Klimaneutralität bis 2040
Wien möchte die lebenswerteste Stadt bleiben und setzt daher auf starke Maßnahmen gegen Klimawandel und zur Klimaanpassung
Steigende Temperaturen, häufiger werdende Extremwetterereignisse und Hitzestress - die Folgen des Klimawandels werden auch in Wien immer stärker spürbar. Die Klimadaten der vergangenen Jahre zeigen deutlich, dass wir uns mitten in einer vom Menschen verursachten Klimaveränderung befinden. Jahrzehntelang wurden fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas genutzt. Mit drastischen Auswirkungen: Seit den 1970er-Jahren ist die Jahresdurchschnittstemperatur in Österreich um etwa zwei Grad Celsius, in Wien sogar um drei Grad gestiegen. Von 2015 bis 2020 konnten im Schnitt bereits 33 Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius pro Jahr verzeichnet werden - Tendenz steigend!
Grafik Lufttemperatur - Vergrößern (PNG 122.0 KB)
Studien zufolge hat in Wien vor allem bei Personen über 65 Jahre die Sterblichkeit an den Tagen einer Hitzewelle bereits im Zeitraum 1998-2004 um 13% zugenommen. Seit den 2010-er Jahren liegt die Zahl der Hitzetoten in Österreich bereits regelmäßig über jener der Verkehrstoten.
Die Zeit zum Handeln wird also immer knapper. Die gute Nachricht: Wir haben es selbst in der Hand und können es künftig besser machen! Wien ist sich dieser großen Herausforderungen bewusst. Die Stadt gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Als eine der ersten Städte wurden zwei Klimaschutzprogramme (KliP I 1999-2009 & KliP II 2010-2021) beschlossen und erfolgreich umgesetzt. Diese sorgten dafür, dass die Wiener pro-Kopf-Emissionen trotz Bevölkerungswachstum bereits um fast 40% gegenüber 1990 gesenkt werden konnten. Wien ist damit das Bundesland mit den geringsten CO2-Emissionen pro Kopf.
Treibhausgase in Wien - Vergrößern (PNG 71.0 KB)
Treibhausgase in Österreich - Vergrößern (PNG 44.0 KB)
Neue Smart KLIMA City Rahmenstrategie & Wiener Klimafahrplan
Doch darauf ruht sich Wien nicht aus. Nun sollen die Weichen für die kommenden Jahre gestellt werden, um Wien bis 2040 zur klimaneutralen und klimaresilienten Klimametropole zu machen. Dafür wird an den großen Schrauben gedreht. Die Stadt setzt sich ehrgeizige Ziele und fokussiert sich besonders auf den massiven Ausbau alternativer Energien, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft, moderne Mobilität sowie innovativen Wohnbau. Wie das funktionieren soll, ist im Wiener Klima-Fahrplan und in der Smart Klima City Wien-Rahmenstrategie konkretisiert und festgelegt. In den gesamten Prozess waren und sind Expert*innen, Wissenschaftler*innen sowie die Zivilgesellschaft im Rahmen des Wiener Klimarats eingebunden.
Eine Übersicht mit den Zielen des Klima-Fahrplans - Vergrößern (PNG 75.0 KB)
Die Smart Klima City Strategie nimmt als übergeordnete Dachstrategie das Ganze in den Blick. Das Regierungsprogramm der Fortschrittskoalition und die Smart KLIMA City Wien-Rahmenstrategie als Basis, skizziert der Wiener Klima-Fahrplan den genauen Weg Wiens zur klimagerechten Stadt. Er greift die Leitziele aus der Rahmenstrategie auf und gibt vor, welche Maßnahmen die Stadt wann ergreifen muss, um diese ambitionierten Ziele zu erreichen. Das Ganze wird ein Marathon, kein Sprint. Mehr als 100 Maßnahmen werden laufend ergänzt, konkretisiert und angepasst. Der Zug in Richtung klimaneutrale und klimaresiliente Stadt wird Jahr für Jahr mehr an Fahrt aufnehmen.
Die Schwerpunkte
Es wurden Zielbereiche mit Schwerpunkten definiert, um das gemeinsame Ziel „Wien wird bis 2040 klimaneutral“ zu erreichen. Dabei wurden Maßnahmen in den Fokus genommen, die gut für die Umwelt und gut für die Menschen sind.
