Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.06.1997:
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Wiener Gemeinderat (9)

Wien, (OTS) GR Ekkamp (SPÖ) wies die Kritik der Liberalen am Zulagen- und Nebengebührensystem zurück. Es seien Lohnbestandteile für Erschwernisse des Berufes. Bei den Lehrlingen gebe es zugegebenermaßen eine angespannte Situation. Die Stadt Wien habe ihre Lehrlingszahlen deutlich erhöht, auch die Wirtschaft solle ...

Wien, (OTS) GR Ekkamp (SPÖ) wies die Kritik der Liberalen am Zulagen- und Nebengebührensystem zurück. Es seien Lohnbestandteile für Erschwernisse des Berufes. Bei den Lehrlingen gebe es zugegebenermaßen eine angespannte Situation. Die Stadt Wien habe ihre Lehrlingszahlen deutlich erhöht, auch die Wirtschaft solle sich ihrer gesellschaftspolitischen Rolle bei der Lehrlingsausbildung bewußt werden. Der Vertrag der Freiheitlichen mit den Lehrlingen beinhalte viele Nachteile für diese. Für die Frauen sei in der letzten Zeit viel Positives unternommen worden, die Gleichbehandlung gehe in die richtige Richtung, die Freiheitlichen hätten dagegen ein veraltetes Frauenbild.

GR Mag. Gabriele Hecht (LIF) forderte mehr Mittel für die Bewußtseinsbildung, daß Väter die gleichen Verpflichtungen hätten, wie Mütter und, daß Mütter die gleichen Karrierewünsche hätten wie die Väter. Es gebe leider zu wenige Tagesmütter, und diese seien oft nicht sozial abgesichert. Für vollerwerbstätige Mütter gebe es auch zu wenig Nachmittagsbetreuung in den Schulen. Auch im Gemeindedienst gebe es große Einkommensdifferenzen zwischen Mann und Frau. Der Frauenanteil in den höchsten Gehaltsklassen sei am geringsten, in den niedrigsten Gehaltsklassen sei er am höchsten. Hecht trat dafür ein, das Frauenbudget im kommenden Jahr zu verdoppeln.

GR Patrizia Markus (ÖVP) bedauerte, daß sich die Situation der Frauen auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren laut Prognosen noch verschlechtern werde. Frauen sollten die Chance erhalten, Beruf, Familie und Freizeit vereinen zu können. Leider seien viele Frauen aufgrund materieller Zwänge gezwungen, dazuzuverdienen. Der Unterschied in der Bezahlung bei gleicher Tätigkeit sei abzulehnen. Chancen für die Frauen böten die Flexibilisierung am Arbeitsmarkt, mehr qualifizierte Teilzeitarbeit sowie neuzuschaffende Telearbeitsplätze. Die Wiedereingliederung in das Berufsleben nach der Karenzzeit müsse verbessert werden.

GR Saßmann (FPÖ) wies die Kritik der Sozialisten an der Haltung der Freiheitlichen zur Situation der Frau zurück. Die Freiheitlichen betonten die Partnerschaft zwischen Mann und Frau und sie seien auch für die gesellschaftliche Anerkennung dafür, daß eine Frau ihre Kinder selbst erziehen will. Zur Situation auf den Wiener Märkten verlangte Saßmann die rasche Sanierung des Schwendermarktes und des Dornermarktes. Die Standler würden mit Martkgebühren und Bestandszinsen überproportional belastet. Die Konsumententage auf den Wiener Märkten seien positiv zu werten, allerdings sollten auch die kleineren Märkte in die Aktion miteinbezogen werden. Außerdem sollten Betriebe vom Marktamt ausgezeichnet werden, bei denen es bei Lebensmittelproben keine Beanstandungen gegeben habe. (Forts.) fk/be

(RK vom 24.06.1997)