Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 20.03.2002:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Mailath-Pokorny: "Bund trocknet Wiener Kultur aus"

Wien (RK). "Die Austrocknung der Wiener Kultur wird zu einer ernsten Gefahr", warnte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny heute in der Sitzung des Wiener Gemeinderates in Zusammenhang mit den Kürzungen des Bundes. Ausgehend von der Tatsache, so Mailath-Pokorny, dass das Bundeskanzleramt 50,2 Prozent von ...

Wien (RK). "Die Austrocknung der Wiener Kultur wird zu einer ernsten Gefahr", warnte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny heute in der Sitzung des Wiener Gemeinderates in Zusammenhang mit den Kürzungen des Bundes.

Ausgehend von der Tatsache, so Mailath-Pokorny, dass das Bundeskanzleramt 50,2 Prozent von einem Gesamtkulturbudget von 80 Millionen Euro oder (1,1 Mrd. Schilling) für das Wiener Kulturleben zur Verfügung stellt, seit dem Jahr 2000 die Kunstfördermittel im Schnitt um 11,8 Prozent gekürzt hat, ergebe das in den Jahren 2000 bis 2002 eine Gesamtsumme von 14,205.998,42 Euro (195,478.800 Schilling), um die sich die Bundesförderung für ausschließlich Wiener Kunst- und Kulturinstitutionen reduziert hat.****

Als Beispiel nannte Mailath-Pokorny die "privaten Mitgliedsbühnen des Wiener Bühnenvereins" (zu denen das Theater in der Josefstadt, das Volkstheater, das Theater der Jugend und die Kammeroper gehören): In den letzten Jahren wurden die Aufwendungen für diese Institutionen um einen Betrag von 7,198.062,03 Euro (99,047.492 Schilling) gekürzt beziehungsweise vereinbarte Valorisierungen nicht geleistet. Sollte heuer eine ausgesprochene Bindung von 3 Prozent, wie zu befürchten, nicht aufgehoben werden, erhöhe sich dieser Betrag um 375.863,90 Euro (5,172.000 Euro) auf 7,573.925,93 Euro (104,219.493 Schilling)

Verschärft würde diese Situation dadurch, dass der Bund auch bei Bundesinstitutionen in Wien kürze, dass der Bund das "Subsidiaritätsprinzip" noch strenger auslege als bisher und die Rahmenbedingungen für die Kulturschaffenden insgesamt schwieriger geworden seien.

Mailath: "Dies führt zu einer Verringerung des Kulturangebots, zum Verlust von Arbeitsplätzen und schließlich läuft Wien Gefahr, seinen Platz im Weltranking als zweitlebenswerteste Stadt zu verlieren"

Mailath erinnerte an eine kürzlich verfasste Petition der Theaterdirektoren Wiens an Staatssekretär Franz Morak mit der Forderung, der Bund möge seine Kürzungen zurücknehmen.

Abschließend appellierte Mailath-Pokorny an die Abgeordneten aller Fraktionen in Wien, sich für eine Rücknahme der Kürzungen des Bundes einzusetzen. (Schluss) sas

(RK vom 20.03.2002)