Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.05.1999:
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Brauner: Wiener Gärtner sind Garanten für die Versorgung

Wien, (OTS) "Kaum eine andere europäische Großstadt kann von sich behaupten, Selbstversorger mit Gemüse zu sein" so die Konsumentenstadträtin Mag. Renate Brauner Dienstag im Pressegespräch des Wiener Bürgermeisters. Bis zu 373 Tonnen frisches Gemüse und Salat aus Wien kommen derzeit wöchentlich auf die Märkte oder in ...

Wien, (OTS) "Kaum eine andere europäische Großstadt kann von sich behaupten, Selbstversorger mit Gemüse zu sein" so die Konsumentenstadträtin Mag. Renate Brauner Dienstag im Pressegespräch des Wiener Bürgermeisters. Bis zu 373 Tonnen frisches Gemüse und Salat aus Wien kommen derzeit wöchentlich auf die Märkte oder in den Lebensmittelhandel. Damit diese nicht nur gesund, sondern auch von einwandfreier Qualität sind, sorgt ein ausgeklügeltes Monitoringsystem, welches das Marktamt und die Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien betreiben. Salate und Gemüse werden dabei auf Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Chrom oder Nickel wie auch Nitratrückstände etc. gecheckt.****

Frischgemüse-Wochenproduktion: bis max. 373 Tonnen für Wien

Für das Faktum daß Wien als eine der wenigen europäischen Großstädte auch Großproduzent von Gemüse ist, welches den Gesamtverbrauch zu 70 Prozent abdeckt, zeichnen rund 600 Gärtnereibetriebe (370 Gemüseanbau- und 230 Zierpflanzenanbaubetriebe) mit insgesamt 3.000 MitarbeiterInnen verantwortlich.

Federführend dabei ist ein Zusammenschluß LGV-Frischgemüse Wien (Landwirtschaftliche Gemüseverwertungsgenossenschaft), in welcher über 200 Betrieben auf 484 Hektar Fläche (davon wiederum 200 in geschütztem Glashaus oder Folienhaus) pro Jahr rund 400.000 Tonnen Wiener Gemüse erzeugen.

"Der Umstand, dass unser Wiener Gemüse im Stadtbereich angebaut wird, bietet nicht nur den Vorteil, täglich frischestes Saisongemüse kaufen zu können, sondern belastet durch kurze Transportwege die Umwelt wesentlich weniger als Importe", betonte Konsumentenstadträtin Brauner.

Abzüglich eines nicht unerheblichen Exportanteils beliefern die Wiener Gärtner die Märkte und den Lebensmittelhandel pro Woche derzeit mit 90 Tonnen Gurken (in der Hochsaison 140 t), 70 Tonnen Glassalat (in der Hochsaison 100 t Grundsalat), 20 Tonnen Bummerlsalat (in der Hochsaison 70 t), 30 Tonnen Radieschen, zehn Tonnen Tomaten (in der Hochsaison 40 t) sowie drei Tonnen Paprika (in der Hochsaison 20 t).

Dies stellt ein beträchtliches Gesamtvolumen von derzeit insgesamt 223 Tonnen Gemüse dar, welcher sich in den nächsten Wochen auf bis zu 373 Tonnen steigern wird. Zunehmend wird von den GärtnerInnen die Produktpalette erweitert und kleinere Mengen an Spezialsalate wie etwa Lollo Rosso, Eichblattsalat, Bataviasalat und Radicchio gezogen.

"Diese Mengen reichen aus, um zumindest rein quantitativ die Versorgung Wiens mit Gemüse zu decken" so Brauner. Nicht nur die Quantität fällt ins Auge, die "urban produzierten Nahrungsmittel" sind ebenso von hervorragender Qualität. Dafür sorgen vor allem die Gärtner durch Eigenkontrolle und präventives Monitoring sowie das Marktamt durch Kontrollen der Waren auf allen Handelsebenen. Die Experten nehmen laufend Proben direkt von den Feldern, in den Großhandelsbetrieben und im Detailhandel.

Die lückenlose Kontrolle "from the stable to the table" (vom Wiener Gärtner über den Großmarkt Wien-Inzersdorf bis zu den Wiener Märkten) gewährleistet daher, dass die Wiener KonsumentInnen absolut einwandfreie und vor allem knackfrische Ware auf den Märkten und in den Geschäften vorfinden. Die Produkte der Wiener Gärtner werden übrigens in Rekordzeit von maximal 24 Stunden von der Ernte bis zum frühen Angebot auf den Wiener Märkten gebracht. Frischeste Ware und optimale Kühlung zu Hause gewährleisten überdies einen anhaltenden Vitamingehalt dieser Produkte, meinen die Experten des Marktamtes.

Gemüse-Monitoring 1998: Geringe Rückstandsbelastungen

Seit 1985 wird das Wiener Gemüse regelmäßig vom Marktamt gezogen, in den Labors der Lebensmitteluntersuchungsanstalt untersucht. Seit nunmehr zwölf Jahren läuft ein Monitoring- Untersuchungsprogramm zwischen der Stadt und der LGV-Wien, welche sich auf drei Ebenen konzentriert:

1. Im Frühjahr und Herbst werden insgesamt rund 100 Proben Salat eingeholt. Diese werden auf die Schwermetalle Blei und Cadmium, jeweils ungewaschen und gewaschen, sowie Chrom, Nickel und Nitrat untersucht. Diese Werte werden laufend mit den früheren verglichen.

2. Gleichzeitig werden Proben verschiedener Gemüsesorten von den Wiener Anbaugebieten auf die wichtigsten Pestizide, gegenwärtig 29 Stoffe, untersucht.

3. Schließlich werden noch 100 Proben diversen Gemüses der LGV auf Nitrat untersucht.

Die Ergebnisse sind überaus beruhigend, hebt Brauner hervor. Die Proben weisen eine erfreulich geringe Rückstandsbelastung auf. Die Werte liegen bis auf einzelne Ausnahmen unter den Grenz- bzw. Richtwerten.

Im Einzelnen lagen die Blei- bzw. Cadmiumwerte in allen Fällen unter den geltenden Richtwerten. Im vergangenen Jahr wurden nur bei drei von 91 Proben die Verwendung von Pestiziden nachgewiesen, in Folge Anzeigen erstattet. Und: Die durchschnittliche Nitratbelastung ist niedrig. Von 188 untersuchten Proben wurden lediglich drei Überschreitungen festgestellt. Die Untersuchung von Benzo(a)pyren ergab, dass die Werte deutlich unter jenem Wert liegen, den das Bundesgesundheitsamt als gesundheitsschädlich angenommen hat.

Zusammenfassend läßt sich feststellen, dass man dem Wiener Gemüse ein gutes Zeugnis ausstellen kann. Der Konsument vertraut zu Recht auf die hohe Qualität der Wiener Gemüseproduktion. Damit dies auch heuer wieder zutrifft, sind, wie Brauner abschließend bemerkte, Lebensmittelpolizisten wie Hygieniker der Stadt wieder mit dem Monitoring 1999 beschäftigt. (Schluß) wb

(RK vom 04.05.1999)