Historischer Rückblick aus dem Jahr 1965

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Dezember 1965

Dezember

1.12.1965: Hohe israelische Auszeichnung für Bürgermeister Marek

Israel verleiht keine Orden. Stattdessen erfolgt die Eintragung in das Goldene Buch des KKL, Keren Kayemeth Leisrael, des jüdischen Nationalfonds, der dem friedlichen Aufbau Israels dient und heimatlosen Flüchtlingen eine neue Existenz schafft. Auf Antrag des österreichischen Vorstandes des KKL wurde nun Bürgermeister Bruno Marek für seine Verdienste um den Aufbau des Staates Israel in dieses Goldene Buch eingetragen.

Die Urkunde über diese ehrende Eintragung wurde dem Wiener Bürgermeister heute überreicht. Oberrabbiner Dr. Eisenberg würdigte in einer Ansprache besonders das Eintreten des Wiener Bürgermeisters für den österreichischen Jerusalemwald.

3.12.1965: Wiens Pressefotografen ehrten ihre Freunde - Chefredakteur Adametz unter den Ausgezeichneten

Im "Presseclub Concordia" fand heute die Verleihung des Ehrenringes "optik-orbis" statt, den das Syndikat der Pressefotografen und Filmreporter Österreichs jenen Persönlichkeiten verleiht, die sich als Freunde und Förderer dieses Berufsstandes erwiesen haben. Der Ehrenring wurde heute vom Präsidenten des Syndikats Fritz Basch an Hofrat Prof. Vinzenz Ludwig Ostry, Hofrat Dr. Rudolf Kalmar, Chefredakteur Wilhelm Adametz und Sektionsrat Johann Ellinger überreicht. Der "optik-orbis" ist im Jahr 1962 ins Leben gerufen worden. Träger dieser Auszeichnungen waren bisher Bundeskanzler Ing. Raab, Stadtrat Mandl, Sektionschef Dr. Meznik, Polizeipräsident Holaubek und SportjournalistenchefStrabl.

6.12.1965: Stollenanschlag für Wiens Wasserleitungsprojekt "Sieben Quellen"

Bürgermeister Marek nahm heute den Stollenanschlag für das Wasserleitungsprojekt der Gemeinde Wien "Sieben Quellen" im Karlgraben in der Steiermark und im Reistal in Niederösterreich vor. Damit wurde der Baubeginn für den längsten Wasserleitungsstollen Europas eingeleitet. Der durch die Schneealpe führende 9,8 Kilometer lange Tunnel wird das Wasser von den "Sieben Quellen" zur I. Wiener Hochquellenwasserleitung bringen. Die Kosten für das Gesamtprojekt sind mit 110 Millionen Schilling veranschlagt.

7.12.1965: 800 Lichter brennen am Tiroler Weihnachtsbaum für die Wiener Bevölkerung

Auf dem Rathausplatz wurde heute der Tiroler Weihnachtsbaum illuminiert. Bei einem weihnachtlichen Platzkonzert, abwechselnd dargeboten von der Musikkapelle der Wiener Verkehrsbetriebe und der Speckbacher Stadtmusikkapelle aus Solbad Hall, entzündete der Landeshauptmann von Tirol, Dr. Wallnöfer, die 800 Kerzen.

Aus Tirol stammt übrigens das erste und älteste Zeugnis über den Brauch des Weihnachtsbaumes und zwar aus dem Kloster Neustift bei Brixen. In den Aufzeichnungen des Klosters ist im Jahre 1610 erwähnt, dass man zum Christfest neben der Krippe ein mit Äpfel und Nüssen geschmücktes Tannenbäumchen aufgestellt hat. Es sollte an den Baum der Erkenntnis im Paradies erinnern.

10.12.1965: Eine "Wolfsschanzengasse" in Floridsdorf

Ein Teil der Haidschüttgasse im 21. Bezirk, der von der Floridsdorfer Hauptstraße zur Grabmayergasse führt, erhält den Namen "Wolfsschanzengasse".

