Historischer Rückblick aus dem Jahr 1956

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1956

Juni

1.6.1956: Aus dem Wiener Landtag:

Vizebürgermeister Honay referierte über eine Gesetzesvorlage, nach der der Fonds "Wiener Jugendhilfswerk" geschaffen werden soll. Das Gesetz wurde in erster und zweiter Lesung einstimmig zum Beschluss erhoben. Ferner wurde das bis 30. Juni 1956 befristete Wiener Wiederaufbaugesetz bis 31. Dezember 1956 verlängert.

2.6.1956: Neue Brücke in Rodaun

Im 23. Bezirk wurde eine weitere Brücke über den Liesingbach fertig gestellt, die von der Gemeinde Wien umgebaute Brücke an der Franz-Josef-Straße. An Stelle der alten einspurigen Brücke mit einer nur 2,50 Meter breiten Fahrbahn ist ein moderner Stahlbrückenbau entstanden. Die Fahrbahn hat jetzt eine Breite von acht Metern.

2.6.1956: Eröffnung der Wiener Festwochen 1956

Eröffnung Wiener Festwochen 1956

Das Staatsopernballett begeisterte mit ihrer Darbietung

Bundespräsident Dr. h.c. Körner eröffnete heute in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Bundes- und Landesregierung die Wiener Festwochen 1956. Auch Vertreter des diplomatischen Korps und viele Festgäste aus den Bundesländern nahmen an der Eröffnung teil.

Den "Willkommgruß" von Kurt Frieberger sprach Kammerschauspieler Hermann Thimig. Zu den Klängen des Donauwalzers tanzte das Staatsopernballett.

Die Festwochen 1956 standen im Zeichen Wolfgang Amadeus Mozarts, dessen 200. Geburtstag auf den 26. Jänner fiel.

4.6.1956: 75. Geburtstag von Georg Merkel

Am 5. Juni vollendet der Maler und Grafiker Georg Merkel sein 75. Lebensjahr.

In Lemberg geboren, wurde er Schüler der Akademie in Krakau und verbrachte längere Zeit in Paris. Nach dem Ersten Weltkrieg behielt er seinen ständigen Wohnsitz in Wien, wo er Mitglied der Secession und des Hagenbundes wurde. Werke von ihm befinden sich in Musee de Jeux de Paume, im Musee de L'art moderne, in Wiener Sammlungen und in Privatbesitz. Seit 1938 weilt der Künstler in Frankreich.

4.6.1956: Bürgermeister Jonas eröffnet Festwochen-Ausstellung im Künstlerhaus

Bürgermeister Jonas eröffnete heute im Wiener Künstlerhaus die Festwochen-Ausstellung "Erschaut und gestaltet". Sie umfasst Malerei, Plastik und Grafik, ferner Gedächtnisausstellung für Carl Fahringer und Adolf Treberer-Treberspurg sowie eine Sonderschau "20 Jahre Meisterschule Pirchan".

5.6.1956: Die Wiener Kinos und ihre Besucher - Eine Analyse des Statistischen Amtes der Stadt Wien

Das Statistische Amt der Stadt Wien hat in seinem Heft der "Mitteilungen aus Statistik und Verwaltung der Stadt Wien" eine interessante Analyse über die Wiener Kinos und ihre Besucher herausgebracht.

So u.a. über das Interesse, das die einzelnen Filme im Jahr 1955 gefunden haben. 107 Wiener Kinos wurden dabei erfasst. Die 1.000 Filme, die in diesen Lichtspieltheatern gezeigt wurden, stammen aus 19 Ländern. Allein aus den USA kamen 585 Streifen, es folgen Westdeutschland mit 176, Frankreich mit 59 und Österreich mit 55 Filmen.

