Historischer Rückblick aus dem Jahr 1979

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Februar 1979

Februar

1.2.1979: Großes Goldenes Ehrenzeichen für den Präsidenten der Boltzmann-Gesellschaft

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute an den Präsidenten der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft, o. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Strasser, das ihm verliehene Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

1.2.1979: Der neue Stadtsenat nominiert – Dr. Zilk, Bezirksvorsteher Veleta und Nationalratsabgeordneter Hatzl neue Mitglieder des Stadtsenats

Bürgermeister Leopold Gratz teilte heute mit, dass der Wiener Ausschuss als das zuständige Gremium der SPÖ in geheimer Wahl seinem Antrag zur Umbildung des Wiener Stadtsenates zugestimmt hat. Demnach werden als neue Mitglieder in den Wiener Stadtsenat Dr. Helmut Zilk, der Hernalser Bezirksvorsteher Josef Veleta und Nationalratsabgeordneter Johann Hatzl eintreten. Drei der bisherigen Amtsführenden Stadträte werden aus dem Stadtsenat ausscheiden, und zwar Bautenstadtrat Hans Böck, der in Pension geht, Personal- und Sportstadtrat Kurt Heller, der in den Bundesrat entsendet wird, und Wohnungsstadtrat Hubert Pfoch, der für die Funktion des Ersten Landtagspräsidenten vorgesehen ist. Demnach wird die Ressortaufteilung im Wiener Stadtsenat wie folgt aussehen:

  • Personal: Franz Nekula
  • Umwelt: Peter Schieder
  • Finanz- und Wirtschaftspolitik: Hans Mayr
  • Bildung: Gertrude Fröhlich-Sandner
  • Kultur: Dr. Helmut Zilk
  • Gesundheit und Soziales: Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher
  • Stadtplanung: Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer
  • Bauten: Johann Hatzl
  • Vermögensverwaltung: Josef Veleta
  • Verkehr: Heinz Nittel.

Der bisherige Landtagspräsident Reinhold Suttner wird das Land Wien im Bundesrat vertreten. Das durch die Rückkehr Hatzls aus dem Parlament ins Rathaus freiwerdende Nationalratsabgeordnetenmandat wird Arbeiterkammerpräsident Adolf Czettel übernehmen. Der bisherige Stadtrat für Personalangelegenheiten und Sport, Kurt Heller, wird in den Bundesrat entsendet. Er bleibt außerdem Vorsitzender der Landessportorganisationen und wird somit auch weiterhin maßgeblich die Wiener Sportförderung beeinflussen. Details zur Geschäftseinteilung werden, laut Gratz, erst nächste Woche besprochen.

Die Wahl der neuen Stadträte wird am 14. Februar im Gemeinderat erfolgen.

3.2.1979: Sabine und Michael - die beliebtesten Vornamen des Jahres 1978

Sabine und Michael waren in Wien die beliebtesten Vornamen des Jahres 1978: das geht aus der von der Magistratsabteilung 61 und der Automatischen Datenverarbeitung erstellten Liste der Vornamen neugeborener Kinder hervor. 237 der insgesamt 6.398 Mädchen erhielten den Namen Sabine, und 413 der 6.861 Knaben heissen nun Michael.

6.2.1979: 15.000 Fingerhüte und 35.000 Stricknadeln

15.000 Fingerhüte, 35.000 Stricknadeln, 10.000 Häkelnadeln und fast 12.000 Scheren sind ein Teil jenes Handarbeitsmaterials, das die städtische Schulverwaltung im Schuljahr 1979/80 für die Mädchen an den Wiener Pflichtschulen anschaffen wird. Dazu kommen unter anderem 25.000 Meter Kleiderstoff, 5.500 Knäuel Häkelgarn, 60.000 Strähne Strickwolle, 6.000 Spulen Zwirn, 17.000 Zwirnknöpfe und 2.000 Reißverschlüsse. Die Kosten dafür betragen 5,4 Millionen Schilling.

