Historischer Rückblick aus dem Jahr 1957

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1957

Jänner

2.1.1957: "Goldener Lorbeer" für Architekt Leischner

Arch. Dipl.-Ing. Erich Leischner

Das Künstlerhaus hat Senatsrat i.R. Architekt Dipl.-Ing. Erich Leischner anlässlich seines heutigen 70. Geburtstages den "Goldenen Lorbeer" verliehen. Arch. Leischner gehört dem Künstlerhaus seit 1949 als ordentliches Mitglied an. Er hat zahlreiche Wohnbauten für die Gemeinde Wien und für private Auftraggeber geschaffen. Von ihm stammen unter anderem die Planung des Kongressbades und des Kongressparkes, des Thaliabades sowie zahlreiche Kinderfreibäder, Kindergärten, Schulen, Brücken, Wasserleitungen und Kraftwerke.

3.1.1957: Neue Wege der österreichischen Fremdenverkehrswerbung

NBC, die große amerikanische Fernsehgesellschaft, deren Programm über 114 Staaten in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt wird, führte vor kurzem eine interessante Rätselsendung durch, deren Auswirkung für den österreichischen Fremdenverkehr von großer Bedeutung ist. Die Sendung, die unter dem Titel "Why do you like to go to Vienna" lief, zeigte einen Wiener Kurzfilm, zu dem es galt, einen entsprechenden Text in der maximalen Länge von hundert Worten zu schreiben. Das Ehepaar Glücksmann, ehemalige Wiener, die vor 18 Jahren in die Vereinigten Staaten ausgewandert sind, gewann dieses Preisrätsel und konnte eine Gratisflugkarte sowie einen einwöchigen kostenlosen Aufenthalt in der österreichischen Bundeshauptstadt als Preis in Empfang nehmen. Die beiden Wiener werden Gäste der Fremdenverkehrsstelle der Stadt Wien sein.

3.1.1957: Ausstellung "60 Jahre demolierte Literatur"

Anlässlich des 60. Jahrestages der Demolierung des Cafe Griensteidl am 20. Jänner 1896 zeigt die Wiener Stadtbibliothek eine Ausstellung, die einen Querschnitt über die Entwicklung des Wiener Literaten-Kaffeehauses im allgemeinen, wie der Gäste des Cafe Griensteidl im Besonderen gibt. An Hand der Kampfschrift von Karl Kraus "Die demolierte Literatur" führt die "Stadtbibliothek in jene literarische Strömung, die man als Jung-Wien bezeichnet, ein, und bringt an Hand von Büchern, Bildern, Dokumenten und literarischen Erklärungen das Für und Wider zu Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler und zahlreicher anderer Gäste des Griensteidls".

4.1.1957: Bundespräsident Dr. Körner gestorben - Wien im Zeichen der Trauer

Theodor Körner

Bürgermeister Jonas hat anlässlich des Ablebens des Bundespräsidenten Dr. h.c. Theodor Körner angeordnet, dass ab sofort sämtliche städtische Gebäude zum Zeichen der Trauer zu beflaggen sind.

5.1.1957: Drei Tage öffentliche Aufbahrung des Staatsoberhauptes

Trauerzug über Ringstraße

Aufbahrung im Großen Festsaal des Wiener Rathauses

Trauerzug über Ringstraße

Begräbnis am Zentralfriedhof

Der Leichnam von Bundespräsident Körner wird im Großen Festsaal des Wiener Rathauses aufgebahrt. Die Bevölkerung wird drei Tage lang die Möglichkeit haben, von dem Toten Abschied zu nehmen.

Trauersitzung des Wiener Gemeinderates - 7.000 Wiener ziehen stündlich an Körners Sarg vorbei

Die Wienerinnen und Wiener standen in Viererreihen Schlange, um vom Bundespräsidenten Abschied zu nehmen. Die Trauersitzung des Gemeinderates wurde im Zweiten Programm von Radio Wien übertragen.

5.1.1957: Verleihung von Sportehrenzeichen der Stadt Wien

Verleihung von Sportehrenzeichen

Zehn hervorragenden Wiener Sportlern wurde heute das Sportehrenzeichen der Stadt Wien verliehen. Es sind dies: der Radfahrer Adolf Christian, der Sieger in der Österreich-Rundfahrt 1954; der Wiener Bergsteiger Dr. Herbert Tichy; die Wiener Bergsteiger Ing. Fritz Moravec, Dr. Georg Weiler, Julius Ratay, Richard Reinagl und Heinrich Roiss; der Präsident des Allgemeinen Landessportverbandes Wien Heinz Clabian; der Bundeskassier des Arbeiterbundes für Sport und Körperkultur in Österreich und Mitbegründer des Wiener Arbeiter-Turnvereines Konrad Zaninot und Dipl.-Ing. Paul May, der Präsident des Wiener Skiverbandes und stellvertretender Obmann der Wiener Turn- und Sportunion.

