Historischer Rückblick aus dem Jahr 1983
Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz
Mai 1983
Mai
1.5.1983: Medientechnologie - Internationale Vereinigung besucht Wien
Stadtrat Peter Schieder empfing heute den Vorstand und die Senatoren der Internationalen Vereinigung für Zeitungs- und Medientechnologie (IFRA). Diese weltweite Vereinigung großer Druckereien, die sich vor allem mit der Medientechnologie und mit neuen Computerproduktionssystemen wie Fotosatz und Bildschirm beschäftigt, führt derzeit in Wien eine Tagung durch.
2.5.1983: "Erinnerungen an das Türkenjahr 1683" - Großausstellung des Wiener Stadt- und Landesarchivs
Wie sehen die Schauplätze der Türkenbelagerung Wiens heute aus? Wo gibt es sichtbare Erinnerungsstücke wie türkische Kanonenkugeln, Türkenmadonnen, Türkenkreuz? Diese Fragen beantwortet eine vom Wiener Stadt- und Landesarchiv gestaltete Ausstellung "Erinnerungen an das Türkenjahr 1683", die heute eröffnet wurde.
Eine Vitrine täglich neu gestaltet
Eine Vitrine der Ausstellung zeigt unter dem Titel "Es geschah vor 300 Jahren" das Tagesgeschehen während der Türkenbelagerung Wiens.
Zunächst werden die Etappen des türkischen Anmarsches (31. März: Aufbruch von Edirne, 3. Mai: Belgrad usw.) anhand von Karten demonstriert. Vom 13. Juli (als die Türken vor Wien eintrafen) bis 13. September (als der Polenkönig Sobiesky triumphalen Einzug in Wien hielt) wird die Vitrine täglich neu gestaltet.
2.5.1983: Gartenbaugründe - Erinnerung an ehemalige Bastei
Reste der alten Braunbastei sollen im zukünftigen Gebäudekomplex auf den Gartenbaugründen als Dokument der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Giro-Zentrale erklärte sich bereit, die vor kurzem bei den Bauarbeiten für den Hotelneubau am Parkring gefundenen Reste der ehemaligen Bastei in der geplanten kleinen Fußgängerzone des Gebäudekomplexes der Öffentlich zu präsentieren. Eine Erläuterungstafel und ein Steinschnitt sollen zusätzlich auf die Funktion der alten Bastei hinweisen.
2.5.1983: Staatsmeisterschaften im Squash-Haus
Im Squash-Haus in Wien 14, Linzer Straße 183, fanden die österreichischen Staatsmeisterschaften im Squash-Sport statt. Staatsmeister wurden Diplomingenieur Michaela Schwaiger und Thomas Meissner. Insgesamt nahmen 91 Squash-Spieler an den Meisterschaften teil.
Das Squash-Haus ist mit neun Spielhöfen das größte Squash-Zentrum Österreichs.
3.5.1983: Der Wiener Arbeitsmarkt im April - Arbeitslosenrate von 4,3 Prozent auf 4,1 Prozent gesunken.
Ende April 1983 waren in Wien 31.733 Personen als arbeitslos gemeldet, um 1.669 weniger als im Vormonat. Die Wiener Arbeitslosenrate sank im Vergleich zum März von 4,3 auf 4,1 Prozent. Gegenüber April 1982 stieg jedoch die Zahl der Arbeitslosen um 6.986 oder um 28,2 Prozent an.
4.5.1983: 90.000 Teilnehmer an Urlaubsaktion
Der 90.000. Teilnehmer an der seit 1952 durchgeführten Urlaubsaktion der Stadt Wien konnte bei der Verabschiedung der ersten Gemeindeurlauber dieses Jahres begrüßt werden.
