Historischer Rückblick aus dem Jahr 1971

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

März 1971

März

1.3.1971: Bürgermeister Slavik gratuliert Trixi Schuba

Bürgermeister Felix Slavik hat Trixi Schuba, die Weltmeisterin im Eiskunstlauf geworden ist, im Namen der Stadt ein Glückwunschschreiben zur Erreichung dieses Titels übermittelt.

1.3.1971: US-Astronaut Lovell kommt nach Österreich

Der US-Astronaut James A. Lovell kommt auf Einladung der Stadt Kitzbühel für einige Tage nach Österreich. Vom 5. bis 7. März ist Lovell Gast der Stadt Wien. Auf seinem Besuchsprogramm steht außer einer Stadtrundfahrt auch eine Vorstellung der "Zauberflöte" in der Wiener Staatsoper und ein Besuch der Wiener Messe, wo das Raumschiff von Apollo 10 ausgestellt wird.

Lovell hat insgesamt an vier Weltraum-Missionen teilgenommen. Zuletzt war er Kommandant von Apollo 13, jenem Unternehmen, das durch den dramatischen Rückflug des havarierten Raumschiffs die Weltöffentlichkeit mehr erregte als die meisten anderen Missionen.

1.3.1971: Bekanntmachung der Bundespräsidentenwahl

Der offizielle "Countdown" für die Bundespräsidentenwahl am Sonntag, den 25. April, hat begonnen. In allen Bezirksämtern, den Polizeikommissariaten, an öffentlichen Gebäuden und Plakatwänden Wiens wird die Bekanntmachung über die Ausschreibung der Wahl affichiert.

Für die Bundespräsidentenwahl besteht Wahlpflicht.

2.3.1971: Ideenwettbewerb Rathausplatz: Acht Architekten präsentierten Vorschläge

Acht Teilnehmer von insgesamt zwölf geladenen Architekten und Architektengemeinschaften haben im Rahmen des für die künftige Gestaltung des Wiener Rathausplatzes von der Magistratsabteilung für Architektur ausgeschriebenen engeren Ideenwettbewerbs ihre Entwürfe eingereicht.

Die Architekturabteilung wird die eingereichten Entwürfe vorprüfen und danach in einem Bericht für das Preisgericht niederlegen. Noch im März soll dieses dann die Entscheidung über die Wettbewerbsarbeiten bekanntgeben.

Zusammensetzung der siebenköpfigen Jury: Prof. Dr. Walter Frodl (Bundesdenkmalamt), Arch. Prof. Dipl.-Ing. Ernst Heiss (Akademie der bildenden Künste), Arch. Dipl.-Ing. Dr. Ernst Hiesmayr (freischaffend), Magistratsrat Dr. Gerhardt Kapner (Kulturamt), Senatsrat Arch. Ing. Rudolf Kolowrath (Magistratsabteilung für Architektur), Arch. Prof. Dipl.-Ing. Georg Lippert (freischaffend) und Arch. Dipl.-Ing. Franz Requat (freischaffend).

Die Anzahl der eingereichten Projekte kann sich - da die Frist noch nicht abgelaufen ist - in den nächsten Tagen etwas erhöhen.

2.3.1971: Bürgermeister Slavik - Ehrenbürger von Chicago

Dem Wiener Bürgermeister Felix Slavik wurde vom Bürgermeister von Chicago, Richard J. Daley, die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Für die Unterstützung bei Zustandekommen der beiden Ausstellungen "vienna gloriosa" und "creative austria" überreichte Slavik seinem Amtskollegen das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

3.3.1971: Donauhochwasserschutz: Drei Wehre werden projektiert

Drei Wehre sind im Entlastungsgerinne des Hochwasserschutzprojektes an der Donau vorgesehen: Ein Einlaufbauwerk am oberen Ende, ein zweites Wehr am unteren Ende der Alten Donau und ein drittes Wehr am Unterende des Entlastungsgerinnes. Diese Bauwerke dienen der Regulierung und Aufteilung der Wassermengen. Durch das dritte Wehr kann überdies eine große Wasserfläche, die für Sportzwecke nutzbar ist, aufgestaut werden. Für die Projektierung dieser drei Wehre wurden nun der Österreichischen Donaukraftwerke AG im Rahmen der Verbundplan GmbH sechs Millionen Schilling bereitgestellt.

