Historischer Rückblick aus dem Jahr 1976
Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz
Jänner 1976
Jänner
2.1.1976: Rekordergebnis des Wien-Ratespiels in der "Schönen Welt"
Der Fremdenverkehrsverband für Wien war Partner der Zeitschrift der Deutschen Bundesbahnen "Schöne Welt", die in den Zügen der Deutschen Bundesbahn aufliegt und die von vielen Millionen Menschen gelesen wird. Im November-Heft des Jahres 1975 wurde den Lesern die Möglichkeit geboten, an einem Ratespiel über Wien teilzunahmen. Dies war mit einem ausführlichen bebilderten Beitrag über Wien verbunden.
Bis zum Einsendeschluss Ende November nahmen 73.648 Personen an dem Spiel teil Damit wurde der bisherige Rekord unter den Städtespielen (Nürnberg im September 1973 mit rund 69.000 Teilnehmern) übertroffen.
Die Verlosung der 200 Preise - der 1. Preis ist ein Aufenthalt in Wien für zwei Personen in einem Hotel der Luxusklasse - wird im Rahmen der Internationalen Touristikbörse Berlin durchgeführt.
2.1.1976: Orkan über Wien
Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 130 km/h setzte ein orkanartiger Sturm heute über Wien ein, der schwere Schäden anrichtete. Bis 10 Uhr hatte die Wiener Feuerwehr schon mehr als 150 "Sturmeinsätze" zu verzeichnen. Über Rundfunk wurden die dienstfreien Mannschaften einberufen. Auch bei der Wiener Rettung herrschte - mit fast 100 Einsätzen - Hochbetrieb.
In den Umspannwerken Stadlau und Baden wurden durch den Sturm die Dächer schwer beschädigt. Dadurch kam es zu zeitweiligen Abschaltungen des Stromes, die in weiterer Folge zu Unterbrechungen im Straßenbahnverkehr in Donaustadt führten. Zahlreiche Freileitungen wurden ebenfalls zerstört, wodurch es zu Störungen in der Stromversorgung in Groß-Enzersdorf, in der Lobau, in Raasdorf, in Ober-Waltersdorf, in Münchendorf und in Teilen des Wienerwaldes kam.
3.1.1976: Feuerwehr und Rettung im Dauereinsatz - neuerliche Sturmwarnung
Mit 941 Einsätzen ist die Wiener Feuerwehr mit gesamter Mannschaft im Dauereinsatz, um die Sturmschäden zu beseitigen. Auch die Wiener Rettung stand ebenfalls in pausenlosem Einsatz. Bisher wurden 166 Einsätze registriert. Der Großteil der Ausfahrten galt verletzten Personen, die beim Sturm zu Schaden kamen.
Für den Raum Wien wurde eine neuerliche Sturmwarnung verlautbart.
In der Nacht zum 4. Jänner verstärkte sich der Sturm dann wieder auf km/h und deckte zahlreiche Dächer ab. Im Weststadion ist ein Gebäude eingestürzt. Auch wurde die Stromversorgung - bedingt durch Leitungsrissen - in vielen Bezirken unterbrochen.
Auch die MA 48 rief das gesamte Personal zum Dienst, um mit Aufräumungsarbeiten zu beginnen. Einsetzender Schneefall und Absinken der Temperaturen bewirkten, dass es zu Straßenglätte in vielen Bezirken kam. Auch hier wurden alle verfügbaren Einsatzfahrzeuge eingesetzt.
Besonders häufig traten durch den nun schon über zwei Tage anhaltenden Sturm Rauchfangschäden auf und durch herabfallende Trümmer wurden zahlreiche Passanten verletzt.
8.1.1976: Mietzins-Service für rund 70.000 Mieter - Umstellung auf bargeldlose Zinszahlung abgeschlossen
Die städtische Wohnhäuserverwaltung konnte mit Jahresbeginn die verwaltungstechnische Umstellung auf die bargeldlose Mietzinszahlung für Gemeindemieter abschließen: rund 190.000 Mieter in allen Wiener Bezirken haben nun die Möglichkeit, den monatlichen Mietzins über ihr Girokonto überweisen zu lassen. Von dieser Serviceleistung der Wohnhäuserverwaltung machen derzeit rund 35 Prozent, das sind knapp 70.000 Mieter, tatsächlich Gebrauch.