4.5.1983: Mehr als 35 Millionen Besucher in der "Halle" - Wiener Stadthalle feiert 25. Geburtstag
Die Wiener Stadthalle feiert heute den 25. Geburtstag. Seit 1958 wurden dort 25.000 Veranstaltungen mit mehr als 35 Millionen Besucher gezählt. Der Stadthallenbetriebsgesellschaft gehören neben der Halle auch die Stadionbetriebe, die Donauparkhalle, die KIBA (Kinobetriebe), das Athletic-Center, das Stadthallenbad, das Hallenstadion und das Hanappi-Stadion an. Alles in allem kamen in die Stadthallenbetriebe in diesen 25 Jahren mehr als 100 Millionen Besucher aus allen Bundesländern Österreichs.
4.5.1983: Die Türken vor Wien - Ausstellung des Historischen Museums
"Die Türken vor Wien. Europa und die Entscheidung an der Donau 1683" - unter diesem Titel zeigt das Historische Museum der Stadt Wien bis 30. Oktober im Künstlerhaus und im Historischen Museum eine große Ausstellung, die sich sowohl mit dem historischen Ereignis der Türkenbelagerung 1683 als auch mit den kulturhistorischen Aspekten im Zusammenhang mit diesem Geschehen befasst.
Anhand von rund 1.500 Objekten illustriert die vom Architekten Hans Hollein gestaltete Schau den historischen Hintergrund des Geschehens, die Machtkonstellationen in Europa, die Rolle der führenden Persönlichkeiten im Kampf um Wien und den Widerhall der Begegnung im Bereich der bildenden Kunst und der Volkskunde. Die Exponate, bildliche Darstellungen, Waffen, Pläne, kunstgewerbliche - und Erinnerungsgegenstände kommen aus ganz Europa. Lediglich die Türkei konnte sich wegen eines Gesetzes, das jede Ausfuhr von Kunstgegenständen verbietet, nicht beteiligen.
Die Ausstellung begrüßt den Besucher bereits mit der Dekoration eines Türkenzeltes über der Künstlerhausfassade. Ein groß angelegtes "Szenario" im Zentrum der Ausstellung berichtet anschaulich über das militärische Ereignis, Waffen und andere Gegenstände geben ein Bild des Belagerungsheeres. Einer kulturhistorischen Darstellung Wiens um 1683 steht eine gleiche von Istanbul gegenüber, osmanische Textilien und Keramik illustrieren die türkische Handwerkskunst, dem kulturellen Erbe der Türkenbelagerung vom Kaffee bis zum Flieder wird ebenfalls der gebührende Raum gegeben. Die politische und kulturelle Rezeption des Ereignisses ist im Historischen Museum dargestellt.
5.5.1983: Ministerpräsident der Ukraine im Rathaus
Bürgermeister Leopold Gratz empfing den Ministerpräsidenten der Ukraine, Alexander Ljaschko, im Wiener Rathaus. Ministerpräsident Ljaschko befindet sich als Leiter einer Delegation der ukrainischen SSR in Österreich, um an einer Reihe von Informationsveranstaltungen der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft teilzunehmen.
5.5.1983: Servitutsvertrag für Garagenbau bei "Parkring-City-Center"
Der Gemeinderatsausschuss Vermögensverwaltung, städtische Dienstleistungen, Konsumentenschutz genehmigte den Abschluss eines Servitutsvertrages mit der "Gartenbau-Grundstücksverwertungs Ges.m.bH.". Die Gesellschaft benötigt diese Flächen zur Errichtung von Abstellplätzen für das neue Hotel-, Büro- und Geschäftsgebäude auf den Gartenbau-Gründen.
Die Gesellschaft wird auf der ihr zur Verfügung gestellten Fläche in einer dreigeschossigen Tiefgarage 121 Kfz-Abstellplätze errichten. Die Servitutsberechtigung steht im Zusammenhang mit dem Neubau des Hotel-, Geschäfts- Büro- und Wohnhauses "Parkring City Center" auf den Gartenbau-Gründen. Vertraglich wurde vereinbart, dass der Betrieb bis längstens 1986 aufzunehmen ist.