6.2.1979: Schweizer Architekten interessiert "Kommunaler Wohnbau in Wien"

Die Ausstellung "Kommunaler Wohnbau in Wien", die im Herbst des Vorjahres in der Volkshalle des Wiener Rathauses zu sehen war und vorher bereits in einigen Städten der Bundesrepublik Deutschland größtes Interesse gefunden hat, ist nun in die Schweiz übersiedelt. Sie wird im Beisein des österreichischen Botschafters in Lausanne eröffnet werden.

Die Ausstellung, die den bisher umfassendsten Überblick über die Wiener Gemeindebauten der Ersten Republik und deren Ausstrahlung bis in die Gegenwart bietet, interessiert vorrangig die schweizerischen Architekten. Veranstaltungsort ist daher die Eidgenössische Hochschule Lausanne, Betreuer deren Architekturabteilung. Das Echo in Fachkreisen konzentrierte sich nach der Darbietung der Ausstellung in Köln, Frankfurt und Westberlin vor allem auf die sozialen Aspekte der Wiener Gemeindebauten, deren umfassenden Infrastruktur in der planerischen Einheit mit den grünen Innenhöfen, den zukunftsweisenden architektonischen Lösungen - und nicht zuletzt auf die politische Absicht, gesunde und menschenwürdige Volkswohnungen für sozial Schwache zu schaffen.

Das internationale Interesse für die Ausstellung hält unvermindert an: nach Lausanne haben sich die Stadt Hagen in der Bundesrepublik Deutschland, München, Moskau und Paris angemeldet.

6.2.1979: Das Volkstheater bekommt wieder seine Kuppel

Einen Betrag in der Höhe von 900.000 Schilling genehmigte der Beirat zum Wiener Altstadterhaltungsfonds in seiner letzten Sitzung für die Gesamtinstandsetzung des Wiener Volkstheaters. Im Zuge der Gesamtinstandsetzung soll nicht nur die Fassade des Hauses erneuert werden sondern auch die im Krieg zerstörte Kuppel wiederaufgebaut werden.

7.2.1979: Großbrand bei Gerngross - Alarmstufe 5

Im Kaufhaus Gerngross im 7. Bezirk, Mariahilfer Straße, brach ein Großbrand aus, sodass die Feuerwehr Alarmstufe 5 ausgelöst hat. Ursache Schweißarbeiten - Gefährlichster Brand seit Börsebrand.

Nächtliche Schweißarbeiten an einer Rolltreppe im Erdgeschoss waren, wie die polizeilichen Erhebungen ergaben, die Ursache für den Großbrand. Durch die Schweißperlen hatten sich offenbar Fett und Schmutz an der Rolltreppe sowie Dekorationen entzündet. Die Arbeiter hatten zunächst versucht, den Brand selbst unter Kontrolle zu bringen. Als ihnen dies nicht gelang, verständigten sie, wie die polizeilichen Erhebungen ergaben, den Portier, der wiederum die Feuerwehr rief. Dabei war allerdings bereits wertvolle Zeit vergangen: Als die Feuerwehr dann gegen 22:50 Uhr eintraf, schlugen die Flammen bereits vom Erdgeschoss bis in den zweiten Stock.

Die automatische Brandmeldeanlage des Kaufhauses Gerngross war etwa eine Stunde vor dem Großbrand abgeschaltet worden, damit sie sich nicht ständig durch die Schweißarbeiten auslöste. Wie sich auch herausstellte, hatten die Arbeiter bereits einige Zeit vor dem Ausbrechen des Großbrandes einen kleineren Brand löschen können und versuchten, als nochmals Feuer ausbrach, wieder selbst zu löschen.