9.1.1976: Teststrecke für Streumaterial
Die Stadt Wien testet im Rathauspark Müllschlacke, das Endprodukt der Müllverbrennung, als Mittel zur Bekämpfung der Schnee- und Eisglätte auf den Gehsteigen.
Schlacke von der Müllverbrennungsanlage im Fernwärmewerk Spittelau, sowie als Vergleich Granulatsand - er besteht aus den bei der Stahlerzeugung der VOEST-Alpine anfallenden mineralischen Rückständen - und der derzeit übliche Streuriesel werden auf dem zirka 250 Meter langen, von der Kreuzung Lichtenfelsgasse zum Parlament führenden Weg durch den Rathauspark gestreut. Mit diesem von Stadtrat Peter Schieder angeordneten Großversuch sollen die Eigenschaften der Schlacke als Streumittel in der Praxis erprobt werden.
Die früher verwendeten Auftausalze waren eine bedeutende Gefahr für die Umwelt: Der Salzgehalt gefährdete nicht nur den Baumbestand, es entstand auch Millionenschaden an Kraftfahrzeugen und Kleidungsstücken. Auch für Haustiere, vor allem für Hunde, war das Spazierengehen auf den salzbestreuten Gehsteigen zum Leidensweg geworden.
Umweltstadtrat Peter Schieder hatte daher schon im Oktober 1974 eine Expertenkonferenz einberufen, die übereingekommen war, die Salzstreuung möglichst weitgehend - natürlich unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit - zu reduzieren. Mit 1. Jänner 1976 trat eine Verordnung des Magistrats in Kraft, nach der auf für den Fließverkehr bestimmten öffentlichen Verkehrsflächen nur mehr 15 Gramm Salz pro Quadratmeter gestreut werden dürfen. Auf Gehsteigen und Parkplätzen ist die Salzstreuung überhaupt verboten, eine Übergangsbestimmung erlaubt allerdings, bis 31. März 1976 dem Streumittel bis zu einem Mischungsverhältnis von 10 zu 1 (auf ein Kilogramm Sand oder Schlacke dürfen höchstens 10 Dekagramm Salz kommen) Salz beizumengen.
Gleichzeitig sollte jedoch auch ein Mittel zur Bekämpfung von Schnee- und Eisglätte gefunden werden, das die Salzstreuung ersetzen kann. Beim Geotechnischen Institut - Abteilung Straßenbautechnik der Bundesversuchs- und Forschungsanstalt wurde daher eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um ein Alternativmittel zum Salz zu finden. In der Kältekammer des Arsenals wurde unter anderem die Verwendung von Schlacke aus den Müllverbrennungsanlagen überprüft und festgestellt, dass dieses Produkt positive Eigenschaften als Streumittel aufweist. Die von der Magistratsabteilung 39 durchgeführten chemischen Untersuchungen ergaben, dass bei der Verwendung von Schlacke keine Gefahr für das Grundwasser besteht.
Erprobt wird jetzt noch die praktische Anwendung des aus Abfällen bestehenden Produkts: Bis zu Beginn der warmen Jahreszeit wird im Rahmen des vom Büro für Sofortmaßnahmen gemeinsam mit dem Stadtgartenamt und der Stadtreinigung durchgeführten Versuchs bei Temperaturen unter null Grad auf dem Weg im Rathauspark gestreut. Hinweistafeln machen die Passanten auf das jeweilige Streumaterial - auf jedem Drittel des Weges wird ein anderes Material verwendet - aufmerksam.
9.1.1976: Gedenktafel für Fritz Imhoff
Eine Gedenktafel an dem Haus Wiedner Hauptstraße 17, in dem er jahrelang gewohnt hat und in dem heute noch seine Witwe lebt, soll an den Charakterkomiker und Volksschauspieler Fritz Imhoff erinnern.
