Historischer Rückblick aus dem Jahr 1954

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Mai 1954

Mai

3.5.1954: Stadtrat a.D. Dr. Exel verstorben

Stadtrat Dr. Erich Exel

Der ehemalige Stadtrat für die Städtischen Unternehmungen, Dr. Erich Exel, ist am 1. Mai, einem schweren Leiden erlegen.

Dr. Exel ÖVP gehörte dem Wiener Gemeinderat vom Februar 1946 bis September 1950 an und war in dieser Zeit Stadtrat für die Städtischen Unternehmungen. Dr. Exel hat in den Jahren seiner Amtstätigkeit wesentlich dazu beigetragen, die städtischen Betriebe, wie Gas- und E-Werke und die Wiener Verkehrsbetriebe, wieder aufzubauen.

5.5.1954: 366 Feuerwehr- und Rettungsmänner ausgezeichnet. Bürgermeister Jonas überreicht Ehrenzeichen für verdienstvolle Tätigkeit

Ehrung der Feuerwehr-Rettungsmänner

Im Arkadenhof sowie im Festsaal des Wiener Rathauses wurden insgesamt 366 Männer der Feuerwehr und des Rettungsdienstes mit dem Ehrenzeichen für verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Wiener Feuerwehr- und Rettungswesens durch Bürgermeister Jonas ausgezeichnet.

Unter den Geehrten waren Angehörige der Feuerwehr der Stadt Wien, der Freiwilligen Feuerwehren, der Betriebsfeuerwehren, des Städtischen Rettungsdienstes und der Hietzinger Freiwilligen Rettungsgesellschaft.

6.5.1954: Neue Wohnstätten im neuen Wien

Eröffnung der Wohnhausanlage Heiligenstädter Straße WHA 19., Heiligenstädter Straße 165

Eröffnung der Wohnhausanlage Kapaunplatz WHA 20., Kapaunplatz (Eröffnung)

Eröffnung der Wohnhausanlage Boschstraße Eröffnung WHA 19., Boschstraße

Bürgermeister Jonas eröffnete die neue, an den Engels-Hof angrenzende Wohnhausanlage "Kapaunplatz", eines der größten städtischen Bauwerke der letzten Jahre. Die Anlage umfasst 1.022 Wohnungen aller Typen, 48 maschinelle Waschküchen sowie vier Geschäftslokale. Die Pläne für die Anlage, die in vier Bauetappen errichtet wurde, stammen von zehn Architekten. 96 Firmen waren an der Bauausführung beteiligt.

Mit der Eröffnung der Wohnhausanlage auf dem Kapaunplatz wurde auch die städtische Wohnhausanlage in der Boschstraße in Heiligenstadt ihrer Bestimmung übergeben. Es handelt sich dabei um einen Wohnblock mit 170 Wohnungen. Die Pläne wurden von der Arbeitsgemeinschaft der Architekten Ing. Foval, Dipl.-Ing. Prutscher und Ing. Reinhart entworfen, das am Haus angebrachte Sgraffito "Die Künste" ist ein Werk des Bildhauers Hecke.

Ein weiterer städtischer Neubau im 19. Bezirk, Heiligenstädter Straße 165, mit insgesamt 116 Wohnungen konnte ebenfalls an die Mieter übergeben werden. Entworfen wurde dieser Bau von den Architekten Hauschka und Dipl.-Ing. Schüssler. Mit der künstlerischen Ausgestaltung wurde der Bildhauer Gottfried Buchberger beauftragt.

6.5.1954: Eine Ehrung für Sigmund Freud - Stadtrat Afritsch enthüllte eine Gedenktafel in der Berggasse

Die Sigmund Freud-Gedenktafel in der Berggasse.

Enthüllung der Gedenktafel für Sigmund Freud.

Anlässlich des 98. Geburtstages von Sigmund Freud wurde heute am Hause Berggasse 19, in der der Begründer der Psychoanalyse volle 47 Jahre bis zu seiner Vertreibung aus Wien gewohnt hat, eine Gedenktafel durch StR. Afritsch enthüllt.

7.5.1954: Bei Beachtung der Betriebsvorschriften: Keine Angst vor Dampfdrucktöpfen

In Wien gibt es eine amtliche Dampfkesselüberwachung, die auch über die häuslichen Dampfdruckkochtöpfe zu wachen hat. Nach dem Gesetz ist nämlich jedes Gerät, das mit einem Dampfdruck von mehr als einer halben Atmosphäre arbeitet, ein Dampfkessel. Die amtliche Dampfkesselüberwachung nimmt nun die Unfälle in der letzten Zeit mit Dampfdrucktöpfen zum Anlass, um die Wiener Bevölkerung auf die Beachtung einiger Punkte aufmerksam zu machen.