- Energie
Photovoltaik-Offensive, Fernwärme, Fernkälte
- Mobilität
Öffi-Ausbau, Weiterentwicklung und Attraktivierung von E-Sharing-Angeboten, Stadt der kurzen Wege, Wasserstoffantrieb
- Gebäude
Förderungen, Erleichterungen für Photovoltaik-Anlagen, nachhaltiges Bauen
- Wirtschaft und Arbeit
Klimabudget, Materialeffizienz, Sharing-Economy
- Zero Waste und Kreislaufwirtschaft
- Anpassung an den Klimawandel
noch mehr Grünraum, Begrünung und Beschattung
- Stadtökologie, Umwelt und Wasser
Planung neuer Stadtteile in kompakter Bauweise und adäquater urbaner Dichte
- Gesundheit und Soziale Inklusion
Stärkung der Gesundheitskompetenz, Neubauten in von Gesundheitseinrichtungen in Niedrigstenergiebauweise
- Bildung, Wissenschaft und Forschung
Ausbau Bildungsgrätzel, energieautarke Schulneubauten
- Digitalisierung
digitale Grundrechte, Förderung digitaler Kompetenzen
- Beteiligung, Engagement und Kultur
kulturelle Teilhabe, partizipatives Kulturbudget
Beispiel Mobilität
Verkehrs- oder Mobilitätsdiskussionen gehören zu den emotionalsten unserer Zeit. Ob bei Diskussionen über Straßenneubau, Verkehrsberuhigungen und Straßenumgestaltungen, häufig treffen zwei Lager aufeinander. Das Aus für Verbrennungsmotoren steht international ganz oben auf der Agenda. Obwohl für viele ein Leben ohne eigenes Auto nicht vorstellbar scheint, so stimmen fast neun von zehn Wiener*innen der Aussage zu: „In Wien kann man auch ganz gut ohne eigenes Auto auskommen.“ Zum einen ist das sicher das Resultat verkehrspolitischer Maßnahmen Wiens. Zum anderen vollzieht sich auch ein Generationen- und Paradigmenwechsel Immer mehr Menschen wünschen sich viele Sharing-Angebote, breite und sichere Wege zum Zu-Fuß-Gehen und Radfahren. Und sie wünschen sich mehr Platz im öffentlichen Raum für Menschen, für den Umweltverbund und für grüne Infrastruktur, deren Ausbau notwendig ist.
Schon jetzt werden drei Viertel der Wege werden in Wien zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffis zurückgelegt.
Nur jede*r Dritte besitzt in Wien ein Auto. Der PKW-Bestand pro Einwohner*in liegt in Wien um rund ein Drittel unter dem Österreich-Durchschnitt. Während in allen anderen Bundesländern seit 2005 zweistellige Prozentzuwächse beim Motorisierungsgrad (PKW pro 1.000 Einwohner*innen) zu verzeichnen waren, sank dieser Kennwert in Wien um sieben Prozent. Von den 700.000 zugelassenen PKW sind bereits 6.000 E-Fahrzeuge. Im Vergleich dazu wurden 2020 über 820.000 Öffi-Jahreskarten verkauft. Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und des Radwegenetzes, die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung sowie die Einführung der 365-Euro-Jahreskarte haben dazu geführt, dass heute deutlich mehr Menschen eine Jahreskarte der Wiener Linien haben als ein eigenes Auto.
Für die großen Ziele Halbierung der CO2-Emissionen bis 2030 und die Klimaneutralität bis 2040 sind im Mobilitätsbereich folgende Stoßrichtungen zentral:
Parkraummanagement: Ab 2022 wird durch die flächendeckende Ausweitung des „Parkpickerls“ eine spürbare Reduktion insbesondere des einpendelnden Pkw-Verkehrs erreicht werden. Das Parkraummanagement soll in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden, um noch besser zur Erreichung der städtischen Mobilitätsziele beizutragen.
Ausbau, Verdichtung und Beschleunigung des Öffentlichen Verkehrs insbesondere in den Außenbezirken und ins Umland. Umsetzung von zentralen U-Bahn und Straßenbahn- sowie (Schnell-)Busprojekten.
Stadt der kurzen Wege: Wien realisiert und fördert die „15-Minuten-Stadt“ mit kurzen Wegstrecken, einer Förderung der Nutzungsdurchmischung, mit lokalen Begegnungszonen und Grätzelattraktivierungen.
Weitgehende Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit („Vision Zero“ – null Verkehrstote) sowie Komfort für Fußgehende und Radfahrende durch die vermehrte Einführung von Tempo 30, vor allem in Wohngebieten und durch die Realisierung von Wiener „Supergrätzeln“.
25.000 neue Stadtbäume im Straßenraum: Bäume werden auch anstelle von Fahr- und Parkstreifen gepflanzt.
