Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.06.2009:
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Internationale FGM-Konferenz in Wien

Wien (RK). Morgen Montag, den 29.Juni 2009, beginnt im Jugendstilhörsaal der Medizinischen Universität Wien die zweitägige Konferenz "Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) - State of the art der Behandlung und Prävention". Als Vortragende und WorkshopleiterInnen konnten die OrganisatorInnen nationale und ...

Wien (RK). Morgen Montag, den 29.Juni 2009, beginnt im Jugendstilhörsaal der Medizinischen Universität Wien die zweitägige Konferenz "Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) - State of the art der Behandlung und Prävention". Als Vortragende und WorkshopleiterInnen konnten die OrganisatorInnen nationale und internationale ExpertInnen gewinnen, die über die Erfahrungen in der medizinischen Betreuung und Prävention von FGM in den verschiedenen EU-Ländern berichten werden. "Tausende von FGM betroffene Frauen leben in Österreich, viele davon in Wien. Sie leiden unter einer der grausamsten Formen der Gewalt. Diese Brutalität muss beendet werden und dazu ist Aufklärungsarbeit nötig", erklärten Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely und die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger gemeinsam.****

Im Rahmen der Konferenz werden neue Präventionsansätze vorgestellt, damit Mädchen in Zukunft dieses Schicksal erspart bleibt. Darunter wird auch der Nationale Aktionsplan gegen FGM präsentiert. Weitere zentrale Themen der Konferenz sind die Betreuung in Gynäkologie und Geburtshilfe, Möglichkeiten der Rekonstruktiven Chirurgie und der Umgang mit FGM als psychischem Trauma. Das Wiener Programm für Frauengesundheit hat gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien und dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd diese Konferenz organisiert. Es werden rund 150 TeilnehmerInnen erwartet. Ziel der Konferenz ist es, einen Wissensaustausch unter ExpertInnen im Gesundheitswesen zu ermöglichen. Univ.-Prof.in. Dr.in Karin Gutierrez-Lobos, Vizerektorin für Personalentwicklung und Frauenförderung: "Durch Migration und Zuwanderung ist auch in Europa das Problem der weiblichen Genitalverstümmelung immer häufiger anzutreffen. Die MedUni Wien trägt mit ihren SpezialistInnen bei, internationale Standards mitzuentwickeln und in Österreich eine Spitzenversorgung in diesem Bereich zu etablieren."

Das Ausmaß von Genitalverstümmelung weltweit

Weibliche Genitalverstümmelung gehört weltweit leider noch immer nicht der Vergangenheit an. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht unter Female Genital Mutilation "alle Verfahren, welche die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren Genitalien zum Ziel haben, sei es aus kulturellen oder anderen nichttherapeutischen Gründen". 155 Millionen Frauen haben diesen grausamen Eingriff in ihrer Kindheit erleiden müssen und man geht davon aus, dass täglich weitere 7000 Mädchen - vor allem in afrikanischen Ländern - Opfer dieses "Rituals" werden. Auch in Österreich leben Schätzungen zufolge etwa 8.000 betroffene Frauen.

Lebenslange Folgen von FGM

Betroffenen Mädchen und Frauen leiden häufig ihr Leben lang unter den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen der Verstümmelung ihrer Genitalien. Diese Folgen reichen von sexuellen Funktionsstörungen, häufigen Infektionen bis hin zu schweren, lebenslangen psychischen Traumen. Eine WHO-Studie, an der 30.000 schwangere Frauen in sechs afrikanischen Ländern teilnahmen, macht die Folgen von FGM deutlich. So hatten Frauen, die von FGM betroffen waren, eine höhere Kaiserschnittrate, häufiger Blutungen nach der Geburt und mehr Dammschnitte. Ein Ergebnis, das besonders betroffen macht: auch die Neugeborenensterblichkeit war bei diesen Frauen erhöht (Lancet, 2006). (Schluss) baj

Rückfragehinweis für Medien:

  • Johann Baumgartner
    Mediensprecher StRin Mag.a Sonja Wehsely
    Telefon: 01 4000-81238
    Fax: 01 4000-99-81 238
    Mobil: 0676 8118 69549
    E-Mail: johann.baumgartner@wien.gv.at
  • Mag.a Hilde Wolf
    Leiterin Frauengesundheitszentrum FEM Süd
    Kaiser-Franz-Josef-Spital, SMZ Süd
    Telefon: 01 60191-5206
    www.fem.at
  • Mag.a Nina Hoppe
    Leiterin Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, Fundraising
    Medizinische Universität Wien
    Telefon: 01 40160-11502
    Mobil: 0664 800 16 11 501
    E-Mail: nina.hoppe@meduniwien.ac.at
    www.meduniwien.ac.at/publicrelations

(RK vom 28.06.2009)