Historischer Rückblick aus dem Jahr 1961

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1961

Juli

1.7.1961: 60. Geburtstag von Richard Übelhör

Am 4. Juli vollendet der Urologe Univ.-Prof. Dr. Richard Übelhör das 60. Lebensjahr.

In Wien geboren, wurde er nach Absolvierung des Medizinstudiums Sekundararzt der Krankenanstalt Rudolfstiftung. Von 1928 bis 1937 war er Operateur und Assistent an den Chirurgischen Universitätskliniken in Graz und Wien, anschließend Primarius der Urologischen Abteilung am Krankenhaus Lainz. 1938 erfolgte seine Habilitierung für Chirurgie. 1938 wurde er aus seinem Wirkungskreis entfernt und konnte erst 1945 seine frühere Tätigkeit fortsetzen. Prof. Übeleis ist als Urologe, Nierenspezialist und Chirurg sehr geschätzt und hat auf seinem Spezialgebiet eine große Anzahl von Facharbeiten veröffentlicht. Am bekanntesten ist sein Beitrag in Kirchner-Nordmanns Handbuch "Die Chirurgie", in dem er die Chirurgie der Niere behandelt.

4.7.1961: Antrittsbesuch des italienischen Botschafters

Der neue italienische Botschafter, Enrico Martino, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

7.7.1961: Zwei Schubert-Reliquien

In der Privatsammlung des im Vorjahr verstorbenen bekannten Wiener Chordirigenten und Komponisten, Hofrat Professor Viktor Keldorfer, befand sich unter anderem eine Alt-Wiener Gitarre, die nachweisbar aus dem Besitz von Franz Schubert stammt. Regierungsrat Prof. Robert Keldorfer übergab heute diese Gitarre dem Archiv des Wiener Schubert-Bundes. Gleichzeitig erfolgte auch die Übergabe eines Schubert-Manuskriptes - der zweiten Tenorstimme der Namenstagskantate aus dem Jahre 1813 - an einen Vertreter der Stadt Wien, die in der Wiener Stadtbibliothek bereits die autographe Partitur derselben Komposition besitzt.

8.7.1961: Eröffnung des städtischen Strandbades "Alte Donau"

Bürgermeister Jonas eröffnete heute das vollkommen neuaufgebaute und modern gestaltete städtische Strandbad "Alte Donau".

Das städtische Strandbad "Alte Donau" wurde ursprünglich bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen. Die Umkleide- und sonstigen Gebäude waren damals noch aus Holz, wobei auch Bauteile verwendet wurden, die aus älteren aufgelassenen Bädern, zum Beispiel vom Kommunalbad bei der Reichsbrücke, stammten. Am Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden durch Bomben starke Schäden.

Nach der erfolgten Renovierung gehört das Strandbad "Alte Donau" zu den schönsten Bädern dieser Art. Der alte Baumbestand konnte erhalten werden und es wurden zahlreiche Baumpflanzungen vorgenommen. In den zwei großen Umkleidegebäuden befinden sich 1.424 Kästchens für Männer, 1.208 Kästchen für Frauen und außerdem 500 Kabinen. Die alte Anlage hatte insgesamt nur 2.300 Kästchen und 107 Kabinen.

Die Trinkwasserversorgung, die Warmwasserbrausen und das Restaurant sind an die Hochquellenleitung angeschlossen. Zusätzlich wurde ein Brunnen errichtet, der die übrigen Brausen speist und der vor allem das Wasser für das Gießen der Grünflächen liefert. Zur Verbesserung der Stromversorgung für die Brunnenpumpen, die Küchenmaschinen, die Kühlanlage im Restaurant und für die 300 Beleuchtungskörper wurde eine eigene Trafostation im Kassengebäude installiert.

Das 150 Meter lange Ufer wurde ausgebaggert. Dort wurde jetzt ein schöner Sand- und Kiesstrand angelegt.

Die Gesamtkosten des neuen städtischen Strandbades "Alte Donau" betragen rund 20 Millionen Schilling.

