Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.11.1998:
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Autos auf Schiffe - Abbau von LKW-Zollstaus

Wien, (OTS) Verstärkte Initiativen "Autos auf Schiffe", Forcierung des gemeinsamen Containergeschäftes, Ausbau der Donau als europaweiter Wasser-Transportweg sowie Kooperation auf allen Gebieten: Diese Palette einer intensivierten Zusammenarbeit hat Direktor Dr. Roland Schrems vom Wiener Hafen der slowakischen Seite ...

Wien, (OTS) Verstärkte Initiativen "Autos auf Schiffe", Forcierung des gemeinsamen Containergeschäftes, Ausbau der Donau als europaweiter Wasser-Transportweg sowie Kooperation auf allen Gebieten: Diese Palette einer intensivierten Zusammenarbeit hat Direktor Dr. Roland Schrems vom Wiener Hafen der slowakischen Seite am Dienstag bei der Eröffnung einer Konferenz über Möglichkeiten und Chancen einer Kooperation Österreich-Slowakei im Rathaus in Bratislava angeboten. Reaktionen sind positiv. Kooperations-Chancen werden als aussichtsreich eingeschätzt. Die Konferenz dauert bis Mittwoch.****

"Grenzen fallen. Nationalstaaten spielen in der Logistik immer weniger Rolle. Daher müssen wir Verbindungen auf allen Ecken und Enden aufmachen und verstärkt zusammenarbeiten", erklärte Direktor Schrems zu Beginn der Konferenz. Schrems machte der slowakischen Seite ein umfassendes Kooperationsangebot mit folgenden Schwerpunkten:

  • Initiative "Autos auf Schiffe": Sie soll den Schiffsverkehr auf
    der Donau europaweit ankurbeln und LKW-Zollstaus verhindern
    helfen. Schrems zur jüngsten Entwicklung: Der Wiener Hafen habe
    nun auch VW ein Angebot gemacht, Neuwagen, die in der Slowakei
    gebaut würden, europaweit über den Wiener Hafen zu verschiffen.
    Die Antwort von VW sei "positiv gewesen". Das Wiener Angebot
    werde derzeit von VW geprüft. VW produziert derzeit in der
    Slowakei mehrere tausend Autos.
  • Ausbau des Containergeschäftes: Die gemeinsame Firma beider
    Häfen, die "WienCont Bratislava", hat seit Firmengründung vor
    sechs Jahren fast 20.000 Container verschifft. Jährlich werden
    rund 3.000 Container verfrachtet. Der Jahresumsatz liegt bei 15
    Millionen slowakischen Kronen (etwa 5 Millionen Schilling).
    Schwierige Geschäftsjahre waren 1996 und 1997. Den Hauptgrund
    dafür sieht das Unternehmen in Problemen bei der Umstellung auf
    die Mehrwertsteuer in der Slowakei begründet. Seither hat sich
    die "WienCont Bratislava" aber stabilisiert und macht wieder
    Gewinne. Für 1998 wird die Geschäftslage als gut bezeichnet. In
    den kommenden Jahren soll auch das Containergeschäft Wien
    -Bratislava kontinuierlich ausgebaut werden, so Schrems.
  • Beteiligung am Donau-Ausbau: Schrems lud die slowakische Seite
    ferner ein, sich am weiteren Ausbau der Donau als Wasserweg zu
    beteiligen und auch in das Projekt des Donau-Oder-Elbe-Kanals
    einzusteigen. "Dies würde sowohl slowakischen als auch
    tschechischen und Wiener Interessen wichtige Wirtschaftsimpulse
    verleihen", versicherte Roland Schrems. Der Effekt wäre "ein
    Mehrfach-Nutzen für alle Seiten".

Der Wiener Hafen sehe in Bratislava "keine Konkurrenz", versicherte Dr. Schrems. Wien freue sich vielmehr, wenn auch der Hafen Bratislava wirtschaftliche Erfolge erziele. Die Donau als Wasserstraße lebe letztlich auch von Betriebsansiedlungen. Diese brächten vermehrte Geschäfte. Davon profitieren schließlich alle Donaupartner.

Die Zukunft im Donaugeschäft beurteilt Schrems "positiv. hoffnungsvoll und zuversichtlich", wie er bei der Konferenz in Bratislava betonte. Sein Resümee: Der Wiener Hafen sei "nach allen Seiten hin kooperations- und gesprächsbereit" und rechne mit einem weiteren Aufschwung des Donaugeschäftes.

Die Kooperations-Konferenz wird im Primacial-Palast in Bratislava abgehalten. Sie trägt den Titel: "Möglichkeiten und Chancen einer bilateralen Zusammenarbeit in Europa am Beispiel Österreich-Slowakei". Veranstalter sind die Wirtschaftsuniversität Bratislava, das Europahaus Bratislava sowie das Wiener Institut für den Donauraum und Mitteleuropa. Die Konferenz dauert zwei Tage und wird Mittwoch Nachmittag abgeschlossen. Dabei werden in insgesamt zehn Arbeitskreisen Möglichkeiten und Chancen einer engeren Zusammenarbeit diskutiert.

Das Europahaus Bratislava wurde mit Wiener Hilfe gegründet. Zwei Direktoren, Dipl.-Ing. Architekt Peter Benuska und Roman Lauko, wurden in der ersten Jahreshälfte 1998 im Wien Haus in Brüssel ausgebildet. Benuska ist ehemaliger Vize-Bürgermeister und Stadtplanungsdirektor von Bratislava. Lauko arbeitet in der Direktion des Informations-Zentrums des Europarates in Bratislava. (Schluß) red/vo

(RK vom 24.11.1998)