Historischer Rückblick aus dem Jahr 1964

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Oktober 1964

Oktober

1.10.1964: Vizebürgermeister Mandl zum "Gründer der Wiener Secession" ernannt - Vizebürgermeister Slavik und Stadtrat Heller wurden "Stifter"

In der Generalversammlung der "Vereinigung bildender Künstler - Wiener Secession" wurde der einstimmige Beschluss gefasst, Vizebürgermeister Hans Mandl in Würdigung seiner großen Verdienste um den Wiederaufbau der Secession symbolisch zum "Gründer der Wiener Secession" zu ernennen. Ebenso einstimmig wurde beschlossen, Vizebürgermeister Felix Slavik und Baustadtrat Kurt Heller den Ehrentitel "Stifter der Wiener Secession" zuzuerkennen.

2.10.1964: Vizebürgermeister Mandl - Bürger der Stadt Wien

Bürgermeister Jonas überreichte heute an Vizebürgermeister Hans Mandl, der letzte Woche seinen 65. Geburtstag feierte, die Urkunde über die Verleihung des Bürgerrechtes der Stadt Wien.

3.10.1964: Stadtrat Dr. Drimmel - Ehrenmitglied der Axamer Schützen

Eine Schützenabordnung der Musikkapelle Axams überreichte heute Stadtrat Dr. Drimmel die Ehrenmitgliedschaft. Ein Gemälde der Axamer Lixum sollte dabei der Dank und die Erinnerung an die Olympischen Winterspiele 1964 in Axams sein.

4.10.1964: Bürgermeister Franz Jonas: 65 Jahre jung

Bürgermeister Franz Jonas feiert seinen 65.Geburtstag.

Unter den zahlreichen Gratulanten war auch eine Delegation des Lehrkörpers der Technischen Hochschule unter Rektor Prof. Dr. Wunderlich, die dem Bürgermeister die offizielle Mitteilung machte, dass das Professorenkollegium einstimmig beschlossen hat, ihm anlässlich seines 65. Geburtstages die Würde eines "Ehrensenators der Technischen Hochschule Wien" zu verleihen.

6.10.1964: 70. Geburtstag von Heinz Kindermann

Am 8. Oktober vollendet der Ordinarius für Theaterwissenschaft an der Wiener Universität, Prof. Dr. Heinz Kindermann, das 70. Lebensjahr.

Heinz Kindermann wurde am 8. Oktober 1894 in Wien geboren und kam nach Absolvierung seiner Studien ins Unterrichtsministerium. 1925 erfolgte seine Habilitierung, 1927 folgte er einer Berufung an die Technische Hochschule in Danzig. 1936 erhielt er einen Lehrauftrag für Theaterwissenschaft und Literaturgeschichte an der Universität Münster. 1943 kehrte er wieder nach Wien zurück und übernahm als erster Ordinarius seines Faches die Leitung des neu gegründeten Theaterwissenschaftlichen Instituts. Kindermann hat zur Erforschung der deutschen Theatergeschichte viel beigetragen. In den letzten Jahren veröffentlichte er die ersten fünf Bände seiner groß angelegten "Theatergeschichte Europas". Eine bedeutende Leistung ist auch die von ihm und Dietrich Kralik herausgegebene große Sammlung "Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen", von der bis jetzt 110 Bände erschienen sind. Auch sein mit Margarete Dietrich ediertes "Lexikon der Weltliteratur" ist weit verbreitet. Heinz Kindermann ist 1962 Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

(Heinz Kindermann starb am 3. Oktober 1985 in Wien. Redaktion)

7.10.1964: Für den kulturellen Wiederaufbau Skopljes: Wien spendet komplettes Orchesterinstrumentarium

Bürgermeister Jonas überreichte heute dem jugoslawischen Botschafter in Wien, Vjekoslav Prpic, die Dokumente über die Schenkung eines kompletten Orchesterinstrumentariums, das die Stadt Wien für die Musikschule von Skoplje gespendet hat.