8.1.1957: Blinde beteiligen sich an österreichischen Maschinschreibmeisterschaften

An den Meisterschaften des Österreichischen Stenografenverbandes im Maschinschreiben nehmen zum ersten Male auch blinde, im Berufsleben stehende Stenotypisten und Schüler des Ausbildungskurses für Stenographie und Maschinschreiben am Bundes-Blindenerziehungsinstitut teil.

9.1.1957: Erstmals: Wechselseitiges Parkverbot im 7. und 8. Bezirk

Zur Erleichterung des fließenden Verkehrs und der maschinellen Straßensäuberung und Schneeräumung hat der Wiener Stadtsenat beschlossen, im 7. und 8. Bezirk sowie in den an diese Bezirke angrenzenden Teile der Inneren Stadt bis zur Ringstraße versuchsweise ein befristetes wechselseitigen Parkverbot zu verhängen.

11.1.1957: Gemeinde Wien vergibt weitere Aufträge an bildende Künstler

Im vergangenen Jahr erteilte die Gemeinde Wien an Wiener Bildhauer und Maler für Kunstwerke, die für städtische Wohnhausanlagen bestimmt sind, 132 Aufträge. Die Auftragssumme betrug 3,5 Millionen Schilling.

12.1.1957: Anlegung der Stimmliste in Wien

Am 17. Dezember 1956 hat der Nationalrat das Stimmlistengesetz beschlossen. Es ist am 1. Jänner in Kraft getreten und verpflichtet die Gemeinden zur Anlegung einer Stimmliste, die am 2. März auf zehn Tage zur öffentlichen Einsicht (Reklamationsverfahren) aufgelegt wird.

Durch das Stimmlistengesetz werden ständige Wählerverzeichnisse eingeführt, sodass nicht mehr, wie dies bisher der Fall war, vor jeder Wahl extra Wählerverzeichnisse angelegt werden müssen.

15.1.1957: Antrittsbesuch des indonesischen Geschäftsträgers bei Jonas

Der indonesische Geschäftsführer Max Maramir zu Gast bei Bürgermeister Jonas

Der indonesische Geschäftsträger Max Maramir stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

15.1.1957: "Verkehrsplanungskommission Wien" vom Stadtsenat eingesetzt

Auf Grund der Empfehlungen der I. Wiener Straßenverkehrsenquete hat heute der Wiener Stadtsenat eine Kommission eingesetzt, welche die Empfehlungen der Enquete weiter zu bearbeiten hat. Stadtrat Thaller hat eine Geschäftsordnung der Verkehrsplanungskommission vorgelegt, in welcher es unter anderem heißt, dass die Kommission ein beratendes Organ der Gemeindeverwaltung ist, das dem Bürgermeister direkt untersteht. Sie soll alle jene Maßnahmen vorschlagen, die zur Steuerung und Erleichterung der Verkehrsprobleme im Raume Wien notwendig, zweckmäßig und wünschenswert erscheinen. Unter dem Raum Wien ist dabei nicht nur der Verwaltungsbereich der Gemeinde, sondern darüber hinaus auch der geographisch-verkehrspolitische Raum von Wien gemeint.

Die Verkehrsplanungskommission hat beratend an der Verfassung des Generalverkehrsplanes von Wien und an der Aufstellung des Verkehrsentwicklungsplanes für Wien und seine Umgebung mitzuwirken. Für die Vorbereitung und Evidenzhaltung, bzw. Ergänzung und laufende Erneuerung dieser beiden Pläne haben die Organe des Magistrates zu sorgen.

Die Verkehrsplanungskommission Wien gibt ihre Empfehlungen an den Bürgermeister, der ihre weitere Behandlung veranlasst.

16.1.1957: Premiere auf dem Gürtel: Fußgänger regeln den Verkehr

Auf dem Margaretengürtel in der Nähe der Fendigasse wurde der erste druckknopfgesteuerte Fußgängerübergang in Betrieb genommen.

17.1.1957: Austria-Brunnen wird instandgesetzt

Die Wiederinstandsetzung des Austria-Brunnens auf der Freyung wurde vom zuständigen Gemeinderatsausschuss beschlossen. Die Arbeiten werden mit ca. 55.000 Schilling veranschlagt.

