Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.08.2004:
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Vogelschutz in Wien vorbildlich

Wien (RK). Naturschutz und daher auch der Schutz der Wiener Vogelwelt ist ein zentrales Anliegen der Stadt Wien. Die MA 22 hat in den Jahren 2000 bis 2003 für das gesamte Stadtgebiet Wiens eine "Bestandserhebung der Wiener Brutvögel" (Brutvogelkartierung) durchgeführt. 148 Vogelarten konnten während der Brutzeit auf ...

Wien (RK). Naturschutz und daher auch der Schutz der Wiener Vogelwelt ist ein zentrales Anliegen der Stadt Wien. Die MA 22 hat in den Jahren 2000 bis 2003 für das gesamte Stadtgebiet Wiens eine "Bestandserhebung der Wiener Brutvögel" (Brutvogelkartierung) durchgeführt. 148 Vogelarten konnten während der Brutzeit auf Wiener Stadtgebiet nachgewiesen werden. Aufbauend auf diesen Daten wird ein umfangreiches Monitoringprogramm durchgeführt. Es kann keinesfalls die Rede von einem dramatischen Vogelsterben in Wien sein, betont die Umweltschuttabteilung heute in einer Aussendung.

Die nun schon seit 15 Jahren laufende Beobachtung auf den Untersuchungsflächen zeigt, dass die dortigen Vogelbestände starken Schwankungen unterliegen. So gab es bis von 1989 bis 1998 einen kontinuierlichen Rückgang bei fast allen Vogelarten. Im Jahr darauf wurden aber beinahe wieder die Anfangszahlen von 1989 erreicht. Im Jahr 2000 gab es wieder einen starken Einbruch bei fast allen Vogelbeständen, 2002 nahmen die Bestände wieder zu. Besonders erfreulich war, dass die sehr seltene Heidelerche im Jahr 2003 erstmals in einer der Untersuchungsflächen anzutreffen war.

Wien ist Heimat von rund 600.000 Vögeln. Besonders stark vertreten sind Amsel, Kohlmeise und Mönchsgrasmücke. Wien bietet auch seltenen Arten Heimat, wie zum Beispiel der schilfbewohnenden Zwergrohrdommel und dem Buchenwälder besiedelnden Zwergschnäpper. Diese beiden EU weit gefährdeten und streng geschützten Arten haben ihr österreichweites Hauptvorkommen in Wien. Dies obwohl Wien eine Großstadt mit dementsprechendem Nutzungsdruck ist und flächenmäßig nur 0,5 % des gesamtösterreichischen Gebietes ausmacht.

Probeflächen keinesfalls repräsentativ für Wien

Neben der flächendeckenden Erhebung werden auch seit über 10 Jahren auf 2 kleinen Probeflächen in Wien Liesing im Auftrag der MA 22 Vogelbestandserhebungen durchgeführt. Diese 2 Flächen sind für das Gesamtgebiet keinesfalls nicht repräsentativ, liefern den Experten wertvolle Hinweise für Naturschutzmaßnahmen im kleinen Rahmen. Es ist absolut unzulässig, aus diesen Untersuchungen Schlüsse auf ganz Wien zu ziehen und in diesem Zusammenhang von einem dramatischen Vogelsterben in Wien zu sprechen.

Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm "Netzwerk Natur"

Vorrangiges Ziel ist es, nicht nur den vorhandenen Zustand zu sichern, sondern laufend zu verbessern. Wobei unter den städtischen Bedingungen der Focus auf besonders gefährdete Arten gelegt wird. Im Rahmen der Wiener Brutvogelkartierung haben ExpertInnen von BirdLife Österreich Vorschläge für Artenschutzprogramme erarbeitet. Diese fließen laufend in die Naturschutzarbeit der Wiener Umweltschutzabteilung ein, wie z. B. beim Projekt Biosphärenpark Wienerwald oder bei den Managementplänen für Natura 2000-Gebiete.

Mit dem modernen Wiener Naturschutzgesetz von 1998 hat sich die Stadt Wien zur Durchführung des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogrammes Netzwerk Natur verpflichtet. Bezirksweise werden wienweit die notwendigen Maßnahmen festgelegt und umgesetzt, um die Lebensräume der Wiener Tier- und Pflanzenarten zu schützen und, wenn notwendig, auch wieder herzustellen. Diese Maßnahmen kommen daher nicht nur der Vogelwelt zugute, sondern auch Pflanzen wie der Spatzenzunge. Als eine der nächsten Aktionen wwerden in Kalksburg am 11. September Biotopverbesserungsmaßnehmen zum Schutz von Zaun- und Smaragdeidechse gesetzt. http:/ /www.natur-wien.at/news/news_86 .

Die Umweltschutzabteilung hat zahlreiche Informationen für jene, die die Heimat der Vögel - und auch anderer Tiere - in Wien noch weiter verbessern wollen. Wie und welche Hecken oder Obstbäume man pflanzen kann, um Lebensraum für die Tierwelt zu schaffen und viele weitere Maßnahmen zum Schutz des Artenreichtums im eigenen Garten - wie etwa Komposthaufen oder Feuchtbiotope anlegen, Regenwasser sammeln und vieles mehr - erfährt man in einem Folder der Wiener Umweltschutzabteilung.

Der Folder "Naturnahe Gärten - Hecken, Sträucher und Bäume" kann unter der Tel. Nr. 01/4000-88220 oder im Internet unter http:/ /www.umwelt.wien.at/ kostenlos bestellt werden.

(Schluss) vor

  • Rückfragehinweis:
    Dr. Mathilde Urban
    MA 22 - Umweltschutz
    Tel: 4000-88303
    E-mail: urb@m22.magwien.gv.at

(RK vom 25.08.2004)