Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.11.2001:
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Wiener Gemeinderat (6)

Wien (RK). Wir beschließen heute eine Unterstützung für das Erich-Fried-Symposium, ein international anerkanntes literarisches Symposium, stellte GR Dr. Michael Ludwig (SPÖ) fest. Antragsteller sei die Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, die 1965 gegründet wurde und im Literaturhaus angesiedelt ...

Wien (RK). Wir beschließen heute eine Unterstützung für das Erich-Fried-Symposium, ein international anerkanntes literarisches Symposium, stellte GR Dr. Michael Ludwig (SPÖ) fest. Antragsteller sei die Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, die 1965 gegründet wurde und im Literaturhaus angesiedelt ist, eine international anerkannte Forschungsstelle. Das Erich-Fried-Symposium sei ein Transmissionsriemen zwischen Kulturschaffenden auf der einen Seite und der Öffentlichkeit auf der anderen. Erich Fried war nicht nur ein anerkannter Lyriker, sondern auch ein bedeutender und wichtiger Übersetzer. Er musste vor den Nazis flüchten und habe sich als Übersetzer eine neue Existenz aufgebaut.

Abstimmung: Mehrstimmig gegen die Stimmen der ÖVP.

Subvention an die Wiener Prater Veranstaltungs G.m.b.H.

GR Nurten Yilmaz (SPÖ) stellte den Antrag, der Wiener Prater Veranstaltungs G.m.b.H. eine Subvention in der Höhe von 700.000 Schilling zu gewähren.

GR Waltraud Cecille Cordon (G) erinnerte daran, dass der Volksprater bis zu den 20er Jahren eine Kulturstätte war. Opern, Operetten und Theaterpremieren hätten dort stattgefunden, Max Reinhard inszenierte, Girardi trat im Variete auf. Jetzt liege ein Konzept vor, das 700.000 Schilling gekostet habe und das kein Konzept sei. Es seien Kalkulationen angegeben, aber nicht, was mit diesem Geld passiere, kritisierte sie. Sie vermisse auch das Wiener Flair im Prater. Jetzt gäbe es einen erfreulichen Ausblick die Messe werde die Gestaltung des Volkspraters übernehmen. Ein Vorbild sei für sie der Tivoli in Kopenhagen.

GR Karlheinz Hora (SPÖ) ging auf seine Vorrednerin ein und betonte, dass man im Tivoli Eintritt bezahlen müsse. Das sei im Wiener Prater nicht der Fall. Zirka drei Millionen Menschen besuchen den Prater jährlich, Touristen wie Wiener. Die 60 Praterunternehmer investieren jährlich 50 bis 60 Millionen Schilling für neue Attraktionen. Veranstaltungen, wie der Praterrummel oder der Blumenkorso, seien für die Praterunternehmer ganz wichtig. Jetzt werde es eine "Messe Neu" geben, die U2-Verlängerung werde bis 2007 abgeschlossen sein, Geschäfte und eine entsprechende Infrastruktur würden für eine Belebung sorgen, die auch den "Wurstlprater" in Zukunft zugute kommen werde.

Abstimmung: Mehrstimmig gegen die Stimmen der Grünen angenommen.

Subvention für Freie Bühne Wieden

GR Marianne Klicka (SPÖ) beantragte die Jahressubvention an den Verein Freie Bühne Wieden in der Höhe von 1,8 Millionen Schilling; 800.000 Schilling für den Spielbetrieb und eine Million für die Ablöse.

GR Marie Ringler (G) hält die Subvention von 800.000 Schilling für problematisch, da die ursprüngliche Vereinbarung mit Ricky May gebrochen wurde. Außerdem hätte sie erfahren, dass der Kosmos Frauenraum der den Grünen ein wichtiges Anliegen sei, kein Geld bekomme.

StR. DDr. Paul Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) berichtigte seine Vorrednerin. Der Kosmos Frauenraum habe vom Kulturamt der Stadt Wien zu der vorgesehenen Subvention sogar eine zusätzliche Erhöhung von einem Drittel bekommen. Derzeit seien Gespräche mit dem Kosmos Frauenraum zur weiteren Vorgehensweise im Gange.

GR Dr. Johannes Hahn (ÖVP) betonte, dass die Wiedner froh seien, dass Gerald Szyszkowitz eingesprungen sei und den Theaterbetrieb aufrecht erhalten habe. Die ÖVP sei auch froh, dass es für 2002 diese Regelung gebe.

StR. Marboe habe es in seiner Amtszeit nicht geschafft, eine wasserdichte Entscheidung für die Freie Bühne Wieden herbeizuführen, kritisierte GR Inge Zankl (SPÖ). Jetzt seien die rechtlichen Dinge zumindest für ein Jahr geklärt. StR. Mailath- Pokorny habe endlich klare Verhältnisse geschaffen. Der Posten wurde ausgeschrieben, eine Jury werde einen Vorschlag unterbreiten.

Abstimmung: Mehrheitlich gegen die Stimmen der Grünen beschlossen.

Richtlinien für umweltfreundliche Baustellenabwicklung

GR Ursula Lettner (SPÖ) beantragte die Genehmigung des EU- Projektes RUMBA und die Vorsorge für die notwendige Bedeckung in den kommenden Jahren.

Täglich fahren Tausende LKW's durch Wohngebiete, erzählte GR Mag. Christoph Chorherr (G). Allein einen Stellplatz auszuheben verursache 12 LKW-Fuhren. Ein Viertel des gesamten Straßengüterverkehrs könnte eingespart werden. Das EU-Projekt sähe vor, den LKW-Verkehr in der Stadt auf Schienen zu verlegen. Er forderte StR. Faymann auf, rasch zu handeln. Faymann solle künftig bei allen Bauträgerwettbewerben das EU-Projekt berücksichtigen und, wenn die Kostenüberschreitung marginal ist, dann sei es durchzuführen. Berlin hat diese Richtlinien schon einmal erprobt: Bei der Umgestaltung des Potsdamer Platzes sei die gesamte Ablieferung per Bahn oder per Schiff erfolgt.

Im Sinne der Umwelt und im Sinne des Menschen sollten wir dieses großartige Projekt starten, meinte dazu GR Ursula Lettner (SPÖ).

Abstimmung: Einstimmig angenommen. (Forts.) rap/vo

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(RK vom 21.11.2001)