18.1.1957: Neuer Leiter der Magistratsabteilung 4

OMR Dr. Rudolf Ertl

Obermagistratsrat Dr. Rudolf Ertl wurde heute von Stadtrat Riemer als neuer Leiter der Magistratsabteilung 4, Allgemeine Finanzverwaltung, Steuern und Abgaben, in sein Amt eingeführt.

18.1.1957: Dirigent Toscanini gestorben

Arturo Toscanini

In den USA ist der Dirigent Arturo Toscanini gestorben. Bürgermeister Jonas schickte heute im Namen der Stadt Wien ein Beleidstelegramm an dessen Tochter.

19.1.1957: Vizebürgermeister Weinberger verabschiedet Volkstanzgruppe

Vizebürgermeister Weinberger verabschiedet die Volkstanzgruppe des Österreichischen Alpenvereins

Vizebürgermeister Weinberger verabschiedete heute eine Volkstanzgruppe des Österreichischen Alpenvereines, die an einem internationalen Volkstanzfest in Agrigento auf Sizilien teilnehmen wird.

22.1.1957: In 1.543 Straßenbahnwagen wird geheizt

Von den 2.500 betriebstauglichen Straßenbahnwagen sind bereits wieder 1.543 heizbar. Die Heizung in den Triebwagen erfolgt durch den bei der Bremsung erzeugten Strom. Es entsteht also kein Strommehrverbrauch.

Die Heizung in den neuen Beiwagen und auch in den älteren Beiwagen, in denen unter den Sitzbänken Heizkörper montiert wurden, funktioniert durch Stromdirektversorgung aus der Oberleitung.

22.1.1957: Wasser der Schreyerbachquelle für Lunz und Wien

Zur Verbesserung der Wasserversorgung der Gemeinde Lunz am See ist nach mehrjährigen Verhandlungen mit dieser Gemeinde und den Österreichischen Bundesforsten ein Übereinkommen geschlossen worden, wonach die Stadt Wien an die Gemeinde Lunz aus der 2. Wiener Hochquellenwasserleitung im Winterhalbjahr täglich je 200 Kubikmeter und im Sommerhalbjahr täglich 400 Kubikmeter Wasser liefert. Lunz hat dafür nur die Hälfte des in Wien geltenden Wasserpreises zu bezahlen. Die Voraussetzung für dieses Entgegenkommen der Gemeinde Wien ist, dass sie von den Österreichischen Bundesforsten das Recht erhält, die Schreyerbachquelle im Steinbachtal bei Göstling zu fassen und in die 2. Wiener Hochquellenleitung einzuleiten. Nach der Abzweigung des Wassers an Lunz werden dadurch an etwa 100 Tagen pro Jahr 1.100 Kubikmeter erstklassiges Wasser der Wiener Hochquellenleitung zugeführt. Das geschieht außerdem zu einer Zeit, in der das Wasser der 2. Hochquellenleitung etwas knapp ist.

24.1.1957: Neun Nachtautobuslinien für "Spätheimkehrer" - Vom Stephansplatz nach allen Richtungen

Seit 11. September 1955 fährt in Wien der Nachtautobus jede Nacht. Neun Linien stehen derzeit zur Verfügung, die vom Stephansplatz aus in alle Richtungen fahren. Der Autobusnachtverkehr hat sich überaus gut eingelebt. Besonders in der Faschingszeit ist er bei den "Spätheimkehrern" äußerst beliebt geworden.

24.1.1957: "Dr. Hayden" aus London

Die Inschrift "Dr. Hayden" auf dem Bildrahmenschild eines Porträts, das gestern in einer Londoner Kunstauktion versteigert wurde, konnte die Kenner über die wahre Identität des Porträtierten nicht täuschen. Die Gesichtszüge des Herren in weißer Perücke gehören unverkennbar Joseph Haydn, meisterhaft gezeichnet vom berühmten englischen Hofmaler Dance. Die Existenz dieses Porträts, das als Vorlage für einen bekannten Kupferstich diente, wurde unter den vielen Schätzen einer Londoner Privatgalerie entdeckt. Es galt unter den wenigen Haydnporträts als das unumstritten wertvollste. Den Museen der Stadt Wien gelang es nun, das für Wien besonders kostbare Unikat für 250 Pfund zu ersteigern. Es ist für das Wiener Haydn-Museum bestimmt.

