Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.06.1998:
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Kunst- und Kulturbericht 1997 erschienen

Wien, (OTS) Der Kunst- und Kulturbericht der Stadt Wien für das Jahr 1997 ist erschienen. Er weist Ausgaben in der Höhe von 2,029 Milliarden Schilling nach , womit das Kulturbudget 1,57 Prozent des Gesamtbudgets beträgt. Kulturstadtrat Peter Marboe, der den Bericht am Dienstag präsentierte, verwies auf einige ...

Wien, (OTS) Der Kunst- und Kulturbericht der Stadt Wien für das Jahr 1997 ist erschienen. Er weist Ausgaben in der Höhe von 2,029 Milliarden Schilling nach , womit das Kulturbudget 1,57 Prozent des Gesamtbudgets beträgt. Kulturstadtrat Peter Marboe, der den Bericht am Dienstag präsentierte, verwies auf einige signifikante kulturpolitische Akzente, die aus dem Kunst- und Kulturbericht ablesbar sind, wie die Errichtung des Arnold- Schönberg-Centers, die Entschuldung der Wiener Theater oder das Budgetvolumen der Alltagskultur mit rund 100 Millionen Schilling. Allerdings habe er das Budget 1997 in seinen Grundstrukturen kurz nach Amtsantritt übernommen, daher seien die Gestaltungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt gewesen.

Marboe nahm in Zusammenhang mit der Präsentation zu einer Reihe von kulturpolitischen Fragen und Vorhaben Stellung: Bezüglich der "Rückholung" aus dem Exil betonte er seine Absicht, nach Schönberg, Krenek, Kiesler, Zemlinsky und dem vor kurzem erworbene Nachlaß von Karl Kraus auch den Max Reinhardt-Nachlaß für die Wiener Stadt- und Landesbibliothek zu erwerben. Hier müsse noch die Finanzierung geklärt werden.

Im Bereich der Filmfinanzierung erstelle derzeit die Unternehmensberatung Arthur D. Little eine Evaluierungsstudie, die Basis für ein neues Modell der Filmförderung in Wien sein solle. Die Studie solle im Herbst abgeschlossen sein, das neue Förderungsmodell Anfang 1999 in Kraft treten.

Auch für das Kinderkreativzentrum werde derzeit eine Studie erstellt, die im Herbst fertig sein solle. Damit werde die Basis für ein vielfältiges Zentrum im Museumsquartier mit Möglichkeiten für Theater, Workshops etc., sowie kommunikativer Einbindung in die anderen Aktivitäten des Museumsquartiers geschaffen.

Auch der Tanz und die Neue Oper sollten - wenn es der Platz zuläßt - im Museumsquartier Raum für einen Veranstaltungsaal und die entsprechende Infrastruktur finden. Im Bereich Tanz gebe es bereits eine Choreographenplattform als Ansprechpartner für die Stadt, in der Opernszene dagegen divergierende Meinungen über die beste Form der Weiterentwicklung unter den Gruppen selbst. Auch das Jesuitentheater könne eine mögliche Option für Tanz und Neue Oper sein.

Neuordnen will Marboe die Wiener Museumslandschaft, die durch verschiedenste Organisationsformen gekennzeichnet ist. Eine Arbeitsgruppe soll die Basis für ein Modell schaffen, das den Wiener Museen mehr Autonomie bringt. Ungleichgewichtungen in der Förderung der Wiener Jazzszene habe er übernommen, sagte Marboe. Er verwies auf bereits in die Weg geleitete Aktivitäten für die kleineren Jazzklubs, um die er sich auch in Zukunft verstärkt bemühen wolle.

Die Wiener Theaterlandschaft soll mit einer Theaterkampagne noch mehr ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt werden. Geplant sind die Einführung eines Theaterdienstags (zwei Karten für den Preis einer) und begleitende Werbemaßnahmen. Das Theater an der Wien soll in Zukunft von Anfang Mai bis ende August der Oper und Operette zur Verfügung stehen.

Der Verein Wiener Symphoniker erhalte neue Statuten. Politiker würden demnach im Verein zwar Sitz, also Information, aber keine Stimme haben. Das Orchester selbst könne in programmatischen Fragen mitreden.

Als neue Möglichkeit der Präsentation der Ankäufe der Stadt Wien (inzwischen 14.000 Objekte) ist eine "Museum auf Abruf" geplant. Als erste Ausstellung wird ab 9. Juli die Schau "Der ironische Blick" gezeigt.

Schließlich wird Wien wird im Halbjahr der EU-Präsidentschaft eine Konferenz der Kulturstadträte der europäischen Hauptstädte unter Einschluß Osteuropas und weiterer bedeutender Kulturstädte ausrichten, um Fragen der urbanen Kultur zu diskutieren. 80 Prozent der Europäer seien Städter, so Marboe. Mit dieser Konferenz habe Wien die Chance, Kultur als integratives Moment hervorzuheben, einen Beitrag zu einem friedlichen Europa zu leisten. (Schluß) gab

(RK vom 23.06.1998)