3.3.1971: Gruen mit City-Studie beauftragt

Wiens Stadtplanung beauftragte den bekannten Architekten Victor Gruen und dessen Organisation mit der Ausarbeitung einer Studie über die Wiener Innenstadt. Von dieser Studie, die sowohl die städtebaulichen als auch die wirtschaftlichen Aspekte der Wiener City berücksichtigen soll, werden Lösungsvorschläge auf allen Gebieten des städtischen Lebens erwartet.

4.3.1971: Flacher Stahlkegel überdeckt Hallenstadion

Ein durchhängendes, vier Millimeter starkes Stahlblechdach in Form eines flachen Kegels, dessen Spitze nach unten ragt, ist die interessante Dachkonstruktion, die für das im Bau befindliche Hallenstadion im 2. Bezirk (Engerthstraße) gewählt wurde. Die Fundamentierungsarbeiten für das Bauwerk sind bereits fertiggestellt. Es beginnen nun die Vorkehrungen für die Errichtung des Stahlbetonskeletts. Bereits in der jetzigen Bauphase muss die Konstruktion dieses sogenannten Schalendachs mit berücksichtigt werden: es werden entsprechende Stahlteile des Daches in die Fertigteilelemente einbetoniert. Dafür wurde ein Betrag von 13,8 Millionen Schilling bewilligt. Das Stahldach wird von Waagner-Biro in Gemeinschaft mit der Wiener Brückenbau AG geliefert.

4.3.1971: Großbrand bei Felten und Guillaume

Im Papier- und Jutelager der Kabelfabrik Felten und Guilleaume im 10. Bezirk kam es heute, vermutlich durch Selbstentzündung von gelagerter Jute, zu einem Brand, der sich auch auf weitere in der Halle gelagerte Materialien ausweitete. Die Feuerwehr rückte mit zwanzig Fahrzeugen zum Brandherd aus.

5.3.1971: Premiere des Films "Ludwig van Beethoven" in der Urania

Im Urania-Kino fand die österreichische Erstaufführung des Films "Ludwig van Beethoven" statt. Der Film wurde von Dr. Hans Conrad Fischer hergestellt und trägt das Prädikat "besonders wertvoll". Im Anschluss an die Premiere gab die Stadt Wien einen Empfang im Wiener Rathaus.

6.3.1971: Bürgermeister Slavik wieder in Wien - Handelskammerdelegation aus Chicago kommt im Sommer

Greifbares Ergebnis der Reise des Wiener Bürgermeisters nach Chicago: eine Delegation der Handelskammer aus Chicagowird noch im heurigen Sommer nach Wien kommen, um sich an Ort und Stelle über die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu informieren, die Wien zu bieten hat.

Über die Eindrücke seiner Amerikareise befragt, erklärte Slavik, dass er Kontakte mit führenden Wirtschaftsexperten und Industriemanagern anknüpfen konnte und überaus großes Interesse für Wien gefunden habe. Slavik war sehr beeindruckt von der dynamischen Entwicklung, die Chicago seit seinem Besuch vor 18 Jahren genommen hat.

8.3.1971: Österreich-Ungarn-CSSR: Gemeinsames Fremdenverkehrsprojekt

Das Institut für Fremdenverkehrsforschung an der Hochschule für Welthandel in Wien ist mit gleichartigen Einrichtungen in Pressburg und Budapest damit beschäftigt, ein langfristiges Forschungsprojekt zu verwirklichen: Es geht dabei um die fremdenverkehrspolitische Perspektive der drei Länder unter besonderer Berücksichtigung des Städtedreiecks Budapest-Pressburg-Wien.

Das Projekt gliedert sich in vier Teile: Bestandsaufnahme des touristischen Angebotes und der Konkurrenzsituation, Untersuchung der Strömungstendenzen des internationalen Fremdenverkehrs, Erstellung von Prognosen und schließlich ein Maßnahmenkatalog.

