Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.12.2017:
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MA 22: Stadt Wien federführend im Kampf gegen Lichtverschmutzung
Stadtrechnungshof bestätigt wirksame Maßnahmen
Die Ursachen der Lichtverschmutzung sind vielfältig – von der Straßenbeleuchtung, der Anstrahlung von Denkmälern und Gebäuden, der Geschäftsbeleuchtung bis hin zu den Lichtquellen aus privaten Gebäuden. Die Stadt Wien setzt sich dafür ein, die Belastungen durch Lichtverschmutzung so gering wie möglich zu halten. Der Wiener Stadtrechnungshof bestätigt nun in einem aktuellen Bericht, dass die Umweltabteilung der Stadt Wien (MA 22) im Kampf gegen das Phänomen der Lichtverschmutzung erfolgreich vorgeht und „(…) sowohl magistratsintern als auch nach außen hin wirksame Maßnahmen gesetzt hat“. In Wien befassen sich MA 22 und Wiener Umweltanwaltschaft (WUA) seit Jahren intensiv mit der Thematik. Wien ist stets auch innovativer Impulsgeber in den bundesweiten Landesumweltreferentenkonferenzen.
Wiener Lichtquellen umfassend erhoben
Wien ist weltweit die einzige Stadt, in der die nach oben strahlenden Lichtquellen zu Forschungszwecken von einem Helikopter aus mehreren Richtungen erfasst wurden. Damit ist erstmals eine umfassende Beurteilung der Lichtverschmutzung und ihrer Verursacher möglich. Demnach wird die Lichtglocke über Wien zu 1/3 von Geschäftsbeleuchtungen, zu 1/3 von Anstrahlungen und nur zu 1/3 von der öffentlichen Beleuchtung verursacht – obwohl diese 2/3 aller Lichtquellen in Wien ausmacht. Auch die positive Wirkung der neuen, nach unten strahlenden LED-Seilhängeleuchten ist auf den nächtlichen Luftbildern gut zu erkennen. Die öffentliche Beleuchtung spielt eine unbestritten wichtige Rolle, etwa für die Sicherheit in einer Millionenstadt und durch die Verwendung der bereits o.g. LED-Seilleuchten, wird sich ihr Drittel-Anteil an der Lichtverschmutzung wohl noch deutlich verringern. Problematisch hingegen erscheinen überbordende Geschäftsbeleuchtungen die, verglichen mit der flächendeckenden Straßenbeleuchtung, einen überproportional hohen Anteil an der Lichtverschmutzung in der Stadt zu haben scheint.
Maßnahmen der Stadt Wien – von LED-Straßenbeleuchtung bis OekoBusiness Beratung
Die Umstellung der Seilhängeleuchten der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik bis 2020 ist ein wichtiger Schritt. Nicht nur die Energieeffizienz der Leuchten ist vorbildhaft, auch die Auswirkungen bezüglich Insektenanlockung und Lichtverschmutzung wurden berücksichtigt.
OekoBusiness Wien – Beratung für Unternehmen
Das Problem der Lichtverschmutzung wurde auch ins Beratungsprogramm des OekoBusiness Wien, das erfolgreiche Umwelt-Service-Paket der Stadt für Unternehmen am Standort Wien, aufgenommen. OekoBusiness Wien unterstützt Unternehmen umweltschonende Maßnahmen umzusetzen und Betriebskosten zu senken und zeigt so seit 1998, dass Umweltschutz und betrieblicher Erfolg keine Gegensätze sind. Die umfassenden Maßnahmen der MA 22 setzen auch beim bereits 1998 initiierten, ökologisch nachhaltigen Beschaffungsprogramm „ÖkoKauf“ der Stadt Wien an. Bei der Beschaffung von Leuchtmitteln, vor allem für Außenbeleuchtungsanlagen, spielt die Vermeidung von Lichtverschmutzung nun eine wichtige Rolle.
Bewusstseinsbildung an Schulen und Universitäten
Die Stadt Wien ist sowohl bei der Koordination behördlicher Maßnahmen (z.B. Genehmigungen für Beleuchtungslagen) und interner Schulungen durch WUA sowie die Magistratsabteilungen 39 und 33, als auch in der Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Lichtverschmutzung erfolgreich. Zum Beispiel in Form von gemeinsam initiierten Vorträgen an Schulen. Das Thema wird auch in die gemeinsamen Vorlesungen mit der Technischen Universität bzw. der Universität für Bodenkultur eingebracht. Zudem beantwortet eine von der Wiener Umweltanwaltschaft mit der Bildungsorganisation „Die Umweltberatung“ erstellte Informationsbroschüre sämtliche Fragen zur Lichtverschmutzung, ihre Ursachen, Risiken und wie jeder dazu beitragen kann sie verringern zu.
Auswirkungen auf Mensch, Tiere und Pflanzen
„Die Verringerung der Lichtverschmutzung ist auch ein wichtiger Beitrag gegen das Insektensterben“ stellt Frau Dr. Ing. Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22, fest. Insekten gehören zu den offensichtlichsten Lichtopfern. Falter, die sich an einer Lichtquelle verbrennen oder bis zur Erschöpfung um sie herum schwärmen, sind ein bekanntes Bild. Aber auch viele Zugvögel werden durch beleuchtete Hochhäuser und Signalbeleuchtungen von ihrer Zugroute abgelenkt und finden durch Kollisionen ihren Tod.
Die Auswirkungen auf die Menschen sind vielfältig. Ein hell-dunkel Rhythmus ist wichtig für den Schlafrhythmus des Menschen. Kommt es hier zu Störungen, kann der Hormonhaushalt durcheinander gebracht werden. Schlafstörungen können Mitauslöser für Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht sein.
Was jede/r Einzelne beitragen kann:
Beleuchtung hat sehr oft auch einen sicherheitstechnischen Aspekt. Dabei ist aber zu beachten, dass sich das Auge sehr gut auf geringe, gleichmäßige Ausleuchtung einstellen kann, aber starke Hell-Dunkel-Kontraste schwer auszugleichen sind. So ist z.B. die Umgebung eines Weges bei Mondlicht deutlich besser zu erkennen als bei starker Ausleuchtung durch künstliche Beleuchtung, welche sehr dunkle Schatten verursachen.
Verwenden Sie daher künstliches Licht zur Außenbeleuchtung nur
- in dem Zeitraum, in dem es benötigt wird (Zeitschaltuhr) und - nur dort, wo es sicherheitstechnisch notwendig ist und dann - nur in der erforderlichen Intensität. - Vermeiden Sie die Anstrahlung von Bäumen und Sträuchern. Sie sind Lebensraum von Vögeln, Insekten und anderen Tieren! - Verwenden Sie nur abgeschirmte Leuchten mit geschlossenem Gehäuse. - Achten Sie darauf, dass die Beleuchtung nur „nach unten“ strahlt.
Weiteres Tipps zur Vermeidung von Lichtverschmutzung finden Sie unter
http://www.umweltberatung.at/lichtverschmutzung
https://www.ots.at/redirect/lichtverschmutzung
Rückfragehinweis für Medien
- Margit PETER
Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22
Telefon: 01 4000 73421
E-Mail: margit.peter@wien.gv.at
www.umweltschutz.wien.at
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