Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.10.1997:
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Schließung vom Schlachthof St. Marx fixiert

Wien, (OTS) Der städtische Schlachthof St. Marx wird geschlossen, der Fleischgroßmarkt wird weiter modernisiert - dies waren die wesentlichen Ankündigungen von Personalstadträtin Mag. Renate Brauner und Rudolf Hundstorfer von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten in einem Pressegespräch am Freitag. Für den ...

Wien, (OTS) Der städtische Schlachthof St. Marx wird geschlossen, der Fleischgroßmarkt wird weiter modernisiert - dies waren die wesentlichen Ankündigungen von Personalstadträtin Mag. Renate Brauner und Rudolf Hundstorfer von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten in einem Pressegespräch am Freitag. Für den Schlachthof St. Marx bestünden mittel- wie langfristig keine reellen Marktchancen. Als Gründe hierfür wurde konstatiert, daß die Schlachtzahlen bei Schweinen wie Rindern in den vergangenen Jahren teils drastisch zurückgegangen seien, ohne daß in anderen Marktsegmenten Ersatz gefunden werden konnte. Für den Fleischgroßmarkt wiederum bestünden bei der zügigen Fortführung der begonnenen Modernisierungsstrategie gute Entwicklungsperspektiven.

Versorgung durch frische Fleischwaren nicht beeinträchtigt

Aufgrund der klaren Einschätzung der betriebs- wie volkswirtschaftlichen Lage und der kommunalpolitischen Bedeutung des Schlachthofes, so die Ankündigung von Konsumenten- und Personalstadträtin Mag. Renate Brauner, haben wir schweren Herzens die Entscheidung getroffen, den Betrieb in St. Marx bereits im nächsten Jahr einzustellen. Damit findet ein renommierter und traditionsreicher kommunaler Betrieb, der für viele Wienerinnen und Wiener ein fixer Bestandteil dieser Stadt war, ein Ende. Gleichzeitig versichert Brauner den zahlreichen kleinen Metzgerbetrieben, von denen viele KonsumentInnen frisches, qualitativ hochwertiges Fleisch beziehen, daß deren Fleischbelieferung auch in Zukunft gesichert sei: Der Fleischgroßmarkt bleibt erhalten und wird durch betriebliche Investitionen weiterhin modernisiert.

Ein Sozialplan für alle betroffenen Mitarbeiter

Ein von Arbeitgebern und Gewerkschaft gemeinsam ausgearbeiteter Sozialplan wird sich um die 160 verbleibenden MitarbeiterInnen des Schlachthofes kümmern. In den vergangenen Monaten wurde der Personalstand durch Umschichtungen, Pensionierungen und Kündigungen bereits um 20 MitarbeiterInnen reduziert.

Keiner der 160 MitarbeiterInnen des Schlachthofes wird gekündigt werden, betont Personalstadträtin Brauner im Gleichklang mit Rudolf Hundstorfer von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten.****

Hundstorfer zeigt sich betroffen über die Schließung, weil der Schlachthof St. Marx für seine Schlachtungen deshalb bekannt war, weil die Qualität der Arbeit so hervorragend war. Hier gehe Handwerkskunst verloren.

Brauner zu den Eckdaten des Sozialplans: Rund 40 Personen können bereits in absehbarer Zeit in den Ruhestand treten. Die verbleibenden 120 MitarbeiterInnen werden durch Versetzungen in andere Dienststellen des Magistrats weiterhin eine berufliche Verwendung finden.

Obwohl vielleicht nicht jeder Wunsch jeder Einzelnen, jedes Einzelnen über die neue Dienststelle oder den Gesamtbezug hundertprozentig berücksichtigt werden kann, sind wir bemüht, sozial ausgewogene Lösungen anzubieten, so Brauner und Hundstorfer. Dabei erinnerte sie an die relativen Einkommenshöhen des dort beschäftigten Personals. Der durchschnittliche Gesamtbruttobezug eines Schlächters liege bei 20.000 Schilling, der einer Bedienerin bei 16.000 Schilling.

Arbeitsplätze im Fleischgroßmarkt sind gesichert

Mit der Fortführung der laufenden Modernisierungsstrategie (bisher wurden mehrere Millionen Schilling investiert) sind die ca. 40 bis 50 Arbeitsplätze im Fleischgroßmarkt in St. Marx gesichert. Aufgabe der nächsten Zeit wird sein, auf Basis der guten wirtschaftlichen Grundlagen des Fleischgroßmarktes den begonnenen Modernisierungsschub durch verstärkte Marketingmaßnahmen fortzuführen. Damit können wir die bestehenden Arbeitsplätze erhalten und sogar zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, schloß Brauner. (Schluß) wb

(RK vom 03.10.1997)