Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.06.2000:
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Wiener Gemeinderat (6)

Wien, (OTS) Das Problem sei die Umwandlung der Festwochen in eine Festwochen GmbH vor einem Jahr, so GR Heidemarie Unterreiner (FPÖ). Seither sei Marboe alleiniger Geschäftsführer. In dieser Position hätte er sich vor seiner Verantwortung gedrückt. Marboe hätte Maßnahmen im Vorfeld der menschenverachtenden ...

Wien, (OTS) Das Problem sei die Umwandlung der Festwochen in eine Festwochen GmbH vor einem Jahr, so GR Heidemarie Unterreiner (FPÖ). Seither sei Marboe alleiniger Geschäftsführer. In dieser Position hätte er sich vor seiner Verantwortung gedrückt. Marboe hätte Maßnahmen im Vorfeld der menschenverachtenden Schlingensief- Aktion setzen müssen. Auch Luc Bondy hätte seine Position als Festwochenintendant ausgenützt. Er hätte bewusst Schlingensief eingekauft, um Österreich Schaden zuzufügen.

GR Komm.Rat Gert Wolfram (FPÖ) berichtigte Aussagen von StR Marboe: Nicht die FPÖ, sondern die ÖVP hätte sich vor Jahren gegen die Aufführung des "Heldenplatzes" von Thomas Bernhard im Burgtheater ausgesprochen.

Die Grenze der künstlerischen Freiheit im Rechtsstaat sei das Strafgesetz. Der Staatsanwalt oder die Veranstaltungspolizei müssten tätig werden und nicht der Kulturstadtrat, betonte GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP). Er erinnerte die FPÖ an ihre politische Verantwortung: Der Gemeinderat hätte mit den Stimmen der FPÖ die Struktur der Festwochen beschlossen. StR Marboe habe aber immer Stellung bezogen und die Aktion Schlingensief für peinlich und schädlich für die Stadt bezeichnet.

Mag. Gabriele Hecht (LIF) verteidigte die Schlingensief- Aktion. Die Aktion habe einen Ausschnitt der Wirklichkeit dargestellt. Erschreckend seien vielmehr der große Skandal und die mediale Aufregung die daraus entstanden seien. Sie wünsche sich, dass bei der nächsten Ausländer-Raus-Aktion der FPÖ die gleiche Empörung und Aufregung hervorgerufen werde.

Er habe Schlingensief geklagt, so Dr. Herbert Madejski (FPÖ). Denn die Aktion Schlingensief sei keine Kunst, sondern eine Politshow. Sie richtete sich gegen Wien, gegen Österreich, gegen Ausländer und sei menschenverachtend gewesen. Steuergeld sei verschwendet worden. Marboe besitze das Vertrauen der bezahlten Künstler und der SPÖ, nicht aber der Wiener Bevölkerung. Dem schließe sich die FPÖ mit einem Misstrauensantrag an. (Forts.) ra/sp

(RK vom 27.06.2000)