Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 16.01.2003:
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Buch über Frauen im Arbeitsleben erschienen

Wien (RK). Selten hätten es heute Frauen so leicht, Karriere zu machen, zugleich aber selten so schwer. Eine paradoxe Situation, die da in diesem Buch über Karrieren und Frauen mitsamt einhergehender Konkurrenz konstatiert wird. Auch wenn die Gleichstellung von Frauen und Männern in der allgemeinen Überzeugung ...

Wien (RK). Selten hätten es heute Frauen so leicht, Karriere zu machen, zugleich aber selten so schwer. Eine paradoxe Situation, die da in diesem Buch über Karrieren und Frauen mitsamt einhergehender Konkurrenz konstatiert wird. Auch wenn die Gleichstellung von Frauen und Männern in der allgemeinen Überzeugung weitestgehend geklärt und akzeptiert ist, bei näherer Analyse stellen die beiden Herausgeberinnen Christine Goldberg und Sieglinde K. Rosenberger, wie auch die 13 weiteren Autorinnen fest (einen Beitrag von der anderen Seite gibt es auch), dass sich an den "privaten Brocken" wie Kinder und Familie in den letzten Jahren nichts wesentliches zwischen Mann und Frau verändert hat. Einzige Ausnahme: Dort wo genügend Geld vorhanden ist, wird immer häufiger auf private Dienstleistungen im Kinder- und Familienbereich zurück gegriffen. Wobei: Familie und Kinder kommen in diesem Sammelband eher konturlos vor. Zwar kehrt die "Klage" darüber immer wieder, im wesentlichen setzen sich die Beiträge aber mit der oftmals familienbedingt "gebrochenen" Arbeitswelt von Frauen konkret auseinander. Darum bemüht, bestehende Geschlechter- Mythologien, wie etwa jene, dass Frauen in hohen Positionen "besser" oder zumindest "anders" als Männer führen und arbeiten, nicht fortzusetzen, wird der Leser über eine Unzahl diverser sozialwissenschaftlicher Untersuchungen und Befragungen zu diesem Thema unterrichtet, politikwissenschaftliche Globalisierungs- Theoreme miteingeschlossen. Der knapp 250seitige Sammelband gibt sich durchwegs spröde und trocken, wobei nicht uninteressant. So sei etwa auf den wirklich gelungenen Überblicksaufsatz von Christine Goldberg "Globalisierung, Karrieren und Familien - wo bleiben da die Frauen?" ebenso hingewiesen, wie auch auf die profunde Analyse über Gender-Aspekte im Medienbereich von Ulrike Weish. Freilich, realistische Einschätzungen von Frauen im Arbeitsleben etwa aus dem Bereich der Klein- und Mittelbetriebe bleibt das Buch schuldig. Eher ist bei den Aufsätzen ein universitäts- wie staatsnaher Schwerpunkt auszumachen, der sich am einfachsten durch die berufliche Situation vieler Autorinnen erklären lässt. Wohin die Reise geht, bleibt vage. Die praktische Relevanz von Frauen-Netzwerken, staatlichen Frauen- Unterstützungsprogrammen, Quotenregelungen und Verweisen auf Betriebskindergärten sind zwar nicht zu überlesen, ein bisschen Mehr an realistischen Arbeits/Familie-Schilderungen, wie auch ein Mehr an europäischen Vergleichen bzw. Vorstellen international erfolgreicher "best practise"-Initiativen hätte dem nichtsdestotrotz lesenswerten Band sicherlich nicht schlecht getan, der alles in allem einen profunden Überblick über die noch immer existierenden Nöte vor allem gut ausgebildeter Frauen im Berufsleben gibt.

Christine Goldberg, Sieglinde K. Rosenberger (Hg.): KarriereFrauenKonkurrenz, Studienverlag (http:/ /www.studienverlag.at/) 2002, EUR 24 (Schluss) hch

(RK vom 16.01.2003)