Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 05.11.1999:
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Wiener Gemeinderat (5)

Wien, (OTS) GR Mag. Gabriele Hecht (LIF) lobte zum beantragten Baukostenzuschuss von 10 Millionen Schilling für Joe Zawinuls Birdland die tolle Idee, in Wien ein Zentrum für Jazz zu schaffen, vermisste aber jedes konkrete Konzept zur Umsetzung in die Realität. Sie kritisierte, dass der Nutzungsvertrag nur auf fünf ...

Wien, (OTS) GR Mag. Gabriele Hecht (LIF) lobte zum beantragten Baukostenzuschuss von 10 Millionen Schilling für Joe Zawinuls Birdland die tolle Idee, in Wien ein Zentrum für Jazz zu schaffen, vermisste aber jedes konkrete Konzept zur Umsetzung in die Realität. Sie kritisierte, dass der Nutzungsvertrag nur auf fünf Jahre begrenzt sei und die Gastronomie keine Einnahme für den Verein darstelle, da sie der Besitzer selbst betreibe. Die beabsichtigte Subvention halte sie im Sinne des Konkurrenzdruckes auf die bereits bestehenden Lokale für nicht verantwortlich.

GR Mag. Christoph Chorherr (G) verwies darauf, dass es gerade beim Jazz nur eine begrenzte Zahl von potenziellen Interessenten gebe. Schon jetzt habe Wien auf die Einwohnerzahl gerechnet fast sechsmal soviel Jazz-Klub-Plätze wie New York und fast achtmal so viel wie London. Er stellte den Antrag, dass die 1,6 Millionen Schilling, die alle - etwa 10 - bisherigen Jazzlokale jährlich erhalten, verdoppelt werden sollten.

GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP) verwies darauf, dass kein Schilling dieser Subvention direkt für Joe Zawinul bestimmt sei, sondern dass es sich dabei um die Revitalisierung eines denkmalgeschützten Gebäudes handle, das ohnedies einmal hätte renoviert werden müssen. Da die 10 Millionen überdies nicht aus dem Kulturbudget stammten, sei auch der Antrag Chorherrs an die falsche Stelle gerichtet.

GR Gert Wolfram (FPÖ) kritisierte die merkwürdigen Umstände der Entstehung des Aktes und verwies darauf, dass es lange Jahre in Wien überhaupt keine Subventionen für Jazz-Klubs gegeben habe. Erst seit der großen Subvention für das Lokal "Porgy und Bess" gebe es auch kleine Subventionen für alle anderen Klubs. Er verwies auch darauf, dass bisher von den Architekten kein Objekt vorgelegt worden sei, das den Auflagen des Denkmalschutzes gerecht werde. Wolfram beantragte 10 Millionen jährlicher Förderung für die bestehenden Wiener Jazzklubs.

GR Ernst Woller (SPÖ) sah diese Subvention als wichtigen Impuls für die Aufwertung Wiens als Jazzstadt und befürchtete auch keinen Verdrängungseffekt, da das vermehrte Interesse am Jazz zu einer bedeutenden Ausweitung der Wiener Jazzszene führen werde.

Abstimmung: Mehrheitlich angenommen. (Forts.) rö/vo

(RK vom 05.11.1999)