5.5.1983: Wiener Kaffeehäuser jubilieren - Eine ewig junge Institution wird 300 Jahre alt
Das Wiener Kaffeehaus feiert seinen 300. Geburtstag. Wenn auch die Legende um den ersten Kaffeesieder Kolschitzky nicht ganz stimmen mag, so gibt es doch Gründe genug für das Jubeljahr: das Wiener Kaffeehaus ist seit 1683 zu einer der charakteristischen Institutionen der Stadt geworden und hat in den letzten Jahren, vielfach schon totgesagt, einen ungeheuren Aufschwung genommen.
Die Wiener Cafetiers feiern, mit Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Wien, das Jubiläum mit viel Kultur: Kaffeehausliteratur gibts im "Metropol", das "Wiener Cafe im Film" im Bellaria-Kino, vergnügliche Kaffeehaus-Spaziergänge durch die Innenstadt werden angeboten. Konzerte am Graben, ein Straßentheaterfest und eine Briefmarkenausstellung im Cafe Central werden angeboten. Echte Kaffeehausstammgäste können sich an Schachturnieren, Billard- und Kartenspielen beteiligen.
6.5.1983: Die Wiener und der Sport - Historische Kommission sucht kleine Dokumente
Seit mehreren Jahren sammelt die Historische Kommission kleine Dokumente aus dem alltäglichen Leben der Wienerinnen und Wiener in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts. Wie haben sie gelebt? Was für kulturelle und politische Veranstaltungen haben sie besucht? Wie haben sie ihre Freizeit verbracht? Das sind nur ein paar von vielen Fragen, deren Beantwortung durch Unterlagen möglich ist, die von vielen gar nicht als Dokument erkannt werden. Das Echo auf das wiederholte Ersuchen der Kommission an die Bevölkerung, bei der Sammlung solcher Dokumente mitzuhelfen, war enorm: Hunderte Wiener haben bisher mehr als 12. Einzelstücke (Fotos, Flugzettel, Tagebuchaufzeichnungen, Rechnungen, Eintrittskarten, Programme und viele andere Unterlagen dieser Art) als Spenden zur Verfügung gestellt.
Nun ersucht die Historische Kommission erneut um Mithilfe der Bevölkerung. Dieses Mal geht es vor allem um die Frage, wie sich die Wiener früher sportlich engagiert haben. Das kann durch eine Vielzahl von Dingen dokumentiert sein: Programme, Eintrittskarten und Fotos, die zeigen, welche Sportveranstaltungen (Jugendsportfeste) in den Wiener Bezirken stattgefunden haben, Unterlagen (Jahresberichte oder Protokolle) von Vereinen, die das Sportleben in den einzelnen Bezirken widerspiegeln, Sportabzeichen, Anstecknadeln und Stoffembleme. Alle diese Dinge sollen ein dichteres Bild davon geben, welche Möglichkeiten der sportlichen Betätigung es für die Bevölkerung gegeben hat und welche Sportarten betrieben wurden.
6.5.1983: Gesamtausgabe der Briefe von Johann Strauß
Die Korrespondenz des Walzerkönigs Johann Strauß (Sohn) wird erstmals in vollem Umfang der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der erste Band von Strauß' "Leben und Werk in Briefen und Dokumenten" wurde heute im Musikhaus Döblinger vorgestellt. Die Briefe werden im Auftrag der Johann-Strauß-Gesellschaft Wien vom bekannten Kulturhistoriker Franz Mailer gesammelt und kommentiert und erscheinen im Verlag Hans Schneider, Tutzing. Der erste Band umfasst die Jahre 1825 bis 1863.
Die Briefe von Strauß zählen zu den interessantesten und zugleich zu den amüsantesten Kapiteln der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Sie geben ein Bild von der faszinierenden Persönlichkeit des weltberühmten Künstlers und darüber hinaus einen kulturgeschichtlichen Einblick in die Epoche des Biedermeiers und der Ringstraßenzeit.