9.3.1971: Bürgerversammlung im Wiener Rathaus

Über die sehr umfangreichen Vorarbeiten zum U-Bahn-Bau im 1. Bezirk findet im Wiener Rathaus eine Bürgerversammlung statt, zu der brieflich rund 2.200 Geschäftsleute des 1. Bezirkes eingeladen wurden. Die Stadträte Kurt Heller, Franz Nekula und Dr. Maria Schaumayer werden mit Fachleuten des Magistrats die notwendigen Informationen geben.

9.3.1971: "Taufe" des Pensionistenheimes Erdberg

Im dritten Bezirk in der Würtzlerstraße 25 wurde die Benennung des fünften Wiener Pensionistenheimes vorgenommen. Die moderne große Anlage erhielt den Namen "Erdberg."

Das Pensionistenheim wurde mit einem Kostenaufwand von 59 Millionen Schilling errichtet und bietet in 155 Einzelappartements und 37 Ehepaarwohnungen insgesamt 229 Personen Platz.

9.3.1971: Dr. Max Neugebauer

Der frühere Präsident des Stadtschulrates für Wien, Dr. Max Neugebauer, verstarb heute im 71. Lebensjahr. Er war von März 1960 bis September 1969 Amtsführender Präsident des Stadtschulrates für Wien. Neugebauer war in zahlreichen Organisationen vertreten: dem Verband Niederösterreichischer Volkshochschulen, den Österreichischen Kinderfreunden, im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes und in der Österreichisch-Bulgarischen Gesellschaft.

Neugebauer war Träger zahlreicher Auszeichnungen; darunter das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Vom Vatikan erhielt er den Silvesterorden mit dem Stern. Die Stadt Wien zeichnete Neugebauer durch die Ernennung zum Bürger aus.

10.3.1971: Türkischer Botschafter beim Bürgermeister

Der neue türkische Botschafter in Österreich, Nureddin Vergin, stattete heute Bürgermeister Slavik seinen Antrittsbesuch ab.

10.3.1971: Finnlands Außenminister im Wiener Rathaus

Finnlands Außenminister Vaeinee Leskinen, der derzeit zu einem offiziellen Besuch in Österreich weilt, besuchte heute Bürgermeister Felix Slavik im Rathaus.

Leskinen hatte schon vormittags ein Wien-Rundfahrt unternommen. Besonders die Stadthalle hatten den finnischen Politiker begeistert.

Leskinen trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

12.3.1971: Künftiger Botschafter Österreichs in Äthiopien beim Bürgermeister

Aus Anlass seiner Berufung zum neuen Botschafter in Äthiopien stattete der außerordentliche Gesandte Dr. Egon Libsch Bürgermeister Felix Slavik im Rathaus einen Besuch ab. Dr. Libsch wird sein neues Amt Anfang April antreten. Im Mittelpunkt des Gespräches mit dem Bürgermeister standen Probleme der Entwicklungshilfe, deren Möglichkeiten und wirtschaftliche Auswirkungen.

15.3.1971: 75. Geburtstag von Richard Eybner

Kammerschauspieler Richard Eybner feiert seinen 75. Geburtstag. Er gehört nach Gastspielen in Deutschland und der Schweiz seit 1931 dem Wiener Burgtheater an.

Richard Eyner hat sich infolge seines besonderen Sprechtalents und der Fähigkeit, sich auch in den fremdesten Dialekten meisterhaft auszudrücken, für komische Charakterrollen als hervorragend geeignet erwiesen. Er beherrscht alle akzentuiert grotesken Rollen, zeigt aber auch in den Lustspielen Nestroys und in den klassischen Komödien der Weltliteratur eine enorme Einfühlungs- und Darstellungskraft. Weiters ist er ein beliebter Operettendarsteller. Sein Frosch in der "Fledermaus" ist eine Glanzleistung. Sehr populär machten ihn seine Vortragsabende und seine Auftritte im Kabarett. Als Vortragskünstler bevorzugt er das Volkstümliche und die Mundart. Seine Meisterschaft in der überzeugenden Wiedergabe aller österreichischen Dialekte wurde vom Phonogramm-Archiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften oftmals dazu benützt, die heimischen Mundarten festzuhalten.

