Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.05.1998:
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Ausstellung "150 Jahre Die Presse"

Wien, (OTS) "Ein Stück Österreich. 150 Jahre Die Presse" ist der Titel der Ausstellung, die vom 16. Mai bis 30. August im Historischen Museum der Stadt Wien am Karlsplatz gezeigt wird. Die Exposition über die große österreichische Tageszeitung wurde Freitag von Presse-Chefredakteur Dr. Andreas Unterberger und dem ...

Wien, (OTS) "Ein Stück Österreich. 150 Jahre Die Presse" ist der Titel der Ausstellung, die vom 16. Mai bis 30. August im Historischen Museum der Stadt Wien am Karlsplatz gezeigt wird. Die Exposition über die große österreichische Tageszeitung wurde Freitag von Presse-Chefredakteur Dr. Andreas Unterberger und dem Direktor der Städtischen Museen, Dr. Günter Düriegl, bei einer Pressekonferenz präsentiert. Die Ausstellung dokumentiert mit rund 600 Exponaten die markanten Wegstrecken, schildert die Ära Fritz Molden, den sogenannten "Wiener Zeitungskrieg", die Kämpfe der "Presse" um das Überleben bis zum faktischen Neubeginn 1991 durch die Übertragung der Mehrheitsanteile an die "Styria" und den Aufschwung, den die Presse nun verzeichnet. Die Ausstellung über "150 Jahre Die Presse" ist im Historischen Museum täglich außer Montag von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Eintritt: 50 Schilling (20 Schilling ermäßigt). Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben gegen Voranmeldung freien Eintritt mit kostenloser Führung, Gruppenführungen sind nach Voranmeldung in der "Presse"-Redaktion, Tel: 514 14/483 möglich.****

Wesentliche Stationen in der Geschichte des Blattes: Im März 1848 revoltiert die Wiener Bürgerschaft gegen staatliche Unterdrückung; die Zensur wird aufgehoben. Am 3. Juli erscheint erstmals die von dem Unternehmer August Zang gegründete "Presse". Der Zeitungsmacher ist erfolgreich, aber "ein Despot", wird im Folder des Historischen Museums geschildert. 1864 revoltiert die Redaktion gegen ihren Chef, verläßt ihn und gründet die "Neue Freie Presse" - ein Wettblatt, das liberal und weltoffen mit einer betont österreichischen Linie ist. Besitzer und Chefredakteur ist Moriz Benedikt. 1918 verliert die "Neue Freie Presse" ihre wirtschaftliche Basis. 1934 muß Benedikts Sohn Ernst seine Anteile der österreichischen Bundesregierung verkaufen. Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wird das Blatt eingestellt. Am 26. Jänner 1946 entsteht die "Presse" unter Ernst Molden neu. Sie erscheint wegen Papiermangels zunächst nur als Wochenzeitung. Ab 1949 gibt es wieder die Tageszeitung "Presse".

Die Ausstellung weist u.a. auf wesentliche Persönlichkeiten des österreichischen Journalismus von Karl Kraus - einem erbitterten Gegner der "Neuen Freien Presse" - über Daniel Spitzer, Theodor Herzl, Felix Salten, Milan Dubrovic, Ernst und Fritz Molden bis zu "Ironimus" Gustav Peichl, Otto Schulmeister und Thomas Chorherr hin. Sie bietet auch Einblicke in die Arbeitsbedingungen der Journalisten in den vergangenen eineinhalb Jahrhunderten, zeigt alte Druckmaschinen, wichtige Berichte der "Presse" und Zeitdokumente von Peichl-Karikaturen bis hin zu Hermann Maiers "Sturzkier" von Nagano. Elektronikfans finden von der Internet-Homepage der "Presse" aus Surfmöglichkeiten und eine interaktive CD-Rom. Zur Ausstellung ist auch ein Buch unter dem Titel "Ein Stück Österreich - 150 Jahre Die Presse" im Verlag Holzhausen-Wien erschienen. Auf 320 Seiten schildern Publizisten und Historiker die Geschichte Österreichs im Spiegel des Großformats. (Schluß) hrs/rr

(RK vom 15.05.1998)