7.5.1983: Eröffnung der Wiener Festwochen
Mit einer Festveranstaltung im Konzerthaus wurden heute die Wiener Festwochen 1983 eröffnet. Die Festwochen finden wieder seit 1950 statt.
10.5.1983: Tagung europäischer Krankenhausapotheker - EDV im Rahmen der Kotenrechnung
Für die Einbeziehung des Krankenhausapothekers in die Führung von Großkrankenhäusern und eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern sprach sich heute Gesundheitsstadtrat Universitätsprofessor Doktor Alois Stacher beim Empfang der Teilnehmer an der Generalversammlung der Europäischen Vereinigung der Krankenhausapotheker aus. Diese Vereinigung, eine Organisation der Europäischen Gemeinschaft und deren assoziierten Ländern, tagt eine Woche in Wien. Laut Stacher kommt gerade dem Apotheker im Rahmen des Krankenhauses nicht nur bei der Arzneimittelerzeugung, sondern auch bei der Fortbildung und der Erziehung zu einem größeren Kostenbewusstsein des ärztlichen Personals große Bedeutung zu.
Bei den Apotheken in den städtischen Krankenanstalten wurde, so Stacher, im Rahmen der Kostenstellenrechnung 1982 zunächst probeweise ein händisches System eines Soll-Ist-Vergleiches eingeführt und die gesamt Vorratshaltung, das heißt Wareneingang und Warenausgang, computermäßig erfasst.
11.5.1983: 60 Jahre Gemeindewohnbau in Wien - Dokumentation des Aktuellen Dienstes vom Studio Wien
Zum 60-Jahr-Jubiläum des Gemeindewohnbaus hat der Aktuelle Dienst von Studio Wien eine Dokumentation über den Gemeindewohnbau gedreht. Der Bericht zeigt die Anfänge des Gemeindewohnbaus von den ersten Gartenstadtsiedlungen über den Volkswohnungspalast der Ersten Republik, dann den Wiederaufbau nach 1945 und die modernen Wohnhausanlagen heute. Der Bürgerkrieg 1934 und die Kriegsjahre werden mit historischen Filmaufnahmen ergänzt durch Augenzeugenberichte dargestellt. Am Gemeindewohnbau der Zweiten Republik nehmen Wiens ehemaliger Wohnbaustadtrat Kurt Heller, die Architekten Roland Rainer, Harry Glück und Gustav Peichl sowie der Architekturkritiker Dietmar Steiner kritisch Stellung. Die Dokumentation wird unter dem Titel "Eine Idee wird Alltag" gesendet.
13.5.1983: Neuer Spaß im Laaer-Berg-Bad - Rodel-Rutschbahn für die Besucher
Ein neues Freizeitvergnügen wartet nun auf die Besucher des Laaer-Berg-Bades: eine sogenannte Rodel-Rutschbahn, die mit Plastikbobs verwendet werden kann, steht nun im Sommerbad am Laaer Berg zur Verfügung. Dieser Rodelhügel aus Kunststoffmatten, durch die Gras hindurch wachsen soll (womit die Matten praktisch unsichtbar sind), war bereits zu Ostern auf dem Rathausplatz aufgestellt und hat dabei vor allem bei Kindern helle Begeisterung ausgelöst.
Die Besucher des Bades können entweder die sonst im Winter verwendeten Plastikbobs selbst mitnehmen, im Bad stellt eine bekannte Sportartikelfirma die Geräte leihweise und kostenlos zur Verfügung. Die Rutschbahn ist etwa 35 Meter lang und 3,70 Meter breit.