So soll man beim Einkauf darauf achten, dass jeder Topf den Namen oder das Werkzeichen des Herstellers, den Fassungsraum und den Druck sowie die laufende Erzeugungsnummer in dauerhafter Form trägt. Ein angehängter Zettel genügt also nicht. Alle Töpfe müssen überprüft sein. Darüber wird jedem Topf eine schriftliche Bestätigung über die anstandslos verlaufene Erprobung und eine Betriebsbeschreibung mitgegeben. Alle Geräte, die diesen Bedingungen nicht entsprechen, sollen die Käufer in eigenem Interesse zurückweisen.

Bei der Benützung ist die Betriebsbeschreibung genau zu befolgen. Häufig verlegt sich das Sicherheitsventil durch Speisereste. Es ist daher peinlich sauber zu halten und muss leicht beweglich sein. Der noch unter Druck stehende Topf darf nie mit Gewalt geöffnet werden. Ob noch ein Überdruck vorhanden ist, wird am besten durch Hochheben des Sicherheitsventils geprüft.

Sollte sich wirklich einmal eine Explosion durch einen nicht ordnungsgemäß begutachteten Schnellkochtopf ereignen, muss sofort die amtliche Dampfkesselüberwachung des Landes Wien verständigt werden. An den Teilen des explodierten Gefäßes darf bis zum Eintreffen des Prüfungskommissärs keine Veränderung vorgenommen werden. Allen Benützern eines Topfes der Marke "Rapido" wird dringend empfohlen, ihre Kochtöpfe erst nach Ausrüstung mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsventil wieder zu verwenden.

8.5.1954: Der "Tag des guten Willens"

Unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Jonas fand im Konzerthaus eine Festakademie des Österreichischen Jugendrotkreuzes zum "Tag des guten Willens" statt.

8.5.1954: Die besten April-Plakate

Folgende Plakate wurden von einer Jury als die besten des Monats April gewertet:

"Erste Freilichtanlage Tiergarten Schönbrunn" (Entwurf Karl Puchleithner");

das Straßenbahnplakat "Zum Muttertag Herzerl Taschen" (Entwurf Atelier Pebal).

9.5.1954: Der 600.000 Gasabnehmer in Wien

Heute konnten die Wiener Gaswerke in der Beratungsstelle auf der Mariahilfer Straße ihren 600.000. Gasabnehmer seit Bestehen der städtischen Gaswerke begrüßen. Stadtrat Nathschläger übergab an den Jubiläumsgasabnehmer einen Gasherd im Wert von 2.400 Schilling.

10.5.1954: Niemand kann die Liebe und die Sorgen der Mütter abgelten! Die große Muttertagsfeier der Gemeinde Wien auf dem Kahlenberg

Mütterehrung der Gemeinde Wien.

Mit dem Bus gings zum Restaurant auf dem Kahlenberg.

Muttertagsfeier am Kahlenberg.

1.441 Mütter aus allen Bezirken, die in Dauerfürsorge der Gemeinde Wien stehen und schon älter als 75 Jahre sind, waren am Muttertag Gäste der Wiener Stadtverwaltung im Restaurant auf dem Kahlenberg.

Das künstlerische Programm gestalteten die Wiener Sängerknaben.

Unter den Gästen weilte auch Bürgermeister Jonas mit seiner Mutter und seiner Gemahlin.

11.5.1954: Schwedische Kegler im Rathaus

Stadtrat Mandl konnte 23 Mitglieder der Stockholmer Kegelvereine "Pyramide" und "Loke", die auf Einladung der Kegler von den Bundesbahnen zu einem Besuch nach Wien gekommen sind, im Rathaus begrüßen.

11.5.1954: "In alter Liebe und Treue zu Wien" - Fünfzig Tiroler Bürgermeister im Wiener Rathaus

Bürgermeister Jonas begrüßte heute im Wiener Rathaus eine Abordnung von fünfzig Bürgermeistern des Zillertales und des Bezirks Schwaz aus Tirol.

12.5.1954: Hollands Gruß an Wien - Im Stadtpark blühen 20.000 Tulpen

Das Niederländische Nationalkomitee der Internationalen Handelskammer hat zum Dank für die freundliche Aufnahme seiner Delegierten während des 14. Kongresses, der im vergangenen Mai in Wien stattgefunden hat, der Stadt Wien 20.000 Tulpenzwiebeln gespendet. Die Tulpenzwiebeln wurden vor dem Kursalon gepflanzt und stehen nun in voller Blüte.

