Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.09.2002:
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Faymann: Grünes Wohnen in Breitenlee und ein gerettetes "Marterl"

Faymann: Grünes Wohnen in Breitenlee und ein gerettetes "Marterl"

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Wien (RK). "Wohnen im Grünen ist in Wien sehr beliebt. Deshalb fördert die Stadt Wohnprojekte mit hohem Grünanteilen, wie das in Breitenlee der Fall ist. Die 124 Familien, die hier ein neues Zuhause gefunden haben, genießen ein hohes Ausmaß an Naturnähe, das zusätzlich durch ein hohes ökologisches Niveau des ...

Wien (RK). "Wohnen im Grünen ist in Wien sehr beliebt. Deshalb fördert die Stadt Wohnprojekte mit hohem Grünanteilen, wie das in Breitenlee der Fall ist. Die 124 Familien, die hier ein neues Zuhause gefunden haben, genießen ein hohes Ausmaß an Naturnähe, das zusätzlich durch ein hohes ökologisches Niveau des Wohnprojekts ergänzt wird", erklärte Wohnbaustadtrat Werner Faymann. "Darüber hinaus ist es den Planern gelungen, ein Marterl aus dem Jahr 1708 zu retten und in die Gestaltung des Projekts zu integrieren".

In Breitenlee ist eine architektonisch und ökologisch hochwertige Wohnhausanlage entstanden. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 12,6 Millionen Euro, die Stadt hat das Projekt mit 4,2 Millionen Euro gefördert.

Die Anlage besteht aus zwei Bauteilen: Im Osten steht ein vierstöckiges Gebäude, die Erschließung erfolgt über einen offenen Laubengang mit vier Stiegenhäusern. Die neuen dreigeschossigen Baukörper im Westen sind so situiert, dass ein abwechslungsreicher Freizeitbereich mit viel Grünflächen und einem Kinderspielplatz entsteht. Die Anlage weist viele ökologische Besonderheiten auf, darunter neben extensiver Begrünung eine Brauchwasseranlage zur Trinkwasser-Einsparung, mineralische Wärmedämmung und eine natürliche Belichtung der Tiefgarage.

Allgemein zugängliche Dachgärten sowie großzügig angelegte Freiflächen verstärken das naturnahe Lebensgefühl in dieser neuen Wohnanlage. Insgesamt wurden 124 Mietwohnungen errichtet. Die Wohnungen im Ostteil weisen alle einen hohen Anteil an Fensterflächen auf, die im Bauteil West sind überwiegend nach Süden orientiert. Jede Wohnung verfügt über Loggia oder Terrassen, jede Erdgeschosswohnung hat einen Eigengarten.

Die von Architekt Roland Hagmüller geplante Wohn-Anlage liegt zwischen dem alten Ortskern von Breitenlee und der nördlichen Seite der Breitenleer Straße an der Haltestelle der Buslinie 24A, die zur U1 nach Kagran führt.

In der unmittelbaren Umgebung befinden sich drei Kindertagesheime und eine Volksschule. Für die Nahversorgung stehen ein Lebensmittelmarkt und ein Gewerbepark zur Verfügung. Am Arnikaweg befinden sich ein Ärztezentrum und eine Apotheke. Für die Freizeitgestaltung stehen vor allem diverse Badeteiche (Grünwasser, Hirschstetten) zur Verfügung.

Die vom Österreichischen Siedlungswerk als Bauträger errichteten Wohnungen sind zwischen 38 und 105 Quadratmeter groß. Der Eigenmittelanteil liegt bei 385 Euro pro Quadratmeter, die Miete liegt inkl. Betriebskosten bei 5,81 Euro pro Quadratmeter. Mit den Bauarbeiten wurde im Herbst 2000 begonnen, das Bauende war im Sommer 2002.

Das "Marterl" an der Breitenleer Straße

Neben der großzügige Grünbereich im Umland und der Nähe zu diversen Badeteichen und zur Lobau zeichnet sich diese neue Heimat für 124 Wiener Familien durch eine Besonderheit aus: Ein "Marterl" aus dem Jahr 1708 sollte ursprünglich im Zuge der Errichtung des Neubaus weichen. Doch es wurde letztendlich restauriert und in das Projekt integriert. An einem Stufensockel, auf dem eine Pietà steht, ist der Satz "Mater dolorosa precare pro populo Braittenleensi" (Schmerzensmutter bitte für das Volk von Breitenlee) angebracht.

Das "Marterl" wurde zum Schutz gegen die "Kuruzzen" errichtet, die zwischen 1706 und 1711 mehrere Male Breitenlee überfallen haben. Die Kuruzzen waren eine ungarische anti- habsburgische Aufstandsbewegung. Ab 1672 bis zum Frieden von Szatmar zettelten sie immer wieder Aufstände gegen die Habsburger an. Als die Kuruzzen 1704 sogar Wien bedrohten, ließ Prinz Eugen den Linienwall" errichten. Durch den "Frieden von Szatmar" im Jahr 1711 wurde der Konflikt schließlich beigelegt.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) gmp

(RK vom 25.09.2002)