Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.03.2023:
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150 Jahre Wiener Wasser – Ludwig/Czernohorszky: Wien sorgt mit Großinvestitionen für Wasserversorgung vor
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Erhöhung des Speichervolumens, Erweiterung des Wasserwerks Donauinsel, Ausbau erneuerbarer Energie – Feierlichkeiten zum Jubiläum von Wiener Wasser
Am 22. März ist Weltwassertag. Aus diesem Anlass stellten Bürgermeister Michael Ludwig, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Wiener Wasser Betriebsvorstand Paul Hellmeier Maßnahmen zur weiteren Absicherung der Wasserversorgung vor.
„Seit 150 Jahren sorgt die Stadt Wien dafür, dass die Wienerinnen und Wiener mit Trinkwasser in bester Qualität versorgt werden. Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt und entsprechend behandelt werden muss. In vollem Bewusstsein über diese verantwortungsvolle Aufgabe kümmern wir uns in der Stadt Wien darum, die ständige Verfügbarkeit dieser lebensnotwendigen Ressource zu sichern. So wie vor 150 Jahren vorausschauend gehandelt wurde, handeln wir auch jetzt mit Voraussicht und treffen die nötigen Maßnahmen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen“, betont Bürgermeister Michael Ludwig.
Im Jahr 2023 feiert Wiener Wasser das 150-jährige Bestehen der I. Hochquellenleitung und damit den Beginn der modernen Wiener Wasserversorgung. Die feierliche Eröffnung fand am 24. Oktober 1873 mit der Inbetriebnahme des Hochstrahlbrunnens am Schwarzenbergplatz statt.
2050 werden in Wien Bevölkerungsprognosen zufolge rund 2,2 Millionen Menschen leben. Extreme Trockenperioden werden aufgrund der Klimakrise wahrscheinlicher. Wiener Wasser rechnet daher mit einem Anstieg des Gesamtwasserverbrauchs um rund 15 Prozent auf durchschnittlich 450 Millionen Liter Wasser pro Tag.
„Mit dem Wasser aus den Quellgebieten verfügt Wien über die besten Voraussetzungen für die Wasserversorgung einer Millionenstadt. Damit angesichts von Klimakrise und Bevölkerungswachstum auch in Zukunft in allen Wiener Haushalten frisches Quellwasser fließt, muss mehr Wasser aus den Quellgebieten gespeichert und die verfügbare Wassermenge erhöht werden“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Die Stadt Wien – Wiener Wasser investiert daher pro Jahr bis zu 100 Mio. Euro in die Infrastruktur der Wasserversorgung. Dazu zählen diese Großprojekte:
Wasserbehälter: Erhöhung des Speichervolumens um mehr als 400 Millionen Liter Wasser
In 31 Wasserbehältern (29 in Wien, 2 in Niederösterreich) werden derzeit rund 1,6 Milliarden Liter Wasser gespeichert. Um die Speicherkapazität zu erhöhen, werden die Wasserbehälter saniert und ausgebaut. Ende Dezember 2022 startete die Erweiterung des Wasserbehälters Schafberg I im Bezirk Hernals. Dadurch steigt das Speichervolumen ab Fertigstellung 2024 von 23 Millionen Liter auf 60 Millionen Liter.
2024 startet ein weiteres Megaprojekt: Der Bau eines zusätzlichen Wasserbehälters in Neusiedl am Steinfeld in Niederösterreich. Dort steht schon jetzt einer der größten Behälter Europas. Mit dem zusätzlichen Behälter können wir das Speichervolumen um mehr als 60 Prozent erhöhen. Im Endausbau 2036 können dort bis zu einer Milliarde Liter Wasser gespeichert werden. Damit wird ca. das 2,5-fache des durchschnittlichen Tagesverbrauchs gedeckt. Insgesamt steigt das Speichervolumen der Stadt Wien – Wiener Wasser auf rund 2 Milliarden Liter Wasser.
Vorsorge und Sicherheit: Wasserwerk Donauinsel wird erweitert und Hochquellen ausgebaut
Besonders für längere Hitze- und Dürreperioden, Tage mit absoluten Spitzenverbräuchen oder längere Wartungsarbeiten an den Hochquellenleitungen muss im Sinne des vorausschauenden Handelns Vorsorge getroffen werden. „Genau deswegen haben wir uns entschlossen, das Wasserwerk Donauinsel in den kommenden Jahren auszubauen“, so Czernohorszky. Die Erweiterung des Wasserwerks Donauinsel erhöht die Versorgungssicherheit für ganz Wien. Das Grundwasser wird dort nach dem neuesten Stand der Technik aufbereitet. Mit Hilfe dieses Standorts können bis zu 22 Prozent des durchschnittlichen Tagesbedarfes gedeckt werden. Die Aufbereitungsanlage soll auf der Donauinsel südlich der Nordbrücke errichtet und vollflächig begrünt werden.