24.1.1957: Ein Buch fliegt über den Scheitel der Erde - 10 europäische Bürgermeister senden eine Grußbotschaft nach Tokio

Am 24. Februar eröffnet die skandinavische Fluggesellschaft SAS den planmäßigen Flugverkehr zwischen Europa und dem Fernen Osten über den Nordpol. Aus diesem Anlass fliegt gegenwärtig ein blaues Lederbuch kreuz und quer durch Europa, um die Unterschriften der Bürgermeister der bedeutendsten Hauptstädte als Gruß Europas für den Bürgermeister von Tokio zu sammeln. Bisher haben sich die Bürgermeister von Kopenhagen, Oslo, Stockholm, Helsinki, Brüssel, Amsterdam, Frankfurt a./M., Rom und Zürich unterschrieben. Heute setzte Bürgermeister Jonas seine Unterschrift in das Buch.

Von Wien geht es weiter nach Paris, Madrid, Lissabon, London und Glasgow.

24.1.1957: 100.000 Besucher im Jugendgästehaus Pötzleinsdorf

StR. Mandl begrüßt den 100.000sten Besucher im Jugendgästehaus Pötzleinsdorf

Stadtrat Mandl gratulierte heute dem 100.000 Gast im Jugendgästehaus Pötzleinsdorf. Es handelt sich um die 21-jährige Helen Harvie, eine junge Australierin, die seit eineinhalb Jahren unterwegs ist, um die Welt kennen zu lernen.

25.1.1957: Rilkeplatz auf der Wieden - Berta von Suttner-Hof und Suttner-Denkmal

Anlässlich des 30. Todestages von Rainer Maria Rilke, der am 29. Dezember 1926 starb, wurde im 4. Bezirk ein kleiner Platz in "Rilkeplatz" umbenannt. Auf dem Platz, der bisher Suttnerplatz hieß, stand früher das Rilke-Denkmal, das jedoch in der Kriegszeit den Weg allen Altmetalls gehen musste. Das Denkmal soll jedoch in einer neuen Form wieder entstehen.

Der auf Gründen des ehemaligen Wiedner Krankenhauses errichtete städtische Wohnhausbau erhält den Namen Berta von Suttner-Hof. Innerhalb der Wohnhausanlage wird für die berühmte Friedensnobelpreisträgerin ein Denkmal errichtet werden.

25.1.1957: Zum ersten Male beim Wiener Magistrat: Eine Frau - Leiterin einer Magistratsabteilung

Neue Leiterin der MA 12 - Magistratsrätin Dr.jur. Leopoldine Jahudka

Zum ersten Male in der Geschichte des Wiener Magistrates wird eine Frau als Leiterin einer Magistratsabteilung fungieren. Magistratsrat Dr. jur. Leopoldine Jahudka erhielt heute ihr Ernennungsdekret. Sie wurde zur Leiterin der Magistratsabteilung 12, Erwachsenenfürsorge, bestellt.

25.1.1957: Neuer Leiter im Archiv der Stadt Wien

Amtseinführung des neuen Leiters des Archivs der Stadt Wien, Dr. Kratochwil (rechts)

Stadtrat Riemer nahm heute die Amtseinführung des neuen Leiters des Archivs der Stadt Wien, Archivrat Dr. Kratochwill, vor.

25.1.1957: 50 Jahre Allgemeines Wahlrecht

"Am 26. Jänner sind 50 Jahre seit der Einführung des Allgemeinen Wahlrechtes vergangen. Die Anfänge der Wahlrechtsbewegung gehen auf den Hainfelder Parteitag (1889) zurück. 1901 zogen als Vertreter der Wiener Arbeiterschaft zum ersten Male die beiden Abgeordneten Seitz und Schuhmeier in den Reichsrat ein und begannen in der Folge einen steten Kampf um die Durchsetzung des Allgemeinen Wahlrechts.

Die Ereignisse des Jahres 1905, die in Ungarn zu einer Wahlreform und in Rußland zum Wahlrechtsmanifest des Zaren führten, lösten neue, entscheidende Anstrengungen aus. Während eines vom 29. Oktober bis 2. November 1905 in Wien abgehaltenen Parteitages der Sozialdemokratischen Partei langten die ersten Nachrichten von der russischen Revolution ein. Am 31. Oktober forderte die Wiener Arbeiterschaft in einer eindrucksvollen Demonstration auf der Ringstraße, die sich am 2. November wiederholte, das Allgemeine Wahlrecht. Der Parteitag beschloss, im geeigneten Moment den Generalstreik zu proklamieren. Am 4. November legte die Regierung Gautsch dem Parlament einen Wahlreformvorschlag vor. Während der Beratung der Vorlage fanden in vielen Industrieorten Arbeitsniederlegungen und Massenversammlungen statt, an denen in Wien gegen 200.000 Menschen beteiligt gewesen waren. Nach dem Rücktritt der Regierung Gautsch folgte ihr zunächst Prinz Hohenlohe und im Juli 1906 Freiherr von Beck. Als auch diesem eine Einigung über die Vorlage nicht zu gelingen schien, kündigte der Parteivorstand einen dreitägigen Generalstreik in Wien an. Dem Druck dieser Drohung gab der Wahlreformausschuss des Parlaments nach und erhob die Vorlage zum Beschluss.