16.3.1971: Satellit im Süden wächst: Per Albin Hansson-Siedlung

Heuer beginnt der Bau des Hauptzentrums - Bürgermeister Slavic besichtigte die Großbaustelle - bereits 2.400 Wohnungen sind fertig.

Der Satellit im Süden, die Per Albin Hansson-Siedlung Ost wächst stetig: bereits 2.400 der insgesamt 4.500 geplanten Wohnungen sind fertig, rund 1.700 sind im Bau und 400 im Planungsstadium. Im Sommer beginnen die Bauarbeiten für das im westlichen Teil gelegene Hauptzentrum. Im Oktober wird das große Pensionistenheim mit 194 Einraumwohnungen und 28 Ehepaarwohnungen (insgesamt 250 Betten) fertiggestellt. Bürgermeister Slavik besichtigte heute in Begleitung von Hochbaustadtrat Hubert Pfoch die Großbaustelle, um sich über den Baufortschritt zu informieren.

16.3.1971: Kulturamt: drei neue Filme

Für drei Filmprojekte des Kulturamtes der Stadt Wien wurden eine Million Schilling genehmigt. Geplant ist ein Film über die Modeschule der Stadt Wien, die vor 25 Jahren in das Schloss Hetzendorf einzog, weiters ein Film über Josef Hoffmann als Fortsetzung jener Serie, in der schon Filme über Wagner, Klimt und Schiele entstanden sind. Ein dritter Film soll sich mit Franz Schuster, dem Pionier des Sozialbaues in Wien, und dem Komponisten Franz Salmhofer beschäftigen.

18.3.1971: Studie für den Verkehrsverbund

Der zuständige Ausschuss des Wiener Gemeinderates hat eine Reihe von Aufträgen vergeben, die durchwegs der Erstellung von Grundlagen für die Verkehrsplanung dienen. Die wahrscheinlich bedeutsamste Arbeit ging an das Institut für Standortforschung und betrifft die Schaffung von Unterlagen für einen Verkehrsverbund der Region Wien.

Zwei weitere Verkehrserhebungen wurden an den Zivilingenieur Dr. Georg Kattinger vergeben, der Experte soll die wesentlichsten von Wien ausgehenden Bahntrassen im Hinblick auf eine möglichst günstige Regionalverbindung studieren. Kattinger soll zudem eine weitere Studie für die Planungsabteilung des Magistrates erstellen und zwar handelt es sich dabei um die Frage, ob die Badner Bahn von der Philadelphia Brücke bis Baden niveaufrei geführt und ob sie unter Umständen an das U-Bahn-Netz angeschlossen und bis zum Westbahnhof geführt werden kann.

Auch für die weiteren Planungsarbeiten der Wiener U-Bahn hat der Ausschuss einen Auftrag vergeben: Prof. Edwin Engel wird die Konsequenzen des U-Bahn-Grundnetzes auf das Sekundärnetz des öffentlichen Verkehrs studieren. Dabei sollen verschiedene Betriebsstufen der U-Bahn und verschiedene Stadtmodelle zur Grundlage dieser Arbeit genommen werden.

18.3.1971: Großer ibm-Computer für das Rathaus

Heute wurde der Magistrat der Stadt Wien ermächtigt, einen Vertrag zum Kauf einer EDV-Anlage der Firma ibm abzuschließen. Die Anlage vom neuen Typ 370 wird im Herbst 1972 installiert und ist in der Lage, für die nächsten acht Jahre alle in der Stadtverwaltung anfallenden Arbeiten zu bewältigen. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 78 Millionen Schilling.

20.3.1971: Namensgebung für Wohnhausanlagen

Die Benennung von drei städtischen Wohnhausanlagen und zwar nach Anton Figl, Karl Kysela und Josef Matejcek wurde heute beschlossen.

Nach Anton Figl wird die städtische Wohnhausanlage in Wien 14, Hernstorferstraße benannt. Figl (1895 bis 1963) war nach dem Jahr 1945 Bezirksvorsteher im 14. Bezirk und hat sich dort um den Wiederaufbau große Verdienste erworben.