Die erfolgreichsten Filme des Jahres 1955 waren:

  1. "Drei Münzen im Brunnen" (USA)
  2. "Die Deutschmeister" (Österreich)
  3. "08/15 - I. Teil" (Westdeutschland)
  4. "Mädchenjahre einer Königin" (Österreich)
  5. "Canaris" (Westdeutschland)
  6. "Der letzte Akt" (Österreich)
  7. "Sabrina" (USA)
  8. "Die Faust im Nacken" (USA)
  9. "Ehesanatorim" (Österreich)
  10. "Ludwig II" (Westdeutschland)

5.6.1956: Der sowjetische Botschafter im Wiener Rathaus

Sowjetischer Botschafter Smirnow

Der sowjetische Botschafter Smirnow stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

7.6.1956: Kriminalpolizeiliche Kommission - ein Stück Überstaatlichkeit

Bei der Generalversammlung der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission hielt Bürgermeister Jonas heute die Begrüßungsansprache und sagte u.a.:

"Es ist nur sehr natürlich, dass die Stadt Wien die 25. Generalversammlung der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission besonders herzlich begrüßt. Ist Wien doch die Stadt, in welcher diese Institution im Jahre 1923 durch den damaligen Wiener Polizeipräsidenten Johann Schober gegründet wurde.

Bis 1938 befand sich der Sitz dieser Kommission in Wien und man darf sagen, dass sie sich als "Interpol" einen rühmlichen Namen im Kampfe gegen das internationale Verbrechertum erworben hat. Dann aber wurde ihre erfolgreiche Tätigkeit durch den Einbruch des "Dritten Reiches" gewaltsam unterbrochen und erst im Jahre 1946 gelang es dem hochverdienten Belgier Florent Louwage, diese für die allgemeine Sicherheit so wichtige Organisation wiederum zu neuem Leben zu erwecken.

Dass die Zentrale der wiederbegründeten Kriminalpolizeilichen Kommission nun Paris ist und nach der Wiedererrichtung der Republik Österreich nicht wieder in ihre Gründungsstätte Wien verlegt wurde, hatte sicherlich einen sachlichen, aber für uns bedauerlichen Grund. War ja Wien noch bis zum Vorjahr eine vierfach besetzte Stadt, und Österreich ein Land, durch dessen Mitte die Demarkationslinie zwischen dem europäischen Westen und dem Osten verlief......"

7.6.1956: Die neue Devise "Wien ist wieder Wien"

Ein schweizerisches Reisebüro wirbt heuer für Urlaubsreisen nach Österreich mit der bezeichnenden Devise "Wien ist wieder Wien". Eine besondere Attraktion bietet das Reiseunternehmen bereits auf der Fahrt nach Wien. Die Reise wird ab Linz bis Wien mittels Schiff vorgenommen. Das Eilschiff vom Linzer Hafen nach Wien befördert seit Beginn der Wiener Festwochen täglich eine Anzahl von Reisegesellschaften aus der Schweiz und anderen westlichen Ländern.

7.6.1956: Berliner Philharmoniker im Wiener Rathaus

Empfang der Berliner Philharmoniker mit Herbert von Karajan

Als erstes der vier berühmten europäischen Orchester, die anlässlich der Wiener Festwochen nach Wien eingeladen wurden, empfingen Bürgermeister Jonas und Kulturstadtrat Mandl heute im Rathaus die Berliner Philharmoniker mit ihrem Dirigenten Herbert von Karajan.

9.6.1956: Zimmer für die Fremden gesucht! Bürgermeister Jonas appelliert an die Wiener Bevölkerung

Der große Fremdenzustrom nach Wien hat mit Beginn der Wiener Festwochen bereits eingesetzt. Wie zu erwarten war, macht sich auch der durch Krieg und Besatzungszeit verursachte Mangel an Hotelbetten bereits bemerkbar. Bürgermeister Jonas richtete daher an die Wiener Bevölkerung den Appell, Privatquartiere vorübergehend zur Verfügung zu stellen.

9.6.1956: Das Concertgebouw-Orchester im Wiener Rathaus

Das Amsterdamer Concertgebouw-Orchester zu Gast bei Bürgermeister Jonas

Im Wiener Rathaus wurde heute das Amsterdamer Concertgebouw-Orchester von Bürgermeister Jonas empfangen. Dem Empfang wohnten u.a. auch der holländische Gesandte Dr. Busmann, der Amsterdamer Stadtrat für Kulturwesen van Roos sowie der Dirigent des Orchesters Eduard van Boinum bei.