Zu Beginn des Jahres 1907 lag die Wahlreform fertig vor. Die Wahl der Mitglieder des Hauses der Abgeordneten des Reichsrates wurde durch eine "Reichsratswahlordnung" geregelt, die Wahlbezirke, Wahlrechte, Wählbarkeit, Wahlvorbereitungen und Wahlvorgang sowie den Umfang der Wahlbezirke und die Zahl der zu wählenden Abgeordneten festlegte. Am 17. Februar ordnete eine Kundmachung des Ministers des Innern an, dass die Wahlen in der Zeit zwischen dem 14. und 23. Mai abzuhalten sind. Von 5 ½ Millionen Wahlberechtigten wurden bei einer Wahlbeteiligung von etwa 84 Prozent 4,676.636 Stimmen abgegeben. In Wien wurden 20 Christlichsoziale, 10 Sozialdemokraten und 3 Bürgerlich-Freisinnige gewählt."

26.1.1957: Abstrakte Stahlplastik für die Stadthalle

Einer der am meisten von der Wiener Stadtverwaltung mit Aufträgen zur Ausgestaltung städtischer Wohnhausanlagen bedachten Bildhauer ist Wander Bertoni, ein gebürtiger Italiener aus Bologna, der im Jahre 1943 als Zwangsarbeiter nach der damaligen Ostmark gebracht wurde, und seit dieser Zeit in Wien sein Domizil aufgeschlagen hat, wo er auch bei Prof. Fritz Wotruba seinen Studien nachging.

Bertoni, der bis heute fast alle Entwicklungsphasen durchlaufen hat, arbeitet - nach seiner eigenen Aussage - polychromatisch, das heißt, er versucht den plastischen Ausdruck durch Hinzufügen von Farben zu steigern.

Die Stadtverwaltung hat Bertoni schon oft Gelegenheit gegeben, seine Ideen in Plastiken umsetzen. So schuf er den ersten abstrakten Brunnen in Wien, in der Freiheitssiedlung in Hernals, und über einer Durchfahrt eines Wohnhausbaus am Margaretengürtel ein 15 Meter langes Mosaik. Das Kulturamt, das nicht nur Aufträge vergibt, sondern auch fertige Arbeiten kauft, erwarb seinen "Mandolinenspieler", der am Hietzinger Kai aufgestellt wurde. Nun hat man ihn auch mit der Schaffung einer großen Plastik beauftragt, die auf dem Gelände der Wiener Stadthalle aufgestellt werden soll. Fünfeinhalb Meter hoch und viereinhalb Meter im Durchmesser, aus rostfreiem Stahl, wird sie als abstraktes Bewegungssymbol den Sport zu erfassen versuchen.

26.1.1957: Japanischer Gesandter zum Antrittsbesuch bei Jonas

Dr. Hiroo Furuuchi

Der neue japanische Gesandte Exzellenz Hiroo Furuuchi stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

26.1.1957: Bürgermeister Jonas eröffnet neue Schule in der Leopoldstadt

Bürgermeister Jonas eröffnet die neue Volksschule am Czerninplatz

Bürgermeister Jonas eröffnete heute die neue Volksschule auf dem Czerninplatz in der Leopoldstadt. Mit den Bauarbeiten wurde am 20. September 1954 begonnen, nachdem die Reste des kriegszerstörten Schulgebäudes abgebrochen waren.

Jonas betonte in seiner Rede, dass die Kosten für den Wiederaufbau von Schulen seit 1945 186 Millionen Schilling betrugen. 80 Millionen entfielen auf den Neubau von Schulen, 106 Millionen auf den Wiederaufbau der kriegszerstörten Gebäude.

29.1.1957: Wohnungen und Bad für städtische Landarbeiter

Der Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien hat sich nach Freiwerden der von Russen besetzt gewesenen Wohnungen im Objekt "Blauer Hof" des Gutsbetriebes Laxenburg entschlossen, sechs Wohnungen für landwirtschaftliche Arbeiter wiederherzustellen. Auch ein Bad wird für die Arbeiter geschaffen.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).