Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.05.2001:
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Wiener Gemeinderat (5)

Wien (RK). StR. DDr. Paul Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) meinte, dass er überhaupt nicht verstehe, dass man noch ernsthaft über die unbestreitbaren Leistungen, die die Kulturinstitutionen hier erbracht haben, debattieren müsse. "Nur zu kritisieren, weil einem die Inhalte nicht zu Gesicht stehen und zu kritisch sind, ...

Wien (RK). StR. DDr. Paul Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) meinte, dass er überhaupt nicht verstehe, dass man noch ernsthaft über die unbestreitbaren Leistungen, die die Kulturinstitutionen hier erbracht haben, debattieren müsse. "Nur zu kritisieren, weil einem die Inhalte nicht zu Gesicht stehen und zu kritisch sind, ist etwas, was dem demokratischen Kulturverständnis widerspricht", so DDr. Mailath-Pokorny. Außerdem unterstrich er noch das großzügige Kulturangebot für Kinder im Museumsquartier und kündigte eine Weiterführung des Volkstheaters in den Außenbezirken als auch des Theaters Akzent an.

Abstimmung: Einstimmig angenommen.

Subvention für das Jahr 2001 an den Wiener Filmfonds

Anlässlich der geplanten Subventionsvergabe von 110 Millionen Schilling an den Wiener Filmfonds äußerte sich GR Mag. Christoph Chorherr (G) kritisch zur Stellung des Films in Österreich. In kaum einem anderen Land werde der Film so wenig unterstützt wie hier. Obwohl Wien durch seine Bemühungen hier eine Sonderstellung einnehme, werde der wirtschaftspolitische "Win-Effekt" österreichweit unterschätzt. Die Filme von Michael Haneke wurden bisher mit 25 Millionen Schilling gefördert. Der wirtschaftspolitische "Win-Effekt" betrug 53 Millionen. Auch mit dem neuen ORF-Gesetz und der damit verbundenen Budgetkürzung treffe man die österreichischen Filmemacher. Mag. Christoph Chorherr (G) schlug vor, eine Drehbuchausbildungsstätte in Wien zu errichten.

GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP) verwies auf die unhaltbaren Zustände in der Wiener Filmförderung vor der Amtszeit von StR. Marboe. Ein Teil der Filmförderung sei nur aufgrund von politischer Willensbildung vergeben worden. Das habe sich unter Marboes Amtszeit verändert und er hoffe, dass die Vergabe nach künstlerischen Kriterien auch so weiter geführt werde. Vor allem Ausbildungsmöglichkeiten im Filmbereich sollten künftig verstärkt gefördert werden. "Bei Kurz- und Dokumentationsfilmen sind wir schon ganz gut, aber bei Spielfilmen haben wir noch einen großen Nachholbedarf".

GR Renate Winklbauer (SPÖ) meldete Bedenken bezüglich mangelnder Filmförderung an. Wien werde mit 110 Millionen Schilling mehr zur Verfügung stellen, als der Bund für ganz Österreich reserviert hat. Diese Entwicklung habe ebenso Konsequenzen für die Filmschaffenden in ganz Österreich wie die Investitionskürzungen beim ORF. Filmförderung könne nicht allein Sache der Stadt Wien sein, denn damit manövriere der Bund Österreich auf einen der letzten Plätze Europas.

Abstimmung: Mit Stimmenmehrheit angenommen.

Förderung von Freien Gruppen

Dem Antrag der Förderung von Freien Gruppen im Bereich des Theaters und Tanzes in der Höhe von 3 Millionen Schilling könne die FPÖ aufgrund der mangelnden Vergabetransparenz nicht zustimmen, betonte GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ). Seine Partei wolle wissen, wie viel Eigenkapital, wie viele Vorstellungen und wie viele Produktionen jede Gruppe habe. "Wenn wir diese Informationen bekommen würden, könnten wir uns durchaus vorstellen, diesem Antrag künftig zuzustimmen", so GR Ebinger.

GR Inge Zankl (SPÖ) betonte, dass alle diese Informationen auflägen. "Wir sollten versuchen, die Freie Szene in Wien zu beleben, denn sie ist auch ein Garant für die internationale Akzeptanz". Zudem sei die Stadt Wien verpflichtet, das Tanzhaus im Museumsquartier mit Leben zu erfüllen und dafür benötige man vor allem Freie Gruppen.

"Diese Freie Szene verdient in Zukunft eine noch größere Auseinandersetzung", betonte Kulturstadtrat DDr. Paul Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Es freue ihn, dass im Grunde ein Konsens zu dieser Haltung quer durch alle Parteien bestehe. Gerade bei der Förderung der Freien Gruppen sei es aber wichtig, dass die Verwaltung sehr rasch, flexibel und unkompliziert reagiere. Der Kritik der mangelnden Transparenz könne er nichts abgewinnen, da alle Förderungen im Kulturbericht nachzulesen seien und man jederzeit Informationen über laufende Vergaben erhalte. Er werde sich trotzdem mit dem Vorschlag der Freiheitlichen auseinandersetzen.

Abstimmung: Mit Stimmenmehrheit angenommen. (Forts.) spe/rr

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(RK vom 23.05.2001)