Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.11.1998:
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Wiener Gemeinderat (5)

Wien, (OTS) StR. Dr. Friedrun Huemer (G) begrüßte die bevorstehende Vertragsunterzeichnung zwischen der MA 7 und der Agentur DDM/AHA zur Durchführung einer Theaterkampagne, die neben einem vergünstigten Theaterabend einmal in der Woche auch weitere kundenfreundliche Innovationen, wie etwa die Einführung eines "Call- ...

Wien, (OTS) StR. Dr. Friedrun Huemer (G) begrüßte die bevorstehende Vertragsunterzeichnung zwischen der MA 7 und der Agentur DDM/AHA zur Durchführung einer Theaterkampagne, die neben einem vergünstigten Theaterabend einmal in der Woche auch weitere kundenfreundliche Innovationen, wie etwa die Einführung eines "Call-Centers", vorsieht, als gelungene Möglichkeit einer gemeinsamen Bewerbung verschiedener Theaterhäuser. Dennoch betonte sie, daß die Kampagne keine Strukturpolitik in diesem Kulturbereich ersetzen könne.

Angesichts der Tatsache, daß etwa in Deutschland bislang 61 Theater ihre Tore schließen mußten, begrüßte auch GR Dr. Salcher (ÖVP) die Kampagne. Insbesondere hob er die Installierung eines "Call-Centers", das zukünftig einen besseren Überblick über das laufende Programmangebot der Theater für den Besucher bieten wird, hervor. Als wichtigstes Ziel nannte er die Vergrößerung jener Bevölkerungsgruppe, die mehr als dreimal im Jahr ein Theater besucht. Weiters regte er die Installierung eines gemeinsamen Reservierungssystems an.

GR Woller (SPÖ) hob die im deutschsprachigen Raum bemerkenswerte Wiener Theaterdichte hervor. Neben einer zu registrierenden Sättigungstendenz im reinem Sprechtheater sei es, so Woller, in anderen innovativen Bereichen der Theaterszene, wie etwa in der freien Opernszene oder im freien Kindertheater, zu ständigen Publikumszuwächsen gekommen.

GR Dr. Hahn (ÖVP) sprach sich ebenfalls positiv für die Theaterkampagne aus. Ähnlich wie es im Kinobereich mit der Einführung des sogenannten Kinomontags gelungen sei, neues Interesse an diesem Kulturprodukt zu erwecken, erhoffe er sich auch mit der Einführung des sogenannten Theaterdienstags eine ebensolche Belebung für den Theaterbereich.

Abstimmung: Einstimmig angenommen.

Strauß-Jahr 1999

StR. Dr. Friedrun Huemer (G) begründete ihre Ablehnung zu dem Antrag, für die Durchführung des Strauß-Jahres 1999 ein Gesamtbudget von 27,5 Millionen Schilling zu genehmigen, damit, daß sich ihres Erachtens ein nicht detailliert ausgewiesener Budgetposten von 11 Millionen Schilling darunter befinde.

GR Rosemarie Polkorab (SPÖ) betonte die Notwendigkeit der Budgethöhe und wies darauf hin, daß der von ihrer Vorrednerin erwähnte nicht detailliert ausgewiesene Budgetposten zur Finanzierung spontaner Aktionen im inhaltlichen Bereich des Strauß-Jahres vorgesehen sei.

Abstimmung: Antrag mit Mehrheit angenommen.

Zwischenbericht über Maßnahmen im Altenpflegebereich

GR Susanne Jerusalem (G) begründete die Ablehnung der Kenntnisnahme des Zwischenberichts über getroffene Maßnahmen zum Programm für den weiteren Ausbau der gesundheitlichen und sozialen Betreuung alter Menschen damit, daß der Bericht keinen Auftrag zur Schaffung eines einheitlichen Pflegeheimgesetzes beinhalte. Dieses sei aber angesichts der heutigen Situation pflegebedürftiger alter Menschen äußerst notwendig, da damit wichtige gesetzliche Standards, etwa im Bereich der Zimmergröße oder der Bettenanzahl, festgesetzt werden könnten.

GR Maria Hampel-Fuchs (ÖVP) unterstrich die Bedeutung des vorliegenden Berichtes und sprach ihren Dank allen im Altenbereich tätigen Personen aus. Darüber hinaus betonte sie, daß die derzeit existierende Qualität im Pflege- und Sozialbereich auch zukünftig gehalten werden müsse. Kritischen Diskussionsbeiträgen über eine womöglich zu hohe Entlohnung der in diesem Bereich Tätigen könne sie sich nicht anschließen.

StR. Karin Landauer (FPÖ) betonte die Ablehnung ihrer Fraktion zum Bericht ebenfalls mit dem Fehlen eines adäquaten Pflegeheimgesetzes. Weiters sei ihres Erachtens die im Bericht nahegelegte Begrenzung auf 6.000 Pflegeheimplätze seitens der Stadt Wien zu niedrig angesetzt. Zuletzt forderte sie die Verankerung der Altenmedizin im Universitätsbereich beziehungsweise die Errichtung eines Geriatrie- und Sozialzentrums für den 2. und 20. Bezirk.

GR Marianne Klicka (SPÖ) betonte die Wichtigkeit eines selbstbestimmten und würdevollen Lebens bis ins hohe Alter hinein. Trotz Fehlens eines Lehrstuhls für Geriatriemedizin auf Universitätsebene wies sie auf die vielfältigen Bildungs- und Weiterbildungsangebote im bereits bestehenden Bildungsbereich der Pflegeberufe hin. Um auch in Zukunft die Betreuung alter Menschen zu Hause gewährleisten zu können, sei eine dementsprechende Budgetpolitik im Gesundheitsbereich zu verfolgen. Skepsis meldete sie beim Vorschlag nach einem einheitlichen Pflegeheimgesetz an, da ein solches die institutionelle Vielfalt im Altenpflegebereich nicht adäquat berücksichtigen könne.

StR. Dr. Rieder (SPÖ) betonte ebenfalls, daß ein Pflegeheimgesetz nur schwer die besondere Wiener Situation, die sich durch ein vielfältiges, wie auch inhaltlich abgestuftes Angebot auszeichne, berücksichtigen könne. Den Hinweis auf die scheinbare Begrenzung Wiens auf 6.000 Pflegeheimplätze korrigierte er dahingehend, daß diese Zahl allein für den Krankenanstaltenverbund, aber keineswegs für gesamt Wien Geltung habe. (Forts.) hch/rr

(RK vom 30.11.1998)