Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.01.2003:
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Wiener Gemeinderat (2)

Wien (RK). Das Thema der Aktuellen Stunde, das von der FPÖ eingebracht wurde, lautete "Die Großfeldsiedlung - zuerst vernachlässigt, dann verhöhnt". GR Barbara Schöfnagel (FPÖ) kritisierte die einseitige Berichterstattung im ORF. Die Sendung von Frau Spira über die Großfeldsiedlung sei menschenverachtend gewesen. ...

Wien (RK). Das Thema der Aktuellen Stunde, das von der FPÖ eingebracht wurde, lautete "Die Großfeldsiedlung - zuerst vernachlässigt, dann verhöhnt".

GR Barbara Schöfnagel (FPÖ) kritisierte die einseitige Berichterstattung im ORF. Die Sendung von Frau Spira über die Großfeldsiedlung sei menschenverachtend gewesen. Der ORF wäre eigentlich zu Objektivität verpflichtet. Schöfnagel übte generell Kritik an den diversen Satellitenstädten in Wien und betonte, dass die Freiheitlichen eine derartige Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verurteilen.

GR David Ellensohn (G) bezeichnete die FPÖ als "Weltmeister im Verhöhnen". Die blau-schwarze Bundesregierung sei für einen großen Teil der Probleme in der Großfeldsiedlung verantwortlich, wie z.B. die Arbeitslosigkeit. Es wäre viel sinnvoller, die tatsächlichen Probleme in der Großfeldsiedlung zu lösen, so sei beispielsweise der Schallschutz in den Bauten aus den 70er Jahren äußerst verbesserungswürdig.

GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP) übte Kritik an der Verallgemeinerung in der Sendung von Frau Spira. Salcher meinte, dass sich Frau Spira bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Großfeldsiedlung entschuldigen hätte sollen, und dass er grundsätzlich gegen Polarisierung sei.

GR Günther Reiter (SPÖ) wandte sich gegen die Profilierung von Parteien bei einem derartigen Diskussionsthema. Er kritisierte, dass Frau Spira Interviews mit hilflosen, bedauernswerten Menschen auf deren Kosten gemacht habe und setzte sich für eine Korrektur des verfälschten Bildes in der Sendung ein. Heute habe die Großfeldsiedlung nämlich eine hohe Lebensqualität aufzuweisen.

GR Susanne Jerusalem (G) stellte fest, dass es seinerzeit auch große Aufregung bei Sendungen wie der "Alpensaga", dem "Herrn Karl" und dem "Mundl" gegeben habe. Frau Spira sei eine Künstlerin und somit stehe ihr ihre freie Sichtweise in ihren künstlerischen Produkten zu. Als positiv wertete Jerusalem, dass aufgrund der großen Aufregung durch die Provokation endlich die Bewohner der Großfeldsiedlung gehört werden.

GR Georg Fuchs (ÖVP) prangerte die schlechte Planung und Bauweise der großen Wohnbauten in den 70er Jahren an, wofür die Sozialdemokraten verantwortlich wären. Es seien Verbesserungen in allen ähnlichen Siedlungen, wie z.B. Rennbahnweg oder Am Schöpfwerk notwendig.

GR Günther Barnet (FPÖ) sprach von seinen persönlichen Beziehungen zu Floridsdorf. Es sei ungeheuerlich, dass sich NRAbg. Dr. Ferry Maier nun so für die Großfeldsiedlung engagiere, wo er doch im 19. Bezirk wohne und keinen Bezug zur Großfeldsiedlung habe. Außerdem verlange er für das von ihm initiierte Positiv-Video über die Großfeldsiedlung sieben Euro.

GR Dr. Michael Ludwig (SPÖ) meinte, dass die FPÖ aus ihrem vermeintlichen Engagement für die Großfeldsiedlung politisches Kapital schlagen wolle. Es seien in der Großfeldsiedlung in den letzten Jahren zahlreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden. Weiters verfüge die Großfeldsiedlung über eine gute Infrastruktur mit sozialer Durchmischung, und es gebe deutlich weniger Delogierungen als in anderen großen Wohnhausanlagen. (Forts.) du/rr

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(RK vom 30.01.2003)