Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.06.2002:
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Ugo Rondinone in der Kunsthalle Wien

Wien (RK). Mit einer Personale stellt die Kunsthalle Wien den Schweizer, in New York lebenden Künstler Ugo Rondinone vor. Die bis 22. September zu sehende Schau unter dem Titel "NO HOW ON" präsentiert Rondinone als multimedialen Romantiker, dessen Installationen meditative Stimmung verbreiten, den Betrachter mit ...

Wien (RK). Mit einer Personale stellt die Kunsthalle Wien den Schweizer, in New York lebenden Künstler Ugo Rondinone vor. Die bis 22. September zu sehende Schau unter dem Titel "NO HOW ON" präsentiert Rondinone als multimedialen Romantiker, dessen Installationen meditative Stimmung verbreiten, den Betrachter mit einem Mix aus Fotos, Skulpturen, Texten, Videos, Lichtelementen und verführerischer Musik suggestiv in ihren Bann ziehen, freilich auch irritierenden Brüche einbauen. Zu sehen ist die Ausstellung täglich von 10 bis 19 Uhr, Donnerstag bis 22 Uhr. Sie wird durch ein Begleitprogramm mit Rundgängen, Führungen und Vorträgen ergänzt.****

Die Personale des Künstlers in der Kunsthalle Wien - Rondinone studierte von 1986 bis 1990 an der Universität für angewandte Kunst bei Ernst Caramelle - wird von großen Spiegelsäulen (NO HOW ON, 2002) im Hauptraum der Ausstellung beherrscht. Die Situation, die Rondinone für Wien entwirft, lebt von der Konfrontation der Skulpturen mit dem Besucher: Durch die verzerrte Reflektion in den tausenden von Spiegelstücken, die die Konstruktion wie ein Mosaik überziehen, wird die Installation ebenso belebt, wie von der sich immer wiederholenden Soundcollage. Einen gänzlich entgegengesetzten Eindruck vermitteln die drei Clowns (If There Were Anywhere But Dessert!, 2001) in der Eingangssituation der Ausstellung: mit dicken Bäuchen lehnen die lebensgroßen Figuren schlafend an den Wänden bzw liegen auf dem Boden der Ausstellungshalle. Ausgelöst durch ihre unausweichliche Passivität und die Erfahrungen des überdimensionalen Zerrspiegels stellt sich dem Betrachter die Frage nach Muße und Eitelkeit, nach Distanzierung und Beobachtung.

In der Fotoserie "I Don't Live Here Anymore" (1995-2000), in der Rondinone in die Körper weiblicher Models schlüpft, lässt wiederum die Künstlichkeit der Figuren die Besucher nicht mehr los. Künstlichkeit wird auch in der Fotoserie Moonlight (1999) spürbar. Die fetischistische Ikonografie von Leder und schwarzem Gummi erinnert an die Inszenierung erotischer Spiele, zeigt aber vielmehr die Undurchdringlichkeit von Körpern und Gedanken. Auch in "Lowland Lullaby" (2002) bleibt Ugo Rondinone seinem Prinzip der verwirrend schönen "Stimmungszellen" treu: nie zu enden scheinende Wellen bedecken den Boden.

Allgemeine Informationen:

  • Kunsthalle Wien: http:/ /www.kunsthallewien.at/german/index.html
(Schluss) gab/bs

(RK vom 27.06.2002)