12.6.1956: Wiener Stadtbräu auch in Drei-Zehntelliter-Flaschen

"Ab Dezember dieses Jahres werden die Spezialsorten des 'Wiener Stadtbräu' auch in Drei-Zehntelliter-Flaschen erhältlich sein. Schon seit längerer Zeit wurde die Beobachtung gemacht, dass viele Leute lieber ein kleineres Quantum Bier kaufen wollen und ihnen die erhältlichen Halbe-Liter-Flaschen zu groß sind. Aus diesem Grund genehmigte heute der Wiener Stadtsenat auf Antrag des Amtsführenden Stadtrates für die Städtischen Unternehmungen Dkfm. Nathschläger dem Brauhaus der Stadt Wien den Ankauf von 300.000 Drei-Zehntelliter-Flaschen. Diese werden mit einer so genannten Champagner-Stanniolierung geschmackvoll adjustiert werden. Die Kosten für die neuen Flaschen, für die Erweiterung und Abänderung der Flaschenfüll- und Transportanlagen sowie für die Anschaffung einer Flaschenetikettiermaschine und einer Flaschenstannioliermaschine betragen insgesamt 1,040.000 Schilling.

12.6.1956: Tschechische Philharmonie bei Bürgermeister Jonas

Bürgermeister Jonas empfängt die Mitglieder der tschechischen Philharmonie

Im Wiener Rathaus wurden heute die Mitglieder der Tschechischen Philharmonie aus Prag von Bürgermeister Jonas empfangen.

13.6.1956: Wertvolle Barockplastik renoviert

Leopoldau hat seine Barockplastik, die mehr als 250 Jahre das östliche Ende des Dorfteiches zierte, wiedererhalten. Bei dieser "Leopolds-Statue", wie sie im Volksmund genannt wurde, dürfte es sich um eine etwa 1670 entstandene Gartenskulptur handeln, die in barock-graziöser Bewegung einen im Tanzschritt einherschreitenden Hofmann, vielleicht auch Kaiser Leopold I. (1658-1705), im Galaharnisch darstellt.

Der jetzt vorhandene Kopf mit dem Herzogshut und das kleine Kirchenmodell sind Zutaten späterer Zeiten. Hier handelt es sich um Ergänzungsarbeiten, die nach den Schäden der Türken- und Franzosenkriege erforderlich geworden waren.

Während des letzten Krieges wies die Figur starke Zeitschäden auf, die 1943 ihren Abtransport zur Restaurierung erforderlich machten. Durch den weiteren Kriegsverlauf bedingt mussten die Arbeiter aber aufgeschoben werden, durch die Wirren der Nachkriegszeit galt die Statue schließlich als verschollen.

In mühsamer Kleinarbeit konnte endlich der weitere Weg der Statue nach 1945 rekonstruiert werden. Die Barockplastik wurde schließlich beschädigt und als Sitzbank verwendet, in einer Tischlerei aufgefunden, sichergestellt, restauriert und nun auf ihrem alten, angestammten Platz am Leopoldauer Teich wieder aufgestellt.

14.6.1956: Beflaggung zur Inthronisation des neuen Erzbischofs

Bürgermeister Jonas hat angeordnet, dass am Sonntag, dem 17. Juni, anlässlich der feierlichen Inthronisation des neuen Erzbischofs von Wien DDr. König die Straßenzüge, durch die sich der Zug bewegen wird, seitens der Gemeinde Wien beflaggt werden.

14.6.1956: Bürgermeister Jonas empfängt Mitglieder der Mailänder Scala

Empfang für die Mitglieder der Mailänder Scala

Maria Callas und Bruno Kreisky

Im Wiener Rathaus gab Bürgermeister Jonas heute einen Empfang für die Mitglieder der Mailänder Scala (darunter Maria Callas), die anlässlich der Wiener Festwochen nach Wien gekommen sind.

18.6.1956: Die russische Parlamentsdelegation im Wiener Rathaus

Russische Delegation zu Besuch in Wien

Sechzehn Mitglieder des Obersten Sowjets der Sowjetunion wurden heute, ihrem Wunsche entsprechend, von Bürgermeister Jonas und Mitgliedern der Stadtregierung im Wiener Rathaus empfangen, um kommunalpolitische Probleme zu besprechen.

19.6.1956: Erich Boltenstern 60 Jahre alt

Prof. Dipl.-Ing. Arch. Erich Boltenstern

Am 21. Juni vollendet Prof. Dipl.-Ing. Arch. Erich Boltenstern sein 60. Lebensjahr.