8.10.1964: Antrittsbesuch des neuen Rektors der Universität Wien

Der neue Rektor der Wiener Universität, Prof. Dr. Karl Fellinger, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

8.10.1964: Drehfeuer auf dem Donauturm dienen der Flugsicherung

Auf dem Donauturm wurden drei Xenon-Drehfeuer angebracht, die gestern zum erstenmal probeweise in Betrieb genommen wurden. Der Probetrieb wird bis zum Wochenende aufrecht bleiben.

Die Drehfeuer dienen der Flugsicherung und werden mittels Fernsteuerung vom Flugplatz Aspern aus bei schlechten Sichtverhältnissen eingeschaltet, um Flugzeugen eine sichere Orientierung zu ermöglichen.

12.10.1964: Lissabons Vizebürgermeister zu Besuch in Wien

Der Vizebürgermeister von Lissabon, Anibal David, besuchte heute Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus.

14.10.1964: Spanisches Tanztheater Luisillo wieder "An der Wien"

Nach seinem großen Erfolg im März dieses Jahres gastiert Luisillo mit seinem Spanischen Tanztheater mit zwei verschiedenen Programmen wieder im Theater an der Wien.

Luisillo zeigt als Welturaufführung sein neues Programm und zwar "Abenteuer und Missgeschicke des Don Quichotte" als abendfüllendes Ballett in sechs Episoden nach der unsterblichen Novelle von Don Miguel de Cervantes Saavedra. Die Musik stammt von Federico Moreno Torroba, die Lieder von Jacquin Calvo Sotelo. Choreographie und Inszenierung des Balletts besorgt Luisillo, der selbstverständlich auch solistisch an der Uraufführung mitwirkt.

16.10.1964: Förderungspreise der Stadt Wien 1964

Die heurigen Preisträger:

  • Schriftstellerin Friedl Hofbauer
  • Journalist Dr. Manfred Scheuch
  • Musiker Alfred Mitterhofer
  • Musiker Otto Zykan
  • Künstler Rudolf Kedl
  • Künstler Walter (Muhammad) Malli
  • Hochschuldozent Dr. Hans Adam
  • Wissenschaftler Dr. Hubert Schleichert
  • Univ.-Doz. Dr. Paul Speiser
  • Hochschuldozent Dr. Alexander Tollmann

16.10.1964: "Haus der Jugend" im 5. Bezirk eröffnet

Bürgermeister Jonas übergab heute das "Haus der Jugend" im 5. Bezirk, Grünwaldgasse 5, seiner Bestimmung.

16.10.1964: Ideenwettbewerb für Bezirkszentrum Kagran abgeschlossen: Die Zukunft der Donaustadt

Für die städtebauliche Entwicklung des 22. Wiener Gemeindebezirkes hat die Stadt Wien einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Es sollten Entwürfe für ein in mehreren Ausbaustufen zu schaffendes Bezirkszentrum, das den Schwerpunkt eines sich rasch entwickelnden neuen Stadtteiles bilden kann, vorgelegt werden. Das Bezirkszentrum soll in der bisher ungenutzten Fläche zwischen Wagramer Straße, Wintzingerodestraße und der in der Verlängerung der geplanten Süd-Ost-Tangente von der vierten Donaubrücke kommenden Schnellstraße liegen. Es schließt damit an die Montagebausiedlung am Kagraner Anger unmittelbar an.

Heute fand die Bekanntgabe der Preisträger statt. In der Jury für diesen Wettbewerb, an dem sich insgesamt 38 Architekten und Architektengemeinschaften mit 41 Projekten beteiligt hatten, waren für den Veranstalter des Wettbewerbes - die Stadt Wien - u.a. folgende Vertreter tätig: Vizebürgermeister Mandl, StR. Heller, die Gemeinderäte Dr. Bohm, Lust Witzmann.

Fachpreisrichter waren u.a.: der Präsident der Architektensektion der Ingenieurkammer Arch. Horacek, Architektin Dipl.-Ing. Edith Lassmann, die Professoren Niedermoser, Plischke und Dipl.-Ing. Schlesinger, Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Dr. Koller, die Senatsräte Dipl.-Ing. Zöllner und Dipl.-Ing. Seda, Architekt Conditt und Oberstadtbaurat Arch. Kolowrath. Den Vorsitz in der Jury führte Prof. Niedermoser.

