Historischer Rückblick aus dem Jahr 1959

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Februar 1959

Februar

3.2.1959: Bürgermeister Jonas wieder im Amt

Nach einem kurzen Spitalsaufenthalt übernimmt Bürgermeister Jonas wieder die Amtsgeschäfte.

3.2.1959: Kurzparkzone ab 16. März - Wiens Baudirektor erfand neue Parkscheibe

Mit 16. März wird in Wien in Teilen des 1. Bezirks eine Kurzparkzone eingeführt, dies wurde heute von der Wiener Landesregierung auf Vorschlag der Parkkommission beschlossen. In Teilen des 1. Bezirks haben die Lenker eines Kraftwagens an der Windschutzscheibe eine Parkscheibe anzubringen und die Ankunftszeit richtig einzustellen. Die Wiener Parkscheibe wird nicht nach dem Vorbild von Paris und Salzburg ausgeführt werden, vielmehr hat Wiens Baudirektor Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Pecht eine eigene Scheibe entworfen, die von den Mitgliedern der Parkkommission einstimmig als besser geeignet bezeichnet worden ist. Die "Pecht-Scheibe" besteht im wesentlichen aus einem Zifferblatt und zwei beweglichen, aber miteinander starr verbundenen Zeigern, deren Winkel genau eine Stunde umfasst.

4.2.1959: Stadtrat Mandl eröffnet Plakatausstellung

Im Österreichischen Museum für angewandte Kunst am Stubenring eröffnete heute Stadtrat Mandl die Ausstellung "Die besten Wiener Plakate von 1958". Angeschlossen ist eine Sonderschau, die "Das wortlose Plakat" zeigt.

5.2.1959: Blühende Gärten auf ehemaligen Gstetten - Der Laaer Berg wird ein Volkspark

Mit Beginn der schönen Jahreszeit wird auf dem Laaer Berg, und zwar angrenzend an das neue städtische Sommerbad, der erste Teil eines Volksparkes entstehen, der dem gesamten Gebiet um den Laaer Berg ein völlig neues Aussehen geben wird. An der Laxenburger Straße wird die gärtnerische Ausgestaltung der ehemaligen Müllablagerungsstätte fortgesetzt. Auch auf dem Bruckhaufen entlang des Hubertusdammes in Floridsdorf werden die bereits bestehenden Grünflächen wieder um einige tausend Quadratmeter vergrößert. Bis zum Sommer wird auch das Dragonerhäufel den Badenden als Lagerwiese zur Verfügung stehen. An der Unteren Alten Donau und zwar östlich von der Lagerwiese "Rehlacke" wird die Sanierung und gärtnerische Gestaltung der Ufer fortgesetzt. In Kaisermühlen wird der "Laberlsteg" umgebaut.

5.2.1959: 75. Geburtstag von Richard Wasicky

Am 6. Februar vollendet der Begründer der Wiener Schule der modernen Pharmakognosie Prof. Dr. Richard Wasicky das 75. Lebensjahr.

In Teschen geboren, studierte er an der Wiener Universität Pharmazie und anschließend Medizin. 1914 erfolgte seine Habilitierung, 1921 seine Ernennung zum ordentlichen Professor. 1924 bis 1926 war er zwei Amtsperioden hindurch Dekan der medizinischen Fakultät. Nach seiner Enthebung im Frühjahr 1938 ging er in die Schweiz, dann nach Frankreich und schließlich nach Brasilien, wo er eine Berufung an die Universität Sao Paulo annahm. Wasicky hat eine ganze Generation von österreichischen Apothekern ausgebildet und sich auf seinem Schaffensgebiet als wissenschaftlicher Autor betätigt. Von ihm wurden neben zahlreichen umfangreichen Beiträgen in Handbüchern nahezu 200 Arbeiten veröffentlicht. Sein Standardwerk, das zweibändige Lehrbuch "Physiopharmakognosie" gibt eine Darstellung des Gesamtbereichs der Heildrogen aus dem Pflanzen- und Tierreich. Er ist Ehrendoktor der Pariser Sorbonne und der Universität Wien sowie Träger höchster Auszeichnungen.

6.2.1959: Probebohrungen für die Müllverbrennungsanlage

Im Gemeinderatsausschuss für Bauangelegenheiten wurde heute beschlossen, am Flötzersteig in Ottakring für die dort in Aussicht genommene Müllverbrennungsanlage, Probebohrungen vorzunehmen.

6.2.1959: Aus dem Wiener Landtag: Wiener Gemeindewahlordnung wurde abgeändert

Im heutigen Wiener Landtag referierte Stadtrat Afritsch einen Gesetzesentwurf über die Abänderung der Gemeindewahlordnung der Stadt Wien. Er verweist darauf, dass die im Jahre 1949 vom Wiener Landtag beschlossene Gemeindewahlordnung im Jahre 1954 zum ersten Mal novelliert worden ist. Seit diesem Zeitpunkt wurde die Nationalrats-Wahlordnung zweimal ergänzt, bzw. abgeändert. Außerdem bestehen seit 1957 wieder ständige Wählerverzeichnisse, die so genannten Stimmlisten. Aus diesen bundesgesetzlichen Änderungen ergeben sich notwendigerweise die Anwendung der Stimmliste und die Einführung des amtlichen Stimmzettels.