15.5.1983: Gummischwellen zwingen zum Langsamfahren
Die Stadt Wien erprobt neue Wege bei der Verkehrsberuhigung und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Mitte Mai werden erstmals an zwei Stellen in Wien - in der Süßenbrunner Straße im 22. Bezirk und in der Schuselkagasse im 15. Bezirk - Gummischwellen quer zur Fahrbahn aufgebracht, die die Autofahrer zu einer Verminderung der Geschwindigkeit zwingen sollen.
Die Schwelle ist eine Neuentwicklung eines österreichischen Unternehmens. Sie ist sieben Zentimeter hoch, hat einen treppenförmigen Querschnitt und besteht aus Gummi.
16.5.1983: Fußgänger- und Radbrücke bei Neuer Donau
Um die Erholungsgebiete Alte und Neue Donau besser zu verbinden, wird derzeit für Fußgänger und Radfahrer eine Pionierbrücke über die Straße Am Kaisermühlendamm errichtet.
Die neue Brücke, die von der Fußgängerpromenade An der Unteren Alten Donau aus erreichbar ist und über die Straße Am Kaisermühlendamm zum linken Ufer der Neuen Donau führt, bringt auch den Radfahrern eine wesentliche Verbesserung: Radfans können nun vom Erholungsgebiet der Alten Donau gefahrlos zu den kilometerlangen Radwegen im Südteil der Donauinsel gelangen. Zusätzlich kann man nach der Fertigstellung der Brücke Ende Mai/Anfang Juni auch von einem unterhalb der Autobahn gelegenen Parkplatz zu Fuß leicht zur Donauinsel marschieren.
18.5.1983: 8,1 Millionen Schilling für Boltzmann-Gesellschaft
Der zuständige Gemeinderatsausschuss beschloss heute der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft 8,1 Millionen Schilling für wissenschaftliche Forschungsarbeiten zur Verfügung zu stellen.
20.5.1983: Bürgermeister Gratz eröffnet Nittel-Verkehrskindergarten
Bürgermeister Leopold Gratz ist in Begleitung von Frau Elisabeth Nittel, der Witwe des ehemaligen Wiener Verkehrsstadtrates Heinz Nittel nach Israel geflogen. Gratz wird in Jerusalem in Gedenken an den ehemaligen Kommunalpolitiker und Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft den Heinz-Nittel-Verkehrskindergarten eröffnen.
Außerdem wird der Bürgermeister in Bethlehem mit dem arabischen Bürgermeister Elias Frej zu einem Informations- und Arbeitsgespräch zusammentreffen.
24.5.1983: Errichtung einer pulmologischen Akutstation
Die Errichtung einer Akutstation im Pulmologischen Zentrum Baumgartner Höhe beschloss heute der zuständige Gemeinderatsausschuss. Die Gesamtkosten werden sich ohne Einrichtung auf rund 6,2 Millionen Schilling belaufen.
Geplant sind eine Station mit sechs Betten, ein Reanimationsraum und ein zentraler Überwachungsraum. Von den rund 1.000 chirurgischen Eingriffen an der Lunge im Pulmologischen Zentrum sind etwa ein Viertel große chirurgische Operationen, bei denen eine mehrtätige Überwachung nach der Operation notwendig ist. Echte Risikopatienten mussten bisher, wenn sich eine Intensivüberwachung als notwendig erwies, in andere Krankenhäuser verlegt werden.
25.5.1983: Letzte Sitzung des alten Stadtsenates - Gratz dankt für Zusammenarbeit
Mit einem Dank für die gute Zusammenarbeit schloss Bürgermeister Leopold Gratz die Sitzung des Wiener Stadtsenates. Es war die letzte Sitzung des Gremiums in dieser Zusammensetzung in der zu Ende gegangenen Arbeitsperiode.
27.5.1983: Wiener Gemeinderat
In seiner Antrittsrede vor dem Wiener Gemeinderat dankte Bürgermeister Leopold Gratz den ausscheidenden Stadträten und legte ein Arbeitsprogramm für die nächsten fünf Jahre vor.
