Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.03.2004:
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Wiener Gemeinderat (7)

Wien (RK). GR Heinz Christian Strache (FPÖ) begründete die Eingabe der Dringlichen Anfrage seitens seiner Fraktion mit der historischen Relevanz der Sofiensäle für die Geschichte und das kulturelle Leben Wiens. Nach einem Rückblick über die Ereignisse seit dem Brand von Mitte August 2001 betonte er, dass die ...

Wien (RK). GR Heinz Christian Strache (FPÖ) begründete die Eingabe der Dringlichen Anfrage seitens seiner Fraktion mit der historischen Relevanz der Sofiensäle für die Geschichte und das kulturelle Leben Wiens. Nach einem Rückblick über die Ereignisse seit dem Brand von Mitte August 2001 betonte er, dass die Sofiensäle weiterhin dem Verfall preisgegeben seien. Er erinnerte daran, dass das Bundesdenkmalamt den Saal, das Foyer, wie auch die Fassade als weiterhin zu schützendes Gut definiert habe. Da die Besitzer, die Sofiensäle-AG, bislang nichts zum Schutze oder zum Wiederaufbau der Sofiensäle beigetragen habe, hätte die Stadt Wien längst reagieren müssen. Es handle sich daher trotz Aussagen von Bürgermeister Dr. Michael Häupl, dass die Sofiensäle schützenswert seien, um ein "Armutszeugnis" seitens der Stadt. Es verfestige sich der Eindruck, dass man auch seitens der Stadt so lange zuwarte, bis es nichts mehr zu schützen gebe, schloss Strache.

Bürgermeister Dr. Michael Häupl (SPÖ) beantwortete die Anfrage dahingehend, dass die Stadt Wien bzw. ihre Dienststellen adäquat reagiert hätten. Er hielt weiters fest, dass die Stadt Wien in keinerlei Verbindung zu den Besitzern der Sofiensäle stünde. Im weiterem referierte Häupl die diversen Stellungnahmen der Wiener Dienststellen mit den Bundesstellen des Bundesdenkmalamtes. Gemäß aktuellen Schätzungen müssten aktuell zwischen 1,2 und 2 Millionen Euro für Schutzmaßnahmen der Sofiensäle aufgewendet werden. Häupl betonte, dass die Stadt sämtliche Rechtsmittel in dieser Causa beansprucht hätte, ein von seinem Vorredner unterstelltes "Armutszeugnis" daher abzulehnen sei.

StR. Johann Herzog (FPÖ) kritisierte die Beantwortung als "zu formal", er bleibe bei seiner Ansicht, dass die Stadt Wien viel zu zögerlich bei den Sofiensälen reagiert habe. Derzeit sei es für dieses wertvolle Gebäude bereits "5 vor 12", ein rasches Handeln sei von Nöten. Auch äußerte er den Verdacht, dass hinter dieser zeitlichen Verschleppung die Macht einer Baulobby stehen könnte. Die SPÖ habe nicht nur bei den Sofiensälen bewiesen, dass sie ein zwiespältiges Verhältnis zum historischen Erbe Wiens habe. Für die Sofiensäle sei die Umsetzung eines neuen Hotelprojektes unter Miteinbeziehung des Ballsaales wie auch anderer noch existierender Bauelemente der ehemaligen Sofiensäle die seines Erachtens sinnvollste Nutzung.

GR Günter Kenesei (Grüne) erinnerte daran, dass der Brand bereits vor gut 30 Monaten stattgefunden habe. Bislang seien drei Winterperioden ins Land gezogen, an adäquaten Sicherungsmaßnahmen sei bislang aber immer noch nichts Wesentliches geschehen. Die Stadt Wien habe in realiter nichts Substantielles zum Schutz der Sofiensäle unternommen. Das bekundete Interesse seitens der Stadtregierung am Weiterbestand der Sofiensäle würde durch das kaum merkbare Engagement konterkariert.

GR Dr. Matthias Tschirf (ÖVP) erinnerte an die historische Bedeutung der Sofiensäle, die diese vom ersten Drittel des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart hinein besessen hätten. Auch er insistierte ein vermehrtes Engagement der Stadt Wien für die Sofiensäle. (Forts.) hch/vo

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(RK vom 03.03.2004)