Fritz Imhoff, der am 6. Jänner 85 Jahre alt geworden wäre, wurde in Wien geboren, wo er die Handelsschule und das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde besuchte. 1913 debütierte er im Stadttheater in Baden und war bis 1920 an verschiedenen Operettenbühnen tätig. Dann sattelte er vom Fach des Operettentenors auf Operettenbuffo um. 1928 kam er als Charakterkomiker an das Theater an der Wien, später arbeitete er an der Volksoper und am Raimundtheater, dessen Direktion er 1945 unter größten Schwierigkeiten übernahm. 1948 gab er die Leitung ab und trat fortan als Schauspieler sowie als Mitwirkender bei Einzelabenden, im Rundfunk und im Film auf. Gastspielreisen führten ihn in viele europäische Länder.
Fritz Imhoff gehörte zu den populärsten Künstlern Wiens. Seine Bühnen- und Liedersängerlaufbahn umfasste einen Zeitraum von 50 Jahren. Er sang als Tenor in fast allen klassischen und modernen Operetten die Hauptrolle. Noch größere Beliebtheit errang er als Charakterkomiker und Charakterdarsteller. Meisterliches hat er auch als Interpret des Wienerliedes geleistet. Auch seine grimmigen Spottcouples auf verschiedene Missstände werden noch lange in Erinnerung bleiben.
Fritz Imhoff - Träger der Ehrenmedaille der Stadt Wien - starb am 24. Februar 1961 in Wien.
12.1.1976: "Mobile Schwestern" auch für Floridsdorf - 7.000 Hausbesuche im Vorjahr
Die im Vorjahr zunächst als Modellversuch im 22. Bezirk gestartete Aktion der "Mobilen Krankenschwestern" wird ab sofort auch auf Floridsdorf ausgeweitet werden. Vorläufige Einsatzgebiete im 21. Bezirk werden zunächst die an den 22. Bezirk angrenzenden Bezirksteile wie Strebersdorf und Stammersdorf sein, wofür zusätzlich vier Diplomkrankenschwestern zur Verfügung stehen werden.
Bisher waren fünf "Mobile Schwestern" als "verlängerter Arm des Arztes" im 22. Bezirk tätig, wobei von ihnen insgesamt 7.241 Hausbesuche bei 330 Patienten durchgeführt wurden. Durchschnittlich hatten die vom Gesundheitsamt der Stadt Wien teilzeitbeschäftigten Krankenschwestern 135 Hausbesuche monatlich zu absolvieren.
Weitere Einsatzgebiete von Wiens mobilen Krankenschwestern werden der 11. und 23. Bezirk sein.
13.1.1976: Historisches Museum: Besucherzahl verdoppelt
Eine Verdoppelung der Besucherzahl in den letzten drei Jahren konnte das Historische Museum der Stadt Wien am Karlsplatz registrieren. 1973 waren 43.000 Besucher ins Museum gekommen. Im abgelaufenen Jahr konnten mehr als 86.000 Gäste verzeichnet werden. Diese beträchtliche Steigerung wird vor allem auf die Abhaltung von Sonderausstellung zurückgeführt.
14.1.1976: Aufsichtsrat der Kabel-TV konstituiert
Heute fand die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrates der Wiener Kabel-TV-Gesellschaft statt (kabel-tv Wien, Studien- und Forschungsgesellschaft für Kabelfernsehen GmbH.).
Zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates wurde Informationsstadtrat Peter Schieder einstimmig gewählt, zu stellvertretenden Vorsitzenden Gemeinderat Rudolf Edlinger (SPÖ) und Stadtrat Günther Goller (ÖVP). Dem Aufsichtsrat gehören weiter an: Gemeinderat Gerhard Lustig, Generaldirektor Dr. Josef Machtl, Magistratsoberkommissär Dr. Helmut Pripfl und stellvertretender Chefredakteur Robert Prosel. Als Geschäftsführer der Gesellschaft fungieren Prof. Fritz Senger und Johann Fritz.