Karl Kysela (1900 bis 1967) war ein profilierter Ottakringer Arbeiterfunktionär. In der Zweiten Republik war er Abgeordneter zum Nationalrat und Präsident des ASKÖ Wien. Nach ihm wird die Wohnhausanlage in Wien 16, Thaliastraße 159 benannt.

Josef Matejcek (1904 bis 1965), ein namhafter Eisenbahner-Gewerkschafter, war ebenfalls Abgeordneter zum Nationalrat. Nach ihm wird die Wohnhausanlage in Wien 14, Mauerbachstraße 38 benannt.

22.3.1971: Rathausplatz-Wettbewerb abgeschlossen

Der Ideenwettbewerb für die künftige Gestaltung des Rathausplatzes ist mit den endgültigen 12 eingelangten Entwürfen abgeschlossen.

Das Ergebnis der siebenköpfigen Jury: Es wurde kein erster Preis vergeben. Dem Bestplazierten wurde ein zweiter Preis zuerkannt. Ferner vergab die Jury zwei dritte Preise und empfahl den Ankauf von zwei Entwürfen. Der zweite Preis wurde Architekt Prof. Hans Hollein zuerkannt. Die beiden dritten Preise errangen Architekt Prof. Dipl.-Ing. Karl Schwanzer und Architekt Viktor Hufnagl. Alle Preisträger stammen aus Wien.

Dem mit dem zweiten Preis honorierten Projekt Hollein bescheinigte die Jury, dass die Einheit des Bereichs Landesgerichtsstraße - Arkadenhof - Ring bestens berücksichtigt werde. Es sind vielfältige Lebensräume von offenen Plätzen über Grünflächen bis zu reichgestalteten Parkflächen - dazu einheitliche Kandelaber - vorgesehen. Kritik übte die Jury unter anderem an der geplanten Eingrenzung der Grünflächen mit Mauern, an der Überdachung des Arkadenhofes und an der Anordnung der Rolltreppen.

Alle eingereichten Wettbewerbsentwürfe werden in der Volkshalle des Wiener Rathauses ausgestellt.

23.3.1971: 25 Jahre künstlerische Volkshochschule

Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums der internationalen künstlerischen Volkshochschule, des zehnjährigen Bestehens der Wiener Kunstschule und des 70. Geburtstages der Gründerin und Leiterin beider Institutionen, Professor Gerda Matejka-Felden, wird im Künstlerhaus eine Leistungsschau eröffnet.

24.3.1971: Einmalig in Europa: Herzalarm-Netz über ganz Wien

Gesundheitsstadtrat Dr. Otto Glück teilte heute mit, dass alle Vorbereitungen und Vorbesprechungen abgeschlossen sind, um mit der Einrichtung eines spezialisierten Herzalarmdienstes beginnen zu können, der sich netzartig über das ganze Stadtgebiet erstrecken wird.

Ausgestattet mit einem Sonderkredit von drei bis vier Millionen Schilling werden sämtliche Rettungswagen mit Spezialapparaturen ausgerüstet, die das Leben von Infarktpatienten erhalten sollen. Mit Hilfe der Geräte - ein tragbares batteriebetriebenes EKG, einen Defibrillator, ein Oszilloskop und einen Medikamentenkoffer mit Einmal-Spritzen, Infusionsgeräten und sonstigen Medikamenten - kann die Behandlung eines Menschen, der einen Infarkt erlitten hat, an Ort und Stelle (also auf der Straße oder in der Wohnung) begonnen und so lange fortgesetzt werden, bis eine Überführung in das Krankenhaus ohne Gefahr für den Patienten erfolgen kann.

Diese medizinische Einrichtung gibt es bisher in ganz Europa nicht.

Zur Zeit werden alle Rettungsärzte einer theoretischen und praktischen Ausbildung an der kardiologischen Universitätsklinik unterzogen. Auch die Rettungsleute und Lenker der Rettungswagen erhalten eine Spezialausbildung, die es ihnen ermöglicht, die hochempfindlichen Geräte entsprechend zu bedienen. Der Herzalarmdienst, der bis zum Ende des Sommers in Aktion treten wird, ist nur deshalb möglich, weil es in Wien als einziger Stadt in Europa mitfahrende Ärzte in Rettungswagen gibt.