Ein gebürtiger Wiener, absolvierte er seine Studien an der Technischen Hochschule und praktizierte in Berlin, Barcelona, Wien und Linz. Danach arbeitete er als Assistent bei Prof. Strnad an der Kunstgewerbeschule, anschließend bei Prof. Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste. Gleichzeitig war mit der stellvertretenden Führung der Schule von Peter Behrens betraut. Von 1938 bis 1945 als Privatarchitekt tätig, wurde er in der Folge an die Technische Hochschule verpflichtet. Erich Boltenstern schuf u.a. das Krematorium in Graz, eine Wohnanlage in Baden, das Kahlenbergrestaurant, Wohnhäuser in Wien und Niederösterreich, Industriebauten, Ausstellungs- und Messeanlagen sowie Inneneinrichtungen. Seine bedeutendsten Leistungen sind der Wiederaufbau der Staatsoper und der Ringturm. Er erhielt bei verschiedenen Wettbewerben erste Preise und seine Entwürfe für den Westbahnhof und für die Ausgestaltung des Karlsplatzes wurden angekauft. Von seinen Adaptierungsarbeiten verdient der neuerrichtete Durchgang unter der ehemaligen Böhmischen Hofkanzlei in der Wipplingerstraße besondere Erwähnung. 1952 wurde ihm der Architekturpreis der Stadt Wien verliehen.

19.6.1956: Ministerpräsident Menzies im Wiener Rathaus

Ministerpräsident Menzies

Der australische Ministerpräsident Menzies stattete heute dem Wiener Rathaus einen offiziellen Besuch ab und wurde von Bürgermeister Jonas und Mitgliedern der Wiener Landesregierung empfangen.

Jonas übermittelte in seiner Begrüßungsansprache Grüße an alle ehemaligen Österreicher, die in Australien ihre neue Heimat gefunden haben.

Menzies trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

20.6.1956: Die letzte "Amtsstelle" wird aufgelassen - Ein Überbleibsel aus Kriegs- und Nachkriegszeit verschwindet

Mit 1. Juli wird nun auch die Amtsstelle Inzersdorf im 23. Bezirk aufgelassen. Damit schließt die letzte Amtsstelle in Wien ihre Pforten. Bis zum Jahre 1938 bestand keine Notwendigkeit, Amtsstellen in den einzelnen Bezirken zu unterhalten, da sämtliche der dezentralisierten Verwaltung zugewiesenen Aufgabengebiete von den Magistratischen Bezirksämtern ohne Schwierigkeiten versorgt werden konnten.

Nach der Schaffung von Groß-Wien im Oktober 1938 und der Vereinigung von 97 ehemaligen niederösterreichischen Ortsgemeinden mit Wien wurden gleichzeitig 50 Amtsstellen errichtet, die im allgemeinen jene Geschäfte, die die früheren Ortsgemeinden bisher zu besorgen hatten, als Amtsstellen der Bezirkshauptmannschaften führten. Noch während des NS-Regimes wurden 12 dieser Amtsstellen wieder aufgelassen.

Als 1945 auch der Wiederaufbau der städtischen Verwaltung begann, musste im Interesse der Bevölkerung, vor allem wegen der chaotischen Verkehrsverhältnisse, der Großteil der Amtsstellen belassen werden. So gab es noch im Jahre 1949 im damaligen Wiener Gemeindegebiet 28 solcher Stellen. Erst nach diesem Zeitpunkt konnten durch die Normalisierung der Verhältnisse in dem dauernden Bestreben, die Verwaltung zu vereinfachen und sparsamer zu gestalten, Amtsstellen aufgelassen werden. Nun hat auch die letzte dieser Stellen ihre Tätigkeit beendet. Damit verschwindet das letzte Überbleibsel einer durch Kriegs- und Nachkriegszeit bewirkten Entwicklung.

20.6.1956: 70. Geburtstag von Gottfried Holler

Prof. Dr. Gottfried Holler

Der ehemalige Direktor des Wilhelminenspitals, Prof. Dr. Gottfried Holler, vollendet sein 70. Lebensjahr.

