Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.12.2001:
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Wiener Gemeinderat (12)

Wien (RK). GR Johann Hatzl (SPÖ) zeigte sich erschüttert über die Ablehnung der ÖVP bezüglich der Wehrmachtsausstellung. Politiker, die dagegen sind, handelten fahrlässig gegenüber der kommenden Generation. Er hielte es für besser, einen Diskussionsprozess in Gang zu bringen, bevor bereits im Vorfeld die Ausstellung ...

Wien (RK). GR Johann Hatzl (SPÖ) zeigte sich erschüttert über die Ablehnung der ÖVP bezüglich der Wehrmachtsausstellung. Politiker, die dagegen sind, handelten fahrlässig gegenüber der kommenden Generation. Er hielte es für besser, einen Diskussionsprozess in Gang zu bringen, bevor bereits im Vorfeld die Ausstellung nicht gezeigt werde. Auch die heute 65-Jährigen hätten die Zeit des Faschismus nicht bewusst erlebt. Alle sollten sehen, was es an Menschenhatz gab, was Faschismus bedeuten kann.

Keiner von uns kennt die neue Ausstellung, betonte GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP). Niemand im Gemeinderat sollte die Entscheidung treffen, dafür gäbe es Verantwortliche außerhalb.

Die ÖVP stimme mit guten Gründen gegen den Antrag der Grünen, sagte GR DDr. Bernhard Görg (ÖVP). Verbrechen des Nationalsozialismus seien nicht zu entschuldigen. Es habe schon einmal eine Wehrmachtsausstellung gegeben, die von den Medien hochgejubelt wurde, und dann wegen schwerer historischer und wissenschaftlicher Mängel zurückgezogen werden musste. Aber nicht die Mängel seien das Argument dagegen, sondern, dass es noch keinen Betreiber gäbe. Erst müsse ein Betreiber gefunden werden, der in seinem budgetären Rahmen die Ausstellung nach Wien holen will. Die ÖVP handle moralisch korrekt.

Erst sollte man wissen, was gemacht werde, und erst dann könne man eine Entscheidung treffen, argumentierte GR Mag. Harald Stefan (FPÖ).

Es sei wichtig, sich mit Geschichte zu beschäftigen, sich dafür zu interessieren, warum viele junge Menschen Parolen nachgelaufen seien, erklärte GR Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Wenn man Berlin kritisiere, dann müsse man auch die Koalition im Inland kritisieren.

Er halte die Position der ÖVP für falsch, sagte GR Johann Hatzl (SPÖ). Wenn es einen Betreiber für die Wehrmachtsausstellung geben werde, dann werde er die ÖVP daran erinnern, zu ihrem Wort zu stehen und dem Antrag zuzustimmen.

Abstimmung: Die Akontozahlung für die Stiftung DÖW für das Jahr 2002 in der Höhe von 526.000 Schilling und die Zusatzsubvention für das Jahr 2001 in der Höhe von 250.000 Schilling wurden mehrheitlich angenommen. Die Subvention an den Verein DÖW für die Betreuung von Gedenkstätten in der Höhe von 200.000 Schilling wurde einstimmig angenommen. Der Antrag der Grünen bezüglich der Wehrmachtsausstellung wurde mehrheitlich angenommen. (Forts.) rar/rr

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(RK vom 14.12.2001)