Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.11.2001:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Johannes Fehring feierte 75. Geburtstag

Johannes Fehring feierte 75. Geburtstag

Copyright: Privat, Archiv Fehring

Download (0.3 MB)

Wien (RK). Einer der erfolgreichsten und profiliertesten österreichischen Musiker feierte dieser Tage einen runden Geburtstag: Johannes Fehring wurde 75 Jahre alt. Der Künstler, der weit über Österreichs und Europas Grenzen hinaus Musikfreunden und Kennern ein Begriff ist, wurde für seine Leistungen mit zahlreichen ...

Wien (RK). Einer der erfolgreichsten und profiliertesten österreichischen Musiker feierte dieser Tage einen runden Geburtstag: Johannes Fehring wurde 75 Jahre alt. Der Künstler, der weit über Österreichs und Europas Grenzen hinaus Musikfreunden und Kennern ein Begriff ist, wurde für seine Leistungen mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Darunter befinden sich das Große Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien, vom Bundespräsidenten wurde ihm der Titel "Professor" verliehen.****

"Musik ist mein Leben", bekennt der Vollblutmusiker, dem man sein Alter keineswegs ansieht. Wie richtig sein Ausspruch ist, zeigt sich, wenn man kurz die Laufbahn von Johannes Fehring Revue passieren lässt: In den Jahren 1948/1949 gründete er gemeinsam mit Teddy Windholz ein Orchester, im "Volksgarten" konnte man zu den flotten Klängen dieser Band tanzen. In diesem Jahr kam auch seine allererste Schallplatte, "Geisterreiter", auf den Markt. In den fünfziger Jahren stand Fehring mit seinem eigenen Orchester beinahe Tag und Nacht im Studio, denn die Schallplattenfirmen "Harmona 3D" und später "Polydor" verpflichteten ihn und seine Musiker als Begleitband zahlreicher Künstler für Produktionen.

Von 1965 bis 1983 war Johannes Fehring Chef des Orchesters des Theater an der Wien. Von Rolf Kutschera geholt, war er an der Einstudierung und Produktion zahlreicher Musicals entscheidend beteiligt. Dazu gehören "Mann von La Mancha", "Anatevka", "My fair Lady" "Gigi", "Helden" oder "Evita". "Ich selbst war meistens nur bei der Premiere und ungefähr zehn weiteren Vorstellungen im Einsatz, trug aber Abend für Abend die musikalische Verantwortung", erinnert er sich.

Apropos "erinnern": Besonders gern denkt Johannes Fehring an Auftritte zurück, als er mit den ganz Großen gemeinsam auf der Bühne stand. Dazu gehören die unvergessliche Ella Fitzgerald, mit der der Jazzer nach Herzenslust swingen konnte, sowie Tourneen mit Peter Alexander, Udo Jürgens, Freddy Quinn und vielen anderen Topstars dieser Zeit. So "nebenbei" schrieb Fehring mehr als 60 Filmmusiken, wirkte mit seinem Orchester in bekannten TV- Unterhaltungsserien mit (u.a. "Jede Sekunde ein Schilling" oder "Wünsch dir was") und war einer der Pioniere der "Wiener Szene". So produzierte er für Marianne Mendt "A Glock'n die 24 Stunden läut", für Kurt Sowinetz, Arik Brauer und viele andere.

1983 spielte Johannes Fehring mit seinem Orchester zum letzten Mal auf, anlässlich der Großveranstaltung "25 Jahre Wiener Stadthalle". Danach entschloss er sich, als Folge einer schweren Erkrankung im Jahre 1979, den Taktstock und sein gesamtes musikalisches Schaffen von einem Tag zum anderen zu beenden.

Keine Pläne

Üblicherweise, wenn man mit Künstlern spricht, berichteten diese von bevorstehenden Projekten. Sei es eine neue Theaterrolle, ein Filmprojekt, ein neues Buch, eine aktuelle CD, eine geplante Tournee - was auch immer. Nicht so bei Johannes Fehring. Er ist zufrieden das Leben zu genießen und verspürt nicht das geringste Bedürfnis, in irgendeiner Weise künstlerisch zu arbeiten. Verständlich, wenn man sieht, wie harmonisch er die Freizeit mit seiner attraktiven Frau verbringt, bedauerlich, weil es einfach schade ist, dass ein solcher Vollblutmusiker sicher nach wie vor maßgeblich die Szene beleben könnte...

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) ull

(RK vom 23.11.2001)