Eine grundsätzliche Neuerung ist die Fünfprozentklausel. Nach dieser werden auch Parteien, die kein Grundmandat, jedoch in ganz Wien mindestens fünf Prozent der gültigen Stimmen erhalten haben, bei der Verteilung der Reststimmenmandate berücksichtigt werden. Neu ist auch, dass wahlwerbende Parteien Beiträge zu den Kosten des Wahlverfahrens leisten müssen.

Der Antrag zur Abänderung wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.

10.2.1959: Bauzuschüsse für drei Religionsgemeinschaften beschlossen

Der Wiener Stadtsenat hat heute an drei Religionsgemeinschaften 770.000 Schilling als Bauzuschüsse bewilligt.

Der Dompfarrer von St. Stephan hat in einem Subventionsansuchen mitgeteilt, dass die Bauhöfe zu beiden Seiten des Stephansdomes entfernt werden sollen, um eine neue Dombauhütte zu errichten. Die derzeitigen Bauhütten bestehen nur aus dürftigen Baracken, die im Jahre 1945 aufgestellt worden sind und als Arbeits- und Unterkunftsstätten für die Belegschaft dienen. Auf der Nordseite des Domes soll nun die neue Dombauhütte errichtet werden und sich in der äußeren Form dem auf der Südseite befindlichen Sakristeibau anpassen.

Für die Restaurierung der Stadtkirche in der Dorotheergasse der Lutherischen Diözese Wien genehmigte der Stadtsenat einen Kostenbeitrag von 500.000 Schilling. Die Kirche, die Ende des 16. Jahrhunderts errichtet wurde, weist im Inneren bedeutende Schäden auf.

20.000 Schilling erhält die Altkatholische Kirche zur Schaffung einer würdigeren Gottesdienststätte in der Pfarrgemeinde Brigittenau. Gegenwärtig wird in einer Schule des Bezirkes ein Lokal zu diesem Zweck verwendet, das aber nur 80 Personen fasst, zumeist aber von weit mehr Menschen besucht wird.

10.2.1959: Antrittsbesuch beim Bürgermeister

Brasilianischer Botschafter Paul Popp bei Bürgermeister Jonas

Der brasilianische Botschafter Paul Popp stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

11.2.1959: Stadtrat Afritsch eröffnete neue Feuerwache in Weidlingau

In Weidlingau, in der Mühlbergstraße, eröffnete heute Stadtrat Afritsch die neue Feuerwache Weidlingau. Die neue Feuerwache, die mit einem Kostenaufwand von fast 1,2 Millionen Schilling errichtet wurde, ist die dritte im 14. Bezirk.

11.2.1959: Besuch aus Tel Aviv

Vizebürgermeister der Stadt Tel Aviv, Ing. A. Schechtermann (li.), zu Gast bei Bürgermeister Jonas

Bürgermeister Jonas empfing heute den Vizebürgermeister der Stadt Tel Aviv Ing. A. Schechterman, der zu einem mehrtägigem Studienaufenthalt nach Wien gekommen ist. Der Gast aus Israel leitet in seiner Heimatstadt mehrere wichtige Ämter, darunter das Finanz- und Gesundheitsreferat sowie die Verwaltungsabteilung für Bauwesen und Öffentliche Arbeiten.

13.2.1959: Großbrand in der Freudenau

Vizebürgermeister der Stadt Tel Aviv, Ing. A. Schechtermann (li.), zu Gast bei Bürgermeister Jonas

Heute gegen 14.30 Uhr wurde die Feuerwehrzentrale von einem Großbrand informiert, der kurz vorher in einem freistehenden einstöckigen Landwirtschaftsgebäude in der Nähe des Freudenauer Rennplatzes ausgebrochen war. Bei Ankunft der Löschmannschaften brannten bereits über 500 Quadratmeter des Dachgeschosses, in dem größere Mengen von Stroh und Tierfutter aufbewahrt waren.

Den insgesamt sechs mit 18 Fahrzeugen zum Brandort ausgerückten Feuerwachen gelang es den Brand nach etwa 30 Minuten zu lokalisieren. Aus dem brennenden Gebäude wurden acht Pferde und mehrere Schweine geborgen und in Sicherheit gebracht.

18.2.1959: 85. Geburtstag von Adolf Franke

Am 19. Februar vollendet der Chemiker Univ.-Prof. Dr. Adolf Franke das 85. Lebensjahr.

