Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.12.1994:
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Wien und NÖ schnüren Maßnahmenpaket gegen drohendes Verkehrschaos

Wien, 14.12. (RK-KOMMUNAL) Landeshauptmann Dr. Erwin PRÖLL, LandeshauptmannKarl STIX und Planungsstadtrat Dr. Hannes SWOBODA sowie weitere politischeVertreter der drei Bundesländer Niederösterreich, Burgenland und Wienstellten Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs die Ergebnisse der 16.Sitzung des Beschlußorganes der PGO (Planungsgemeinschaft Ost) vor. Wichtigstes Ergebnis des PGO-Beschlußorgans: Wien und Niederösterreichschnüren ein gemeinsames Maßnahmenpaket gegen das drohende Verkehrschaos inder Region und vor allem im Wiener Umland. Konkret bedeutet das: o Ausbaudes öffentlichen Verkehrs / S-Bahn o Ausweitung der Parkraumbewirtschaftungo Bau der B 301 zur Bündelung des tangentialen Autoverkehrs.**** Weitere wichtige Punkte aus Wiener Sicht: 1. Regionales Konzept für denSüdraum Wien - Verkehrskonzept Süd fertiggestellt: Die bereitsvorliegenden Planungen Wiens, Niederösterreichs und der PGO in Formeines Verkehrskonzeptes (B 301, Ausbau des ÖV, Ausbau Park & Ride,Parkraumbewirtschaftung in Wien etc.), entsprechende Landschaftsplänezur Sicherung des Grüns und eines Siedlungsflächenprogramms (Begrenzungvon Neuwidmungen, Reduktion von Baulandüberhängen etc.) sollen zu einem Entwicklungskonzept zusammengefaßt werden. Dieses Entwicklungskonzeptsoll dann die Basis bilden für ein konkretes abgestimmtes Maßnahmenpaketfür eine effektive Umsetzung. 2. Maßnahmen für die Umsetzung einessiedlungspolitischen Konzeptes für die gesamte Ostregion - Kenntnisnahmein allen drei Landtagen angepeilt: Vorbild für dassiedlungspolitische Konzept für die Region ist der Südraum. Vorrangigsollen dabei wirksame Maßnahmen gegen die weitere Zersiedelung desUmlandes (d.h. Siedlungsentwicklung an der Schiene) und die darausresultierenden Verkehrsprobleme gefunden werden. Mit diesem Thema hatsich auch eine Fachtagung der PGO am 14. November beschäftigt. Um allenotwendigen Maßnahmen verbindlich machen zu können, soll das siedlungspolitische Konzept für die Ostregion in allen drei Landtagenzur Kenntnisnahme vorgelegt werden. 3. Intensivierung der Zusammenarbeit -Vorbereitung eines Regionalausschusses: Zur Intensivierung derZusammenarbeit innerhalb der Ostregion und zur effektiven Umsetzung dereinzelnen Planungen, Konzepte und Maßnahmenpakete soll einRegionalausschuß eingerichtet werden. Dieser Regionalausschuß soll sichauf breitester Ebene aus politischen Vertretern der drei Bundesländerzusammensetzen. Die PGO wurde daher beauftragt, organisatorischeVorschläge für einen solchen Regionalausschuß zu machen.

Zwtl.: Swoboda: PGO-Studie belegt - Berufspendelverkehr ist vom Autoauf Öffentliche verlagerbar Planungsstadtrat Dr. Swoboda nahm inseinem Statement vor allem zur Problematik des steigendenBerufspendelverkehrs in der Region Stellung. Swoboda wies in diesemZusammenhang auf die von der PGO beauftragte Vorher-Nachher-Untersuchungdes Schnellbahnastes Mistelbach hin. Untersucht wurde der Zeitraum von1981, also vor Inbetriebnahme der S-Bahn von Mistelbach nach Wien, bis1991. Die Tagespendlerdaten in diesem Vergleichszeitraum zeigen eindeutigdie enorme Zunahme des Bahnpendelverkehrs (1981: 2.137 Bahnpendler, 1991:5.221 Bahnpendler), vor allem bei den direkt an der S-Bahn gelegenenGemeinden. Zugenommen hat allerdings auch der Autoverkehr, weil derPendelverkehr im Vergleichszeitraum insgesamt stark gestiegen ist. Generellgeht diese Entwicklung auf Kosten des Buspendelverkehrs. Wie gut dieBahn im Rennen liegt, dokumentiert vor allem auch der Modal split: 1991fuhren 42,4 Prozent mit der Bahn (1981: 24,4 Prozent), 46,6 Prozent mit demPKW (1981: 41,9 Prozent), 9,5 Prozent mit dem Bus (1981: 26 Prozent). Nochdeutlicher ist der Vorrang für die Bahn beim Modal split aus den direkt ander S-Bahn gelegenen Gemeinden zu erkennen: Der Bahnanteil erhöhte sich von25,9 Prozent 1981 auf 46,6 Prozent 1991. Der PKW-Anteil blieb in diesemZeitraum relativ stabil (1981: 45,2 Prozent, 1991: 45,9 Prozent). Swoboda: "Für Wien und die Region lassen sich aus diesem Beispiel klareKonsequenzen ablesen: o Die an und für sich positive Entwicklung bei denBahnpendlern kann nur dann verkehrspolitisch und somit ökologischwirklich greifen, wenn Wien gleichzeitig flankierende Maßnahmen setzt. Die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung ist daher unumgänglich. o Inzweiter Linie muß in der Region eine vernünftige Siedlungsstrukturentlang der Schiene Platz greifen. Dann wird es, wie die Untersuchung'S-Bahn-Ast Mistelbach' zeigt, möglich sein, einen großen Teil desAutopendelverkehrs nach Wien (etwa 80 Prozent) auf öffentlicheVerkehrsmittel zu verlagern. Der Anteil entspricht dabei etwa dem, wasdurch die derzeit bestehenden Park & Ride-Anlagen abgedeckt werdenkönnte", schloß Swoboda. (Schluß) gph/rr nnnn

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OTS052 1994-12-14/11:34