10.7.1961: Antrittsbesuch beim Bürgermeister

Der türkische Botschafter Baha Vefa Karatay stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

11.7.1961: Bürgermeister Jonas besichtigte Lobauer Horizontalbrunnen. Grundwasserwerk mit täglich bis zu 100 Millionen Liter Trinkwasser

Bürgermeister Jonas besichtigte heute die Baustelle des Lobauer Horizontalbrunnens. Die vier vorgesehenen etwa 14 Meter tiefen Brunnenanlagen in der unteren Lobau werden nach dem System der Horizontal-Filterbrunnen ausgeführt. Diese neue Bauart, die zum ersten Mal in Wien Anwendung findet, unterscheidet sich von dem herkömmlichen Bausystem vor allem dadurch, dass das Wasser in den Brunnenschacht durch horizontal vorgetriebene bis zu 30 Meter lange Stahlfilterrohre zugeführt wird. Diese Brunnenanlagen haben sich im Ausland bestens bewährt. Bereits Anfang September werden die beiden ersten Brunnen betriebsfähig sein, sodass sofort mit den Pumpversuchen begonnen werden kann. Von diesen Pumpversuchen, die voraussichtlich drei Monate in Anspruch nehmen werden, hängt auch die Dimensionierung der insgesamt 15 Kilometer langen Versorgungsleitung in das Wiener Stadtgebiet ab. Das Grundwasserwerk Lobau, das in zwei Jahren in Betrieb genommen werden soll, wird samt dem geplanten Wasserbehälter voraussichtlich 140 bis 170 Millionen Schilling kosten. Es sollen täglich bis zu 100 Millionen Trinkwasser gefördert werden.

13.7.1961: Schwedische "Adler" musizierten im Rathaus

Die weit über die Grenzen Schwedens bekannte Blasmusikkapelle der "Jungen Adler" aus der Industriestadt Örebro, die auf Einladung der österreichischen Kinderfreunde eine Konzertreise durch Österreich unternimmt, brachte heute Bürgermeister Jonas im Arkadenhof des Rathauses ein Ständchen.

13.7.1961: Der Lordsiegelbewahrer zu Besuch im Wiener Rathaus

Der Lordsiegelbewahrer und Vertreter des Foreign Office im britischen Unterhaus, Mr. Edward Heath, stattete heute Bürgermeister Jonas einen offiziellen Besuch ab und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

14.7.1961: Eröffnung der Passagen Babenbergerstraße und Bellaria

In Anwesenheit tausender begeisterter Wiener und Wienerinnen eröffnete heute Bürgermeister Jonas die Passagen Babenbergerstraße und Bellaria.

17.7.1961: 80. Geburtstag von Rudolf Österreicher

Am 19. Juli vollendet der Schriftsteller Rudolf Österreicher das 80. Lebensjahr.

In Wien geboren, betätigte er sich als Operettenlibrettist, Lustspielautor, Verfasser von Kabarett-Texten und Biograf. Von 1945 bis 1947 war er Direktor des Stadttheaters. Der größte Erfolg war seinen Unterhaltungsstücken beschieden. Das beste von ihnen, "Der Garten Eden" wurde auf 200 deutschsprachigen Bühnen aufgeführt. Für Kalman schrieb er den Text zur "Faschingsfee". Die Johann Strauß-Operetten "Das Spitzentuch der Königin" und "Eine Nacht in Venedig" wurden von ihm neu textiert. Auch zahlreiche Tonfilmtexte stammen von ihm. Rudolf Österreicher ist noch immer als Regisseur und als Berater in Theaterangelegenheiten tätig.

18.7.1961: Der 1. und 2. Preis bleiben in Wien - Prämiierung der Entwürfe für das Allgemeine Krankenhaus

Das Preisgericht für den Ideenwettbewerb für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses gab heute in seiner öffentlichen Abschlusssitzung das Ergebnis der Begutachtung der insgesamt 21 eingereichten Entwürfe bekannt. Nach eingehendem Bericht der Vorprüfer, die sich mehr als zwei Monate mit den Entwürfen beschäftigten, wurden zunächst vier Projekte, nach den Sichtungsgängen der Juroren im Gelände der derzeitigen "Neuen Kliniken" sieben weitere Projekte ausgeschieden.

Das aus Vertretern des Bundes und der Gemeinde Wien sowie ausländischen Fachleuten bestehende Preisgericht beschloss nach eingehenden Studien der neun im Wettbewerb verbliebenen Entwürfen, den ersten Preis (400.000 Schilling) dem Projekt des Wiener Architekten Dipl.-Ing. Wolfgang Bauer zuzuerkennen. Der zweite Preis (300.000 Schilling) wurde dem Wiener Architekten Hannes Lintl zugesprochen, den dritten Preis (200.000 Schilling) erhalten die Architekten Dipl.-Ing. Georg Köhler und Dipl.-Ing. Felix Kässens aus Frankfurt/Main gemeinsam mit dem Wiener Architekten Dipl.-Ing. Otto Nobis.

