Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.05.2003:
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Wien - Mitte: Geladener, anonymer, städtebaulicher Wettbewerb

Wien (RK). Die Stadt Wien(Magistratsabteilung 21A, Stadtteilplanung u. Flächennutzung Innen-West) schreibt mit heutigem Datum den bereits angekündigten städtebaulichen Wettbewerb WIEN MITTE aus. Der Bereich des Bahnhofs Wien-Mitte - schon seit fast zwei Jahrhunderten ein Verkehrsknotenpunkt - bietet eine einmalige ...

Wien (RK). Die Stadt Wien(Magistratsabteilung 21A, Stadtteilplanung u. Flächennutzung Innen-West) schreibt mit heutigem Datum den bereits angekündigten städtebaulichen Wettbewerb WIEN MITTE aus.

Voraussetzungen und Ziele des städtebaulichen Wettbewerbes

Der Bereich des Bahnhofs Wien-Mitte - schon seit fast zwei Jahrhunderten ein Verkehrsknotenpunkt - bietet eine einmalige Lagegunst.

Er liegt nahe an der Innenstadt (ca. 800 m vom Stephansplatz entfernt), an zwei wichtigen städtebaulichen Strukturlinien, dem Wiental und dem Straßenzug Wollzeile - Stubentor - Landstraßer Hauptstraße, am Kreuzungspunkt mehrerer S- und U-Bahnlinien und zugleich in Nähe eines der bedeutendsten Wiener Parks (Stadtpark), wodurch hervorragende Voraussetzungen für eine Vielfalt und Vielzahl von Nutzungen in Form eines städtebaulichen Schwerpunktes gegeben sind.

Gerade diese Situation der Innenstadtnähe im Einflussbereich der Ringstraße und an einer Ausfallstraße mit historisch gewachsener Baustruktur sowie in der Nähe des von Friedrich Ohmann gestalteten Wienflussbereiches, also eines Bereiches mit erheblichen stadträumlichen Qualitäten, bedarf einer adäquaten Auseinandersetzung mit diesem Raum. Dies ist eine prägnante Stelle der Ringstraße, die ein Übergreifen der Baustruktur von der Innenstadt zu den umliegenden Bezirken auf engem Raum darstellt. Diese Umstände, aber auch die Lage in der Pufferzone des "Weltkulturerbebereiches" erfordern eine äußerst sensible und qualitätsvolle Bearbeitung dieses Gebietes.

Das gegenwärtig vorliegende Projekt der Überbauung eines stark frequentierten ÖV-Knotens ist das Ergebnis eines Expertenverfahrens aus dem Jahr 1990 sowie verschiedenster Überarbeitungsstufen, wobei sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Chance bietet, auf Basis zusätzlicher, das Projekt deutlich beeinflussender, geänderter Rahmenbedingungen einen neuen Entwurf zu erarbeiten.

Das Einbeziehen des Gebäudekomplexes Markthalle/Garage an der Invalidenstraße in die Gesamtkonzeption ist beispielsweise eine neue Rahmenbedingung und bietet die Chance, die heute bestehende Barrierewirkung zu verringern. Dieses Einbeziehen eröffnet zudem die Möglichkeit zu neuen konstruktiven und wirtschaftlich optimierbaren Lösungen, zur Neukonzeption des erforderlichen Garagensystems sowie zur Gestaltung attraktiver Straßenraumsituationen. Die Erklärung der Wiener Innenstadt zum Weltkulturerbe stellt ebenfalls eine neue Rahmenbedingung dar.