Wie Stadtrat Schieder erklärte, werde es zunächst oberstes Ziel der Kabel-TV sein, innerhalb von zwei Jahren die Möglichkeiten des Kabelfernsehens für Wien zu studieren. Der Aufsichtsrat wird in einer Klausurtagung die weiteren Vorhaben der Gesellschaft beraten, für den Herbst des heurigen Jahres ist dann ein Symposium vorgesehen. Besonders interessiert ist die Gesellschaft an den Kontakten mit den Massenmedien. Für diese Aufgabe soll der ehemalige Fernsehdirektor Dr. Helmut Zilk als Koordinator von Seiten der Massenmedien fungieren.
15.1.1976: Eröffnung der Warschau-Ausstellung im Wiener Rathaus
In der Volkshalle des Wiener Rathauses wurde die Ausstellung "Warschau xxx" eröffnet. Die Ausstellung wird im Rahmen der Warschauer Tage in Wien allen Besuchern die Gelegenheit bieten, sich über die in Polen und besonders in Warschau in den letzten Jahrzehnten erbrachten, wirklich bewundernswerten Leistungen zu informieren.
15.1.1976: Pfoch zog Bilanz der Sturmschäden: 100 Gemeindewohnungen waren betroffen
Die Gemeinde Wien verwaltet rund 19.000 Stiegenhäuser mit mehr als 200.000 Wohnungen. Bei den Stürmen in der ersten Jännerhälfte wurden etwa 100 dieser Wohnungen in Mitleidenschaft gezogen, so Stadtrat Hubert Pfoch heute.
Die Feuerwehr hatte in diesen Tagen etwa 4.000 Einsätze bei Sturmschäden an Bauten Privater, von Genossenschaften und der Gemeinde Wien.
Pfoch betonte, dass die Bauschäden in und an Gemeindebauten auf Kosten der Stadt behoben werden. Die erforderlichen Mittel dazu werden auf etwa 15 Millionen Schilling geschätzt.
Zur Hilfe für alle Sturmgeschädigten wurde eine Kreditaktion der Zentralsparkasse geschaffen, für die 50 Millionen Schilling bereitstehen. Die Kredite werden mit nur sechs Prozent verzinst, von den Zinsenkosten trägt die Stadt Wien die Hälfte.
15.1.1976: Straßenbahnunfall auf der Linie 9 forderte 15 Verletzte
15 Verletzte forderte ein schwerer Verkehrsunfall auf der Linie 9: Der Lenker eines Lastkraftwagens hatte an der Kreuzung Rosensteingasse - Geblergasse (17. Bezirk) den Vorrang des Straßenbahnzuges nicht beachtet. Durch den Zusammenstoß wurde der Triebwagen der Tramway aus den Schienen gehoben und schwer beschädigt.
Der Fahrer des Triebwagens musste von der Feuerwehr geborgen werden und erlitt schwerste Verletzungen.
16.1.1976: 100 Jahre städtische Lager- und Kühlhäuser
100 Jahre alt wurden heute die städtischen Lager- und Kühlhäuser. Wie bedeutend diese Einrichtung für die Versorgung der Stadt Wien ist, zeigt, dass auf einen Wiener drei Kilogramm Ware kommen, die in den Lager- und Kühlhäusern lagert.
Rund 600 Firmen bedienen sich dieser städtischen Einrichtung. Von Henderl bis zum Auto, vom Eislutscher bis zu Maschinenteilen findet sich fast alles, was zur Aufbewahrung überlassen wird. Immer größeren Raum nimmt dabei die Tiefkühllagerung ein.
Diesem Trend trug man Rechnung, als man ein neues Kühlhaus baute, welches heute eröffnet wurde. Der neue Teil umfasst drei Tiefkühlräume mit einem Fassungsraum von je 3.262 Kubikmeter. Die Temperatur kann bis auf minus 30 Grad Celsius gebracht werden. Weiters steht ein Schockraum zur Verfügung, der 25 Tonnen innerhalb von 16 Stunden bei einer Temperatur von minus 35 Grad einfrieren kann.