Außerdem werden bestehende Hochquellen ausgebaut, um die verfügbaren Wassermengen zu erhöhen. Ein zusätzlicher Rohrstrang in der Höllbachquelle ermöglicht es, mehr Wasser vom Hochschwabgebiet nach Wien fließen zu lassen.
Trinkwasser-Transportleitungen werden saniert und erweitert
Das Quellwasser wird mittels überregionaler Transportleitungen auf das gesamte Stadtgebiet verteilt. Um Stadtentwicklungsgebiete mit Hochquellwasser versorgen zu können, müssen Leitungen früh genug geplant und verlegt werden. Die 3. Hauptleitung (Wasserbehälter Lainz bis Wasserbehälter Döbling) ergänzt künftig das Transportrohrnetz im Norden, die 4. Hauptleitung (Wasserbehälter Rosenhügel bis Wasserbehälter Wienerberg) im Süden der Stadt, da dieser Teil der Stadt besonders rasch wächst. Eine wichtige Maßnahme ist kurz vor der Fertigstellung: die weitere Wasserleitung in der Floridsdorfer Brücke bringt künftig noch mehr Hochquellwasser über die Donau. Zusätzlich werden jährlich ca. 30 Kilometer der Rohrleitungen in Wien erneuert.
„Wiener Wasser will die hohe Wasserqualität für die kommenden Generationen erhalten. Für die nachhaltige Sicherung ist eine vorausschauende Planung notwendig. Die Maßnahmen sind Teil unserer umfassenden Strategie ‚Wiener Wasser 2050‘. Diese Investitionen tragen zum Erhalt der hohen Lebensqualität der Wiener*innen bei“, erklärt Paul Hellmeier, Betriebsvorstand von Wiener Wasser.
„Klimaneutral seit 1873“: Ausbau erneuerbare Energie
Seit 1873 fließt das Wiener Wasser im freien Gefälle – also klimaneutral – von den Alpen in die Stadt. Auch die Verteilung im Stadtgebiet erfolgt gravitativ. Das bedeutet, Leitungswasser trinken erzeugt im Unterschied zum Konsum von abgefüllten Getränken kein CO2.
Ein wichtiger Bestandteil der künftigen Planungen ist der Beitrag von Wiener Wasser zum Ausbau erneuerbarer Energien: Mit den bestehenden 16 Trinkwasserkraftwerken entlang der Hochquellenleitungen und in Wien wird fast 5-mal so viel Strom erzeugt, wie für die gesamte Wiener Wasserversorgung verwendet wird. Zum Vergleich: Mit der durch Hochquellwasser erzeugten Energie könnte ganz Wiener Neustadt versorgt werden. In Döbling (Hungerberg) befindet sich das 17. Trinkwasserkraftwerk in Bau, das 2024 fertiggestellt werden soll. Auch die Sonnenenergie wird ausgebaut: Auf den Wasserbehältern Schafberg (17. Bezirk) sowie auf dem Wasserbehälter Moosbrunn (NÖ) werden Photovoltaik-Anlagen errichtet.
2023 – Das Jahr der Feierlichkeiten
Das Jubiläum „150 Jahre Wiener Wasser“ blickt nicht nur zurück auf die historische Entstehungsgeschichte der I. Hochquellenleitung, sondern richtet den Blick auch auf die Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft. Das Jubiläum sieht viele Aktivitäten und Feierlichkeiten über das Jahr verteilt vor. Dazu zählen unter anderem:
- eine TV-Dokumentation über die Wiener Wasserversorgung
- eine Ausstellung in Kooperation mit der Volkshochschule Landstraße
- die Präsentation eines Bildbandes über die Brunnen Wiens von Gregor Auenhammer & Gerhard Trumler samt Lesung in der Alten Schieberkammer im 15. Bezirk
- Stadtführungen zum Thema „Die Brunnen Wiens“
- eine Wiener Vorlesung zum Thema „Wiener Wasser. Ressource der Zukunft“ am 4. Mai um 19 Uhr im Festsaal des Wiener Rathauses
- Am 24. Oktober, genau 150 Jahre nach der Eröffnung des Hochstrahlbrunnens am Schwarzenbergplatz, wird schließlich in Favoriten der Jubiläumsbrunnen eröffnet.