Holler übernahm 1945 unter schwierigsten Verhältnissen die Leitung des Wilhelminenspitals. Es gelang ihm, das Krankenhaus zu reorganisieren, eine Schwesternschule zu gründen, neue Stationen einzurichten und für die Kinderabteilung die erste Eiserne Lunge zu beschaffen, die in Österreich verwendet wurde. Prof. Holler genießt als Internist und Diagnostiker internationalen Ruf. Vom ihm stammen mehr als 150 fachwissenschaftliche Arbeiten. Sein Hauptfach, das "Lehrbuch der Symptomatologie und Diagnose innerer Krankheiten" ist 1947 in der fünften Auflage erschienen.

21.6.1956: Der Wiener Hochstrahlbrunnen hat 50. Geburtstag

Am 23. Juni 1905 bestaunten die Wiener zum ersten Male das prächtige Farbenspiel des beleuchteten Hochstrahlbrunnens.

Die "Fontaine lumineuse", wie das technische Wunderwerk auf dem Schwarzenbergplatz damals genannt wurde, verdankten die Wiener einer Spende des Bauunternehmers Antonio Gabrielli, welcher, hocherfreut über den ihm übertragenen Bau der I. Hochquellenleitung einen größeren Betrag für die Schaffung eines Monumentalbrunnes der Gemeinde Wien in Aussicht stellte. Der Hochstrahlbrunnen auf dem Schwarzenbergplatz wurde bereits im Jahre 1873 zur Erinnerung an den Bau der Hochquellenleitung errichtet, allerdings nur als Provisorium. Erst 1904 wurde vom Gemeinderat beschlossen, die restlichen Mittel aus dem Gabrielli-Brunnenfonds zur endgültigen Ausgestaltung des Hochstrahlbrunnens heranzuziehen.

Zwei Jahre später, am 23. Juni, wurde das vom Stadtbauamt und den Siemens-Schuckert-Werken gemeinsam projektierte und ausgeführte Bauwerk mit seinen komplizierten unterirdischen Anlagen der Bestimmung übergeben. Die Premiere des beleuchteten Hochstrahlbrunnens war eine aufregende Angelegenheit für die Wiener Bevölkerung. 144 Lichtkombinationen mit den Farben rot, gelb, grün, blau, violett und weiß, versetzten die aus allen Teilen Wiens herbeigeströmten Menschenmassen "fast in Ekstase". Der Brunnen war an drei Tagen in der Woche in Betrieb, wobei die Deutschmeisterkapelle und die Kapelle der "Rats- und Amtsdiener" konzertierte.

27.6.1956: 60. Geburtstag von Otto Benesch

Am 29. Juni vollendet der Kunsthistoriker und Direktor der Albertina Univ.-Prof. Dr. Otto Benesch das 60. Lebensjahr.

In Ebenfurth, Niederösterreich geboren, absolvierte er die Fachstudien in Wien und wurde Volontär an der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums. Anschließend wirkte er an der Albertina, wurde aber 1938 entlassen und lebte in der Folge in Frankreich, England und in Amerika, wo er an verschiedenen Instituten und Universitäten tätig war. 1947 kehrte er nach Wien zurück und trat wieder in die Grafische Sammlung Albertina ein, deren Leitung ihm übertragen wurde. Im gleichen Jahr erfolgte seine Habilitierung.

27.6.1956: Mexikoplatz und Kafkagasse

Der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Volksbildung hat heute zwei Verkehrsflächen umbenannt und damit neuerlich Doppelbezeichnungen beseitigt. Der Erzherzog Karl-Platz im 2. Bezirk erhielt den Namen Mexikoplatz. Mexiko war das einzige Land, das im Jahre 1938 formell gegen den Anschluss Österreichs an Deutschland protestierte. Die Umbenennung erfolgte auch deshalb, weil im 22. Bezirk eine Erzherzog Karl-Straße existiert.

Da es neben der Viktor Christ-Gasse im 5. Bezirk eine Josef Christ-Straße im 2. Bezirk gibt, wurde die Josef Christ-Straße in Kafkagasse umbenannt. Der Dichter Franz Kafka, 1883 bis 1924, starb in einem Sanatorium in Wien.

28.6.1956: Ehrenzeichen für Stadtbaudirektor i.R. Gundacker

Stadtbaudirektor i.R. Gundacker erhält das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Vizebürgermeister Honay überreichte heute dem früheren Wiener Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Gundacker das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).