In dem neuen Bezirkszentrum werden auch nichtstädtische Behörden ihren Sitz haben, wie Polizei, Finanz, Arbeitsamt, Krankenkasse usw. Die Idee einer städteplanerischen Aufschließung dieses Gebietes ist nicht neu. Bereits Otto Wagner hat sich mit den Flächen links der Donau befasst. Es existiert eine Zeichnung aus seiner Hand, die eine sehr gute städtebauliche Lösung vorsah.

Die Preisträger:

  1. Preis an die beiden Architekten Karl Leber und Ing. Heinrich Matha;
  2. Preis an Architekt Fred Freyler;
  3. Preis an die Architekten Gottfried Fickl und August Kremnitzer.

Angekauft wurden die Projekte der Architekten Podgorschek, Florian Omasta und Kurt Neugebauer.

19.10.1964: Ehrenring der Stadt Wien für Generalmusikdirektor Dr. Karl Böhm

Generalmusikdirektor Dr. Karl Böhm erhielt heute den Ehrenring der Stadt Wien überreicht.

22.10.1964: Antrittsbesuch des neuen Gardebataillons-Kommandanten

Der neue Kommandant des Gardebataillons, Major Heinrich Philipp, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

26.10.1964: Ergebnis der am 25. Oktober 1964 stattgefundenen Gemeinderats- und Landtagswahl

Die neue Mandatsverteilung:

  • SPÖ: 60
  • ÖVP: 35
  • FPÖ: 3
  • KLS: 2

28.10.1964: Stadt Wien stiftet Fenster für die Votivkirche

Vizebürgermeister Mandl besichtigte heute das von der Stadt Wien gestiftete Fenster in der Votivkirche, das kürzlich mit einem Kostenaufwand von rund 220.000 Schilling fertiggestellt wurde. Es handelt sich um das sogenannte große Kaiserfenster in der Nordfront des rechten Seitenschiffes. Dieses Fenster wurde im Jahre 1877 von der damaligen Reichshaupt- und Residenzstadt Wien gestiftet. Im Jahre 1945 fiel es den Kriegshandlungen, die der Votivkirche schwere Schäden zufügten, zum Opfer.

Das große, in leuchtenden Farben gehaltene Fenster gliedert sich in 16 Felder und zeigt Darstellungen aus der biblischen Geschichte und aus dem Leben von Heiligen. Es stellt eine getreue Nachbildung des Originals dessen Entwurfzeichnungen erhalten geblieben sind, dar und trägt die Inschrift: "Von der Stadt Wien 1877 gestiftet, im Krieg 1945 zerstört, auf Kosten der Gemeinde Wien 1964 erneuert."

30.10.1964: 80. Geburtstag von Rudolf Forster

Der Schauspieler Rudolf Forster feiert heute seinen 80. Geburtstag.

In der Steiermark geboren, studierte er am Wiener Konservatorium und erhielt sein erstes Engagement am Theater in der Josefstadt. 1910 begann sein Wanderleben, das ihn als Bühnen- und Filmschauspieler durch die ganze Welt führte. Besonders durch seine Filmrollen rückte er bald in die erste Reihe der prominenten Darsteller auf. Den von ihm verkörperten Männergestalten liegt immer eine gewisse Tragik zugrunde.

31.10.1964: Die besten Plakate des dritten Vierteljahres

Die Jury des Kulturamtes der Stadt Wien hat wieder die besten Plakate des dritten Vierteljahres gewählt:

Dies sind u.a.: "Käse aus Dänemark, gesund und delikat" (Atelier Publicitas Chury, Piller-Druck); "Funderplatten sind veredeltes Holz" (Walter Hauch); "Die neue Lux mit hautpflegendem Zusatz" (Lizzi Scherz); "Büro 64 Österreichisches Bauzentrum" (Andreas Schmid).