Gratz kündigt internationalen Wohnbauwettbewerb an
Im Rahmen seiner Antrittsrede kündigte Gratz einen großen internationalen Wettbewerb an. Es sollen in- und ausländische Architekten eingeladen werden, im Rahmen dieses Wettbewerbes Modelle und Formen für einen zeigemäßen Wohnbau in der Großstadt zu entwickeln.
Anlass zu diesem Wettbewerb ist ein Jubiläum des kommunalen Wohnbaus in diesem Jahr. Vor 60 Jahren wurde das erste kommunale Wohnbauprogramm in Wien beschlossen.
Hearing über Otto-Wagner Brücke
Ferner kündigte der Bürgermeister auch ein Hearing über die Frage der Otto-Wagner-Brücke über das Wiental an. Gratz wird den für die Stadtplanung zuständigen Stadtrat Ingenieur Fritz Hofmann damit beauftragen. Das Hearing soll Gelegenheit geben, vor einer endgültigen Entscheidung noch einmal alle Aspekte des Problems der Otto-Wagner-Brücke - vom Denkmalschutz und Stadtgestaltung über die Bautechnik bis zu den Erfordernissen des Umweltschutzes - zu erörtern.
Konstituierende Sitzung
Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Leopold Gratz trat der neugewählte Wiener Gemeinderat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
Nach der Wahl des Bürgermeisters - 61 der gültigen Stimmen entfielen wieder auf Leopold Gratz - erklärte dieser, die Wahl anzunehmen. Es folgte die Wahl der Stadträte, die Zahl der Stadträte wurde einstimmig auf 14 festgesetzt. Neun Stadträte entfallen auf die Sozialistische Partei, fünf auf die Österreichische Volkspartei.
Wiens neue Stadtregierung - Ressorts:
- Personal, Rechtsangelegenheiten und Konsumentenschutz: Friederike Seidl
- Finanzen und Wirtschaftspolitk: Hans Mayr
- Bildung, Jugend, Familie: Gertrude Fröhlich-Sandner
- Kultur und Sport: Franz Mrkvicka
- Gesundheit und Soziales: Universitätsprofessor Doktor Alois Stacher
- Umwelt und Bürgermeister: Peter Schieder
- Bauten: Roman Rautner
- Stadtentwicklung und Stadterneuerung: Ingenieur Fritz Hofmann
- Verkehr und Energie: Johann Hatzl
Die ÖVP stellt fünf Stadträte ohne Ressort, diese sind: Vizebürgermeister Dr. Erhard Busek, Anton Fürst, Maria Hampel-Fuchs, Dr. Jörg Mauthe und Wilhelm Neusser.
Die neuen Stadträte:
- Friederike Seidl
Friederike Seidl, die das Ressort Personal, Rechtsangelegenheiten und Konsumentschutz übernehmen wird, wurde am 22. Jänner 1936 in Wien geboren. Sie erlernte den Beruf einer kaufmännischen Büroangestellten und ist seit 1953 im Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger beschäftigt. Die geborene Margaretnerin hat im Alter von 16 Jahren ihre politische Tätigkeit als Funktionärin der Sozialistischen Jugend in Margareten begonnen. 1961 wurde sie Vorsitzende des Bezirksfrauenkomitees und 1967 Mitglied des Wiener Frauenkomitees. Seit 1982 ist Friederike Seidl Vorsitzende der SPÖ-Frauen. 1969 wurde Friederike Seidl in den Wiener Gemeinderat gewählt. In der abgelaufenen Legislaturperiode war Friederike Seidl Mitglied der Gemeinderatsausschüsse Umwelt und Freizeit sowie Finanzen und Wirtschaftspolitik. - Franz Mrkvicka
