Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.03.2004:
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Literatur im März: "Reich oder Arm"

Wien (RK). "Reich oder Arm" ist das Thema der diesjährigen "Literatur im März", die vom 18. bis 21. März in der Kunsthalle Wien bei freiem Eintritt stattfindet. Die Literaturreihe knüpft damit zu ihrem 25. "Geburtstag" wieder an das gesellschaftliche Engagement der Anfangszeit an - die erste "Literatur im März" galt ...

Wien (RK). "Reich oder Arm" ist das Thema der diesjährigen "Literatur im März", die vom 18. bis 21. März in der Kunsthalle Wien bei freiem Eintritt stattfindet. Die Literaturreihe knüpft damit zu ihrem 25. "Geburtstag" wieder an das gesellschaftliche Engagement der Anfangszeit an - die erste "Literatur im März" galt der "Arbeitswelt". "Reich oder Arm" hat als Thematik sowohl globale wie auch nationale Relevanz, die Armut als trauriges Phänomen weiter Teile des Globus erreicht nun zunehmend auch die entwickelten Länder, wenn auch in anderer Form. Arbeitsmarktprobleme und die Erosion des Sozialstaates und privater Netze gehen einher mit der Zunahme einer strukturellen Rechtsungleichheit zwischen Menschen mit und ohne Kapital und ideologischen Vorgaben, die zunehmend von der Vorstellung einer solidarischen Gesellschaft abrücken, so die Kuratoren der Veranstaltung Kurt Neumann und Walter Famler bei der Pressepräsentation der Veranstaltung am Mittwoch. Gemeinsam mit dem Soziologen Emmerich Talos und Autor Peter Rosei formulierten sie den Wunsch, über die Thematisierung dieses Themas die bestehenden Probleme bewusst zu machen, zur Diskussion einzuladen und Kräfte für die Überwindung dieser Tendenzen zu mobilisieren.****

Die vier Veranstaltungstage versprechen relevante Beiträge zu folgenden Problematiken: Lesungen und Diskussionen, literarische und wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit der Armut als individuelles Schicksal und als gesellschaftliches Phänomen, wobei neben dem wachsenden Problem in Österreich (11 Prozent der Bevölkerung sind armutsgefährdet) auch die entsprechenden Szenarien in anderen Ländern zur Sprache kommen.

Die Reihe wird am Donnerstag, 18. März , 18 Uhr von Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny eröffnet, die Eröffnungslesung hält György Konrad mit seinem Essay "Reich oder Arm". Im Rahmen der Reihe sind AutorInnen zu hören, die sich in verschiedenster Weise mit dem Thema auseinandergesetzt haben: so unter anderen Johano Strasser, der gemeinsam mit Günter Grass und Daniela Dahn "In einem reichen Land" herausgegeben hat, Birgit Vanderbeke, die sich mit individuellen Schicksalen vor dem Hintergrund der sozialen Verwerfungen auseinandersetzt, Christine Nöstlinger mit ihrem "Iba de gaunz oamen Leit", Ulrich Enderwitz, der die Produktion von Überfluss als Grundproblem der Gesellschaft sieht und Thomas Northoff, der mit einer Diaschau "Kommentare zum Zeitgeschehen an Wänden offener und geheimer Orte Wiens" präsentiert. Emmerich Talos stellt gemeinsam mit Petra Wetzel und Peter Rosner das Modell einer "Bedarfsorientierten Grundsicherung" vor, Peter Rosei gibt zwei Reisebeispiele aus Guatamala, Nurrudin Farah aus Somalia berichtet über "Stimmen aus der somalischen Diaspora" in Europa.

Zum Fall Semperit diskutiert der Herausgeber des Buches "Semperit - ohne jede Chance?", Alfred Artmäuer, mit Ferdinand Lacina und Andreas Rudas.

Im "Foyer der Hilfsbereitschaft" sind verschiedene Organisationen vertreten, die sich des Problems Armut annehmen, ein von verschiedenen Verlagen gespeister Bücherturm wartet auf die Besucher.

  • Weitere Informationen. Tel.: 512 83 29
    Internet: http:/ /www.alte-schmiede.at/

(Schluss) gab

(RK vom 03.03.2004)