Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.06.2004:
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Wiener Gemeinderat (10)

Wien (RK). Dass das Kulturbudget leicht gestiegen sei, sei erfreulich, die Ausgaben aber seien kritikwürdig, sagte GR Mag. Marie Ringler (Grüne). Sie habe die Subventionsliste der letzten Jahre geprüft und eine Änderung der Kulturpolitik von Dr. Peter Marboe (ÖVP) zu DDr. Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) sei kaum ...

Wien (RK). Dass das Kulturbudget leicht gestiegen sei, sei erfreulich, die Ausgaben aber seien kritikwürdig, sagte GR Mag. Marie Ringler (Grüne). Sie habe die Subventionsliste der letzten Jahre geprüft und eine Änderung der Kulturpolitik von Dr. Peter Marboe (ÖVP) zu DDr. Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) sei kaum feststellbar, die Schwerpunkte seien nahezu ident, obwohl ein "Gegenmodell" angekündigt wurde. Budgeterhöhungen seien oft parteipolitisch motiviert. Der Bereich der neuen Medien hingegen sei gleich geblieben, obwohl gerade dort mehr Investitionen gerechtfertigt wären. Die Neuordnung der Vereinigten Bühnen sei grundsätzlich falsch, das Geld wäre für den Bereich der Kunstvermittlungsinitiativen besser angelegt. In Anträgen forderte sie ein Mahnmal für die homosexuellen Opfer des NS-Regimes, die frühere Vorlage des Kulturberichtes und mehr Transparenz im Kulturbericht bei Subventionen.

GR Dr. Andreas Salcher (ÖVP) bezeichnete es als untragbar, dass es bei den Vereinigten Bühnen keine finanzielle Transparenz gebe. Auch der Weg der mit den Vereinigten Bühnen eingeschlagen werde, sei falsch. Statt 40 Millionen Euro ins Ronacher zu stecken sollte besser in die Musikschulen der Stadt Wien investiert werden. Er verwies auf den Einbruch bei den Auslastungszahlen der Wiener Festwochen, auch die künstlerische Bilanz sei eher "gemischt". Es sollten vermehrt heimische Künstler und auch Top- Produktionen der heimischen Szene bei den Wiener Festwochen Eingang finden. Die ÖVP unterstütze weiterhin die Theaterreform unterstrich der Redner, kritisierte aber die Subvention für ein Projekt von Adi Hirschal "an der Jury vorbei". Projektauswahl sollte auch künftig nur die Jury treffen, der Kulturstadtrat solle sich an die "Spielregeln" halten.

Die Kulturpolitik in Wien sei in wichtigen Punkten zutiefst kulturlos, stellte GR Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ) fest. Statt das kulturelle Erbe zu bewahren, würden Werte zerstört. Als Beispiele nannte sie die neue Gestaltung des Schwarzenbergplatzes und die Adaptierung der Albertina u.a. mit einem Flugdach. Bei den Wiener Festwochen gebe es mehr Quantität und weniger Qualität, es sollte mehr selbst produziert und weniger eingekauft werden. Die Theater in Wien würden auswechselbar, das Typische gehe verloren. Sie wandte sich auch gegen politische Agitation im Kulturbereich. Für die Mozartfestwochen werden an Peter Sellars zehn Millionen Euro vergeben, ohne zu wissen, was damit geschehen werde. In der Kulturpolitik gebe es zu wenig Transparenz und Effizienz. Mit den Vereinigten Bühnen werde ein falscher Weg bestritten. Sie plädierte für vermehrte musische Ausbildung und Bildung künftiger Generationen. (Forts.) js/sp

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(RK vom 28.06.2004)