16.1.1976: Regierungschef von Liechtenstein im Wiener Rathaus
Der Regierungschef von Liechtenstein, Dr. Walter Kieber, wurde heute von Bürgermeister Leopold Gratz im Wiener Rathaus begrüßt. Der Gast trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.
17.1.1976: Jubiläum des Göstlinger Wasserscheidestollens
Im Jahre 1864 begann der Bau der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung. Schon bald nach der Eröffnung zeigte sich die Unzulänglichkeit ihrer Quellzuflüsse. Darüber hinaus wuchs Wien gegen die Jahrhundertwende durch das Anschwellen der Bevölkerungsziffer und die Eingemeindung der Vororte zur Millionenstadt.
Langwierige Studien und Projekte wurden zur Lösung der drohenden Wassernot ausgearbeitet. Aber erst Bürgermeister Lueger konnte nach seinem Amtsantritt im Jahre 1897 die Lösung der Wasserfrage in Angriff nehmen.
Die in den Vorbergen und Hängen des Hochschwabs entspringenden Quellen des Salzatales wurden zur Wasserversorgung der Stadt Wien herangezogen.
Eine der großen technischen Leistungen im Zuge der Durchführung dieses Vorhabens war der Bau des 5.370 Meter langen Freispiegelstollens durch die Göstlinger Alpe. Dieser Wasserscheidestollen führt von der "Schloif" in der Steiermark bis ins Steinbachtal bei Göstling in Niederösterreich.
Am 7. Dezember 1901 zündete Bürgermeister Lueger den ersten Sprengschuss am nördlichen Stolleneingang im Steinbachtal.
Am Sonntag, dem 18. Jänner 1976 jährt sich zum 70sten Mal der glatte Durchschlag des Stollens.
Dr. Karl Lueger, der am 10. März 1910 starb, konnte die Fertigstellung der Zweiten Hochquellenwasserleitung am 2. Dezember 1910 nicht mehr erleben.
20.1.1976: Erstes Primariat für Anästhesie in Wien
Personalstadtrat Kurt Heller nahm heute in der Krankenanstalt Rudolfstiftung die Amtseinführung von Dozent Dr. Alexander Benke (54) als Vorstand des Institutes für Anästhesie in der Rudolfstiftung vor. Gesundheitsstadtrat Stacher hob in seiner anschließenden Rede hervor, dass die Errichtung des ersten Primariats für Anästhesie in Wien ein weiterer Schritt nach vorne sei und damit auch die Möglichkeit geschaffen werde, über genügend Anästhesisten zu verfügen.
21.1.1976: 18 Millionen Schilling für Wiener Festwochen
Eine Subvention von 18 Millionen Schilling wurde heute für die Durchführung der Wiener Festwochen 1976 genehmigt. Die heurigen Festwochen werden als Höhepunkte im Theater an der Wien eine Eigenproduktion der Oper "La clemenza di tito", Gastspiele der "compagnie barrault-Renaud" aus Paris, des "piccolo teatro" aus Mailand und der "Royal Shakespeare Company" aus London und ein Gershwin-Konzert der New Yorker Philharmoniker unter der Leitung von Leonard Bernstein bringen.
22.1.1976: Stadtbibliothek erwarb Carl Haslinger-Stammbuch
Ein Stammbuch aus dem Besitz des bedeutendsten Wiener Musikverlegers des zweiten Drittels des 19. Jahrhunderts, Carl Haslinger, konnte die Wiener Stadtbibliothek erwerben. Unter den Stammbuchblättern befinden sich neben Aquarellen und Widmungssprüchen vor allem auch zahlreiche Eintragungen mit Notenzitaten. So unter anderem solche von Adoph Müller senior, der die Musik zu zahlreichen Nestroystücken schrieb, von Hofkapellmeister Adalbert Hyrowetz und vom Komponisten Carl Eisner.
22.1.1976: Dr. Bruno Kreisky - Ehrenbürger der Stadt Wien
Anlässlich seines 65. Geburtstages und in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste wurde heute Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt.