Frühlingsbeginn für Wiens Brunnen
Zum Frühlingsbeginn und Weltwassertag werden in Wien die über 1.300 Trinkbrunnen sowie 55 Monumental- und Denkmalbrunnen von Wiener Wasser nach und nach in Betrieb genommen. Die Trinkbrunnen versorgen die Wienerinnen und Wiener an öffentlichen Plätzen in der ganzen Stadt mit frischem Wasser. Der Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz nimmt als erster Monumental-Brunnen seinen Betrieb wieder auf. Nach dem Hochstrahlbrunnen werden Schritt für Schritt alle anderen Trink- und Denkmalbrunnen in Betrieb genommen.
Die Wiener Wasserversorgung in Zahlen
- 70 Quellfassungen und 30 Brunnen
- 675 Quadratkilometer Schongebiete zum Schutz der Wasservorkommen.
- 130 Aquädukte
- 31 Wasserbehälter speichern 1,6 Milliarden Liter Wasser
- 1.300 Trinkbrunnen
- 3.000 Kilometer Wiener Rohrnetz
- 130 Liter durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Person und Tag
Chronologie: Wiener Wasserversorgung
Mitte des 19. Jahrhunderts kämpfte ganz Europa mit Typhus- und Choleraepidemien. Ursache dafür war die mangelhafte Trinkwasserversorgung. Wien konnte mit der Fertigstellung der
I. Hochquellenleitung 1873 aufatmen: Die neue Wasserversorgung brachte Leitungswasser mit ausgezeichneter Qualität. Das saubere Wasser und die dadurch verbesserte Hygiene führten zu einem massiven Rückgang von Krankheiten. Der rasante Anstieg der Bevölkerungszahl Wiens nach 1890 erforderte die Erschließung neuer Wasserreserven. Und so hieß es 1910 abermals „Wasser marsch!”, als die II. Hochquellenleitung feierlich eröffnet wurde.
Meilensteine
- Am 12.07.1864 beschließt der Gemeinderat nach einer Initiative des Geologen Prof. Eduard Suess den Bau der I. Wiener Hochquellenleitung. In nur 4 Jahren – Dezember 1869 bis 1873 – werden die I. Hochquellenleitung und 6 Wasserbehälter erbaut.
- Vor 150 Jahren, am 24.10.1873, wurde die I. Hochquellenleitung feierlich mit der Inbetriebnahme des Hochstrahlbrunnens am Schwarzenbergplatz in Wien eröffnet
- 1893 legt der Wiener Gemeinderat fest, dass die Wasserversorgung des Gemeindegebietes ausschließlich Sache der Gemeinde ist und nicht Privaten überlassen werden darf.
- Von 1900 bis 1910 wird die II. Hochquellenleitung erbaut und am 2. Dezember 1910 bei einem Festakt im Wiener Rathaus eröffnet.
- Seit 1912 werden Wasserleitungskraftwerke in den Quellgebieten, entlang der Hochquellenleitungen und in Wien errichtet und ausgebaut.
- 1973 wird ein umfangreiches wasserrechtliches Schongebiet für die Einzugsgebiete der
I. und II. Hochquellenleitung festgelegt (50 Jahre Schongebiete). - Seit 2001 ist Wien die erste und bis dahin einzige Stadt der Welt, die das Trinkwasser mit einer Verfassungsbestimmung schützt (Wiener Wassercharta).
Alle Infos zum Wiener Wasser unter: wien.gv.at/wienwasser
Rückfragehinweis für Medien
- Bernhard Muttenthaler, BA MSc
Pressesprecher
Magistratsdirektion – Präsidialabteilung
des Bürgermeisters und Landeshauptmannes von Wien
Telefon: +43 1 4000 81857
E-Mail bernhard.muttenthaler@wien.gv.at - Philipp Lindner
Mediensprecher Stadtrat Mag. Jürgen Czernohorszky
Telefon: +43 1 4000 81853
E-Mail: philipp.lindner@wien.gv.at - Astrid Rompolt
Stadt Wien – Wiener Wasser
Telefon: +43 1 599 59 31071
E-Mail: astrid.rompolt@wien.gv.at
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