13.5.1954: Aus Brachland und Schrebergärten: 438 neue Wohnungen - Wohnhauseröffnungen in Fünfhaus und Ottakring

Eröffnung der Wohnhausanlage Gablenzgasse. Eröffnung WHA 15., Gablenzgasse 41

Eröffnung der Wohnhausanlage Ottakringer Straße. Eröffnung WHA 16., Ottakringer Straße 209

Sechs neue städtische Wohnhausanlagen, die 438 Wohnungen und fünf Geschäftslokale umfassen, wurden von Bürgermeister Jonas eröffnet.

Die Wohnhausanlage 15, Gablenzgasse 41, steht an einer Stelle, wo früher einmal Schrebergärten waren. Der Neubau in der Grimmgasse steht auf einer bisher überhaupt unverbaut gewesenen Fläche. Auch in 16, Ottakringer Straße 209, entstand eine neue Anlage mit 50 Wohnungen.

13.5.1954: Brigadegeneral Nutter bei Bürgermeister Jonas

Der neue amerikanische Stadtkommandant von Wien, Brigadegeneral William H. Nutter, stattete heute Bürgermeister Jonas im Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.

15.5.1954: Eröffnung der wieder aufgebauten Schule in der Petrusgasse

Eröffnung der Schule in der Petrusgasse. Eröffnung Schule 3., Petrusgasse

Bürgermeister Jonas eröffnete heute, in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Wiener Stadtregierung, die wieder aufgebaute Hauptschule für Mädchen und die Sonderschule in 3, Petrusgasse.

Das, während des Krieges schwer beschädigte Schulhaus, verfügt nun wieder über 31 Klassen. Die Schule musste ganz neu ausgestattet werden. Es gibt jetzt auch eine Kochschule mit neuen Geräten, einen modernen Physiksaal und für die Sonderschule auch einen Kindergarten.

15.5.1954: 10. Todestag von Julius Meinl

10. Todestag: Julius Meinl

Auf den 16. Mai fällt der 10. Todestag des Wiener Großkaufmanns und Industriellen Julius Meinl.

Am 18. Jänner 1869 geboren, wurde er Alleininhaber der Firma seines Vaters auf dem Fleischmarkt und baute sie zu einer großen Verkaufsorganisation aus, die er nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft als Präsident leitete. Zur Zeit ihrer größten Blüte verfügte sie über mehr als 1.000 Niederlagen, 400 Geschäfte und 34 Fabriken. Julius Meinl, der dänischer Generalkonsul und Inhaber zahlreicher Auszeichnungen war, ist besonders durch seine organisatorischen Leistungen als Unternehmer bekannt geworden. Er schuf für seine Angestellten eigene Schulen, Heime und kulturelle Einrichtungen, brachte als Präsident des Österreichischen Klubs Vortragende nach Wien und befasste sich selbst in Wort und Schrift mit wirtschaftspolitischen Fragen. Die Stadt Wien hat seine Verdienste gewürdigt, indem sie eine Gasse im 17. Bezirk nach ihm benannte.

17.5.1954: Robert Rebernigg gestorben

Im Alter von 93 Jahren ist im Altersheim Baumgarten der Begründer der bekannten Zirkusdynastie Robert Rebernigg gestorben.

Der in Groß-Tajax im Bezirk Znaim geborene Seniorchef eines des bekanntesten Österreichischen Zirkusunternehmens, begann seinen erfolgreichen Lebenslauf als Kunstmaler. Noch in jungen Jahren verfiel er dem Zauber der Manege und reiste dann mit dem von ihm gegründeten Zirkus Rebernigg einige Male um den Erdball. Im Jahre 1945 fand er Aufnahme im städtischen Altersheim Baumgarten. Noch in letzter Zeit produzierte er sich als beliebter Vortragskünstler humorvoller Gedichte.

18.5.1954: Goldener Schlüssel von Detroit für Wien

Bürgermeister Jonas empfängt den Goldenen Schlüssel von Detroit für Wien.

Der Stadtpräsident von Detroit Louis C. Miriani, der sich mit einer Gruppe amerikanischer Kaufleute auf einer Weltreise befindet, besuchte heute Bürgermeister Jonas und überreichte ihm den Goldenen Schlüssel der amerikanischen Industriestadt.