Damit soll an eine alte Festungsanlage erinnert werden, die einst in diesem Gebiet lag.

13.12.1965: 50. Geburtstag von Curd Jürgens

Der Schauspieler Curd Jürgens feiert heute seinen 50. Geburtstag.

Curd Jürgens wurde am 13. Dezember 1915 in München geboren. Er begann am Metropoltheater in Berlin seine Bühnenlaufbahn. 1938 kam er zum ersten Mal nach Wien, wo er am Deutschen Volkstheater auftrat. Von 1941 bis 1953 und 1965 war er am Wiener Burgtheater engagiert. Curd Jürgens wurde von Willi Forst für den Film entdeckt. Er spielte in seiner Laufbahn in ca. 160 Filmen mit. 1955 wurde er für seine Darstellung in "Des Teufels General" bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet. Höhepunkt seiner Karriere war auch in den Jahren 1973 bis 1977 die Darstellung des "Jedermanns" bei den Salzburger Festspielen.

(Curd Jürgens starb am 18. Juni 1982 in Wien und wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. Einige seiner Filme: "Kurier des Zaren" (machte ihn in ganz Europa berühmt), "Und immer lockt das Weib..", "Duell im Atlantik", "Jakobowsky und der Oberst" usw. Seine Lebenserinnerungen erschienen im Jahre 1976 unter dem Titel "...und kein bisschen weise". Jürgens spielte ab 1979 in Wien am Theater in der Josefstadt seine letzte Theaterrolle, den Sigmund Freud, in "Berggasse 19". Red.)

13.12.1965: Festsitzung des Wiener Landtages - Gedenken an die konstituierende Sitzung vor 20 Jahren

Vor genau 20 Jahren, am 13. Dezember 1945, trat der am 25. November 1945 gewählte Wiener Landtag um 17.07 Uhr unter dem Vorsitz von Leopold Kunschak zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Aus diesem Anlass fand heute im Gemeinderatssitzungssaal des Wiener Rathauses eine Festsitzung des Wiener Landtages statt.

20.12.1965: 70. Geburtstag von Ernst Alker

Am 22. Dezember feiert der Literaturwissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Ernst Alker seinen 70. Geburtstag.

Ernst Alker ist durch zahlreiche Publikationen bekannt geworden. Seine umfangreichste Arbeit trägt den Titel "Geschichte der deutschen Literatur. Von Goethes Tod bis zur Gegenwart".

75. Geburtstag von Joseph Gielen

Heute feiert der ehemalige Direktor des Burgtheaters und Oberspielleiter der Staatsoper Prof. Joseph Gielen seinen 75. Geburtstag.

20.12.1965: 75. Geburtstag von Josef Hopmann

Der Astronom Univ.-Prof. Dr. Josef Hopmann feiert am 22. Dezember seinen 75. Geburtstag.

Josef Hopmann wurde in Berlin geboren und arbeitete nach Absolvierung der Fachstudien als Assistent an der Sternwarte in Bonn. 1920 erfolgte seine Habilitierung. 1930 erhielt er eine Berufung zum Ordinarius und Direktor der Universitätssternwarte in Leipzig. Von Hannover übersiedelte er 1951 nach Wien, 1961 trat er in den Ruhestand. Hopmann hat auf seinem Forschungsgebiet zahlreiche Arbeiten veröffentlicht. Als sein Hauptwerk gilt die Publikation "Fixsternkataloge und Fixsternparallaxen".

21.12.1965: 70. Geburtstag von Georg Stetter

Am 23. Dezember feiert der Physiker Univ.-Prof. Dr. Georg Stetter seinen 70. Geburtstag.

Er wurde in Wien geboren und begann 1928 seine akademische Laufbahn. 1934 erfolgte seine Berufung zum Vorstand des II. Physikalischen Universitätsinstitutes. Seit 1953 leitet er das I. Physikalische Universitätsinstitut. Stetter hat auf dem Spezialgebiet der Kernforschung zahlreiche Arbeiten von großer Bedeutung veröffentlicht. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle und Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

21.12.1965: 80. Geburtstag von Hans Gerstinger

Der Philologe Univ.-Prof. i.R.Dr. Hans Gerstinger feiert am 23. Dezember seinen 80. Geburtstag.

