Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.05.2003:
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Vom Brückenbau zum Bauwerksmanagement

Wien (RK). Waren früher, wie schon die Bezeichnung der MA 29 - "Brückenbau und Grundbau" - verdeutlicht, dies die Hauptsäulen des breiten Aufgabenspektrums, haben sich nun - nicht zuletzt sowohl durch das von Magistratsdirektor Dr. Ernst Theimer eingeforderte "New Public Management" als auch durch den deutlich ...

Wien (RK). Waren früher, wie schon die Bezeichnung der MA 29 - "Brückenbau und Grundbau" - verdeutlicht, dies die Hauptsäulen des breiten Aufgabenspektrums, haben sich nun - nicht zuletzt sowohl durch das von Magistratsdirektor Dr. Ernst Theimer eingeforderte "New Public Management" als auch durch den deutlich gehobenen Stellenwert des Umweltbewusstseins - neue Tätigkeitsfelder aufgetan. Dem, so der Leiter der MA 29, SR DI Eduard Winter, wird Rechnung getragen: "Wir haben eine eigene Gruppe Umwelt im Fachbereich Grundbau ins Leben gerufen. Sie begutachtet Umweltgesetze, nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt, was will der Bund erreichen, was kommt damit auf das Land Wien zu? Das kann vom Abfallwirtschaftsgesetz über den oft geologisch schwierigen Tunnelbau bis zu Aufgrabungsmaßnahmen reichen. Uns schwebt ein Umweltmanagement mit Maß und Ziel vor, als generelles Anliegen der Stadt Wien, das bereichsüberschreitend wirkt". Die Struktur der MA 29 weist als die drei Hauptgruppen den Fachbereich 1 - Brückenbau, den Fachbereich 2 - Grundbau und den Fachbereich 3 - Bauwerksprüfung, Budget, Administration auf.

Um praxisbezogenes zu erläutern: Man versteht sich als Tunnelkompetenzzentrum, wo die Aufgaben von der Beratung bis zum operativen Teil, etwa beim Schildvortrieb, reichen. Es gehe, so Winter, um "eine geordnete Weitergabe des Wissens" gleichsam um eine Brücke Kompetenz - Wissen. Ein breites Tätigkeitsfeld stellt der U-Bahn-Bau dar, wo die MA 29 für die Wiener Linien beratend aber auch als Amtssachverständige tätig ist, das reicht von Aufschließungen, Probebohrungen bis zur begleitenden Beratung bei den Bauvorhaben. Der Bereich Brücken-Bauwerksmanagement, der ebenfalls in einer eigenen Gruppe konzentriert wurde und sich mit der Optimierung der Abläufe befasst, stellt auch einen solchen Kernbereich dar. Die Tätigkeit im Grundbau kennt neben den bekannten Großprojekten viele kleine Objekte, die zum Teil sehr zeitaufwendig sind, aber die erforderlichen Aktivitäten werden sonst nirgends angeboten: Das große Kapital hier - betont der Abteilungsleiter - sind die umfangreichen Planunterlagen, es ist ein Baugrundkataster vorhanden, der wohlgeordnet und ohne Komplikationen einsehbar ist.

Das Qualitätsmanagement (QM) und eine intensive Qualitätssicherung wurden in ein "rundes System" zusammengefasst. Hier treffen sich die laufende Verbesserung der Ausbildung der Mitarbeiter, die Qualitätssicherung, die nicht nur als "Innenwirkung" dokumentiert werden soll sondern auch die Erhöhung der Schlagkraft der Abteilung und die richtige Ordnung der Kapazitäten zum Ziel hat. Das QM-System kann man sich als Kreislauf vorstellen, in dem sich Kundenorientierung - Innovationen - laufende Weiterentwicklung finden. Ganz großes Anliegen des QM ist die Kundenzufriedenheit - sie ist keine Einbahn: die Zufriedenheit der Bürger mit den Aktivitäten der Stadt Wien ist ebenso wichtig wie die Überlegungen, in welcher (optimalen) Form die Dienstleistungen der Stadt angeboten werden können. Dazu zählt auch eine entsprechende Informationsstrategie, etwa am Beispiel Reichsbrücke. Neben geläufigen Informationsschienen wie den Medienveröffentlichungen (ausgehend von der rk), Internetbeiträgen, Infoscreens, weist Ing. Kurt Wurscher auf den eigens erstellten Folder über die neue Reichsbrücke ("Sicherer, leiser, moderner und komfortabler") hin, der allein in einer Stückzahl von 20.000 an die Autofahrer verteilt wird.