26.1.1976: Modell eines U-Bahn-Aufganges am Stephansplatz
Ein U-Bahn-Aufgang - allerdings nur im Modell, Maßstab 1:1 - wird derzeit vor dem Stephansdom errichtet. Auf diese Weise soll es ermöglicht werden, an Ort und Stelle einen Eindruck von den Maßverhältnissen und der Wirkung eines Stiegenaufganges in Bezug auf Platz und Dom zu gewinnen. Die Maße des Holzmodells entsprechen dem möglichen Original: Länge der Brüstung: 13,76 Meter, Breite: 9,20 Meter, Höhe: 67 Zentimeter (mit Handlauf: 92 Zentimeter).
26.1.1976: Carl Merz zum 70. Geburtstag
Am 30. Jänner vollendet der Schriftstelle und bekannte Kabarettist Dkfm. Carl Merz das 70. Lebensjahr. Merz wurde unter seinem bürgerlichen Namen Carl Czell in Kronstadt in Rumänien geboren. Nach der Absolvierung der Mittelschule in seiner Geburtsstadt studierte er in Wien an der Hochschule für Welthandel, wo er auch sein Diplom erwarb. Nach Abschluss seiner Studien zog es ihn aber zur Theaterkarriere, die er in Liegnitz in Schlesien begann. Über die Staatstheater Kassel und Hamburg kam er nach Wien, wo er zum ersten Mal im "Schauspielhaus" auftrat. 1932 begann er in Wien seine Laufbahn als Kabarettist. Schon bei der Gründung der ersten Kleinbühne des "Theaters am Naschmarkt", war Carl Merz dabei. Von dort ging er ein Jahr an das "Intime Theater". Die Nazizeit verbrachte Merz an kleinen Provinzbühnen. Bald nach Kriegsende gründete er gemeinsam mit Fritz Eckhardt und Stella Kadmon den "Lieben Augustin". Merz gehörte zu einer Elite von Kabarettisten, die das Wiener Kabarett für einige Jahre zu den größten Erfolgen führten: Qualtinger, Wehle, Kreisler und Bronner. Die Blütezeit begann mit dem "Brettl vor dem Kopf" im Kärntnertortheater, das in der Folge auch Produktionen wie "Blattl vorm Mund" und "Hackl im Kreuz" herausbrachte. Die besten Nummern hatte Merz gemeinsam mit Qualtinger in den Doppelconferenzen gebracht, darunter inzwischen schon Klassisches wie den "Travnicek". Als 1961 das Kärntnertortheater schloss, zerstreute sich auch der größte Teil des Kabarettistenteams.
Qualtinger und Merz schrieben neben ihren Kabarettnummern auch noch eine Reihe von satirischen Stücken, darunter den weit über Österreichs Grenzen berühmt gewordenen "Herrn Karl". In "Alles gerettet" (1963) glossierten die beiden den Ringtheaterbrandprozess. Die besten Stücke aus der Kabarettzeit gaben sie unter den Titeln "Blattl vorm Mund" (1959), "Glasl vorm Aug' " (1960) und "An der lauen Donau" (1965) heraus. Gemeinsam mit Qualtinger schrieb Merz auch die makabre Komödie "Die Hinrichtung" (1965). Schließlich sei Carl Merz auch noch als Romanautor genannt: "Eisrevue", "Traumwagen aus zweiter Hand" und "Der Opernnarr" stammen aus seiner Feder.
28.1.1976: Brand auf dem Trabrennplatz: Pferdestallungen in Vollbrand
Zu einem Vollbrand der Pferdestallungen auf dem Trabrennplatz rückte heute die Wiener Feuerwehr aus. Rund 250 Quadratmeter Dachfläche - circa ein Viertel der Stallungsgebäude - sind abgebrannt. Die insgesamt 70 Tiere konnten von der Feuerwehr aus den brennenden Stallungen gerettet werden.
Ein Feuerwehrmann wurde bei dem Einsatz verletzt.
30.1.1976: Gratz in Tunesien
Der Wiener Bürgermeister Leopold Gratz reist in Begleitung von Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion zu einem offiziellen Besuch nach Tunesien. Das Besuchsprogramm sieht Gespräche mit Staatspräsident Bourguiba und Premierminister Nouira vor.