Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.09.1994:
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Umweltsymposion in Sofia

Wien, 30.9. (RK-KOMMUNAL) Am Donnerstag ist ein 4-tägiges Umwelt-Symposionder Stadt Wien in Sofia zu Ende gegangen. Teilnehmer dieser Tagung warenUmwelt-Experten der Stadt Wien, Fachleute österreichischer Firmen, die sichmit Umwelttechnik beschäftigen, sowie Vertreter der bulgarischen Bundes-und Regionalverwaltung, Umwelt-Fachleute und Professoren bulgarischerUniversitäten. Das Symposion wurde in Form von Arbeitskreisen zu denThemen: Gewässer, Abwaser, Abfall und U-Bahn-Bau abgehalten.

Zwtl.: Wasserversorgung Als eines der Hauptprobleme Sofias stelltesich die Wasserversorgung der Stadt heraus. Die Wasserknappheit hatvorwiegend zwei Gründe: Die letzten Jahre waren sehr niederschlagsarm, wasdazu geführt hat, daß das Wasserreservoir im Stausee bei Sofia auf dasunterste, schadstoffreichste Drittel geschrumpft ist. Außerdem besteht inSofia ein täglicher Wasserverbrauch von 540 l pro Einwohner - inklusiveIndustrie und Gewerbe (im Vergleich Wien: ca. 240 l), was auf die hohenVerluste durch den schlechten Zustand des Rohrnetzes zurückzuführen ist. Verhandlungen zwischen der Sofioter Stadtregierung und den WienerWasserwerken haben nun ein konkretes Ergebnis gebracht: Im Oktober werdenWiener Fachleute mit hochsensiblen Messgeräten undichte Stellen desRohrnetzes erheben und versuchen, Grundlagen für eine Sanierungsstrategiezu erarbeiten. Eine Besichtigung des ausgewählten Testgebietes (BezirkNatesta in Sofia) mit den bulgarischen Technikern zeigte den konkretenMaterialbedarf und die technischen Anforderungen, die für die Durchführungder Studie nötig sind.

Zwtl.: Abfall und Abwasser Beim Themenbereich Abfall war primäresInteressensgebiet der Umgang mit Deponien. Die Bulgaren stehen vor demProblem, geschätzte 2.000 "wilde" Deponien zu haben. Vor allem was dieDeponieabsicherung und Verbrennungsanlagen betrifft, wurden von denBulgaren genau nachgefragt. Im Bereich Abwasser stellt sich dieSituation so dar, daß Abwasser zum größten Teil ungeklärt in die Flüsseabgeleitet wird, die wiederum Grundlage für die Wasserversorgungsanlagensind. Sofia besitzt eine der wenigen Kläranlagen, die allerdings kaum zweiDrittel der Abwässer aufnehmen kann, der Rest wird in den Fluß geleitet.Das Interesse an österreichischem Know-how im Bereich Kläranlagen undKlärschlammbehandlung war dementsprechend hoch. Die im Symposionerarbeiteten Schwerpunkte werden demnächst in weiteren Arbeitstreffen derExperten sowohl in Wien als auch in Sofia näher durchleuchtet. Einebulgarische Expertendelegation wurde für Oktober nach Wien eingeladen.

Zwtl.: U-Bahn-Bau Die Sofioter Stadtregierung hat eine fast fertigeU-Bahn-Strecke, d.h. es wurde eine 6 Kilometer lange Trasse in offenerBauweise durch die Stadt gegraben. Die Aufgrabungen enden kurz vor demhistorischen Stadtkern. Das Problem ist einerseits die Bauweise undandererseits die Finanzierung. Die österreichischen Experten haben eineBeraterfunktion übernommen, vorallen hinsichtlich betriebstechnischer undfinanztechnischer Fragen. Das Symposion hat auf beiden Seiten großesInteresse hervorgerufen. Die Wiener Fachleute wurden mit sehr konkretenFragen konfrontiert. Für einige bulgarische Fachleute war dieses Symposiondie erste Möglichkeit, mit Vertretern eines westlichen Staates Erfahrungenauszutauschen. Auch die bulgarischen Medien haben das Symposion mit großemInteresse verfolgt: Es gab tägliche Berichte in allen maßgeblichenZeitungen und Berichterstattungen im Fernsehen.

Zwtl.: Wien - Sofia Anläßlich des Symposions findet seit 25. Septemberbis zum 2. Oktober eine Wiener Kaffeehauswoche in Sofia statt. Durch eineZusammenarbeit der Stadt Wien und der Wiener Handelskammer können dieSofioter im Sheraton-Hotel Wiener Melange und Sachertorte aus dem CafeDommayer verkosten - was sich als wahrer Besuchermagnet herausgestellt hat.

Zwtl.: Jugend in Sofia beschäftigt sich mit Umweltschutz Mit einemSchülerwettbewerb wurde die Sofioter Jugend animiert, sich mit dem ThemaUmweltschutz auseinanderzusetzen. Der bulgarische Bildungsministerüberreichte den Ersten Preis an zwei Schülergruppen. Die Themen ihrerArbeiten waren einerseits "Abfälle und Gewässerschutz" und zum anderen"Biologische Messungen der Flußreinheit". Die Gewinner erhielten einPreisgeld vom bulgarischen Bildungsministerium. Die österreichischeDelegation überbrachte die Grüße von Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und dieEinladung zu einem einwöchigen Aufenthalt in Wien. (Schluß) gf/bs nnnn

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