Ziel des Wettbewerbes ist die Erarbeitung von städtebaulichen Lösungsvorschlägen für eine Bebauung des Bereiches Landstraßer Hauptstraße - Gigergasse - Marxergasse - Invalidenstraße mit den Schwerpunkten:

  • Räumliche Definition und Optimierung des Verkehrsknotens
    ("bauliche Inszenierung der Ankunft", "Visitenkarte der Stadt")
  • Optimierte, funktionelle Verknüpfung von Wegen und
    Umsteigerelationen
  • Funktionale, städtebauliche und gestalterische Einbindung in das
    engere und weitere Umfeld unter Berücksichtigung von:
    - Sichtachsen
    - Ausbildung einer das Stadtbild bereichernden Silhouette
    - Maßstäblichkeit
    - Definition attraktiver Straßenräume
  • Wirtschaftlichkeit
  • Realisierungsmöglichkeit in Etappen
  • Realisierung unter laufendem Betrieb von S- und U-Bahn

Die funktionelle und wirtschaftliche Bedeutung dieser Bebauung für die Stadt und ihre prominente, das Stadtbild beeinflussende Lage erfordern eine komplexe Behandlung der anspruchsvollen Aufgabe und hat neben der Änderung wesentlicher Rahmenbedingungen die Entscheidungsträger dazu veranlasst, für die vorliegende Aufgabe einen neuen Wettbewerb auszuloben.

Verantwortlich für die Organisation des Verfahrens, Erstellung der Auslobungsunterlagen, Koordinierung der Erstellung der inhaltlichen Anforderungen, Vorprüfung sowie Beratung der Auftraggeberin in fachspezifischen Fragen zum Verfahren:

  • Architekt DI. Albert Wimmer
    Flachgasse 53, 1150 Wien
    Tel: +43 1 982 30 00, Fax: +43 1 982 30 00-30
    e-mail: office@awimmer.at

Terminübersicht

Es wurde nachstehender Terminplan festgelegt:

  • Konstituierende Sitzung des Preisgerichts: 23. Mai 2003
  • Aussendung der Verfahrensunterlagen (2 Teile): ab 2. Juni 2003
  • Hearing (verpflichtend) mit Ortsbegehung: 18. Juni 2003
  • Einsendung von schriftlichen Fragen bis spätestens: 1. Juli 2003
  • Beantwortung der schriftlich gestellten Fragen: 15. Juli 2003
  • Abgabe der Wettbewerbsprojekte bis spätestens: 26. August 2003
  • Abgabe Modell bis spätestens: 1. September 2003
  • Beurteilungssitzung des Preisgerichts: Ende September 2003

Teilnehmer/innen am Wettbewerb

Zum Wettbewerb sind eingeladen:

  • Bétrix & Consolascio Architekten
  • Jo Coenen & Co Architekten
  • Atelier Henke & Schreieck
  • Architekt DI. Ernst Hoffmann
  • Univ.Prof.Arch.DI. Klaus Kada
  • UN Studio / Ben van Berkel

Stimmberechtigte Mitglieder:

  • Sachpreisrichter/innen:
    MD-BD / ao.Univ.Prof.DI.Dr. Arnold Klotz
    BV 3 / BV Stellv.DI. Rudolf Zabrana
    BAI / Dir.Dr. Maximilian Weikhart
    Ekazent / DI. Thomas Jakoubek
  • Fachpreisrichter/innen:
    Prof.Mag.arch. Friedrich Achleitner
    DI. Architekt BDA Christoph Ingenhoven
    Univ.Prof.Mag.arch. Françoise Hélène Jourda
    Univ.Prof.Arch.DI. Rüdiger Lainer (Vorsitz-Stv)
    Arch.DI. Elke Delugan-Meissl
    Architekt Dominique Perrault
    o.Univ.Prof.Arch.Dr. Kunibert Wachten (Vorsitz)

Mitglieder des Preisgerichts ohne Stimmrecht:

  • SPÖ - Sozialdemokratische Partei Österreichs / GR Mag. Andreas
    Schieder
  • FPÖ - Freiheitliche Partei Österreichs / GR Heinz-Christian
    Strache
  • ÖVP - Österreichische Volkspartei / Arch.DI. Markus Spiegelfeld
  • Die Grünen - Grüne Alternative Wien / GR Mag. Christoph Chorherr

(Schluss) lf

(RK vom 23.05.2003)