500 Mann im Einsatz

Während der Nachtstunden waren zur Bekämpfung des Großbrandes und zur Unterstützung der Wiener Feuerwehr insgesamt 500 Mann eingesetzt: 300 Männer der Wiener Feuerwehr am Brandort, 198 Mitglieder Freiwilliger Feuerwehren Niederösterreichs und 50 Mann von der Luftschutztruppenschule. Die Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehren und der Luftschutztruppenschule wirkten bei der Brandbekämpfung mit und besetzten auch anstelle der ausgerückten Wiener Feuerwehren Hauptfeuerwachen und die Zentrale Am Hof. Mit Taxis und der Wach- und Schließgesellschaft wurde ein eigener Lotsendienst aufgebaut, der die Kollegen von der Luftschutztruppe und von den Niederösterreichischen Feuerwehren zu den Einsatzorten lotste. Im Innenangriff im Kaufhaus Gerngross selbst - er wurde von drei Seiten, von der Mariahilfer Straße, der Kirchengasse und der Lindengasse, durchgeführt - waren 120 Mann eingesetzt. Die Wiener Feuerwehr war am Brandort mit acht, zeitweilig zehn Kommandowagen, 15 Rüstlöschfahrzeugen, 25 Tanklöschfahrzeugen, drei Atemschutzfahrzeugen, sieben Drehleitern, drei Großtanklöschfahrzeugen, vier Rüstfahrzeugen und zwei Containerfahrzeugen im Einsatz. Zwei weitere Containerfahrzeuge wurden von der Luftschutztruppe, ein Atemschutzfahrzeug von der Tullner Feuerwehr und weitere 50 Fahrzeuge von den Freiwilligen Feuerwehren Niederösterreichs zur Verfügung gestellt. Die Zusammenarbeit funktionierte großartig.

Der Brand bei Gerngross wird von der Wiener Feuerwehr als gefährlichster Brand der Nachkriegszeit bezeichnet.

Wie Feuerwehrdirektor Dipl.-Ing. Anton Sanytr dazu mitteilte, bestand durch die bis zu 200 Meter weit weggeschleuderten Holz- und Dachpappreste die Gefahr eines Flugfeuers in Richtung Lindengasse und damit eine Gefährdung vor allem des 7. Bezirks. Hauptaufgabe der Feuerwehr war es daher, die Brandintensität so weit herabzusetzen, dass die Gefahr des Flugfeuers beseitigt wurde. Die Brandbelastung im Inneren des Gebäudes war, so Sanytr, teilweise so groß, dass selbst die Wasserstrahlrohre - Leistung 200 Liter Wasser pro Minute - mitunter nicht ausreichten, um dem Feuer Einhalt zu gebieten.

Wegen der starken Rauchentwicklung während des Brandes mussten aus dem Haus Lindengasse 17 zehn und aus dem Palmers-Haus neben Gerngross ebenfalls zehn Personen evakuiert werden, die in einem Hotel untergebracht wurden. Bedingt durch das Feuer, bei dem das Kaufhaus praktisch völlig ausbrannte, ist auch eine Mauer am Haus Lindengasse 15 einsturzgefährdet. Die Einsturzgefahr beim Kaufhaus selbst wird von der Baudirektion untersucht.

Bei dem Einsatz selbst wurden acht Feuerwehrleute verletzt.

