Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.06.2003:
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Deklaration zur Zusammenarbeit im Katastrophenfall unterzeichnet

Wien (RK). Mit der Unterzeichnung der Wiener Deklaration zur Zusammenarbeit im Katastrophenfall endete die dreitägige internationale Konferenz "Urbanes Krisenmanagement in Europa am Beginn des 3. Jahrtausends" im Wiener Rathaus. Darin erklärten die Vertreter der Städte Budapest, Krakau, Laibach, Moskau, Prag, ...

Wien (RK). Mit der Unterzeichnung der Wiener Deklaration zur Zusammenarbeit im Katastrophenfall endete die dreitägige internationale Konferenz "Urbanes Krisenmanagement in Europa am Beginn des 3. Jahrtausends" im Wiener Rathaus. Darin erklärten die Vertreter der Städte Budapest, Krakau, Laibach, Moskau, Prag, Masowien/Warschau und Wien ihren ausdrücklichen Wunsch und die Absicht, die Zusammenarbeit auf dem Sektor des Katastrophenschutzes und des Krisenmanagements durch den Austausch von Informationen in den Bereichen Feuerwehr- und Rettungswesen, Katastrophenschutz und Krisenmanagement durch regelmäßige Kontakte sowie gegenseitige Teilnahme an Ausbildungs- und Schulungsmaßnahmen, fachspezifischen Veranstaltungen und Übungen zu vertiefen und zu festigen.

Der Initiator der Konferenz, OSR Dr. Georg Breiner zog erfreut Bilanz: Es sei erstmalig in Europa gewesen, dass hochrangige Vertreter von Militär, Polizei, Feuerwehr, Rettung und Krisenmanagement aus verschiedenen Städten zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch zusammentrafen. Dieser Erfahrungsaustausch, aber auch die persönlichen Kontakte haben zusammengeschweißt. Dr. Breiner: "Es hat sich gezeigt, die Städte. brauchen einander, wir lernen voneinander und wir finden gemeinsame Lösungen für Verbesserungen.****

Die Verabschiedung der TeilnehmerInnen nahm Magistratsdirektor Dr. Ernst Theimer vor. Die Konferenz über Krisenmanagement in Europa sei genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Sie sei nicht als Momentaufnahme gedacht, sondern soll auch in den kommenden Jahren Früchte tragen. "Sicherheit inkludiert paradoxerweise, sich auf etwas vorbereiten zu müssen, was nie eintreffen soll. Deshalb ist es auch eine besondere Herausforderungen, Zeit und Geld für diesen Zweck bereitzustellen. Das Wichtigste ist, die Balance zu finden, im Notfall rasch und effizient einzugreifen und sich auf diesen Moment vorzubereiten, ohne aber die Bevölkerung unnötigerweise zu verunsichern oder einzuschränken", sagte Magistratsdirektor Dr. Theimer.

Viele Gemeinsamkeiten, wenig Unterschiede

In fünf Arbeitsgruppen hatten Vertreter von Militär, Polizei, Feuerwehr, Rettung und Krisenmanagement sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede bei der Bewältigung von Katastrophen und Krisen herausgearbeitet. Die Vorsitzenden zogen ihr Resümee. Der Wiener Militärkommandant, Generalmajor Karl Semlitsch betonte, dass "Partnerschaft" und "Zusammenarbeit" als Schlüsselworte die Diskussion bestimmten. "Die sichere Hauptstadt ist das erklärte Ziel aller Garnisonen, und dieses Ziel ist in Zukunft umso wichtiger, weil immer mehr Menschen in Hauptstädten wohnen", sagte Semlitsch. In allen Partnerstädten sei das Heer bereit, Truppen für die Katastrophenhilfe und für Antiterrormaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Unterschiede gäbe es in den Entscheidungsstrukturen - z.B. wie und wann das Heer eingesetzt wird - und unterschiedlich seien auch die Kommunikationsstrukturen, berichtete der Wiener Militärkommandant.

"Wie in Wien ist die Polizei auch in den anderen Städten ein wichtiger Teil im Rahmen des Gesamtpaketes Katastrophenschutz", betonte der Wiener Polizeipräsident Dr. Peter Stiedl. Da die Polizei in der Regel als Ersteinschreiter auftrete, müssten oft auch Maßnahmen gesetzt werden, die über die ursprünglichen Aufgaben der Polizei hinausgehen. Über einen Alarmplan würden alle Diskussionspartner verfügen, ebenso über rechtliche Regelungen im Katastrophen- und Krisenfall. Einheitlich sei die besondere Bedeutung der Prävention festgestellt worden, sowie die Wichtigkeit von gemeinsamen Einsatzübungen. Das vernetzte Vorgehen von Militär, Rettung, Feuerwehr und Krisenmanagement sei unabdingbar. Der Polizeipräsident wies darüber hinaus auf die Notwendigkeit einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit hin.

Auch der Branddirektor der Berufsfeuerwehr Wien, DI Dr. Friedrich Perner begrüßte den Erfahrungsaustausch. Es habe sich herausgestellt, so Perner, dass sich die Probleme der Berufsfeuerwehren in den Städten ähneln. Dies betreffe vor allem die Einsparungen in den Verwaltungen und Veränderungen bei Dienstsystemen. Die Basis zur Zusammenarbeit sei in Wien geschaffen worden. Im kommenden Jahr soll es in Wien ein weiteres Treffen der Feuerwehren geben, um gemeinsame Kennzahlen ( z.B. Art und Anzahl der Geräte bei einem Zimmerbrand) zu erarbeiten. Auch an einen Personalaustausch sei gedacht.

Als recht unterschiedlich erwiesen sich die verschiedenen Rettungssysteme in den Städten. Dies sei, so der Chefarzt des Wiener Rettungs- und Krankenbeförderungsdienstes, Hofrat Dr. Alfred Kaff, zum Teil auf unterschiedlich historische und politische Strukturen zurückzuführen. Auf dem Sektor der Katastrophenmedizin bestehe überall großer Investitionsbedarf, sagte Dr. Kaff. (Schluss) eb

(RK vom 26.06.2003)