Historischer Rückblick aus dem Jahr 1959

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

März 1959

März

2.3.1959: Anmeldung zur Kinderlähmungsimpfung!

Das Gesundheitsamt der Stadt Wien ruft alle drei- bis 20-jährigen dringend zur Impfung gegen Kinderlähmung auf.

2.3.1959: 75. Geburtstag von Robert Haardt

Der Leiter des Globusmuseums der Stadt Wien, Dipl.-Ing. Robert Haardt, feiert seinen 75. Geburtstag.

3.3.1959: Wien hat 1.306 Sportübungsstätten

Im Verzeichnis der Sportstelle der Stadt Wien, das nach der Bestandsaufnahme zu Beginn dieses Jahres zusammengestellt wurde, werden insgesamt 1.306 Sportübungsstätten aller Art aufgezählt. Außer den 431 Spielplätzen, 29 Kinderfreibädern, 398 Turnsälen in städtischen und privaten Schulen, sowie einer Rodelbahn, einem künstlichen Kinderrodelhügel und 19 Rodelstraßen, gibt es in Wien 103 Sportplätze, 56 Eislaufplätze und 60 Tennisplätze. Dem Schwimmsport stehen 46 Anlagen zur Verfügung, darunter fünf Hallenschwimmbäder. In Wien sind gegenwärtig 32 Sportkegelbahnen, 43 Tischtennishallen, 27 sonstige Turnsäle und Sporthallen und 37 private Anstalten für Gymnastik und Sport in Betrieb. Für den Ruder- und Segelsport stehen 19 Bootshausanlagen zur Verfügung. Unter den 14 als Spezialanlagen bezeichneten Sportstätten befinden sich eine Radrennbahn, ein Poloplatz, ein Golfplatz, fünf Anlagen für den Pferdesport, ein Landhockeyplatz, zwei Schisprungschanzen, eine Boxarena, eine Speedway-Anlage und eine Rollschuhbahn.

5.3.1959: Eine neue Straße zum Wiener Ölhafen

Oberhalb der Stadlauer Brücke wird mit dem Bau einer Betonstraße begonnen, die nach ihrer Fertigstellung die Zufahrt zu den Mineralöllagern des Lobauer Hafens um 1.300 Meter verkürzen wird. Das zwei Kilometer lange Baulos beginnt bei der Kaisermühlenstraße und verläuft parallel zum Kaisermühlendamm bis zum Gasthaus "Blauer Hecht".

5.3.1959: Rekord-Gasabgabe im Februar

Die Gasabgabe hat im Februar eine bisher nie da gewesene Höhe erreicht. Es wurden 57,845.000 Kubikmeter Stadtgas mit einem Heizwert von 4.600 Kalorien, gegenüber 47,278.000 Kubikmeter im Februar 1958 verbraucht. Das ergibt eine Steigerung um 22,4 Prozent. Die durchschnittliche tägliche Abgabemenge hat im Februar 2,066.000 Kubikmeter betragen. Der höchste Verbrauch seit Bestehen der Gaswerke wurde am 12. Februar mit 2,459.000 Kubikmeter registriert.

7.3.1959: Ehrenmedaille der Stadt Wien für Volksliedforscher Kotek

Der Wiener Gemeinderat hat dem bekannten Volksliedforscher Prof. Dr. Georg Kotek anlässlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien verliehen.

7.3.1959: Trachtenpuppen für den Bürgermeister

Überreichung von Trachtenpuppen durch die Iglauer Landsmannschaft an Bürgermeister Jonas

Die Iglauer Landsmannschaft feiert ein Heimatfest in Wien. Eine Abordnung der Landsmannschaft überreichte heute aus diesem Anlass zwei Iglauer Trachtenpuppen an Bürgermeister Jonas.

9.3.1959: Eduard Leisching-Hof in Margareten

Die städtische Wohnhausanlage in 5, Johannagasse - Josef Schwarz-Gasse wird in Eduard Leisching-Hof benannt.

Der Kunsthistoriker, Hofrat Dr. Eduard Leisching, wurde am 26. November 1858 geboren. Seine Lebensarbeit erstreckte sich auf die Ausgestaltung des Museums für angewandte Kunst, dem er von 1909 bis 1925 als Direktor vorstand, sowie auf die Gründung und Organisation des freien Volksbildungswesens. Neben mehreren wissenschaftlichen Werken über Kunstgeschichte sind Leischings Monografien über die Bildnis-Miniatur in Österreich und die Goldschmiedekunst von bleibendem Wert. Dr. Eduard Leisching rief 1887 den Wiener Volksbildungsverein ins Leben. Diese Vereinigung übernahm die Aufgabe, durch Vorträge, Kurse, Konzerte, Studienreisen, Ausstellungen usw. dem "Streben breiter Volksmassen nach höherer Bildung nachzukommen". Im Laufe der Jahrzehnte haben sich aus dieser Arbeit die "Zentralbibliothek", die "Urania" und das "Volksheim" entwickelt. Leisching starb im Jahre 1938.

9.3.1959: Ein Triebwagen wurde entführt

Heute, kurz nach Mitternacht, wurde im Bahnhof Favoriten das Fehlen eines Triebwagens festgestellt. Ungefähr eine Stunde später konnte der Triebwagen bei der Volksoper sichergestellt werden. Der "Entführer" war ein ehemaliger Straßenbahner, der vor Jahren bereits einmal einen Wagen amerikanischer Bauart vom Bahnhof Floridsdorf entführte.