20.5.1954: Bürgermeister Jonas im Bürohochhaus am Schottenring

Bürgermeister Jonas besuchte heute in Begleitung von Stadtrat Thaller und Stadtbaudirektor Hosnedl die Baustelle des Bürohochhauses der Wiener Städtischen Versicherungsanstalt am Schottenring. Prof. Boltenstern, der Schöpfer des Projektes, informierte die Besucher über den Stand der Bauarbeiten. Derzeit wird bereits im 16. Stockwerk gearbeitet. Im Juli soll die Dachgleiche erfolgen.

22.5.1954: Freie Fahrt dem Großraumwagen - festliche Erstlingsfahrt auf der Linie 46

Großraumwagen der Wiener Verkehrsbetriebe.

Großer Andrang bei der Erstlingsfahrt des Großraumwagens.

Fahrt mit dem neuen Großraumwagen.

Auch Bürgermeister Jonas kam zur Vorstellung des neuen Großraumwagens.

Der neue Großraumzug der Wiener Verkehrsbetriebe hat mit zahlreichen Ehrengästen "an Bord" heute seine Erstlingsfahrt absolviert und steht ab sofort im öffentlichen Verkehr.

24.5.1954: Eröffnung des Hietzinger Heimatmuseums

Eröffnung des Hietzinger Heimatmuseums.

Bürgermeister Jonas eröffnete heute in Anwesenheit zahlreicher Festgäste das Hietzinger Heimatmuseum, das 17. der derzeit in Wien installierten Heimatmuseen.

Das Hietzinger Heimatmuseum zeigt in drei Räumen nicht nur Erinnerungen an Persönlichkeiten von geschichtlicher Bedeutung, historische Stätten und Baulichkeiten von Hietzing und dessen landschaftliche Schönheiten, sondern auch die Leistungen der Stadt Wien in der Gegenwart. Das Historische Museum der Stadt Wien bereicherte die Schauräume mit vielen Leihgaben.

28.5.1954: Zum ersten Mal Beleuchtung der Karlskirche

Die Karlskirche wird beleuchtet.

Während der Wiener Festwochen vom 29. Mai bis 20. Juni werden heuer wieder eine Reihe von Bauten und Denkmälern am Abend beleuchtet sein. Zum ersten Mal ist auch die Karlskirche und die Kirche auf dem Leopoldsberg beleuchtet.

28.5.1954: Favoriten ladet ein

Eröffnung Festwochenausstellung Favoriten

Der 10. Bezirk tritt wieder mit einer Reihe von Veranstaltungen im Rahmen der Wiener Festwochen hervor. Die erste vom Favoritner Bezirksmuseum veranstaltete Sonderschau "Favoriten gestern, heute, morgen" zeigt neben neuen historischen Objekten aus der Vergangenheit des Bezirkes in ihrem Hauptteil auch die Schäden, die die jüngste Vergangenheit dem Bezirk zufügte.

29.5.1954: 160 Jodler im Arkadenhof

Der Schweizer Jodelklub brachte Bürgermeister Jonas ein Ständchen.

Der Jodlerklub "Frohburg-Trimbach" aus der Schweiz mit seinen Angehörigen, insgesamt 160 Personen, marschierte heute in farbenprächtiger Tracht in den Arkadenhof des Wiener Rathauses, um dort Bürgermeister Jonas etwas "vorzujodeln".

29.5.1954: Die Eröffnung der Wiener Festwochen 1954

Eröffnungsrede des Bundespräsidenten Körner.

Unter den zahlreichen Festgästen war auch Bundespräsident Dr. Körner vertreten.

Das Wiener Staatsopernballett tanzte zur Eröffnung.

Der Choreograph des Balletts: Prof. Willi Fränzl

Die Eröffnung der Wiener Festwochen 1954 auf dem Rathausplatz wurde durch Bundespräsident Dr. Körner in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste vorgenommen. Von der Stirnseite des Rathauses grüßte in meterhohen weißen Buchstaben "Unser Wien" als Ankündigung der großen Ausstellung, die am 11. Juni eröffnet wird. Schon Stunden vor der Eröffnung hatten sich tausende Wiener auf dem Rathausplatz eingefunden. Nach der Eröffnungs-Ouvertüre, gespielt von den Wiener Symphonikern, sprach Burgschauspieler Hermann Thimig das Gedicht von Johann Gunert "Wiener Rathausplatz".

Nach dem Donauwalzer, interpretiert vom Wiener Staatsopernballett nach einer Choreographie von Prof. Willi Fränzl gab die Musikkapelle der Wiener E-Werke unter Leitung von Adolf Vancura ein Festkonzert bis 23 Uhr.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).