25.3.1971: In Chicago: 7.000 Florida-Nelken werben für die WIG 74

In der riesigen neuen Ausstellungshalle "mac cormick place" in Chicago findet derzeit die "world flower show", eine internationale Blumenausstellung statt. An dieser Ausstellung beteiligt sich auch das Wiener Stadtgartenamt mit einer Repräsentativschau. 7.000 Nelken aus Florida - in rosa, rot und weiß - , dazu ein Fotomontage eines Wiener Panoramas, das auch das Johann-Strauss-Denkmal im Stadtpark zeigt, und auf goldenen Barocksesseln arrangierte Original-Partituren des Walzerkönigs werben für Wien als Stadt der Musik und als Stadt der Blumen. Selbstverständlich wird auch bereits auf die Wiener Internationale Gartenschau 1974 (WIG 74) hingewiesen. Die vom Gouverneur von Illinois im Beisein des Bürgermeisters von Chicago eröffnete Wiener Sonderschau ist schon jetzt ein großer Publikumserfolg.

26.3.1971: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurde der Beitritt der Stadt Wien zur Österreichischen Gesellschaft für das Straßenwesen (ÖGS) mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von 14.000 Schilling beantragt und mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und FPÖ angenommen.

Einstimmig angenommen wurde der Antrag, das städtische Strandbad Alte Donau mit einem Kostenaufwand von 1,8 Millionen Schilling an das öffentliche Kanalnetz anzuschließen.

Außerdem wurden Straßensanierungen und Bauarbeiten mit Kosten von 45 Millionen Schilling im 1. Bezirk genehmigt. Sie dienen der Verbesserung der Verkehrssituation als Voraussetzung für den U-Bahn-Bau.

29.3.1971: "Englische Dame aus P... gesucht

In der Post des Wiener Bürgermeisters befinden sich auch manchmal recht ungewöhnliche Briefe. So zum Beispiel die Bitte eines Engländers, deren Erfüllung eher eine Aufgabe der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" sein müsste. Aber vielleicht können die Wiener Zeitungen hier in die Bresche springen. Mr. Howell aus Portsmouth bittet den Wiener Bürgermeister, ihm bei der Suche nach einer Dame aus P... behilflich zu sein.

In dem Brief heißt es: "Am Samstag, dem 8. August 1970, war das Vormittagsschiff von Dover nach Ostende (Belgien) sehr überfüllt. Ich hatte jedoch das Glück, neben er Dame (englischen Dame) einen Platz zu ergattern, die nach Wien zurückkehrte. Sie hatte ihre Eltern in England besucht und lebte in der Nähe von Wien in einem Ort, der mit P... begann. Ihr Mann sollte sie in Wien mit dem Wagen abholen. Da ich im Juni auf einige Tage nach Wien kommen werde, würde ich gerne mit dieser Dame und ihrem Gatten zusammentreffen. Würden Sie dieses Ersuchen bitte gelegentlich in Ihren Zeitungen veröffentlichen, sodass ein Treffpunkt ausgemacht werden kann. Ich wäre Ihnen dafür sehr dankbar".

Gesucht wird also die "Dame aus P..." und gesucht wird sie von Mr. E. Howell, 122 Northern Parade, Hillsea, Portsmouth, England."

29.3.1971: Gleitende Arbeitszeit bei der Stadtverwaltung - Probetrieb bei zwei Magistratsabteilungen

Bei der Stadt Wien wird in zwei Magistratsabteilungen versuchsweise die gleitende Arbeitszeit eingeführt. Dies betrifft 90 Bedienstete. Dieser Probebetrieb soll einige Monate dauern. Weitere Dienststellen der Stadtverwaltung sollen folgen.

Sollte die gleitende Arbeitszeit positive Aspekte zeigen, ist an eine Ausweitung gedacht.

31.3.1971: Kubanische Boxstaffel im Rathaus

Neun kubanische Faustkämpfer, Mitglieder der kubanischen Box-Nationalmannschaft, wurden heute im Wiener Rathaus empfangen. Die kubanischen Sportler, unter denen auch ein Medaillenträger der letzten Olympiade ist, absolvieren eine große Europatournee.