10.3.1959: Antrittsbesuch beim Bürgermeister

Botschafter von Polen, Karol Kuryluk, zu Gast bei Bürgermeister Jonas

Der Botschafter der Volksrepublik Polen, Karol Kuryluk, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

10.3.1959: Eine Schallplatte für den Bürgermeister

Übergabe einer Schallplatte durch den Wiener Männergesangsverein an Bürgermeister Jonas

Eine Abordnung des Wiener Männergesangsvereines überreichte Bürgermeister Jonas zur Erinnerung an die Österreich-Tage der Weltausstellung in Brüssel eine Schallplatte mit der belgischen und österreichischen Hymne, gesungen vom Wiener Männergesangsverein.

12.3.1959: Jeden Tag drei Millionen Spareinlagen

Der Stand der Spareinlagen bei der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien hat eine neue Rekordhöhe erreicht: Mit Ende Februar wurden insgesamt 2.381,5 Millionen Schilling auf Sparkonten eingezahlt. Gegenüber dem Vorjahr (Februar) bedeutet dies einen Zuwachs von 557,2 Millionen, das sind 30,5 Prozent. Allein in den Monaten Jänner und Februar 1959, also in 59 Tagen, war ein effektiver Zuwachs von mehr als 176 Millionen Schilling an Spareinlagen zu verzeichnen! Im Durchschnitt drei Millionen pro Tag.

14.3.1959: 200 Ehepaare feiern im Wiener Rathaus

Das Jahr 1909 war mit 19.104 Trauungen ein außergewöhnlich heiratsfreudiges Jahr. Im Wiener Rathaus werden von Bürgermeister Jonas die ersten Gruppen der Ehejubilare empfangen. Insgesamt sind drei Feiern geplant, an denen 188 Goldene, zehn Diamantene, ein Eisernes und ein Steinernes Brautpaar/e teilnehmen.

Wien verdankt den Brautleuten von 1909 die stärksten Geburtenjahrgänge in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Den 200 Ehen sind 530 Kinder entsprossen, die wieder 422 Kinder haben. Es sind auch schon 67 Urenkel da.

16.3.1959: Gedenktafel für Friedrich Julius Bieber

Am früheren Wohnhaus des Afrikaforschers Friedrich Julius Bieber, 13, Auhofstraße 144, wird auf Veranlassung der Geographischen Gesellschaft Wien eine Gedenktafel enthüllt und in die Obhut der Stadt Wien genommen. Biebers Lebensarbeit galt der Erforschung des Kaiser-Gott-Reiches Kaffa in Südäthiopien.

18.3.1959: 75. Geburtstag von Philipp Frank

Der Physiker Univ.-Prof. Dr. Philipp Frank, einer der letzten Schüler Ludwig Boltzmanns, feiert seinen 75. Geburtstag.

In Wien geboren, studierte er an der Wiener Universität Mathematik und Physik und habilitierte sich 1910 für theoretische Physik. Zwei Jahre später übernahm er als Nachfolger Albert Einsteins den Lehrstuhl für theoretische Physik an der Deutschen Universität in Prag. 1939 wurde er durch den Einmarsch der Nationalsozialisten zur Auswanderung gezwungen. Er ging nach Amerika und wurde Professor an der Harvard Universität. Seine Arbeitsfelder sind die Grenzgebiete zwischen Physik und Erkenntnislehre sowie zwischen Physik und Mathematik. Mit dem Österreicher Richard Mises gab Frank das Standardwerk "Differenzial- und Integralgleichungen der Mechanik und Physik" heraus. Seine bekannteste Arbeit "Das Kausalgesetz und seine Grenzen" wurde ins Englische, Französische und Tschechische übersetzt. Philipp Frank ist auch einer der besten Kenner der speziellen und allgemeinen Relativitästheorie. Sein Buch über Albert Einstein ist eine ausgezeichnete Biografie und zugleich eine vorzügliche Darstellung der Gedankenwelt des großen Forschers.

20.3.1959: Die Stubenbrücke wird umgebaut

Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Landstraßer Brücke über die Gleise der Schnellbahn wird auch die Stubenbrücke umgebaut. Für diesen Brückenbau stehen 2,2 Millionen Schilling bereit.

23.3.1959: Emil Zatopek im Wiener Rathaus

Emil Zatopek am WAC-Platz in Wien

Anlässlich einer Vortragsreihe in Wien und den Landeshauptstädten besuchte Emil Zatopek heute Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus.

27.3.1959: Eine Franz Schmidt-Medaille für Bürgermeister Jonas

Überreichung der Goldenen Franz Schmidt-Medaille an Bürgermeister Jonas

Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde widmete Bürgermeister Jonas in Würdigung der Förderung des Chorgesanges durch die Stadtverwaltung, die Goldene Franz Schmidt-Medaille. Die Medaille wurde vom Singverein anlässlich seines 100-jährigen Bestandes im vergangenen Jahr geprägt.

31.3.1959: Dänische Handballer im Wiener Rathaus

Vizebürgermeister Honay empfängt dänische Handballmannschaften

Zwei dänische Handballmannschaften, Damen und Herren, die während der Osterfeiertage in Wien gegen Auswahlmannschaften des ASKÖ angetreten sind, besuchten heute Vbgm. Honay im Wiener Rathaus.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).