Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.06.2002:
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Bessere Steuerung des Verkehrsflusses

Wien (RK). Ein neues wegweisendes Projekt für die österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen soll den Verkehrsfluss verbessern, und damit die Leistungsfähigkeit dieses Verkehrsnetzes um rund 10 Prozent steigern sowie die Verkehrssicherheit um rund 30 Prozent erhöhen. Betreiber ist die Autobahnen- und ...

Wien (RK). Ein neues wegweisendes Projekt für die österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen soll den Verkehrsfluss verbessern, und damit die Leistungsfähigkeit dieses Verkehrsnetzes um rund 10 Prozent steigern sowie die Verkehrssicherheit um rund 30 Prozent erhöhen. Betreiber ist die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft ASFINAG, die das Vorhaben "Verkehr mit System" nennt. Der zentrale Punkt dieses Verkehrsmanagement- und Informationssystems wird in Wien im 23. Bezirk bei der Autobahnmeisterei Inzersdorf der MA 28 Straßenverwaltung und Straßenbau liegen, am Donnerstag Mittag wurde der Spatenstich dazu gemeinsam von Bundesminister Ing. Mathias Reichhold, Bürgermeister Dr. Michael Häupl, Verkehrsstadtrat DI Rudolf Schicker und ASFINAG- Vorstandsvorsitzendem Dr. Walter Hecke vorgenommen.

Der Wiener Bürgermeister betonte die Wichtigkeit des Projekts und führte unter anderem aus: "Für die vorhandenen Kapazitäten bedeutet es ein hohes Ausmaß an Sicherheit und Nutzbarkeit, es wird aber nicht die notwendigen Investitionen in der Zukunft ersetzen. Immerhin bietet es eine Verbesserung für ein Problem, das in allen Ballungsräumen Europas auftritt". Es kündige sich, so Häupl, eine neue Qualität der Kooperation zwischen dem zuständigen Ministerium und der Stadt Wien an. Bundesminister Ing. Reichhold wies auf den enormen volkswirtschaftlichen Schaden hin, den die Staus produzierten, dies sei ein wichtiger Beitrag zur Verminderung der Staukosten. Stets bleibe der Mensch im Mittelpunkt, die Umsetzungen im Straßenbau würden von einer ganzen Reihe von Maßnahmen im Umweltbereich begeleitet. Der Minister versicherte, er "stehe voll hinter den verkehrspolitischen Visionen der Stadt Wien". Vorstandvorsitzender Dr. Hecke erläuterte, mit "dieser intelligenten Lösung" werde etwa ein Drittel des Autobahnbereichs rund um die Ballungszentren Österreichs erfasst, man könne sich ein klares Bild machen, was rund um die Städte los sei. Wenn man eine Verkehrssteuerung wolle, müsse man zuerst einmal entsprechend messen.

Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA) gehören in hochbelasteten Straßennetzen heutzutage zur Standardausrüstung, um Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit zu optimieren. Auch die Stauvermeidung und damit eine Reduktion der Umweltbelastung spielen eine wichtige Rolle dabei. Besonders in Bereichen von und um Ballungsgebiete wie Wien, die Landeshauptstädte und entlang der Transitrouten befinden sich Belastungsschwerpunkte, an denen die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes in den täglichen Morgen- und Abendverkehrsspitzen und in Urlaubszeiten deutlich überschritten wird. Wurden im Jahr 1995 im ASFINAG-Netz (rund) 17.140 Millionen KFZ-Kilometer registriert, so waren es im Jahr 2000 bereits rund 21.054 Millionen KFZ-Kilometer, also eine Steigerung um etwa 4,2 Prozent pro Jahr.

Die geplante Anlage wird, so Hecke, das europaweit modernste Konzept realisieren, da es nur einen zentralen Datenverteiler für die VBA-Teile geben wird. Da nach Erfahrungen mit Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA) in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, die Anzahl der Unfälle um mehr als 30 Prozent reduziert werden kann, kommt es zu einer deutlichen Verminderung des volkswirtschaftlichen Schadens bzw. der Unfallfolgekosten. Die "Chance, erstmalig ein zentrales Netz aufzubauen" hat naturgemäß ihren Preis: Investitionen in den nächsten 10 Jahren rund 175 Millionen Euro, davon für die Verknüpfung von A 1, A 4 und S 23 etwa 80 Millionen Euro. Die in Inzersdorf entstehende Zentrale, die 2003 fertiggestellt wird, wurde mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt. (Schluss) pz

(RK vom 27.06.2002)