Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.06.1999:
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UVP-Verfahren Kraftwerk Donaustadt in Rekordzeit abgeschlossen

Wien, (OTS) Die Errichtung des neuen Kraftwerkblocks Donaustadt 3 wurde am Freitag von der Wiener Landesregierung per Bescheid genehmigt. In der Rekordzeit von nur 18 Monaten wurde das von der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) durchgeführte Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung für den dritten Block des ...

Wien, (OTS) Die Errichtung des neuen Kraftwerkblocks Donaustadt 3 wurde am Freitag von der Wiener Landesregierung per Bescheid genehmigt. In der Rekordzeit von nur 18 Monaten wurde das von der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) durchgeführte Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung für den dritten Block des Kraftwerks Donaustadt abgeschlossen. Das Verfahren war damit wesentlich kürzer, als der im UVP-Gesetz dafür vorgegebene zeitliche Rahmen von 24 Monaten. Gespart wurden dadurch etwa 115 Millionen Schilling, denn das Kraftwerk kann nun um ein halbes Jahr früher errichtet werden. Die neuen Technologien des Kraftwerkblocks bringen zahlreiche Vorteile für die Umwelt: weniger Kohlendioxidemissionen, geringerer Verbrauch des Brennstoffes Erdgas und weniger Stromverbrauch des Kraftwerks selbst.****

UVP-Verfahren im Rekordtempo abgewickelt

Durchgeführt wurde das gesamte UVP-Verfahren von der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) in einer Rekordzeit von achtzehn Monaten. Eingereicht wurde das Projekt von der Wienstrom im Dezember 1997. Mit der Begutachtung konnte die Umweltschutzabteilung allerdings erst vier Monate später beginnen. Erst zu diesem Zeitpunkt wurden alle zur Beurteilung notwendigen und eingeforderten Unterlagen von Wienstrom vorgelegt. Durch verschiedene Verfahrensfristen (z.B. für die öffentliche Auflage), die zwischen den einzelnen Begutachtungsphasen abgewartet werden mußten, verstrichen weitere zwei Monate, sodaß die Umweltschutzabteilung für die Begutachtung, die Beurteilung und das umfassende Bürberbeteiligungsverfahren sogar weniger als ein Jahr gebraucht hat. Wesentliche Einwände gegen das Projekt wurden weder von der Bevölkerung noch von der Wiener Umweltanwaltschaft eingebracht.

Der im UVP-Gesetz vorgesehene Zeitrahmen für so aufwendige Verfahren beträgt 24 Monate. Für ein vergleichbares Verfahren in Salzburg wurden sogar zweieinhalb Jahre benötigt. Durch die rasche Abwicklung kann das Kraftwerk nun früher gebaut werden und letztendlich auch auf umweltfreundliche Art Strom produzieren. Die Wiener Stadtwerke ersparen sich dadurch insgesamt rund 115 Millionen Schilling.

Am UVP-Verfahren beteiligt waren insgesamt 23 Gutachterteams, die Wiener Umweltanwaltschaft und Vertreter der 23 Gemeinden, die an Wien angrenzen. Beurteilt und überprüft wurde, ob das Projekt den einzelnen Rechtsvorschriften wie Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen, Forstgesetz, Wasserrechtsgesetz, Wiener Nationalparkgesetz, Bauordnung für Wien, Wiener Baumschutzgesetz und dem Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetz entspricht. Zahlreiche Auflagen wurden erteilt, damit das neue Kraftwerk, nach dem neuesten Stand der Technik arbeitet und die Belastungen für die Umwelt möglichst gering bleiben. Breiter Raum wurde der Bürgerbeteiligung gewidmet und zwar im Rahmen öffentlicher Auflagen und einer öffentlichen Erörterung im Wiener Rathaus.

"Umweltkraftwerk" mit zahlreichen Vorteilen für mehr Umwelt- und Lebensqualität

Das neue Kraftwerk bringt für die Umweltsituation in Wien zahlreiche Vorteile: Sobald der neue Block voraussichtlich 2001 ans Netz geht, können andere Kraftwerksblöcke wesentlich älterer Technologie und mit geringerem Wirkungsgrad in Simmering und Donaustadt stillgelegt werden. Beim neuen Kraftwerksblock handelt es sich um ein 350 Megawatt-Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD- Kraftwerk) mit Kraft-Wärme-Kopplung. Sensationell hoch ist der Wirkungsgrad: Mit Fernwärmeauskoppelung beträgt der Gesamtwirkungsgrad 86 Prozent, ohne Fernwärmeauskoppelung ist der elektrische Wirkungsgrad mit 58 Prozent noch immer beachtlich. Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen spart gegenüber herkömmlicher Erzeugung in Heizwerken rund 60 Prozent an fossiler Energie. Gegenüber der dezentralen Fernwärmeerzeugung in Heizkesseln werden nach Inbetriebnahme jedes Jahr insgesamt 200.000 Tonnen Heizöl eingespart. Der Brennstoffbedarf ist ebenfalls wesentlich geringer. Modernste Technik sorgt dafür, daß jedes Jahr 150 Millionen Kubikmeter Erdgas weniger als bisher benötigt werden. Die Gesamtkosten für den neuen Kraftwerksblock betragen rund 2,5 Milliarden Schilling. Die Investition wird sich bereits in rund 12 Jahren gerechnet haben. Denn mit dem neuen Kraftwerksblock wird die Stromerzeugung in Wien insgesamt um 230 Millionen Schilling pro Jahr billiger. (Schluß) ma

(RK vom 18.06.1999)