Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.01.2003:
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Wiener Gemeinderat (8)

Wien (RK). GR Inge Zankl (SPÖ) stellte den Antrag, dem Verein Ecco Homo für die Abdeckung der Schulden eine Förderung in der Höhe von 87.200 EUR sowie zur Vorbereitung des Festivals 2004 26.000 EUR zu genehmigen. Ecco Homo habe mit seinem Festival "Wien ist andersrum" spannende Produktionen nach Wien gebracht, ...

Wien (RK). GR Inge Zankl (SPÖ) stellte den Antrag, dem Verein Ecco Homo für die Abdeckung der Schulden eine Förderung in der Höhe von 87.200 EUR sowie zur Vorbereitung des Festivals 2004 26.000 EUR zu genehmigen.

Ecco Homo habe mit seinem Festival "Wien ist andersrum" spannende Produktionen nach Wien gebracht, sagte GR Marie Ringler (G). Die Summe sei zu gering, um heuer ein Festival durchführen zu können. Die Entschuldung des Vereins sei nötig, da die Bundesregierung den Finanzhahn als "Strafe" zugedreht habe. Mit einer Finanzierung von 150.000 EUR könne im kommenden Jahr wieder ein Festival gemacht werden.

Es sei der skurrilste Akt, den er je im Gemeinderat gesehen habe, sagte GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP). Es werde eine Subvention für eine Veranstaltung beschlossen, die nicht stattfinden wird. Die Vereinsführung habe sich ganz bewusst verschuldet. Ecco Homo habe gewusst, wie viel Geld zur Verfügung stehe. Es sei eine neue Kulturpolitik, den Künstlern zu sagen, wir haben kein Geld, aber verschuldet euch, dann entschulden wir euch.

Die Freiheitlichen lehnen diese Subvention ab, betonte GR Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ). Der Verein betreibe ein Geschäft mit der Provokation, mit der Verhöhnung religiöser Werte. Das sei weder geistreich noch witzig noch humorvoll. Es sei wichtig, religiöse Gefühle der Mitmenschen zu achten.

GR Nurten Yilmaz (SPÖ) sagte, jeder solle so leben können, wie er wolle. Die SPÖ fördere die Freiheit, auch die Freiheit der sexuellen Orientierung. Deshalb müsse nun auch Ecce Homo entschuldet werden, damit das Festival 2004 wieder ein glanzvoller Höhepunkt werden könne.

Abstimmung: Mit den Stimmen von SPÖ und Grünen angenommen.

Akontosubvention für den Verein Link

GR Nurten Yilmaz (SPÖ) stellte den Antrag, dem Verein Link - Verein für weiblichen Spielraum - eine Akontosubvention in Höhe von mehr als 180.000 EUR zur Verfügung zu stellen.

GR Marie Ringler (G) wies darauf hin, dass es offensichtlich noch keine Einigkeit über die Zukunft dieses Vereins gebe. Daher eine Akontosubvention, eine rasche Klärung sei aber nötig, da die Arbeit der Betreiberinnen erschwert werde.

GR Nurten Yilmaz (SPÖ) sagte, organisatorische und inhaltliche Fragen würden derzeit beraten. Die Akontozahlung sei nötig, um den Betrieb des Vereines aufrecht zu erhalten.

Abstimmung: Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen.

Kindertheaterhaus

GR Inge Zankl (SPÖ) beantragte für das Kindertheaterhaus eine Betriebssubvention von 450.000 EUR.

GR Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ) stellte klar, dass die Freiheitlichen diese Subvention ablehnen. Sie sage ja zu einem Kindertheaterhaus, lehne aber eine Subvention zu einem Zeitpunkt ab, in dem man weder wisse, wer die Leitung übernehme, noch welche Konzepte es gebe.

Abstimmung: Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen.

Ermächtigung zur Förderung von Theaterprojekten

GR Marianne Klicka (SPÖ) beantragte einen Rahmenbetrag von 700.000 EUR zur Förderung mehrerer Theaterprojekte.

GR Marie Ringler (G) lehnte für die Grünen den Antrag ab, man sollte die Studie zur Freien Theaterszene abwarten.

GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP) forderte den Kulturstadtrat auf, sich dafür einzusetzen, dass die beiden Theater Rabenhof und Josefstadt ihren Rechtsstreit außergerichtlich beenden. Außerdem kritisierte er, dass das Auerspergtheater praktisch geschlossen sei. Die Veranstaltungsstätten Kulisse, Orpheum und Vindobona sollten finanziell unterstützt werden.

GR Mag. Harald Stefan (FPÖ) wandte sich dagegen, dass im Rahmen dieser Subvention das Kulturamt völlig frei verfügen könne, ohne Kontrolle, ohne Einsicht von außen. Das sei eine undurchsichtige Kulturpolitik.

GR Inge Zankl (SPÖ) sprach sich für diese Ermächtigung aus, es sei damit möglich, flexibel und unbürokratisch Freie Gruppen unterstützen zu können. Sie habe hohes Vertrauen zu den Beamten des Kulturamtes.

Abstimmung: Mit Stimmen und SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen. (Forts.) fk/vo

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(RK vom 30.01.2003)