Zur Geschichte des Hauses Gerngross

Im Jahre 1881 eröffnete der aus Bayern zugewanderte Kaufmann Alfred Gerngross gemeinsam mit seinem Bruder Hugo in der Mariahilfer Straße einen Tuchhandel, den er wenig später zu einem Gemischtwarenhandel ausbaute. Nach und nach kaufte er insgesamt 13 umliegende Häuser und ließ an ihrer Stelle 1904 nach Plänen der Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer ein Warenhaus errichten, das ursprünglich nur die Objekte Mariahilfer Straße 44 und 46 umfasste, aber in den folgenden Jahren systematisch zum heutigen Umfang ausgebaut wurde. Nach dem Tod von Alfred Gerngross im Jahre 1911 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Diese Gesellschaft kam später in überwiegend deutschen und dann in überwiegend Schweizer Besitz. Der jetzt ausgebrannte Neubau wurde 1964 bis 1966 nach Plänen des Architekten Dr. Adolf Wölzl errichtet. Gerngross gehört jetzt zu einer Kaufhauskette, von der die Creditanstalt und der Schweizer Warenhauskonzern Jelmoli je 37,5 Prozent und die Norddeutsche Landesbank 25 Prozent besitzt. Zu dieser Kette gehören unter anderen Gerngross-Floridsdorf, Herzmansky, Steffl und Tivoli in Wien, die Gerngross-Kaufhäuser in Salzburg, Graz, Wels, Steyr und Sankt Pölten, das Passagenkaufhaus in Linz und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Der Gesamtumsatz der Gerngross-Gruppe erreichte im Jahre 1977 mehr als drei Milliarden Schilling, woran das Haus in der Mariahilfer Straße mit rund 12 Prozent beteiligt war.

9.2.1979: Kaufhaus Gerngross - keine Einsturzgefahr

Wie nach einer ersten Begutachtung durch die Baupolizei feststeht, besteht für das Kaufhaus Gerngross keine akute Einsturzgefahr. Die Außenmauern sind soweit intakt, dass die Mariahilfer Straße wieder freigegeben werden konnte. Für den Beginn der Aufräumungsarbeiten im Inneren des Gebäudes werden allerdings erst die statistischen Berechnungen abgewartet, da sich an den Innenwänden starke Risse zeigen.

10.2.1979: Erste elektronisch gesteuerte Flachstrickmaschine in Wien in der Modeschule Hetzendorf

Die erste elektronisch gesteuerte Flachstrickmaschine Wiens wurde in der Modeschule Hetzendorf in Betrieb genommen. Mit diesem zum Kostenpunkt von 460.000 Schilling angeschafften Gerät steht der Fachabteilung der Modeschule für Strick- und Wirkmode eine der modernsten Strickmaschinen überhaupt zur Verfügung.

12.2.1979: Ehrenmedaillen für Susi Nicoletti und Josef Meinrad

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute an Kammerschauspielerin Susi Nicoletti und Kammerschauspieler Josef Meinrad die ihnen verliehenen Ehrenmedaillen der Bundeshauptstadt Wien in Gold.

14.2.1979: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat erfolgte die Wahl der neuen Stadträte. Die neuen Stadträte Johann Hatzl, Josef Veleta und Professor Dr. Helmut Zilk wurden mit den Stimmen der SPÖ gewählt.
Nach der Wahl der neuen Stadträte, gelangte der Vorschlag von Bürgermeister Gratz auf Bestimmung von zehn neuen Verwaltungsgruppen, die mit Wirksamkeit vom 27. Februar in Kraft treten sollen, zur Abstimmung: Ebenfalls mit den Stimmen der SPÖ angenommen.

Die neuen Amtsführenden Stadträte und ihre Verwaltungsgruppen sind:

  • Franz Nekula - Personal und Rechtsangelegenheiten
  • Hans Mayr - Finanzen und Wirtschaftspolitik
  • Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich Sandner - Bildung, Jugend, Familie
  • Dr. Helmut Zilk - Kultur und Bürgerdienst
  • Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher - Gesundheit und Soziales
  • Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer - Stadtplanung
  • Peter Schieder - Umwelt und Freizeit
  • Johann Hatzl - Wohnen und Stadterneuerung
  • Josef Veleta - Vermögensverwaltung, Städtische Dienstleistungen, Konsumentenschutz
  • Heinz Nittel - Straße, Verkehr und Energie

Die Beschlussfassung der neuen Geschäftseinteilung wird am 26. Februar im Wiener Gemeinderat erfolgen.