Hier soll eingefügt werden, dass die am 8. November 1980 für den Verkehr freigegebene Brücke an sich keine substantiellen Schäden am Tragwerk aufweist. Aber in den 22 Jahren seither haben der laufend steigende Verkehr - nun schon an die 50.000 Fahrzeuge pro Tag - und die Witterungseinflüsse bei den Leichtbeton- Verkleidungselementen, ihren Tribut gefordert. Durch die Instandsetzung werden sehr wesentlich Fußgänger, Radfahrer, Menschen, die mit Kinderwagen unterwegs sind und nicht zuletzt, die, welche besondere Bedürfnisse haben (Behindert), profitieren: fast jeder Zu- und Abgang wird dann Rampen aufweisen. Auch die neue hellere Beleuchtung wird zu einem deutlich vermehrten Sicherheitsgefühl beitragen und die Sichtbeziehungen verbessern. Sogar für die Freizeitgestaltung bzw. die Benützer des Nachtbusses wird etwas dabei sein: die Errichtung der Haltestellen für die Linien "N 25" und "N 26" auf der Donauinsel. Für den motorisierten Verkehr eine wichtige Verbesserung der Verkehrssicherheit durch die Montage der "Wiener Stahlleitwände" als Randabsicherung.

Bei den Planungsperspektiven der MA 29 verweist Winter auf etliche Projekte der näheren Zukunft, so etwa neben den mittelfristigen Ausbauplänen der Asfinag auf:

  • Verlängerung der Nordbrücke in Richtung Shuttleworthstraße.
  • Anschluss an die Abfahrt Simmering von der Tangente (Spange zur
    Bitterlichstraße), hier Vermessungen und Probebohrungen.
  • Hochstraße Inzersdorf, wo eine komplette Erneuerung ansteht.

Zahlreiche weitere Projekte befinden sich in verschiednen Stadien der Realisierung - von der Planung über die Durchführung bis zum (kürzlichen) Abschluss, wobei die folgende Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Vielfach handelt es sich um scheinbar kleine Vorhaben, die aber gerade deshalb wesentlich zur Hebung des Befindens und der Lebensqualität der Menschen in den betreffenden Bezirksteilen beitragen, wie zum Beispiel:

  • 2./3., Erdberger Steg über den Donaukanal (es wird eine
    radfahrer- und behindertengerechte Verbindung zum
    Naherholungsbereich Prater geschaffen).
  • 9., neue Thurnstiege (zur Benützfreundlichkeit s.o.).
  • 5./6., Rüdigerhof/Naschmarkt (Schließung einer Lücke im
    Radwegenetz, bessere Erreichbarkeit des Flohmarktbereichs).
  • 5., Körnerhof/Gürtel (22 Meter hohe Lärmschutzwand).
  • 11., Kaiserebersdorfer Straße, Stützmauer bei der Kirche St.
    Laurenz (Stadtbildpflege).
  • 14., Penzinger Steg (kürzlich fertiggestellt).
  • 14., Mauerbachstraße, Steg über die Westbahn für Fußgänger und
    Radfahrer.
  • 14., Steg im Zuge der Astgasse über den Wienfluss (brächte einen
    Lückenschluss im Fuß- und Radwegenetz).
  • 22., Alte Donau beim Seestern. Architektonisch gestaltete
    Lärmschutzwand als bessere Abschirmung.
  • 22., Forstbrücke in den Naturpark Lobau (anstelle der alten
    Betonkonstruktion ein Holz/Stahl-Tragwerk, das sich harmonisch
    in die Umgebung einfügt).
  • 23., Wohnpark Alterlaa, Steg über die Liesing.

Ein besonderes Vorhaben im "Gürteldreieck" bei der Heiligenstädter Straße bzw. Spittelau wird das Projekt einer Stegquerung darstellen, wofür ein spezieller Architektur- und Ingenieurwettbewerb vorzusehen sein wird - auch in Hinblick auf die Überlegungen des Denkmalschutzes bezüglich der alten Stadtbahnbögen. (Schluss) pz

(RK vom 23.05.2003)