Ausbau der Elektromobilität: E-Auto-Ladestationen
Ausbau E-Ladestationen (© Wien Energie)
Systematischer Ausbau der Sharing-Angebote (Mobilitätsstationen und Free Floating Angebote) und Erprobung neuer On-demand-Services in ausgewählten Testgebieten in Stadtrandlagen und auch in der Region.
Radwegeoffensive für ein komfortables, sicheres und lückenloses Netz. Ausbau der Radinfrastruktur laut strategischem Radwegeausbauprogramm bis 2025 und Ausbau von Radlangstrecken bis 2030 sowie Lückenschluss und Qualitätssteigerung bei bestehenden Wegen. Das Angebot an sicheren Radabstellplätzen im öffentlichen Raum soll deutlich erhöht werden. Es wird einfacher, Fahrräder in öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren.
Beispiel Energie
Neue Photovoltaik-Anlagen (© Wien Energie)
Bei der erneuerbaren Stromerzeugung im Stadtgebiet kommt insbesondere der Photovoltaik (PV) eine hohe Bedeutung zu. Diese soll massiv ausgebaut werden: Bis 2030 wächst die Solarstromkapazität von 50 MWpeak (2020) auf 800 MWpeak. Im Jahr 2040 könnten 1.300 MWpeak installiert sein. Damit würde die Solarstromproduktion um bis zu 1.200 GWh gegenüber 2020 zunehmen.
Exkurs: Eine Giga-Wattstunde entspricht 1 Million Kilowattstunden (KWh). Der Energieverbrauch pro Kopf in Wien betrug zuletzt 19.502 Kilowattstunden im Jahr.
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es viel Platz, etwa 90 bis 100 Fußballfelder jährlich. Der Fokus der Solar-Offensive liegt auf einem städtetauglichen Ausbau. Das bedeutet, auf Dächern und Flächen im Eigentum der Stadt Wien werden Photovoltaikanlagen installiert. Weiteres vorhandenes Flächenpotenzial soll kreativ genutzt werden: Neben Dach- und Fassadenflächen betrifft das vor allem auch Anlagen im öffentlichen und halböffentlichen Raum, wie z.B. Schulen, Betriebe, Parkplätze, Lärmschutzwände, Autobahnen, U-Bahn und Bahnstrecken u. v. m. Erleichtert wird das durch eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren und Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. In Wien sind Dächer von Mehrparteienhäusern für den PV-Ausbau von enormer Bedeutung. Die Errichtung und Wartung dieser Anlagen sind im Vergleich zu PV-Anlagen auf anderen Flächen deutlich kostspieliger. Ein Förderbonus soll in diesem Bereich einen wichtigen Investitionsanreiz für deren Ausbau darstellen. Dazu wird eine neue Servicestelle geschaffen, die gemeinsam mit Bürger*innen und Betrieben Projekte entwickelt und sie durch alle Phasen ihres PV-Projektes beratend begleiten wird. Außerdem sollen Wohnbauträger, Industrie und Gewerbe mobilisiert werden, große Dachflächenpotenziale zu nutzen.
Am Weg zur CO2-neutralen Stadt ist auch eine Wärmewende unerlässlich. Das hat einen weitgehenden Ausstieg aus fossilen Energieträgern für Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitung bis 2040 zur Folge. Geheizt wird in Wien derzeit überwiegend mit Gas und Fernwärme. Fernwärme ist schon jetzt – noch vor Gasheizungen – die wichtigste Heizform in der Stadt. Und auch ihre Bedeutung wird steigen, wenn heute noch mit Gas beheizte Wohnungen in Zukunft auf Fernwärme umgestellt werden. Die Dekarbonisierung und der massive Ausbau der Strom- und Fernwärmeversorgung bringen Herausforderungen mit sich. Die Netz- und Speicherinfrastrukturen werden stark ausgebaut, damit die Versorgungssicherheit und die Leistbarkeit der Energieversorgung gewährleistet bleiben.
Ein Konzept für den schrittweisen Umstieg fossiler Heizsysteme in Bestandsgebäuden bis 2040 zu Fernwärme und erneuerbaren Heizformen wird erarbeitet. Fernwärme soll durch die Erschließung der Tiefengeothermie, die Nutzung von Umgebungs- und Abwärme mit Großwärmepumpen und die Einbindung betrieblicher Abwärmequellen dekarbonisiert werden. Das Pilotprojekt Geothermie wird weiter zügig vorangetrieben, um im geplanten Endausbau 135.000 Haushalte mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. In der Kläranlage Wien wird die größte Wärmepumpe Mitteleuropas zur grünen Versorgung von bis zu 106.000 Haushalten errichtet. Auch die Fernkälte wird massiv ausgebaut. Die Förderung der thermischen Sanierung von Gebäuden wird weiter forciert. Unter dem Motto „Wir SAN Wien“ startet die Stadt die nächste Sanierungsoffensive.