15.2.1979: "Goldener Ehrenschild" für Pfoch

Die österreichische Jungarbeiter-Bewegung zeichnete den ersten Präsidenten des Wiener Landtags, Hubert Pfoch, mit dem "Goldenen Ehrenschild der österreichischen Jungarbeiter-Bewegung" aus. Der Präsident dieser Bewegung, Dr. Bruno Buchwieser, betonte bei der Überreichung der Auszeichnung, dass Pfoch als Wohnen-Stadtrat wesentlich geholfen hat, Wohnmöglichkeiten für Jungarbeiter zu schaffen.

16.2.1979: Enquete über Alterspsychiatrie

Probleme der alterspsychiatrischen Versorgung stehen im Mittelpunkt einer Enquete, die über Initiative von Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher im Wiener Rathaus stattfindet. Teilnehmer sind namhafte Neurologen, Internisten, Psychiater und Leiter von verschiedenen Pflegeheimen.

17.2.1979: Auch heuer wieder "Fahrten ins Grüne"

Die Stadt Wien wird auch heuer wieder in den Sommermonaten Juli und August "Fahrten ins Grüne" - im Vorjahr nahmen daran rund 32.000 Wienerinnen und Wiener teil - durchführen.

20.2.1979: Prominente Gäste im Rathaus

Prominente Gäste konnte Bürgermeister Leopold Gratz im Wiener Rathaus begrüßen: Frau Imelda Romualdes Marcos, Gouverneur der philippinischen Hauptstadt Manila, und Bundespräsident Walter Scheel. Beide trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

21.2.1979: Nestroy-Ring 1978 überreicht

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute den Johann Nestroy-Ring der Stadt Wien 1978. Die Empfänger dieser Auszeichnung, die in Würdigung besonderer Verdienste in der satirischen Darstellung Wiens und seiner Bewohner vergeben wird, sind Gerhard Bronner, Prof. Alexander Steinbrecher und DDr. Peter Wehle.

24.2.1979: Wien - geringere Abwanderung

Im Jahr 1978 konnte ein seit Jahren bestehender Trend, dass die Zahl der Österreicher, die aus Wien abwandern, wesentlich größer ist als die Zahl der Zuwanderer, erstmals gestoppt werden: der negative Saldo betrug nur mehr 331 Personen gegenüber 2.635 Personen im Jahre 1977. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Zuwanderer von 10.302 Personen im Jahre 1977 auf 19.848 im Jahre 1978, die Zahl der Abwanderer verringerte sich von 12.937 auf 11.179.

26.2.1979: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat stand unter anderen die Wahl der Mitglieder der Gemeinderatsausschüsse für die zehn Verwaltungsgruppen auf der Tagesordnung. Die je 15 Mitglieder (zehn von der SPÖ und fünf von der ÖVP) wurden mit Stimmenmehrmeit gewählt.

Die Anträge über die neue Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien sowie über die Umwandlung des Landwirtschaftsbetriebes der Stadt Wien in eine eigene Magistratsabteilung wurden von Stadtrat Peter Schieder referiert. Nach einer ausführlichen Debatte wurde die neue Geschäftseinteilung mit den Stimmen der SPÖ angenommen.

Die neue Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien umfasst zehn Geschäftsgruppen:

  • Geschäftsgruppe "Personal- und Rechtsangelegenheiten" - Amtsführender Stadtrat Franz Nekula, mit den Magistratsabteilungen 1, 2, 3, 58, 61, 62 und 64.
  • Geschäftsgruppe "Finanzen und Wirtschaftspolitik" - Amtsführender Stadtrat Hans Mayr, mit den Magistratsabteilungen 4, 5, 6 und 54.
  • Geschäftsgruppe "Bildung, Jugend, Familie" - Amtsführende Stadträtin Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner, mit den Magistratsabteilungen 11 (mit Agenden der Familienbetreuung aus der MA 12), die neugegründete MA 13 - Bildung und außerschulische Jugendbetreuung (mit aus dem Kulturamt ausgegliederten Kompetenzen) und 56.
  • Geschäftsgruppe "Kultur und Bürgerdienst" - Amtsführender Stadtrat Dr. Helmut Zilk, mit den Magistratsabteilungen 7, 8, 9 und 10 sowie die Agenden des Bürgerdienstes.
  • Geschäftsgruppe "Gesundheit und Soziales" - Amtsführender Stadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher, mit den Magistratsabteilungen 12, 14, 15 und 17. Die MA 14 und die MA 16 wurden aus verwaltungsökonomischen Gründen zu einer neuen MA 14 mit erweiterten Aufgaben zusammengefasst. Aus der MA 12 werden einzelne Agenden der Familienbetreuung ausgegliedert und der MA 11 zugeordnet.
  • Geschäftsgruppe "Stadtplanung" - Amtsführender Stadtrat Univ.-Prof. Dr. Dipl.-Ing. Rudolf Wurzer, mit den Magistratsabteilungen 18, 19, 20, 21, 35, 36, 37, 39, 41, und 66.
  • Geschäftsgruppe "Umwelt und Freizeit" - Amtsführender Stadtrat Peter Schieder, mit den Magistratsabteilungen 22, 43, 44, 45 (Wasserbau und Donauinsel mit den entsprechenden Agenden der MA 29), 49, 51, 53 und 68. Die MA 49 - Forst- und Landwirtschaftsbetrieb wird in die MA 49 (Forstamt der Stadt Wien) und die MA 47 (Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) geteilt.
  • Geschäftsgruppe "Wohnen und Stadterneuerung" - Amtsführender Stadtrat Johann Hatzl, mit den Magistratsabteilung 23, 24, 25, 26, 27, 32, 34, 50 und 52. Geschäftsgruppe "Vermögensverwaltung, Städtische Dienstleistungen, Konsumentenschutz - Amtsführender Stadtrat Josef Veleta, mit den Magistratsabteilungen 30, 31, 40, 43, 47 (Landwirtschaftsbetrieb), 59, 60, 63 (hier kommt der Bereich Beteiligung an privatwirtschaftlichen Unternehmungen dazu) und 69.
  • Geschäftsgruppe "Straße, Verkehr und Energie" - Amtsführender Stadtrat Heinz Nittel, mit den Magistratsabteilungen 28, 29, 33, 38, 46, 48, 70 und die Städtischen Unternehmungen (Wiener Stadtwerke).

27.2.1979: Nittel - Einheitliche Verkehrsorganisation

Die vordringlichste Aufgabenstellung für die neue Geschäftsgruppe "Straße, Verkehr und Energie" ist die Schaffung einer einheitlichen Verkehrsorganisation in Wien. Von dem rund 2.400 Kilometer langen Straßennetz der Bundeshauptstadt soll zunächst durch organisatorische Maßnahmen auf ausgewählten Strecken eine flüssigere Abwicklung sowohl des öffentlichen als auch des Individualverkehrs erreicht werden. Dies erklärte heute Stadtrat Heinz Nittel. Die künftige Verkehrsorganisation soll alle Bereiche des Verkehrs integrieren.

Auf die rund 1,6 Millionen Einwohner Wiens kommen derzeit rund 536.000 Autos. Im letzten Jahr ereigneten sich rund 19.000 Verkehrsunfälle, 2.700 davon zwischen öffentlichen Verkehrsmitteln und privaten Kraftfahrzeugen. Allein diese Zahlen geben einen Ausdruck über die Größenordnung der Aufgabe für seine neue Geschäftsgruppe, in der erstmals die wesentlichsten Bereiche des Verkehrsgeschehens in Wien zusammengefasst sind, erklärte Nittel. Daraus ergibt sich auch der Umfang der Geschäftsgruppe "Straße, Verkehr und Energie" mit rund 17.800 Mitarbeitern und einem Budgetumfang von 21,1 Milliarden Schilling im Jahr 1979.