In Wien geboren, absolvierte er die Fachstudien und habilitierte sich für analytische Chemie. 1924 wurde er ordentlicher Professor und Leiter des Zweiten Chemischen Institutes der Wiener Universität. Sein spezielles Arbeitsgebiet war die analytische Chemie unter besonderer Berücksichtigung der Experimentalchemie. Franke erhielt den Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

18.2.1959: Vizebürgermeister Honay begrüßt schwedische Handballmannschaft

Empfang der schwedischen Handballmannschaft durch Vizebürgermeister Honay

Die schwedischen Handballer, die bei einem Länderspiel gegen Österreich überraschend eine Niederlage hinnehmen mussten, wurden heute von Vizebürgermeister Honay empfangen.

20.2.1959: Antrittsbesuch beim Bürgermeister

Neuer argentinischer Botschafter Dr. Roberto Gache bei Bürgermeister Jonas

Der neue argentinische Botschafter, Dr. Roberto Gache, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

23.2.1959: Stierplastik für städtische Wohnhausanlage

Prof. Georg Ehrlich wird für die städtische Wohnhausanlage 12, Pirkebnerstraße - Wienerbergstraße - Eibesbrunnergasse eine Bronzeplastik errichten. Diese Plastik, ein zwei Meter langer Stier, wird im Gartenhof der Wohnhausanlage aufgestellt werden. Der akademische Bildhauer Ehrlich, der 1938 nach England emigrierte, zählt gegenwärtig zu den bedeutendsten Bildhauern Österreichs.

24.2.1959: 50-jähriger Bestand des Ersten Wiener Mandolinen-Orchester-Vereins

Der Erste Wiener Mandolinen-Orchester-Verein feiert mit einem Konzert sein 50-jähriges Bestandsjubiläum. Er wird in den nächsten Tagen auch sein 100. Radiokonzert geben.

24.2.1959: Der Neubau des Allgemeinen Krankenhauses - Spitzenausschuss hielt Sitzung ab - Dr. Riethmüller wird nach Wien berufen - Grundlagen für Ideenwettbewerb werden zusammengestellt - Drei Millionen Schilling für Vorarbeiten

Der Spitzenausschuss für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (Universitätskliniken) trat heute unter Vorsitz von Bürgermeister Franz Jonas zu seiner 4. Sitzung zusammen.

Es wurde beschlossen, Dr. Hans-Ulrich Riethmüller in Ausführung der vertraglichen Vereinbarungen nach Wien zu berufen, damit er hier in Fühlungnahme mit den interessierten Stellen das von ihm ausgearbeitete Raum- und Funktionsprogramm vertritt.

Weiters wurden die beiden Bauleiter Dr. techn. Eugen Hiksch und Dr. techn. Hubert R. Zöllner beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Professoren-Kollegium, sowie bei späterer Beiziehung von Dr. Riethmüller unter Berücksichtigung der vom Bundesministerium für Unterricht mit dem Dekanat der Medizinischen Fakultät vereinbarten Bettenzahl von 2.500 Betten, der Wünsche des Professoren-Kollegiums, des Raum- und Funktionsprogrammes von Dr. Riethmüller und des Behördenprojektes von Prof. Dr. Kupsky die Grundlagen für den Ideenwettbewerb zusammenzustellen.

Bund und Stadt Wien haben beschlossen, der Bauleitung für die Vorarbeiten vorerst je 1,5 Millionen Schilling, also zusammen den Betrag von drei Millionen Schilling zur Verfügung zu stellen.

25.2.1959: Großbrand mit Explosionen auf der Landstraße

Der Großbrand wurde durch heftige Explosionen verstärkt

In der Werkstätte der Zelluloidwarenerzeugung A. Podleschak in 3, Dapontegasse brach heute früh ein Brand aus. Im Augenblick als die Feuerwehrmänner mit schweren Atemschutzgeräten zum Brandherd vordringen wollten, erfolgte in der Werkstätte eine heftige Explosion, durch deren starken Luftdruck Fenster samt Eisenrahmen auf die Straße geschleudert wurden, dabei wurde ein Feuerwehrmann schwer verletzt. Kurz danach kam es im Lagerraum, in dem etwa 100 Kilogramm Zelluloid untergebracht waren, zu einer zweiten Explosion. Die Werkstätte ist total ausgebrannt.

27.2.1959: Ein lustiger Fragenwettstreit für Mädel und Buben

Der Österreichische Rundfunk beginnt mit einem lustigen Fragenwettstreit, bei dem jeweils je fünf Kinder aus zwei Wiener Bezirken, die ihnen über Wiener Baudenkmäler, Kunststätten, berühmte Wiener Persönlichkeiten usw. gestellten Fragen zu beantworten haben werden. Die Mitveranstalter der vorgesehenen 12 Sendungen sind die Wiener Schulen und die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien. Diese Sendereihe soll dazu beitragen, den Wiener Schulkindern die Schönheiten und Sehenswürdigkeiten unserer Stadt näher zu bringen. Bei diesem Kinder-Quiz wird eine aus Wiener Lehrern zusammengestellte Jury für jede richtige Antwort Punkte vergeben. Der Bezirk, der die meisten Punkte erringt, ist Sieger. In der ersten Sendung tritt Favoriten gegen Meidling an.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).