Finanzierung und laufende Bewertung
Finanziert werden alle Maßnahmen durch das Wiener Klimabudget. Im erstmals beschlossenen Doppelbudget für die Jahre 2022 und 2023 sind rund 2,8 Milliarden Euro veranschlagt. Jährlich wird nochmals ein erweitertes Klimabudget inklusive Treibhausgas-Budgets, Klimachecks für Projekte und Umsetzungsevaluierung erstellt. Ergänzend zum Klimabudget werden die sogenannten Wiener Klimateams initiiert. In den 3 Pionierbezirken Margareten, Simmering und Ottakring sind die Bürger*innen ab April 2022 aufgerufen, Ideen für Klimaschutz einzubringen und dann gemeinsam mit der Stadt und dem Bezirk zu konkreten Klimaprojekten auszuarbeiten. Für die Pilotphase des Wiener Klimateams stellt die Stadt 6,5 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Darüber hinaus soll der Wiener Klimacheck als Instrument zum Einsatz kommen. Damit sollen konkrete Projekte mit voraussichtlich signifikanter Klima-Relevanz in einer frühen Planungsphase auf ihre Klimawirksamkeit hin bewertet werden.
Der 2019 installierte Wiener Klimarat ist ein weiterer Pfeiler. Dieser besteht aus Wissenschaftler*innen bzw. renommierten externen Fachexpert*innen, hochrangigen Mitarbeiter*innen der Stadt Wien und Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Seine Aufgabe ist, Politik und Verwaltung der Stadt Wien bei der Entwicklung klimapolitischer Vorhaben zu beraten und wertvolle Inputs zu geben. Verankert werden alle Vorhaben, Vorgaben, Instrumente und Strukturen im Wiener Klimaschutzgesetz. Dieses befindet sich derzeit noch in Ausarbeitung.
Die Wiener Leitlinien zu Klimaschutz und Klimaanpassung
Erleichterungen für Photovoltaikanlagen
Zeitleiste Wiener Elektrizitätsgesetz - Klicken um die Grafik zu vergrößern (JPG 311.0 KB)
Die Novelle des Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetz bringt einige Erleichterungen bei der Anschaffung von kleinen und mittelgroßen Photovoltaikanlagen: Anzeige- und Bewilligungspflichten für PV-Anlagen mit einer Engpassleistung bis maximal 15 kW werden künftig weitgehend entfallen. Ausgeschlossen davon sind Anlagen, die vertikal montiert werden oder einen Stromspeicher einschließen. Durch die Anhebung der Obergrenze auf 250 kW wird außerdem das vereinfachte Genehmigungsverfahren auch auf mittelgroße Anlagen ausgeweitet. Rund 83% aller ordentlichen Verfahren des letzten Jahres sollen dadurch in Zukunft als vereinfachte Verfahren geführt werden. 86% aller Anzeigeverfahren werden gänzlich entfallen. Zukünftig soll das vereinfachte Verfahren auch auf die Modernisierung bestehender Ökostromanlagen angewendet werden. Die Novelle, die bereits Mitte dieses Jahres beschlossen werden könnte, vereinfacht die Anschaffung der häufigsten PV-Anlagen auf den Wienern Hausdächern.
Seit der Einführung des vereinfachten Verfahrens für Photovoltaikanlagen 1999 werden kontinuierlich weitere Hürden beseitigt. Die letzte Änderung erfolgte 2018 mit der PV-Anlagen bis 50 kW nur noch einer Anzeigepflicht unterliegen und das vereinfachte Verfahren für PV-Anlagen bis 100 kW ausgeweitet wurde.
Sanierung für mehr Klimaeffizienz im Wien Museum
Das denkmalgeschützte Gebäude von Oswald Haerdtl am Karlsplatz, in dem sich das Wien Museum befindet, wird seit 2020 generalsaniert und erweitert. Zwei hocheffiziente Hyprid-Kälte-/Wärmepumpen sorgen für die benötigte Kältebereitstellung, die das Museum erfordert. Weiters speichern 30 unter dem Museum verlegte Geothermiesonden, wenn im Sommer gekühlt wird, überschüssige Wärme im Erdreich. Wird im Winter geheizt, kann die gespeicherte Wärme wieder entnommen werden. So kann die natürliche Wärme ganzjährig optimal genutzt werden.
