Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.06.2002:
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Erneuerbare Energie in Österreich

Wien (RK). Zu dem Thema "Erneuerbare Energie in Österreich" und der Umsetzung der betreffenden EU-Richtlinie in Österreich, fand am Mittwoch Abend im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Ansichten Aussichten" der Wiener Stadtwerke Holding AG eine Podiumsdiskussion statt. Es handelt sich dabei um die "Richtlinie 2001/77/EG ...

Wien (RK). Zu dem Thema "Erneuerbare Energie in Österreich" und der Umsetzung der betreffenden EU-Richtlinie in Österreich, fand am Mittwoch Abend im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Ansichten Aussichten" der Wiener Stadtwerke Holding AG eine Podiumsdiskussion statt. Es handelt sich dabei um die "Richtlinie 2001/77/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt". Wie einleitend vermerkt wird, wird das Potential zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen in der Gemeinschaft derzeit nur unzureichend genutzt. Die Gemeinschaft hält es für erforderlich, erneuerbare Energiequellen prioritär zu fördern, da deren Nutzung zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt. Ferner können sich daraus auch Beschäftigungsmöglichkeiten auf lokaler Ebene ergeben, die sich auf den sozialen Zusammenhalt positiv auswirken, zur Versorgungssicherheit beitragen und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Zielvorgaben von Kyoto rascher erreicht werden.****

Einleitend stellte Direktor DI Günther Grois (Wiener Linien) fest, dass Energie, die regenerierbar ist, grundsätzlich zu begrüßen ist. Nur: "Jeder ist für eine heile Umwelt, aber keiner will dafür bezahlen. Es darf nicht so sein, dass der Nutzen globalisiert wird, die Kosten aber lokalisiert werden". Es darf keine Wettbewerbsverzerrungen geben.

W. Hofrat Dr. Norbert Achleitner (OÖ. Landesregierung, Energie und Rohstoffe) fordert, den im wesentlichen Kleinwasserkraftwerke (KWK) Ökoanlagen bzw. Windenergie Biomasse umfassenden Problemkreis sollen die Länder gemeinsam lösen, generell haben die Kleinen eine ungünstige Kostensituation. Die Wasserkraft ist die kostengünstigste Form, aber auch Wasserkraftwerke wollen erneuern und Anlagen nur dort bauen, wo sie wirtschaftlich betrieben werden können. Bei den KWK soll man die Zertifizierung sistieren und wieder zu den Einspeistarifen zurückkehren, eine einheitliche Position der Länder ist da realistisch. Auch Kraft-Wärme-Kopplungen sind in Regelungen einzubeziehen.

Dr. Martina Schuster (Umweltministerium, Umweltökonomie und Energie) sieht die Energiefragen als Beispiel der Nachhaltigkeit. Es gibt ein globales Ziel des Klimaschutzes auch auf regionaler und lokaler Ebene. Die Berücksichtigung des Umweltschutzes verlangt größere Flexibilität des Systems. Anfang der 80er-Jahre hat sich gezeigt, dass die verschiedenen Systeme nicht trennbar sind, es gibt auch eine Verbindung zur sozialen Sicherheit in den Ländern. Ein wichtiger Punkt ist die Umsetzung der sogenannten "Agenda 21". Was die nationale Nachhaltigkeit betrifft: Derzeit werden 23 Prozent erneuerbare Energie erzeugt, pro Jahr soll ein Prozent dazukommen; vor diesem Hintergrund muss die Diskussion zur Ökostromproblematik gesehen werden.

DI Walter Boltz (E-Control GmbH) postuliert, man muss gesamtvolkswirtschaftliche und ökologische Interessen im Auge haben. Zur Ausgangssituation: Auch Überwachung des Ökostromnetzes durch die Netzbetreiber ist seit September 2001 ist EU-Regelung. In den kommenden drei Jahren werden insgesamt rund 400 Millionen Euro für die Optimierung der Standorte ausgegeben. Problematisch sind zu hohe Einspeistarife bei hochausgelasteten Anlagen, es gilt etwaige spätere Strafzahlungen zu vermeiden. Jeder soll das machen, was er kann, ein Drittel an Energie wäre einsparbar. Die derzeitige Systematik liegt bei 72 Prozent Großwasserkraft, 9 Prozent Kleinwasserkraft, 4 Prozent Ökostrom, 2 bis 3 Prozent andere erneuerbare Energie. Bei den Einspeistarifen besteht die Chance, die Belastungen für den Konsumenten zu verringern, auch ist bei den Bundesländern "der Wille zu einem Ökostromgesetz relativ groß". (Schluss) pz

(RK vom 27.06.2002)