Gleichzeitig wurde der Beschluss gefasst, fünf Projekte anzukaufen. Der Entwurf einer amerikanischen Architektengruppe wurde wegen der außergewöhnlichen Lösung für das Bettenhaus außer Konkurrenz belobt.

Wie der Vorsitzende des Preisgerichtes Prof. Dipl.-Ing. Boltenstern bei der Verkündung der Preise hervorhob, war als Ergebnis dieses Ideenwettbewerbes ein vollkommenes Bauprojekt nicht zu erwarten. Die Jury ist aber der Ansicht, dass die preisgekrönten Entwürfe eine ausgezeichnete Grundlage für die Weiterentwicklung dieses schwierigen Bauvorhabens bieten.

21.7.1961: Ein neuer Vorgartenmarkt wird gebaut

Am Rande des großen Geländes, auf dem sich der ehemalige städtische Reservegarten befand, wurde dieser Tage mit den Bauarbeiten für den neuen Vorgartenmarkt begonnen. Dieser Markt wird auch nach der Fertigstellung seinen alten Namen beibehalten, obwohl sein Standort von der belebten Vorgartenstraße in Richtung Wohlmuthstraße verlegt werden musste. Für die Umsiedlung des Marktes musste man sich vor allem aus verkehrstechnischen Gründen entschließen; die Zufahrt und das Parken der Marktfahrzeuge gestaltete sich in der stark frequentierten Vorgartenstraße immer schwieriger. Dazu kam noch, dass nach der Verlegung des städtischen Reservegartens nach Hirschstetten auf dem freigewordenen Grundstück die Stadt Wien vier achtgeschossige Wohnhäuser errichtet hat.

Für die Errichtung des Marktes wurde von der Stadtverwaltung entlang der Ennsgasse ein 5.472 Quadratmeter großes Grundstück bereitgestellt.

26.7.1961: Die erste Reservestation ist fertig. 200 zusätzliche Spitalsbetten für Notfälle

Vizebürgermeister Slavik besichtigte heute ein im Franz Josef-Spital soeben fertig gestelltes Objekt der neuartigen Reservestation, die für die Unterbringung von Patienten bei akutem Bettenmangel bestimmt ist. Der Gemeinderat hat Mitte November 1960 beschlossen, in zwei großen städtischen Spitälern, und zwar im Franz Josef-Spital und im Krankenhaus Lainz, Reservestationen mit je 100 Krankenbetten zu errichten. Diese Stationen sollen in Epidemiezeiten oder bei sonstigen Notfällen belegt werden. Um den Bau der ebenerdigen Objekte möglichst rasch durchführen zu können, hat man sich für die Verwendung von vorfabrizierten Teilelementen in Fertigbauweise entschlossen. Die Reservestationen bestehen aus drei selbständigen Objekten, in denen je 33 Kranke in Drei- und Sechs-Bett-Zimmern untergebracht werden können.

In den kommenden Monaten werden zwei weitere Objekte im Franz Josef-Spital fertig gestellt.

28.7.1961: Hawai-Lieder im Arkadenhof

Vizebürgermeister Slavik erhielt heute eine Blumengirlande von hawaianischen Studentinnen und Studenten überreicht, die sich derzeit auf einer Europareise befinden und auch im Wiener Rathaus Station machten.

28.7.1961: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurden u.a. die Assanierung des Stadtviertels Blutgasse, die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbes für die dritte Donau-Straßenbrücke sowie die Errichtung für einen zweiten Campingplatz in Hütteldorf beschlossen.

29.7.1961: Die neue Stadionbrücke

Vizebürgermeister Slavik konnte heute die neue Stadionbrücke dem Verkehr übergeben. Die neue Brücke kostete zwölf Millionen Schilling, mit ihrem Bau wurde im April 1959 begonnen.

31.7.1961: Irische Pfadfinder in Wien

In Laxenburg findet derzeit ein großes internationales Pfadfinderlager statt. Die Gruppe der irischen Pfadfinder besuchte heute Vizebürgermeister Slavik im Wiener Rathaus.