Franz Mrkvicka, der das Ressort Kultur und Sport übernehmen wird, wurde am 1. April 1940 in Wien geboren. Franz Mrkvicka ist verheiratet und hat eine 13-jährige Tochter. Er lernte bei der Ersten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft in Wien Speditionskaufmann und legte an der Handelskammerakademie Wiener Neustadt 1960 die Externistenmatura ab. 1961 bis 1967 war er Sekretär beim Internationalen Bund Freier Gewerkschaften in Brüssel, von 1963 bis 1973 Jugendsekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. 1973 und 1974 war er als Berater für Arbeiterbildungsfragen beim Internationalen Arbeitsamt in Genf tätig. 1974 wurde er Leitender Sekretär der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien. Seit 1982 ist er stellvertretender Kammeramtsdirektor. 1979 wurde Franz Mrkvicka in den Wiener Gemeinderat gewählt. - Roman Rautner
Roman Raunter, der das Ressort Bauten übernimmt, wurde am 27. Dezember 1925 in Wien geboren. Er erlernte das Maurerhandwerk. 1943 bis 1945 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und war nach der Rückkehr 1946 wieder als Maurer tätig. 1955 wurde er Betriebsobmann einer großen Baufirma in Salzburg, 1956 wurde er Obmann des Zentralbetriebsrates der Baufirma Porr. 1962 wurde er Landesobmann der Bau- und Holzarbeiter in Salzburg und Mitglied des Hauptvorstandes dieser Gewerkschaft. 1964 wurde Roman Rautner stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Bau-Holzarbeiter und im Oktober 1978 Vorsitzender dieser Gewerkschaft. Seit 1973 ist Roman Rautner, der verheiratet ist und drei Kinder hat, Mitglied des Wiener Gemeinderates.
Wahl der Vizebürgermeister
Anschließend folgte mittels Stimmzettels die Wahl der beiden Vizebürgermeister. Von der Sozialistischen Partei wurde Stadtrat Gertrude Fröhlich-Sandner vorgeschlagen und mit 61 gültigen von 99 abgegebenen Stimmen zum Vizebürgermeister gewählt. Von der Österreichischen Volkspartei wurde Dr. Erhard Busek nominiert und mit 36 gültigen von 99 abgegebenen Stimmen gewählt. Beide nahmen die Wahl an.
Im Anschluss an die Sitzung des Wiener Gemeinderats trat der Wiener Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Hubert Pfoch wurde einstimmig zum Ersten Präsidenten des Wiener Landtages wiedergewählt. Zum Zweiten Präsidenten wurden einstimmig Fritz Höhn (ÖVP) und ebenfalls einstimmig Erika Krenn (SPÖ) zum Dritten Präsidenten gewählt.
28.5.1983: Wiener Wochen in Münster
Ganz im Zeichen von Wien steht in den nächsten Wochen die Stadt Münster in Westfalen in der Bundesrepublik Deutschland. Die Münsteraner haben das Türkenjahr 1683 und die historische Tatsache, dass zwei Bäckergesellen aus Münster eine von den Türken vorgetriebene Mine rechtzeitig entdeckt haben, zum Anlass genommen, um in einer Ausstellung im Stadtmuseum auf die Verbindung zwischen Wien und Münster und den Türken hinzuweisen.
Die Wiener Wochen wurden von Oberbürgermeister Dr. Werner Pierchalle und dem Wiener Fremdenverkehrsdirektor, Senatsrat Dr. Helmut Krebs, eröffnet.
30.5.1983: Gratz als Landeshauptmann angelobt
Bürgermeister Leopold Gratz wurde in der Präsidentschaftskanzlei von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger zum vierten Mal als Landeshauptmann von Wien angelobt.
Gemäß der österreichischen Bundesverfassung ist die Stadt Wien eine Gemeinde und zugleich eines der neun Bundesländer. Der Bürgermeister ist auch Landeshauptmann, der Stadtsenat auch Landesregierung, der Gemeinderat auch Landtag und der Magistratsdirektor auch Landesamtsdirektor.