Er wurde in Groß-Haslau, Niederösterreich, geboren und studierte an der Wiener Universität klassische Philologie. In der Folge trat er in den Dienst der heutigen Nationalbibliothek, wo er bis 1936, zuletzt als Direktor der Papyrus- und Handschriftensammlung, tätig war. Bereits 1928 hatte er sich für klassische Philologie, Byzantinistik und Papyruskunde habilitiert. 1940 erfolgte seine Berufung zum Ordinarius an die Grazer Universität, deren Rektors- und Dekanswürde er bekleidete. Der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gehört er seit 1949 als wirkliches Mitglied an. Hans Gerstinger hat sich vor allem als Herausgeber und wissenschaftlicher Autor betätigt. Er ist u.a. seit 1939 Mitherausgeber der "Wiener Studien".

21.12.1965: Die Wahl der neuen Stadträtin

Im Wiener Gemeinderat teilt Bürgermeister Bruno Marek mit, dass die Sozialistische Partei Österreichs vorschlägt, Frau Gemeinderätin Gertrude Sandner zum Stadtrat zu wählen. Die Wahl erfolgt mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP.

Gertrude Sandner

Sie wurde am 25. April 1926 in Wien als Tochter von Anton und Marie Kastner geboren. Sie absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien 19, Hofzeile und legte auch dort die Reifeprüfung ab. Sie ist Witwe; ihr Mann Helmut Sandner, der an der Hochschule für Bodenkultur studierte, gilt seit dem Krieg als vermisst.

Seit 1947 arbeitete sie als Volksschullehrerin in der Knaben- und Mädchenvolksschule, 1, Ballgasse. Gleichzeitig war sie Horterzieherin bei den Wiener Kinderfreunden. Im Jahr 1956 wurde Gertrude Sandner mit dem Hortsekretariat der Wiener Kinderfreunde und mit der Redaktion der Elternzeitschrift "Du und Dein Kind" betraut.

Bei den Wahlen im Jahr 1959 wurde sie als Vertreterin der SPÖ Mitglied des Wiener Gemeinderates. Seit damals gehört sie ununterbrochen den Gemeinderatsausschüssen für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung sowie für das Wohlfahrtswesen an. Bis Ende 1962 war sie auch Mitglied des Gemeinderatsausschusses für Personalangelegenheiten wie auch der Gemeinderätlichen Personalkommission. Gertrude Sandner übt zahlreiche Funktionen aus. Sie ist unter anderem Mitglied des Rundfunkprogrammbeirates, des Kuratoriums des Wiener Jugendhilfswerkes, des Filmbeirates und des Überwachungsausschusses der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien. Ferner ist sie Aufsichtsratsmitglied der Theater an der Wien-GesmbH und des Verlages für Jugend und Volk sowie Vorstandsmitglied des Theaters der Jugend.

31.12.1965: Wappenschmuck für den "Bundesländerhof"

Die städtische Wohnhausanlage 22, Purchmannweg wird vom akademischen Maler Prof. Leopold Schmid mit den neun österreichischen Landeswappen und einem Widmungsstein künstlerisch ausgeschmückt. Damit wird dem Namen des Wohnblockes Rechnung getragen, der "Bundesländerhof" heißt. Die Stadt Wien hat für die Verwendung der Wappen der acht übrigen Bundesländer die formelle Zustimmung der zuständigen Landeshauptleute eingeholt.

Auf der Grünfläche zwischen den Häusern Nr. 3 und 8 wird ein Widmungsstein errichtet, der eine farbig glasierte Landkarte der Republik Österreich auf Terrakottaplatten zeigt. Die Hauswände werden mit den neun österreichischen Bundesländerwappen geschmückt.