Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.11.1999:
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Wiener Gemeinderat (3)

Wien, (OTS) Als erste Rednerin zum Geschäftsstück "300.000 Schilling Subvention für das Gehörlosentheaterfestival", das simultan in die Gebärdensprache übersetzt wurde, meldete sich GR Mag. Gabriele Hecht (LIF) zu Wort. Sie freue sich, dass das Gehörlosentheater ohne jede Kritik im Kulturbereich angesiedelt worden ...

Wien, (OTS) Als erste Rednerin zum Geschäftsstück "300.000 Schilling Subvention für das Gehörlosentheaterfestival", das simultan in die Gebärdensprache übersetzt wurde, meldete sich GR Mag. Gabriele Hecht (LIF) zu Wort. Sie freue sich, dass das Gehörlosentheater ohne jede Kritik im Kulturbereich angesiedelt worden sei, dies sei nicht immer so gewesen. Hecht brachte einen Fünf-Parteien-Antrag ein, demzufolge künftig bei Gemeinderats- und Landtagssitzungen "Fragestunde", "Aktuelle Stunde" in die Gebärdensprache übersetzt werden sollten. Für weitere Übersetzungen sollte die Anmeldung kurzfristig möglich sein.

Das Festival sei eindrucksvoll, es fehle nur das Publikum, sagte GR Jutta Sander (G). Ein Abbau von Barrieren sei nötig und müsse fortgesetzt werden. Bedauerlich sei, dass der ORF über das Festival wie auch über die Einführung einer Gehörlosen-Ambulanz nicht berichtet habe.

Üblicherweise finde eine Kulturdebatte kurz vor Mitternacht statt, führte GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP) aus. Wenn dies einmal früher der Fall sei, liege es üblicherweise daran, dass die Uneinigkeit der Parteien gezeigt werden solle. Dies sei bei diesem Geschäftsstück erfreulicherweise anders. Salcher sprach von einer wichtigen Bereicherung der Wiener Theaterlandschaft, die für auch für hörende Menschen durch ihre bildliche Darstellung interessant sei.

Es sei eine Selbstverständlichkeit, dieser Subvention zuzustimmen, betonte GR Frigga Wicke (FPÖ). Die Rednerin hob die großartigen Leistungen der Darsteller des Festivals hervor, die neue Ausdrucksmittel kreiiert hätten. Bedauerlich sei, dass die Gebärdensprache in vielen Ländern eine wesentlich größere Akzeptanz als bei uns erlebe.

Die Gebärdensprache sei eine eigene Kultur, hob GR Marianne Klicka (SPÖ) hervor. Wien sei anders als Kärnten, wo der Verein seit längerem auf 1,4 Millionen Schilling versprochener Förderungsmittel warte. Sie begrüsse jede Initiative, die behinderten Menschen helfe und hoffe, dass sich auch der ORF des Theaterfestivals annehmen werde.

GR Dr. Johannes Hahn (ÖVP) plädierte dafür, dass sich der Gemeinderat mehr als bisher der Probleme von Schwerhörigen annehmen solle und bat um mehr Sensibilität in dieser Frage.

GR Marco Smoliner (LIF) stellte fest, dass die Gebärdensprache eine vollwertige Sprache sei und es viele Gebärdensprachen gäbe. Derzeit werde im Gemeinderat in der österreichischen Gebärdensprache übersetzt.

StR. Peter Marboe (ÖVP) lobte das Gehörlosentheaterfestival, es gehöre selbstverständlich in den Kulturbereich. Oft werde Wien als Musikstadt bezeichnet, das kulturelle Leben würde durch diese Kunst überzeugend bereichert. Er wünsche sich, dass viele Menschen in dieser Stadt sich mit dieser Kunst auseinander setzten.

Eine Stadt der Kultur, wie Wien es ist, sollte sich besonders der Problematik dieser Menschen annehmen, forderte GR Prof. Erika Stubenvoll (SPÖ). Es sei nicht immer leicht, in die Köpfe und in die Herzen der Menschen einzudringen. Sie wünsche sich, dass "Wien aktuell" über die Debatte mit Gebärdendolmetschern berichten werde.

Abstimmung: Einstimmig angenommen.

Wasserwellenskulptur "Blaues Zeichen"

StR. Dr. Friedrun Huemer (G) kritisierte beim Antrag auf finanzielle Mittel in der Höhe von 10 Millionen Schilling für den Ankauf der Wasserwellenskulptur "Blaues Zeichen" des Bildhauers Prof. Muhr - sie soll als Brunnen in der Bruno-Kreisky-Gasse im 1. Bezirk aufgestellt werden -, dass schon jetzt ein "Muhr-Monopol" bestehe. Sie sei auch deshalb dagegen, weil von einem Mediaprint- Sponsoring gesprochen werden könne. Ein Muhr-Brunnen in Zeiten eines Sparbudgets sei abzulehnen. Sinnvoller wäre es, junge Künstler mit entsprechenden Arbeiten zu beauftragen.

GR Dr. Johannes Hahn (ÖVP) als Berichterstatter meinte abschließend, das Sponsoring werde nicht verheimlicht und es spreche auch nichts dagegen. Wenn die Stadträtin eine "Vermuhrung" befürchte, sei man zuversichtlich, auch andere Städte zu finden, die an Muhr-Brunnen Interesse hätten, erklärte er.

Abstimmung: Mit Mehrheit angenommen. (Forts.) ull/vo

(RK vom 24.11.1999)