Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.03.2004:
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Brandsteidl: ÖVP-Notenfetischismus ist leistungsfeindlich

Wien (RK). "Anstatt von internationalen Beispielen zu lernen und Österreichs Schulsystem an den Besten in Europa zu orientieren, greift die ÖVP mit ihrem jüngsten Beharren auf ein starres Benotungssystem ganz tief ins 'ideologische Mottenkisterl'. Eine besondere Kühnheit gehört jedoch dazu, diese Vorstellung einer ...

Wien (RK). "Anstatt von internationalen Beispielen zu lernen und Österreichs Schulsystem an den Besten in Europa zu orientieren, greift die ÖVP mit ihrem jüngsten Beharren auf ein starres Benotungssystem ganz tief ins 'ideologische Mottenkisterl'. Eine besondere Kühnheit gehört jedoch dazu, diese Vorstellung einer Schule, die auf Demotivation und Intransparenz basiert, auch noch als leistungsfördernd zu titulieren. Das ist absurd!", stellte Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl heute fest.

"Es ist Tatsache: Das alte, auf einer starren Skala von 1 bis 5 basierende Benotungssystem ist längst an seine Grenzen gestoßen. In den meisten anderen Ländern Europas, jedoch auch in Österreich und hier vor allem in Wien haben sich längst alternative Formen der Leistungsbeurteilung entwickelt und bewährt, die 1. leistungsfördernder und erfolgreicher sind und 2. auf weit größere Akzeptanz bei Eltern und Schülern stoßen. Ob verbale Beurteilung, kommentierte direkte Leistungsbeurteilung, Bildungsdokumentation, Studienbuch oder Pensenbücher - all dies sind Formen der Leistungsbeurteilung, die die Motivation der Schüler erhöhen und ihre Leistungsbereitschaft deutlich steigern."

Brandsteidl abschließend: "Sei es die lauwarme Unterstützung der Idee der Ganztagsschule oder eben das Beharren auf einem anachronistischen Benotungssystem - mit ihren jüngsten Aussagen positioniert sich die ÖVP in der bildungspolitischen Vergangenheit. Es darf nicht sein, dass Schüssel, Gehrer und Molterer die Erinnerung an ihre eigene 'gute alte Schulzeit' zur Maxime der Politik machen, sondern es geht um die Zukunft unserer Kinder. Die aktuelle Debatte weitergedacht wäre man nicht verwundert, würde die ÖVP irgendwann das Rohrstaberl als 'pädagogische Wunderwaffe' wiederentdecken." (Schluss) ssr

(RK vom 03.03.2004)