Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.06.1998:
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Wiener Gemeinderat (9)

Wien, (OTS) GR Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ) kritisierte die Subventionierung von Parteifesten und den Mangel neuer Initiativen im Bereich der Filmfinanzierung. In diesem Sinn stellte sie einen Antrag, die Wiener Filmfinanzierung im Sinne der qualitativen und quantitativen Weiterentwicklung der Wiener ...

Wien, (OTS) GR Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ) kritisierte die Subventionierung von Parteifesten und den Mangel neuer Initiativen im Bereich der Filmfinanzierung. In diesem Sinn stellte sie einen Antrag, die Wiener Filmfinanzierung im Sinne der qualitativen und quantitativen Weiterentwicklung der Wiener Filmkulturwirtschaft neu zu strukturieren.

GR Woller (SPÖ) ortete im Bereich der Kulturpolitik viele Kontinuitäten, die positiv vermerkt werden könnten. Allerdings gebe es auch in manchen Bereichen einen Rückzug der Kulturpolitik, der die Chancen neuer und innovativer Aktivitäten mindere. Das gelte auch für die Bezirkskultur, wo trotz gesteigerter finanzieller Mittel manche Initiativen erloschen seien. Im Besonderen sprach sich Woller noch dafür aus, für das Projekt der Visualisierung der Synagoge in der Neudeggergasse einen zweiten Teil der Förderung freizumachen.

GR Wolfram (FPÖ) ortete ein Mißverhältnis zwischen den Fördermaßnahmen für Parteiveranstaltungen und für Bezirkskultur. Weiters stellte er fest, es gebe ein Ungleichverhältnis in der Förderung der Jazz-Szene mit der Bevorzugung eines oder in Zukunft zweier Lokale zu ungunsten der kleinen Clubs.

GR Rosemarie Polkorab (SPÖ) verwies auf das vielfältige und qualitätsvolle Programm der Wiener Musikfestivals "Klangbogen" und "Osterklang" sowie auf die Bedeutung des vor einigen Monaten eröffneten Schönberg-Centers. Weiters betonte sie den Wert der Arbeit, den die Wiener Stadt- und Landesbibliothek und das Stadt- und Landesarchiv auf verschiedenen Ebenen leisten. Hier sollte es auch möglich sein, die anstehenden Platzprobleme zu lösen. Schließlich verwies sie auf die große Akzeptanz der Ausstellungen und Institutionen der Museen der Stadt Wien bei den Besuchern.

Kulturstadtrat Dr. Marboe (ÖVP) bekannte sich in seiner Rede zu einer urbanen Kulturpolitik im Geiste Europas. Unter diesem Zeichen stehe auch die Arbeitskonferenz der europäischen Kulturstadträte, die er im Herbst einberufen werde. Marboe verwies auch auf den künstlerischen Erfolg der Wiener Festwochen, der sich eben auch in den internationalen Pressestimmen reflektiere. Die von GR Wolfram kritisierte Ungleichgewichtung der Förderung der Jazz-Szene habe er so übernommen, er habe jedoch bereits Initiativen für die anderen Clubs eingeleitet, sagte Marboe. Was die Filmförderung betreffe, sei derzeit Arthur D. Little mit der Evaluierung der derzeitigen Situation beauftragt, ab Anfang 1999 sei aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse eine neue Form der Filmfinanzierung zu erwarten.

Auch bezüglich des Kinderkreativzentrums werde derzeit eine grundlegende Studie erstellt, um die Weichen für ein vielfältiges Zentrum im Museumsquartier zu stellen, das allen Facetten der Förderung jugendlicher Kreativität gerecht werde. Mit der ChoreographInnen-Plattform sei es gelungen, die KünstlerInnen in diesem Bereich partnerschaftlich für eine zielführende Lösung einzubinden. Marboe bekannte sich weiters zur "Heimholung" als Möglichkeit, verlorene Kultur für Wien wiederzugewinnen, und zur komplexen Mahnmal-Lösung auf dem Judenplatz im Zeichen des "Nie mehr wieder".

Wien, so Marboe weiter, sei eine Theaterstadt wie kaum eine andere, mit der kommenden Theaterkampagne und anderen bereits getroffenen Maßnahmen werde alles getan, damit das so bleibe. Generell bekannte er sich zu einer Politik der Reform mit Augenmaß, die auch für die Bereiche Tanz, neue Opernszene, Kinderkultur oder Design zu zielführenden Ergebnissen führen werde. (Forts.) gab/be

(RK vom 22.06.1998)