Aber auch bereits Bestehendes wird bei der Generalsanierung effizient miteinbezogen: So werden die bestehenden Hausstrukturen genutzt und auch das bereits im Altbau implementierte Luftkanalsystem in den Außenwänden verwendet. Das Volumen des Bauwerks (Kubatur) wird durch die Einhaltung der Grundrissgröße und der unterirdischen Erweiterungen minimal verändert. Dadurch wurden kaum Einbauten in den Karlsplatz notwendig, wodurch notwendige Baumfällungen reduziert werden konnten.
Begrünte und energieautarke Schulgebäude in Wien
Die Wiener Schulen leisten ihren Klimabeitrag: Alle Schulneubauten werden klimaeffizient und weitestgehend energieautark gebaut. Die im Herbst 2023 eröffnende Ganztagsvolksschule in der Dreyhausenstraße in Penzing gilt als preisgekröntes Musterbeispiel. Hier wird die Wärme- und Kühlenergie energieeffizient über ein tiefliegendes Sondenfeld geregelt. Das spart nicht nur Energie, sondern reduziert auch die Kosten für Heizen und Kühlen des Gebäudes. Weiters gibt es für die zukünftigen 425 Schüler*innen viele grüne Flächen und schattenspendende Bäume. Aber auch in bestehende Gebäude wird kräftig in Klimaschutzmaßnahmen und Fassadenbegrünung für eine bessere Klimabilanz investiert.Seit der Einführung des vereinfachten Verfahrens für Photovoltaikanlagen 1999 werden kontinuierlich weitere Hürden beseitigt. Die letzte Änderung erfolgte 2018 mit der PV-Anlagen bis 50 kW nur noch einer Anzeigepflicht unterliegen und das vereinfachte Verfahren für PV-Anlagen bis 100 kW ausgeweitet wurde.
Solaroffensive in der Klinik Floridsdorf
Solaroffensive Klinik Floridsdorf - Klicken um die Grafik zu vergrößern
Seit Juni 2021 fließen jährlich knapp 600.000 Kilowattstunden Sonnenstrom gänzlich in den Betrieb der Klinik Floridsdorf. Dafür sorgen 2.000 Solarpaneele, die auf einer Fläche von mehr als 4.000m2 am Dach der Hochgarage der Klinik angebracht wurden. Durch die Erzeugung des sauberen Stroms werden jährlich 337 Tonnen CO2 eingespart. Nachhaltigkeit wird in der Klinik großgeschrieben, denn neben der Installation der Photovoltaikanlagen werden auch Projekte wie Ladestationen für Elektrofahrräder, die Umstellung auf LED-Beleuchtung, sowie Projekte zur Müllvermeidung oder zum Umgang mit Desinfektions- und Reinigungsmitteln umgesetzt.
Auch auf den Dächern der Pflegewohnhäuser Liesing und Baumgarten wurden letztes Jahr Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen. Seit März und April 2021 wird dort auf 2.200 bzw. knapp 3.000m2 Sonnenstrom erzeugt.
Leben in der „Biotope City“ Wienerberg
Seit 2017 wächst am 5,4 Hektar großen Gelände der ehemaligen Coca-Cola Produktion am Wienerberg eine „Biotope City”. Mit 950 Wohnungen, von denen 400 gefördert sind, einer neuen Schule und einem Kindergarten steht sie nicht nur für leistbaren und hochwertigen Wohnraum, sondern auch für ein ökologisches und energiesparendes Städtebaukonzept in Zeiten des Klimawandels. Die “Gartenstadt des 21. Jahrhunderts” bietet außerdem ausgedehnte Grün-, Wiesen- und Staudenflächen, sowie Dach- und Fassadenbegrünung, offene Wasserläufe, Mietergärten und urban gardening.
Regenwassermanagement in der City von morgen
Regenwasser in der Biotope City Wienerberg wird durch die zahlreiche Begrünung und die vorhandenen Grünflächen direkt ins Erdreich zurückgeführt. Überschüssiges Wasser wird gesammelt, gereinigt und in den 760m2 großen Retentionsteich geleitet. Das dortige Wasser wird dann verzögert ans Erdreich abgegeben und wieder in den natürlichen Wasserkreislauf eingebunden.
Klimafahrplan - StR Czernohorsky
Klimastadtrat Jürgen Czernohorsky: „Der Zug in Richtung klimaneutrale Stadt ist auf Schienen. Der Wiener Klima-Fahrplan ist unser Wegweiser. Und auf dem Weg werden wir alle Wienerinnen und Wiener mitnehmen. Die Krise betrifft uns alle, daher kann sie auch nur gemeinsam gemeistert werden. In diesem Sinne: ‚Bitte alle einsteigen!“